Beiträge von nick_riviera

    eigentlich ist der Sicherungswiderstand ein schönes Beispiel für das, was ich sagen will.


    Natürlich kann ein alter Elko Kurzschluss machen - ein neuer aber auch. Ich habe in den letzten 20 Jahren genügend Beispiele von modernen Geräten wie SAT-Receivern oder DVD-Playern auf dem Tisch gehabt, in denen schon nach wenigen Wochen Elkos gestorben sind. Wenn es Dir wirklich ein Bedürfnis ist, den Sicherungswiderstand zu schützen, müsstest Du eigentlich eine zusätzliche Sicherung ins Netzteil einbauen, damit erreichst Du wirklich mehr Sicherheit. Der Elkotausch vermindert das Risiko kaum, je nachdem, was für einen Elko Du nimmst, kann sich das Risiko sogar erhöhen.


    Mein letztes Erlebnis mit Neuteilen hatte ich mit Rifa Entstörkondensatoren, bestellt bei einem Qualitätsversender und nicht bei Alibaba, die ab Werk schon Haarrisse in der Vergussmasse hatten. Das Altteil hat fast 50 Jahre ohne Defekt überlebt, das neue nicht einen Tag.


    Was sich bei Altgeräten lohnen kann, wo Spezialteile im Zweifel nur schwer zu beschaffen sind, kann man nur individuell entscheiden. Ich baue z.B. in viele Altgeräte mit unsymmetrischer Spannungsversorgung der Endstufen zwei in Reihe geschaltete Ausgangselkos statt einem ein, um im Defektfall die Lautsprecher und die Endstufe nicht zu beschädigen. Auch sogenannte Supressordioden am Ausgang von längsgeregelten Netzteilen können in Verbindung mit einer Sicherung dafür sorgen, dass im Defektfall nicht das ganze Gerät an Überspannung stirbt. Für sowas muss man aber die Schaltung verstehen und gezielt durchgehen, blindes Bauteiletauschen bringt nichts außer dem Risiko, sich beim Löten noch zusätzliche Fehler einzubauen.


    Gruß Frank

    wieso nur laufen alle meine reparierten Geräte ohne Probleme, wo ich doch nie Bauteileweitwurf betreibe und nur Sachen tausche, wenn sie kaputt sind ? Mache ich was falsch ? :/


    Ach ja, Kontaktspray richtig nutzen, sonst war es die letzte Ölung für das Gerät. Es gibt drei relevante Sorten Kontaktspray ( die Nummern sind die von den Originalprodukten ) - Kontakt 60, das ist das "böse" Kontaktspray. Das sollte man niemals prophylaktisch irgendwo "draufmachen", sondern nur, wenn man Dreck und Oxyd anders nicht beseitigt bekommt. Und wenn man es benutzt, nur tröpchenweise, und wenn es seine Arbeit getan hat, SOFORT mit reichlich Kontakt WL abspülen. Reste von Kontakt 60, die auf den Kontakten verbleiben, fressen mittelfristig die Kontakte kaputt. Das Kontakt 60 ist so aggressiv, dass es bei längerer Lagerung die Dose von innen durchfrisst, in der es gelagert ist - ich bewahre die Sprays mittlerweile immer in einem Plastikkasten auf, nachdem ich mir zweimal ein Regal mit auslaufendem Kontakt 60 versaut habe.


    Das dritte "Kontaktspray" ist Kontakt 61, das ist eher ein Kriechöl ähnlich WD40 oder Caramba, nur "offiziell" für Elektrotechnik zugelassen. Das hat auf Kontakten garnix verloren, sondern dient eher dazu, Verharzungen an der Mechanik zu lösen.


    Kontaktspray macht eigentlich nur Sinn bei Bauteilen, die man nicht auseinander bekommt, wie z.B. verschweißte Potis oder Schalter. Bei Steckverbindern, die man auseinanderziehen kann, sind etwas Isoprop oder Reinigungsbenzin und eine Zahnbürste der beste Weg.

    Gruß Frank

    wenn der Teller sich bei diesen Laufwerken trotz Strom garnicht mehr oder immer dreht, ist oft das Lager des Haupthebels verharzt.


