Dual: Das Unternehmen, der Hersteller, die Marke

  • Immer wieder wird ja diskutiert, was seinerzeit gegen Ende der Steidinger-Ära der richtige Weg für Dual gewesen wäre, um nicht in den Konkurs zu gehen.


    Immer wieder kommt es ja hier im Board zu Diskussionen zum Unternehmen Dual, zur Firma Dual und zur Marke Dual. Da wollte ich einfach einmal einen Beitragsbaum starten, in dem künftig diese Aspekte diskutiert werden können. So muß nicht jeder Beitrag über neue Dual-Modelle immer wieder für solche Debatten gekapert werden, die mit dem eigentlichen Thema, z.B. "Dual CS 800" eben nichts mehr zu tun haben.


    Wie wir heute wissen, war die Strategie, auch schon gegen Ende der Steidingerzeit, kostengünstig produzieren, in Billigländer zu verlagern, weiter auf "Masse" setzen. Heute wissen wird, daß dieser Weg zumindest nicht richtig gewesen ist. Ja, auch schon unter der Steidinger-Ägide wurde der Weg gegangen, wer mal den Materialaufwand vom CS 701 ausgehend über CS 721, CS 731Q bis zum CS 741Q wirklich nüchtern betrachtet, der sieht, ja, es gab Innovationen, alle Dreher klingen hervorragend, doch spätestens mit dem CS 741Q merkte auch der Kunde einen haptischen und optischen Qualitätsverlust, man betrachte allen mal die wackelige Haubenhalterung, die filigranen Tastenklammern und das Kunststoffgehäuse, auch wenn es ein dämpfender "High Tech Kunststoff" ist, im Anblick und in der Haptik ist es für den Normalbürger einfach "Plastik" und wirkt billig. Und es wurde auch Produktion verlagert. Schon der CT 1640/CT1641, wie auch CV 1100 und CT1140 haben Gegenstücke von Rosita Einige Dreher wurden wohl auch in Südeuropa gefertigt.


    Bei den Kassettendecks wurden die meisten Frontlader in Fernost gefertigt, das sind sehr, sehr gute Geräte, keine Frage, sie zeigen aber klar, daß die Hauptkompetenz von Dual nicht bei Bandmaschinen und Kassettendecks lag, auch das bekannte C 839RC wurde fremdgefertigt. Die Lautsprecher hatten auch Zukaufchassis, insofern ist die von Heco gefertigte CLX 9200 nicht weniger Dual als viele andere Lautsprecher.


    Die Strategie war also Wachstum Präsenz in allen Komponenten, wobei der Erfolg da eher dadurch bewerkstelligt wurde, daß man die Komponenten, wie viele Hersteller, in einem Rack verkaufte, dazu ein paar einfachere Beipacklautsprecher und das zu einem günstigen Preis.


    Und die anderen Hersteller? Sie unterschieden sich nur im Zeitpunkt der Pleite, aber alles waren auf Expansion, neue Märkte, Erobern neuer Käuferschichten im unteren Preissegment aus. Alle sind am Ende gescheitert, auch die Japaner, einen Kampf im Billigsegment ist gegen Billiglohnländer nicht zu gewinnen.


    Was wäre der richtige Weg gewesen? Nun, am Ende weiß man es nicht. Was Fehrenbacher angefangen hatte, war nicht so verkehrt. Er beschränkte sich auf Plattenspieler, verließ dann auch das ganz billige Segment. Behutsam aber unaufhörlich stiegen die Preise. Was bewirkte das? Nun, merkwürdigerweise finden sich jetzt Dual-Geräte wieder in den Bestenlisten. Was nichts kostet, kann nichts taugen. Nur hat man versäumt, "nach oben" wirkliche Spitzenmodelle zu bauen, nicht teuer wegen Gold und Klavierlack, sonder wegen innovativer Technik. Nun wird Fehrenbacher von der Dual GmbH in dem ureigenen Revier, dem Plattenspieler ernsthaft attackiert, eben nicht mit DJ-Drehern, sondern im besseren Segment, da kommt, was man bei Fehrenbacher vermißt, Direktantrieb, Subchassis usw. Fehrenbacher hatte es in der Hand, nicht mit den einfacheren Spielern der 4er-Reihe, nein, mit dem CS 750-1, dem Golden Stone, da wäre die Grundlage gewesen, da hätte ein DD auf der Basis kommen müssen. Der CS 750-1 wurde im Grunde regelrecht verramscht. Ein Dreher, der klar in der obersten Liga spielt, auch und gerade noch heute, wurde anfangs für rund 800 DM angeboten, später meist für 600 DM verkauft - mit Tonabnehmer. Man stelle sich vor, so ein Gerät heute für 800€!


