Unterschied MM - MC => Vor-/Nachteile?

  • Hallo,


    vielleicht eine naive oder dumme Frage, aber: Welchen (generellen?) Vorteil bietet ein MC-System gegenüber einem MM-System? Ich habe bisher immer MM-Systeme verwendet, war aber zugegebenerweise immer etwas neugierig. Allerdings haben mich bei MC-Systemen immer zwei Nachteile vom Kauf abgehalten: Einerseits die Notwendigkeit eines entsprechenden Vorverstärkers (die meisten Verstärker bieten nur einen MM-Eingang) und andererseits die mangelnde Möglichkeit, Nadeln gegen z.B. andere Schlifformen tauschen bzw. verschlissene Nadeln selber ersetzen zu können.


    Bietet im "Brot und Butter-HIFI-Bereich" ein MC-System bei vergleichbarem Preis hörbare Vorteile oder sind diese mit dem nachlassenden Gehör der 50-er Lebensahre nur akademischer Natur? Gerätetechnisch bewege ich mich (Summe Verstärker mit Lautsprechenr) in der 2000€-Klasse.


    Viele Grüße


    Jürgen

  • Hi Jürgen,


    Bei mir ist der Vorteil für mich tatsächlich äußerst banal: Ich kann hochwertige Schliffe so auch bei etwa 2g Auflagekraft benutzen. Mit meinen Holzböden hier ist die Gefahr eines Nadelhüpfers bei 1,5g und darunter einfach zu groß.

    Über die Kabelkapazität muss man sich auch wenig bis keine Gedanken machen.


    Viele Grüße


    Roman

  • Moin Jürgen, mit Sicherheit gibt es viele hörbare Pluspunkte bei MC…aber die HiFi Kette muss dazu passen und auch der Schliff der Nadel sowie auch ein guter MC Eingang / VV.


    Ich wollte es auch einfach mal probieren und habe mir ein retipptes (überholtes) Yamaha MC 9 mit elliptischer Nadel gekauft.


    dual-board.de/index.php?thread/96387/


    Bin damit zufrieden, aber bei mir ist kein Unterschied zu guten MM‘s.

    Gruß aus Ostfriesland - Marc

    Aktueller Dreherpark siehe Profil

  • ???

    Vorteil MC:

    Ein MC hat weniger bewegte Masse.
    Nachteil MC:

    Geringe Ausgangsspannung die etwas aufwändiger auf sinnvolle Pegel zu verstärken ist.

    Keine austauschbare Nadel (wenige Ausnahmen, ein noch hergestelltes System ist mir gar nicht bekannt)


    Der Rest ist subjektive Meinung.

    Varme hilsener!


    Babo

  • Ich habe mich das auch gefragt und mich mit der Bitte um Rat an einen erfahrenen Vinylfan gewandt. Da sagte mir mein Gesprächspartner, dass ihm persönlich am MC "zu viel Gerümpel dranhängt und es kaum MC-Vorverstärker gibt, für die man keinen Kleinkredit braucht, den Erstgeborenen oder eine Niere verkaufen muss". Bei Ohren ab 50 sei so ein Aufwand sowieso nicht mehr zu rechtfertigen.


    Daraufhin habe ich in ein hochwertigeres MM-System investiert und bin jetzt sehr glücklich damit. Zeit&Geld fließen jetzt in Schallplatten, den Anbau des Plattenregals (sonst darf ich keine Platten mehr kaufen) und ganz allgemein in die Partnerschaft und Liebe und Gesundheit.

  • MC-Systeme bieten häufig eine präzisere Kanaltrennung. Stichwort breitere Bühne...

    Systembedingt bzw technisch bedingt bieten MCs häufig eine bessere Kanaltrennung? Erklärung?

    Mal davon ab habe ich mal gerade kurz die technischen Daten der Systeme die ich so mag verglichen und finde das so nicht wieder.

    Eine bessere Kanaltrennung findet sich im akustischen Eindruck nicht in einer "breiteren" Bühne. Die Stereoortung wird besser, der psychoakustische Effekt von Tiefenstaffelung wird besser, aber wie breit das sich akustisch darstellt bestimmt das Abstrahlverhalten der Lautsprecher.

    Varme hilsener!


    Babo

  • Markus - das was ich meinte, hast Du besser ausgedrückt. Bei sorgfältiger Aufstellung kann ich das jedenfalls nachvollziehen.


    Ich wende mich jetzt wieder der Welnfiltration zu. Da geht's auch um Trennung, - trübe Fraktion wird abgetrennt. :D

    Grüße


    Wolfgang



    "Vergiss nicht glücklich zu sein!" :)

  • Ich habe ein Denon DL103 über einen Cambridge Alva Duo laufen, das Denon liegt preislich zwischen 250 und 300€.