    Der Netzschalter sitzt in einem schwarzen Kästchen, in das auch das Netzkabel reingeht. In dieses Kästchen geht ein langer Hebel rein. Versuche, den mal horizontal zu bewegen, wenn er sich schwer bewegen lässt, und der Motor an und aus geht, wenn Du den Hebel bewegst, ist das Fett an der Lagerung des Hebels verharzt. Du kannst dann versuchen, das Fett im Lager provisorisch mit tröpfchenweise Kriechöl ( WD40, Caramba, Kontakt 61, o.ä. ) gängig zu machen. Wenn es dann wieder geht, war das der Fehler.


    Gruß Frank

    Der Sicherungsbügel ist ein Blechwinkel, der in der Gegend unter dem Tonarm an der Unterseite des Chassis sitzt, und das Chassis in der Konsole festhält. Vor allem in HS und KA und in den Phonokoffern wurden diese Winkel gerne verbaut, um dem Chassis noch zusätzlichen Halt zu geben.


    Wenn so ein Winkel verbaut ist, musst Du das Laufwerk zuerst an den Sicherungsschrauben lösen und dann nach links aus der Konsole ziehen. Evtl. musst Du das Laufwerk in den Federtöpfen leicht nach links drücken, keine Angst, das halten die Federn aus.


    System sollte man immer rausnehmen, die Gegengewichte, die direkt auf den Arm geschraubt sind, können dranbleiben, aber die, die in den Arm geschoben und mit einer Schraube gesichert sind, sollte man abnehmen. Und wie schon weiter oben geschrieben - Stecker raus und Arm gut verriegeln, ich klebe immer noch ein Stück Isolierband über die Armverriegelung.


    Gruß Frank

    ich durchlebe grade einen kleinen Horrortrip, der wahrscheinlich wenigstens zu einer kleinen Läuterung führen wird - wir haben uns wohntechnisch verkleinert, Das alte Haus muss jetzt bis Mitte April endgültig geräumt sein, und ich muss mein Sammelsurium neu ordnen.


    Meine Sammlung hat schon ein gewisses Volumen, im Gegensatz zu dem, was ich hier verschiedentlich schon gesehen habe, gehört sie aber wohl noch zu den kleineren. Und trotzdem nimmt das Elend kein Ende, weil ich auch den Anspruch habe, das Chaos zu beseitigen, und die Dinge, die ich behalten will, so neu einzulagern, dass ich anschließend auch was damit mache.


    Die Aufräumerei hat zwei Vorteile - einmal raubt sie mir grade komplett die Lust, was neues zu kaufen, und zum anderen ist es ein wenig, als ob ich permanent neue Sachen bekomme - ich denke, jeder kennt das Gefühl, wenn man Dinge in die Hand nimmt, die man teilweise jahrelang nicht mehr angesehen hat - das ist ein wenig wie neu kaufen.


    Gruß Frank

    Oder der Preis wurde absichtlich hoch getrieben und in 2 -3 Wochen gibts das Teil halt wieder. ;)

    für meinen alten Benz ( W123 ) gab es mal einen Beifahrer Airbag in der Bucht, der nur als Prototyp existierte - der wurde in der ganzen Szene durchgehechelt, bestimmt drei Jahre lang immer wieder angeboten und erreichte auch am Ende gut vierstellige Preise, obwohl man mit dem Ding eigentlich nichts anfangen konnte - um zu probieren, ob die Elektronik funktioniert und ob in dem Gehäuse überhaupt was drin ist, hätte man ihn sprengen müssen.


    Ähnlich ist es mit Geräten im zugeklebten Originalkarton - da kann ein 1214 auch schonmal 500 Euro bringen, ich frage mich dann nur, was der Käufer damit will. Er müsste sich ein Röntgengerät kaufen, um ihn anschauen zu können, denn in dem Moment, wo er den Karton öffnet, ist es nur noch ein öder 1214, der wahrscheinlich noch jede Menge Standschäden hat.


