bitte nicht schon wieder einen unerfahrenen Schrauber mit unlösbaren Aufgaben verunsichern.
Wenn das Radio guten Empfang macht, eine ausreichend gute Basswiedergabe hat, und ausreichend laut ist, dann gibt es keinen Grund, tätig zu werden.
Die einzigen Bauteile, die wirklich Folgeschäden am Netztrafo anrichten können, sind der Selengleichrichter und die Lade-/Sieb-Elkos, und da kann man sich eine "Angstsicherung" einbauen, die den Netztrafo gegen Kurzschlüsse schützt.
Die Motivation für das prophylaktische Tauschen von Bauteilen ist ja, dass man die Sicherheit gegen Defekte verbessern möchte. Das Risiko durch den Bauteiletausch sollte also geringer sein als das Risiko, wenn man die alten Teile drin lässt. Und spätestens, wenn man hier mal etwas genauer nachdenkt, stellt man fest, dass das ansatzlose Bauteiletauschen ein wenig ist wie Selbstmord begehen aus Angst vor dem Tod.
Röhrenradios aus der Zeit sind größtenteils noch frei verdrahtet. Das heißt, überall sitzen Lötösen, in die die Drähte der Bauteile zuerst reingesteckt, verdrillt und dann festgelötet wurden. Teilweise stecken bis zu fünf Bauteile in einer Lötöse, und in diesem Drahtverhau soll dann jemand zurechtkommen, der schon vor einer Platine Respekt hat. Mir ist in über 30 Jahren noch kein einziges Röhrenradio untergekommen, das durch defekte Alt-Teile zerstört wurde, wohl aber schon einige, die durch so eine Bauteile Tauschorgie zugrundegerichtet wurden.
ich würde die Truhe so weit reparieren, dass sie wieder einwandfrei spielt, ob beim Plattenspieler original oder nicht, ist Geschmacksfrage, und dann hätte ich erstmal Spaß mit dem Ding. Und wenn tatsächlich mal was kaputtgehen sollte, was bei 60 Jahre alten Geräten immer passieren kann, egal, wie viele Kondensatoren man vorher grundlos getauscht hat, dann wird es halt repariert. Es kann eh nicht schaden, wenn man so ein Gerät nur dann einschaltet, wenn man auch anwesend ist, und Röhrenradios haben den Vorteil, dass es eigentlich immer erst nach Strom riecht, bevor es wirklich gefährlich wird. Bauteile, die in Mikrosekunden ihr Leben aushauchen, die gab es erst in der Transistor-Ära.
Gruß Frank