    Ich denke in diesem Preissegment sind die Unterschiede z.B. zu einem ATVM95SH (hatte ich vorher) oder einem Ortofon Blue

    nur marginal.

    Wenn man da in höhere Sphären geht (TA und VV) wird sicherlich eine Veränderung bzw. Verbesserung hörbar sein,

    aber ich tue mich schwer mehr für einen TA als für den Plattenspieler selbst auszugeben.

    Gruß Stefan


    Dual CS 714Q mit Shure V15 III

    Dual CS704 mit ATVM95ML

    Pro-Ject Debut Pro S mit Denon DL 103

    Cambridge Alva Duo

    Cambridge MXN10

    Naim NAC152/NAP200 Clone

    Technics SU-V7

    Marantz CD67SE

    Grundig CD 8150

    Canton Vento 896.2 DC

    Dual CL 180

    Pro-Ject VC-E2

  • die artgerechte Haltung eines MC Systems verlangt normalerweise einen guten MC Übertrager. Da diese aber aufwändig und teuer sind, behilft man sich mit MC Verstärkern, die aber, im Gegensatz zu Übertragern, dem Signal immer etwas Rauschen hinzufügen, womit man aber leben kann, die Technik hat sich ja auch weiterentwickelt, es gibt heute rauscharme Verstärker.

    Nur bei Röhren Entzerrern kommt man ohne Übertrager nicht aus.

    Ausnahmen gibts villeicht bei high output MC's.

    Einmal editiert, zuletzt von tubesaurus ()

  • (...) Ein MC hat weniger bewegte Masse. (...)


    Nicht zwangsläufig. Soweit mir bekannt, ist der ETM-Rekordhalter noch immer das Technics EPC-(P)100CMK4 mit freundlichen 0,055 mg - allerdings dicht gefolgt vom Yamaha MC-2000 mit 0.059 mg.


    (...) Welchen (generellen?) Vorteil bietet ein MC-System gegenüber einem MM-System? (...)


    Die Hauptvorteile liegen auf der elektrischen Seite. Die Induktivität ist um mehrere Größenördnungen geringer als bei MMs und MIs, und auch der Innenwiderstand ist sehr gering - entsprechend ergibt sich dadurch auch eine zumindest im Hörbereich praktisch so gut wie konstante, niedrige Impedanz.


    Und durch die Umkehrung des Prinzips (also dadurch, dass mit einem vergleichsweise starken Magnetfeld und recht unempfindlicher Sensorik gearbeitet wird statt umgekehrt) sind MCs auch recht unempfindlich gegenüber externen Einsteuungen und können so auch ohne schirmende Generatorhülle auskommen.


    Grüße aus München!


    Manfred / lini

  • beim "Moving Magnet" - System bewegt sich der Magnet zwischen den feststehenden Spulen, und beim "Moving Coil" System die Spulen zwischen einem feststehendem Magnet Anker. Es gab in der Frühzeit noch ein "Moving Jig" Konzept, wo sich ein nicht magnetischer Eisenanker bewegt hat, und Spule UND Magnet fest im Systemkörper eingebaut waren. Die Magnetsysteme der frühen PE Sonderklasse Plattenspieler bis zum PE7000 waren so aufgebaut.


    Bewegte (Luft-) Spulen können eine geringere bewegte Masse haben als ein bewegter kleiner Permanentmagnet. Ob das aber wirklich ein Vorteil ist, hängt noch von weiteren Faktoren ab. Z.B., wie schwer der Magnet und wie leicht die Spulen der beiden Vergleichskandidaten sind, hier gibt es erhebliche modellabhängige Unterschiede. Und dann darf man nicht vergessen, dass der Magnet beim MM-System frei in der Luft hängt, während beim MC System eine vierpolige elektrische Verbindung zwischen den Spulen und dem festen Systemkörper bestehen muss, die die Compliance wieder negativ verändert, und den Massevorteil zumindest teilweise wieder aufhebt. Auch hier hängt es wieder davon ab, wie das System konstruktiv aufgebaut ist, es gibt modellabhängige Unterschiede.


    Ich denke, das Thema ist so ähnlich wie viele "High End" Themen - MC hat bei den Fans einen höheren Status weil es technisch aufwändiger und teurer ist, ob das aber zu wirklich hörbaren Unterschieden führt, das darf bezweifelt werden, weil die Unterschiede so klein sind, dass sie in den Unzulänglichkeiten der Technologie Schallplatte verschwinden. Ich habe momentan noch das High Output Moving Coil MCC120 zuhause, es klingt am 741 ganz geringfügig anders als das TKS 390 E, ob das jetzt aber besser oder schlechter ist, ich weiß es ehrlich nicht.


    Gruß Frank

  • …. und ganz allgemein in die Partnerschaft und Liebe und Gesundheit.