    Gruß Frank

    Die meisten defekten Siebener sind nicht durch normale Benutzung kaputtgegangen. Besonders der EDS 1000 ist mechanisch nur mit Gewalt zu zerstören, oder wenn er sich in einem feuchten Keller 20 Jahre kaputtgestanden hat.


    Unabhängig davon sind die Kisten jetzt zwischen über 40 und über 50 Jahren alt, da kann immer mal was sein. Und da die Behandlung des Plattenspielers durch die Vorbesitzer eine große Rolle spielt, bin ich ein Freund des "gepflegten Wohnzimmergerätes" geworden, das ich selber abhole. Bei Ebay werden oft aufgepimpte Dachbodenfunde als "revidiert" angeboten, aber ein Plattenspieler, der bei unsachgemäßer Lagerung einmal Rost angesetzt hat, wird nie wieder so gut wie einer, der immer im Wohnzimmer gestanden hat.


    In einem Ratgeber Sonderheft für Einsteiger ins Oldtimer Hobby habe ich mal einen schönen Leitsatz gelesen, der auch für alte Plattenspieler passt - " Man sollte sich als erstes darüber klar werden, dass man sich mit dem Kauf ( eines alten Autos ) ein Hobby zulegt, und nicht nur ein Fahrzeug ". Wie ich schon weiter oben "schrub" - wenn man nur Platten hören will und sonst nix, ist ein Neugerät wahrscheinlich der bessere Kauf. Wenn man aber Spaß daran hat, ein altes Schätzchen in Pflege zu nehmen, und beim Kauf ein paar Kleinigkeiten beachtet, kann mit einem Dual eigentlich kaum was schiefgehen. Selbst die Elektronik bei den Direktläufern bleibt bis zum Schluss überschaubar, weil es nur wenige Spezialteile gibt, und es gibt eine sehr rührige Szene um Dual. Hinzu kommt, dass fast alle Dual Plattenspieler in Deutschland in so riesigen Stückzahlen verkauft wurden, dass es kaum Teile gibt, die man nicht findet - ganz anders als bei vielen Japanern, die voller Spezialteile stecken, die es nirgendwo mehr gibt.


    Du hast doch den Kontakt zu gs-Audio, geh hin, lass Dich inspirieren, und nimm einen Dreher, der Dir gefällt. Entscheiden wirst Du Dich eh irgendwann müssen, und immer wird es noch andere Plattenspieler geben, die auch cool sind.


    Gruß Frank

    ich habe aber ehrlich gesagt noch nie erlebt, dass man für einen 731Q einen Ersatzmotor braucht. Ganz im gegensatz zu den späteren Sechsern mit den kleineren EDS 5xx Varianten, da hatten wir schon in den achtzigern immer zwei bis drei Stück als Ersatz in der Werkstatt auf Lager - haben ja auch nichts gekostet die DInger. Der Ur-EDS500 in 604 und 621 ist wohl deutlich langlebiger, hat aber das Problem, dass die Motorlager schon Schaden nehmen, wenn man die Tellerachse böse ansieht.


    Ich kann es nur wiederholen - der 604 ist bei uns im letzten Baujahr für unter 300 DM über den Tisch gegangen, und Dual wird bei dem Preis sicher nichts dazugelegt haben. Mir ist es aus heutiger Sicht ein Rätsel, wie man einen so hochwertigen Plattenspieler überhaupt für das Geld herstellen konnte, unabhängig von den Kompromissen, die eingegangen werden mussten.


    Gruß Frank

    Duals wie den 604 oder 704 will ich mal live sehen, Möglichkeit dazu wird es bei GS Audio geben. Nicht meine Topfavoriten was Optik angeht aber keines falls ausgeschlossen.



    zur Einordnung - es gibt bis zum Ende von Dual drei Grundvarianten Direktantriebe - den EDS1000, den EDS 9xx und den EDS 5xx .


    Der EDS 1000 ist der erste und meiner Meinung nach faszinierendste Antrieb. Er arbeitet bürstenlos, also ohne Schleifkohlen, die verschleißen können, lässt sich für Wartungsarbeiten gut zerlegen und ist ein echter "Eisenklotz". Der EDS1000 ist im ersten Dual Direktläufer verbaut, dem 701, und in einer leicht modifizierten Form noch im 721 zu finden. Der EDS 1000 ist der Hauptgrund für den Nimbus, der um die Siebener von Dual gebaut wird.


    Der EDS 9xx ist erstmals als EDS900 in der halbautomatischen Variante vom 721 verbaut, dem 704. Er ist kleiner als der EDS1000, aber ebenfalls bürstenlos, und ebenfalls für die Wartung zerlegbar. Er ist die Basis für quasi alle größeren Dual Direktantriebe, die nach dem 721 auf den Markt kommen, z.B. die quartzgeregelten Plattenspieler 731 und 741.


    Der EDS 500 ist ein sehr viel einfacherer Direktantrieb, ein einfacher Gleichstrommotor mit Kohlebürsten und Tachogenerator als Istwertgeber für die Drehzahlregelung. Er wurde für die einfacheren billigeren Dual Direktläufer entwickelt, zuerst waren das die "Sechser", später wurde es etwas unübersichtlicher, es gab am Ende auch Sechser mit dem bürstenlosen EDS 9xx. Der Hauptgrund gegen den EDS 500 ist im Alter, dass Motoren mit Kohlebürsten nunmal irgendwann am Ende und nach fast 50 Jahren eher Eintagsfliegen sind. Und während man die EDS 1000 und die EDS 9xx für Reparaturen ganz offiziell zerlegen kann, muss man einen defekten EDS 500 aufbrechen, um ans Innenleben zu kommen. Das geht zwar öfter mal gut, öfter mal aber auch nicht. Die Preisdifferenzen zwischen Sechsern und Siebenern sind meiner Meinung nach zu gering, um nicht gleich zum Siebener zu greifen, zumal die Siebener oft noch andere Vorteile haben wie schwerere Plattenteller oder höhenverstellbare Tonarme ( 704, 721 ).


    Ach ja, nochmal fürs Protokoll - die Vollautomaten lassen sich ALLE auch manuell betreiben, man muss also nicht den gegenüber dem 721 kleineren 704 nehmen, nur weil man keine Automatik haben will.


    Gruß Frank

    Was spricht denn gegen einen überholten 604?

    Da dürfte dann noch genug Budget übrig bleiben um ihn mit einem anständigen System aufzuwerten und eine neue Haube könnte sogar auch noch drin sein.

    Kenwood, Sony oder Technics würde ich mir jedenfalls nicht hinstellen.

    Gegen den 604 spricht der Antrieb - ein "Wegwerfmotor" mit Kohlebürsten. Der 604 war seinerzeit im Billigsegment angesiedelt, kostete am Ende unter 300 DM - und diesem Preis ist die Leichtbauweise geschuldet. Der 704 ist doch so viel teurer auch nicht, hat aber einiges mehr zu bieten.


    Gruß Frank

    natürlich braucht sich der CS5000 klanglich nicht zu verstecken, aber das braucht kaum ein Plattenspieler ab der unteren Mittelklasse aus der Zeit. Ich gaube nicht, dass Du mit dem gleichen Tonabnehmer grundlegende Unterschiede zwischen einem Plastikbomber wie dem CS530 und dem CS5000 hören würdest ( der sich ja in weiten Teilen das Innenleben mit den Plastikbombern teilt, nur eben mit einem Häubchen aus furniertem/foliertem Pressspan drüber ). Und die großen Japaner bekommen auch nur normale Schallplatten zu futtern, deren eher mäßige Kenndaten neben dem Tonabnehmer den größten Einfluss auf den Klang haben. Ich persönlich halte die Klangdiskussion bei der Platte mittlerweile für ziemlich überflüssig - dass es letztlich nicht mal der komplette Abtaster, sondern nur die Nadel ist, die den Klang macht, kann man an dem oft empfohlenen AT VM95 sehen. Der Systemkörper ist bei allen Varianten gleich, und trotzdem klingen die je nach Nadel völlig unterschiedlich. Die Zeiten, wo sich die Plattenspieler klanglich deutlich unterschieden haben, war spätestens in der zweiten Hälfte der siebziger vorbei.