    Das ist doch mal ein Statement für die Verwendung von Geld!👍


    Gruß Norbert

    Steht bei mir:

    Tandberg TR 2075, Kenwood KR-5600, Denon DCD 960

    Dual CS 704, Luxman PD-284

    Sonus Faber Prinzipia, Q-Acoustics 3010i


    "Im Namen der Toleranz sollten wir uns das Recht vorbehalten, die Intoleranz nicht zu tolerieren". (Karl Popper)

  • Hmmm, danke für Eure Meinungen - die meinen Verdacht bestätigen: MC scheint auf dem Papier besser/elitärer, in der Praxis verschwinden die Unterschiede hinter meist wesentlich banaleren Alltagsumständen. Ich habe bisher immer nur MM-Systeme im Einsatz gehabt nie das Gefühl gehabt, etwas verpaßt zu haben.


    Grüße, Jürgen

  • das kann man so pauschal auch nicht sagen - die Kabelkapazität ist wegen des extrem niedrigen Widerstandes von normalen MC Spulen unkritisch - aber nur dann, wenn man den Plattenspieler sofort an eine Phonovorstufe anklemmt, die das Signal in einem Rutsch auf Line Pegel verstärkt. Bei Step Up Übertragern oder Vor-/Vorverstärkern verschiebt sich das Kapazitätsproblem nur ein Kabel weiter.


    Ausklammern muss man auch die sogenannten High Output MC Systeme, weil hier die Spulen hochohmiger sind, und die Kabelkapazität dann doch wieder eine Rolle spielt.


    Gruß Frank

  • Hallo,


    es gibt ja auch noch andere Möglichkeiten der Wandlung, so gibt es auch wieder (nachdem es jahrzehntelang dort nix gab) Photooptische Systeme (wenn auch heftig-teuer).


    Prinzip: https://archive.org/details/fu…-heft-02/page/99/mode/1up


    Website: https://ds-audio-w.biz/products/184/


    Aufgrund der völlig anderen Wandlung (kein Schnellewandler) sind andere Entzerrer nötig. Die Preise sind ... tja.


    Ich hatte leider nur vor 40 Jahren einmal eine Möglichkeit das Toshiba zu sehen (funktioniert hatte es nicht mehr, irgendwas war kaputt). Daher kann ich nix dazu sagen.


    Eigentlich müsste es (da das Signal recht hoch ist und die Entzerrung weniger "aufwändig) wirklich "besser" sein.


    Peter

    Die Leute blicken immer so verächtlich auf vergangene Zeiten, weil die dies und jenes ›noch‹ nicht besaßen, was wir heute besitzen.
    Es ist nicht nur vieles hinzugekommen. Es ist auch vieles verloren gegangen, im guten und im bösen. Die von damals hatten vieles noch nicht. Aber wir haben vieles nicht mehr.
    (Tucholsky)

  • Naja,

    die High Outputsysteme liegen zwischen low-Output MC und MM. Sie liefern eine Ausgangsspannung in ausreichender Höhe um ohne MC-Pre oder Übertrager auszukommen sind aber doch deutlich niederohmiger als MM-Systeme (z.B. Denon DL-110 160 Ohm). Daher ist auch eine recht rauscharme Verstärkung möglich. Diese Systeme haben durchaus Stärken - meiner Meinung nach.

    Gruß,

    Rainer

  • Nö Frank, maßgeblich ist da die Induktivität der Spulen und die Lastkapazität.


    Das Ganze ist hier sehr schön erklärt:

    Hagerman Technology LLC: Cartridge Loading

    Bei einem High-Output MC wie z.B. einem Sumiko Bluepoint No.2 mit einer Induktivität von 0,63mH lande ich da mit der Resonanz weit außerhalb des Hörbereichs.


    Gruß

    Uli

    Keep on rockin' in the free world! 8)

  • MC-Systeme bieten häufig eine präzisere Kanaltrennung.

    Die Behauptung wollte ich nachprüfen. Daher hab ich ein paar Datenblätter gewühlt, die Kanaltrennung bei 1 kHz verglichen, und die UVP ergänzt:


    MM

    AT-VM95C 18 dB 39,00 €

    AT-VM95E 20 dB 59,00 €

    AT-VM95ML 23 dB 179,00 €

    AT-VM540ML 28 dB 269,00 €
    AT-VM750SH 30 dB 439,00 €


    MC

    AT-OC9XEB 25 dB 279,00 €

    Denon DL-103 25 dB 329,00 €

    AT-OC9XSL 28 dB 799,00 €

    AT-ART9 30 dB 1549,00 €

    Max


    Pioneer PL-445 mit AT-VM95E | Hama PA-506 | Sony TC-K490 | Denon AVR-1707 | Teufel Concept M | Toshiba SD-220E | Panasonic NV-HS820

    Zur Reparatur in meiner Werkstatt: Sony TC-KA6ES | Pioneer CT-W530R

    In gute Hände weitergegeben: Pioneer PL-990 mit ATN-3600

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