    Gruß Frank

    nick_riviera: Wie stehst du eigentlich zu ganz neuen Plattenspielern wie z.b. dem Dual CS 518. Der gefällt mir zumindestens optisch auch sehr gut (in der Nussbaumvariante).


    Ein bisschen überrascht mich es, dass du den CS5000 für protzig hälst. Ich empfinde den eher als schick und elegant. Geschmäcker sind halt verschieden. Das was mir zu protzig ist wäre für dich wohl protzig hoch drei.

    erstmal danke für den Zuspruch - ich kann nur nochmal betonen, dass alles, was ich schreibe, meine unwichtige persönliche Meinung ist, und keine Absicht dahintersteckt, jemanden anmachen zu wollen.


    Zu neu vs. alt: Der Plattenspieler nimmt unter den Audiogeräten eine Sonderstellung ein, weil er sich in den letzten 40 Jahren quasi nicht mehr weiterentwickelt hat. Einen Fortschritts-Sprung wie bei Elektronik und Lautsprechern gibt es beim Plattenspieler nicht. Das einzige, was neue Plattenspieler mehr haben, sind integrierte Vorverstärker, Bluetooth-Module o.ä., um sie an die neue Medienwelt anschließen zu können - das lässt sich aber bei alten Plattenspielern preiswert nachrüsten, wenn man es denn will oder braucht.


    Meine Ansichten kommen daher, dass ich a) alt genug bin, um die goldene Zeit der Schallplatte noch miterlebt zu haben, und b) die Sache eher technisch als vom Design sehe.


    Technisch ist es eigentlich egal, ob alt oder neu. Ein neuer Plattenspieler ist nicht fortschrittlicher als ein alter.


    Die Hersteller von neuen Plattenspielern müssen damit klarkommen, dass sich nur noch eine homöopathische Menge der Geräte von früher verkaufen lassen. Das Preis-/Leistungsverhältnis ist daher bei Neugeräten schlechter als bei alten, und viele Standardfeatures von früher sind heute nur noch selten zu finden. Dafür sind neue Plattenspieler halt neu - man kann sie ohne weiteres Gebastel aufstellen, in Betrieb nehmen und nutzen, es gibt Garantie und die Ersatzteilversorgung ist einige Jahre gesichert.


    Bei alten Plattenspielern bekommt man für kleines Geld Geräte, für die man in neu deutlich vierstellig ausgeben müsste, oder sie in der Qualität überhaupt nicht mehr bekommt. Der Nachteil ist, dass immer ein wenig Eigeninitiative gefragt ist. Die alten Kisten brechen nicht zusammen, und wenn sie spielen, tun sie das auch über längere Zeit, aber wie bei jedem alten Ding sind halt öfter mal kleine Wehwehchen zu beseitigen, und man muss für Service und Ersatzteile Eigenintiative ergreifen, weil einem weder Saturn noch der HiFi Händler um die Ecke helfen wird.


    Was mich am CS5000 stört, ist mit protzig vielleicht zu platt umschrieben. In mir schlägt ein Technikerherz, und wenn ich einen klassischen Dual wie den 1219 oder 701 auf dem Tisch habe, sehe ich da ein eher hausbacken designtes Gerät vor mir, das aber im Inneren eine konstruktive und qualitative Meisterleistung ist. "Den Pelz nach innen tragen" sagt man nicht umsonst zu sowas. Beim CS5000 hingegen ist es in weiten Teilen andersrum. Außen hat er im Vergleich zu den zurückhaltenden alten Duals einen wirklich protzigen Auftritt, und er ist mit eher unwichtigen Features bestückt, die sich im Prospekt aber schön anhören. Und wenn man das Innenleben des CS5000 neben das Innenleben eines 701 stellt, sieht das dann so aus, als ob ein Swatch-Uhrwerk neben dem Uhrwerk eines Manufaktur-Chronografen steht. Und wenn man den schwarzen CS5000 nimmt, kommt die billige Anmutung sogar bis nach außen durch. Ich habe mir drei Stück angesehen, bei allen dreien war es so, dass das helle Holz ( oder was das auch immer für ein Pressmaterial ist ) in den Fugen zwischen Deckplatte und Randleisten sichtbar war. Ich habe ja die ganze Anlage hier stehen, die aus den Analen von Dual und den ersten Thomson Aktivitäten entstanden ist - die folgt irgendwie einer ähnlichen Philosophie wie der CS5000 - Konzentration auf einen imposanten Auftritt, man darf nur nicht näher rangehen. Aus Marketingsicht war das sicher richtig, es so zu machen - es entspricht aber nicht dem, was ich gut finde. Ich mag lieber Geräte, die umso schöner werden, je länger man sie benutzt, als welche, wo der kurze Wow Effekt weg ist, sobald man näher rangeht.


    Wenn das Design ein Hauptfaktor für Dich ist, und das innenleben eher eine Nebenrolle spielt, so lange es funktioniert, solltest Du Dich mal bei den Japanern umsehen. Da gab es z.B. sowas hier:


    sony81-32.jpg


    Fast jeder japanische Hersteller hatte solche Bomber um 1980 im Programm, und dagegen hat der CS5000 kaum noch was zu bieten, finde ich.


    Gruß Frank

    Ich höre ihn über einen externen Phonoverstärker, den internen habe ich nie ausprobiert, habe aber auch gelesen dass der nicht ganz so gut sein soll.

    Ich frage mich wer sowas erzählt. Der Hanpin-Vorverstärker ist wirklich gut, probier ihn einfach mal aus.

    Steck das Geld lieber in Vinyl...


    Peter

    dazu fällt mir eine Geschichte zum Thema "High End im Wandel der Zeit" ein. In den siebzigern galt der Dual TVV47 als schlecht und überteuert. Heute bauen ihn die Chinesen nach, verkaufen ihn als High End Bausatz und die Szene steht Kopf.


    Es ist doch immer so - das, was einfach da ist, taugt nix, weil es nix taugen darf. Der Koch in der Kantine kann sich noch so viel Mühe geben, das Gummischnitzel mit Kartoffelsalat aus dem Eimer aus der Cafete nebenan wird trotzdem als besser gehandelt, weil es 9 euro 98 kostet.


    Gruß Frank

    Ja,immer. Aber ich rede auch nicht von Hunderten von Spielern sondern von den wenigen, die ich hatte.

    Ansonsten finde ich das ständig besserwisserische Infragestellen der eigenen persönlichen Erfahrungen ermüdend .

    Bitte einfach mal akzeptieren das jemand etwas besser findet und nicht immer gleich unterstellen wie blöd derjenige ist, denn er lässt sich ja nur blenden und weiß gar nicht was guter Klang ist. Du liebe Güte.

    sorry, aber DU hast das Statement abgegeben, dass ein hochwertiger externer Vorverstärker IMMER etwas besser klang. Und wenn dann jemand etwas anderes glaubt, darf er das doch sagen, oder ? Ein Forum dient doch zum Austausch, auch von Meinungen, und wieso ist die Aussage "ein externer hochwertiger ( was auch immer hochwertig bedeutet, teuer wahrscheinlich ) Vorverstärker klingt immer etwas besser" weniger besserwisserisch als das Statement von jemandem, der ganz nüchtern und fundiert erklärt, wie die Klangunterschiede zustandekommen ?


    Um jetzt mal ganz fies zu werden - es gibt Leute, die irgendwas zusammenstöpseln und "Erfahrungen" machen. Und dann gibt es die, die sich dafür interessieren, wie Klangunterschiede zustandekommen, sich Wissen aneignen und gezielt optimieren. Erstere sind die Lieblinge von Audio, Stereoplay und dem Guru-Händler um die Ecke, letztere wissen es in positivem Sinne besser. Von daher kann man "Besserwisser" sogar als Kompliment auffassen, vielen Dank dafür 8o .


    Gruß Frank

    sorry, aber so schlau waren wir damals auch schon. Die Dinger waren teilweise extrem sensibel, und teilweise liefen sie wie ein Uhrwerk. Ob da was dran ist, weiß ich nicht, aber es ging zu Golden One Zeiten die Mär rum, dass die Schaltung zickig auf Bauteiletoleranzen reagiert hat. Das ist ja das, was ich weiter oben mit meiner Kritik zum Ausdruck bringen wollte - beim CS5000 und seinen Nachfolgern hat man den Eindruck, dass die Marketingstrategen und die Kostenrechner mehr zu sagen hatten als die Ingenieure - das Ding wirkt nach außen unheimlich protzig, man muss aber nur mal in die Servicemappe schauen, um zu sehen, wie vereinfacht das Ding technisch gegenüber den Vorgängern ist.


    Gruß Frank

    ...frank...siehst du beim cs 5000 irgendwelchen technischen bauteile, die man im falle eines defekts schwer/nicht mehr bekommt?


    romme

    würde mir jetzt aus dem Stehgreif nichts einfallen. Die Prozessorplatine gibt es meines Wissens noch bei Dualfred, der Motor ist zerlegbar und arbeitet bürstenlos, alles übrige sind entweder Standardbauteile oder gehen bei guter Behandlung nie kaputt. Ich denke, von der Seite braucht man sich keine Sorgen zu machen - ich habe halt von dieser Bauart nur schon so viele gesehen ( sogar den sauteuren Golden One ), die sporadisch geleiert oder die Endabschaltung ausgelöst haben, ohne dass jemand den Fehler in den Griff bekommen hat. Ich habe noch lange Kontakt zu einer Radio-/Fernsehwerkstatt gehabt, da waren die Dinger nicht gerne gesehen und galten als instabil . Aber richtig kaputt geht an den Teilen wohl kaum was. Einen CS750 habe ich noch nie von innen gesehen, kann mir aber vorstellen, dass man im Zweifel einen CS5000 auch mit Teilen vom 750 reparieren könnte - und der ist ja mit allen seinen Varianten neben dem CS 505 der Langläufer im Dual Programm gewesen.


    Gruß Frank

    klar ist das alles Geschmackssache - ich habe ja oben geschrieben, dass ich den CS5000 insgesamt trotzdem für einen guten Plattenspieler halte. Was mir am CS5000 nicht gefällt, ist, dass man hier klar erkennt, dass es mehr in Richtung Prozzo Prozzo bei gleichzeitiger Vereinfachung der Technik geht. Das läuft für mich genau dem zuwider, was ich an Dual so schätze - Geräte, die im Detail ausgefeilt konstruiert und hochwertig sind, die aber "den Pelz nach innen tragen". Der CS5000 ist sozusagen der Urvater der Prozzo Plattenspieler mit Dual Logo, das Gerät hat am Ende im Golden One und Golden Stone seinen peinlichen Höhepunkt gefunden, da hat man dann auch noch wie beim "Standardmodell" CS750 die optisch ansprechenden Bedienpaneele weggespart und durch einen klobigen Drehknopf ersetzt.


    Ich hatte mir neulich mehrere schwarze CS5000 angesehen, im Gegensatz zu den hölzernen Modellen hat man es hier offenbar nicht mal fertiggebracht, in den Fugen zwischen Randleisten und "Hauptbrett" das rohe Holz angemessen zu verstecken. Natürlich war die Prozzo Strategie aus geschäftlicher Sicht richtig, was man u.a. daran erkennt, dass der CS5000 und alle seine Ableger bis heute deutlich teurer gehandelt werden als die technisch viel besseren aber simpler anmutenden Vorgänger, schade finde ich es trotzdem. Ich wollte mir die Anlage mit dem CV/CT440, dem CD40, einem passenden Tapedeck, den Boxen CL X10 und dem CS5000 als Abschluss des Themas Dual ins Regal stellen, aber ich konnte mich noch nicht dazu aufraffen, die Geräte in Angriff zu nehmen. Die letzten in der Wechselphase entstandenen "SM" Komponenten haben noch eine Ausstrahlung, die Spaß macht, der ist bei der neuen Gerätegeneration um den CS5000 komplett verflogen.


    Gruß Frank


    ...quatsch :)


    romme

    Quatsch ? :/

    1980 war angeblich das Jahr, in dem weltweit sowohl die meisten Platten wie auch die meisten HiFi Plattenspieler verkauft worden sein sollen. Zu der Zeit hat es sich wegen der Stückzahlen rentiert, ein technisches Niveau preiswert großindustriell herzustellen, das man heute in teuren Manufaktur Drehern nicht mehr findet. Von Dual fallen in diese Ära der 721 und der 731, ich denke, die waren technisch das beste, was Dual je gebaut hat.


    Der CS5000 hat schon mehr diese moderne Holzbrett Optik, ist aber schon kein echter Dual mehr, sondern je nach Baujahr ein Thomson/Schneider Derivat. Er ist zweifelsfrei ein guter Plattenspieler, stellt man ihn aber neben die Dual Spitzenmodelle früherer Zeiten, dann wirkt er selbst neben dem Plastikdreher 741 wie eine Laubsägearbeit mit eingebauten Plattenspieler Artefakten. Und der prozessorgesteuerte Riemenantrieb ist störanfällig und beantwortet Fragen, die keiner gestellt hat.


    Ob alt oder neu, das ist erstmal eine Grundsatzfrage, die hier schon oft diskutiert wurde. Was ich aber auf jeden Fall tun würde, ist mich klar für alt oder neu zu entscheiden - der größte Nachteil des CS5000 ist meines Erachtens, dass er weder das eine noch das andere ist - er verbindet geradezu exemplarisch die Probleme eines alten Gerätes mit den Nachteilen neuer Geräte. Ich wollte mir vor einigen Monaten einen CS5000 kaufen, als passende Ergänzung zum CV440 Turm, ich habe es nach der Besichtigung mehrerer Exemplare nicht fertiggebracht, mehrere 100 Euro für ein Gerät auszugeben, das im Vergleich zu den Duals bis etwa 1982 eine - sorry - ludige Klapperkiste ist.


    Und unabhängig davon, welchen Plattenspieler Du am Ende nimmst - such Dir ein Exemplar in erreichbarer Nähe und hole ihn persönlich ab. Es ist eine sehr viel spaßigere Beschäftigung, eine Autofahrt zu machen und evtl. noch einen netten Hobbykollegen zu treffen, als sich mit einem beim Transport zerdepperten Gerät rumärgern zu müssen, oder einer "Revision", die sich nach dem Auspacken als "Kaputtreparatur" entpuppt.


    Zum System - das Gebastel mit verschiedenen Tonabnehmern ist eine Mode, die eigentlich erst zum Ende der Plattenspieler Ära so richtig modern wurde. Davor waren Duals immer ab Werk mit einem angemessen guten Tonabnehmer bestückt, und nicht wenige kehren nach einigen teuren Abtaster-Experimenten wieder zur Originalbestückung zurück. Wenn Du Dich für einen alten Dual entscheiden solltest, also einen bis zum 741, dann solltest Du auf jeden Fall mit dem Tonabnehmer anfangen, der ab Werk verbaut war, und damit erstmal hören. Es hätten nicht so viele Dual Besitzer den originalen Tonabnehmer lebenslang dringelassen, wenn er nichts getaugt hätte. Was Du in Zusammenhang mit dem Tonabnehmer auch noch beachten musst - ab der Generation 731 hat Dual zwei spezielle Tonabnehmer Befestigungen eingeführt, zuerst ULM, später TKS. In die Generationen davor kann man ohne Probleme 1/2" Tonabnehmer einbauen, in die ULM/TKS Geräte aber nur mit Adaptern und ggf. Zusatzgewichten. Und als die TKS Zeit vorbei war, war auch Dual als eigenständiges Unternehmen Geschichte. 704 oder 721 sind eigentlich die beste Empfehlung, wenn Du mit Tonabnehmern basteln willst, denn das waren die einzigen Duals, die sowohl 1/2" Aufnahme wie auch einen stufenlos höhenverstellbaren Tonarm hatten.


    Gruß Frank