    Wie ich auf diese Überlegungen komme? Hört Euch mal diesen Beitrag über Trigema mit einem Interview des Chefs an. Der hat sich nicht auf den Billigmarkt eingelassen, auch nicht auf Preisdrückerversuche der Einkäufer der Billigmärkte, der sagt, meine Ware ist den Preis wert, ich will nicht Pleite gehen, entweder ihr aktzeptiert, oder es gibt eben nichts von Trigema. Sein Laden lebt immer noch - alle anderen sind Pleite gegangen, weil sie sich auf den Kampf gegen Billigprodukte und Preisdrückerei eingelassen haben. Das sollte ein Vorbild für Dual sein. Dual war bis Mitte der 1970er Jahre nicht billig, war eine konservative Marke, aber die alten, konservativen haben nun mal das Geld. Dual galt in Arbeiterkreisen als teuer, als der Mercedes in Sachen Plattenspieler, denn es reichte meist nur zu Schneider oder Quelle Universum.


    Hört selbst die Trigema-Geschichte.


    Gruß


    Uli

    CS: 505-4, 2x 731Q, 750-1
    CT: 441 RC, 450M, 1240

    CV: 1200, 441 RC, 450M

    C: 450M, 820
    CD 130, 1025, 1030 RC, 1040
    CL: 231, 710
    und: DK170, MC2555, Rack 3020

    ...sowie Nubert NuBoxx B-60, Nordmende Audio Digital System 2003 (wie Dual CD 130)

  • Ob sich Dual mit einer anderen Strategie am Markt hätte behaupten können ist reine Spekulation. Es ist dennoch erstaunlich, dass sich Fehrenbacher bis heute hat halten können. Ich weiß allerdings auch nicht, warum sie nicht hochwertigere Dreher auf den Markt bringen - die das technische know-how müsste doch da sein. Die Frage ist halt nur, ob die Firmenleitung bereit ist, in neue Maschinen zu investieren, um alte, ausgelutschte zu ersetzen.

    mit dem CS 750-1, dem Golden Stone, da wäre die Grundlage gewesen, da hätte ein DD auf der Basis kommen müssen.

    Genauso sehe ich das auch. Die Maschinen müssen sie doch vor Ort gehabt haben, oder? Vielleicht stehen sie sogar noch irgendwo eingemottet herum ...

    freundliche Grüße


    Ralph

    Einmal editiert, zuletzt von CS 728Q ()

  • Hallo Uli,

    du hast Dir große Mühe gegeben. Vielen Dank für die Fleißarbeit. Viele Deiner Einschätzungen kann ich teilen. Aber ich hege Zweifel, dass Innovation und die Fokussierung auf das Hochpreis-Segment Dual auf Dauer gerettet hätte. Schau Dir mal die Entwicklung von Loewe an. Zuerst den Flachbildschirm verpennt, dann versucht, im Markt mit teuren Design-TV-Geräten zu bestehen. Was nützen gute und beste Kritiken, wenn im Luxus-Segment selbst betuchte Kunden dann doch den billigeren Kasten asiatischer Produktion ins Wohnzimmer stellen? Bei Loewe ging die Strategie leider nicht auf – 800 Beschäftigte verloren ihre Jobs und Deutschland eine weitere Traditionsmarke.

    Beste Grüße

    Christoph

    Mein Motto: Einmal mehr aufstehen als hinfallen.


    Voll bis unter die Decke


  • Auch ich habe den in den 1970er einsetzenden Trend der westlichen Industrie-Welt zu immer mehr Einsparungen mitbekommen.

    Metall und Holz wurden nach und nach durch Plastik ersetzt.

    Die "große" Gefahr ging ab Mitte der 1960er Jahre vom damaligen Billiglohnland Japan aus. Zunächst kopierten sie fröhlich vor sich hin, dann wurden sie plötzlich innovativ.

    UND, sehr wichtig: sie produzierten oft eine gleiche oder höhere Qualität zu einem deutlich niedrigeren Preis als der Westen.

    Als Beispiele dienen neben HIFI auch Automobile und Musikinstrumente.

    Der Westen konnte nicht anders als immer billiger zu produzieren. Der amerikanische Hersteller Marantz lagerte ab den frühen 1970ern die Produktion nach Japan aus.

    Am Beispiel des Dual 701 kann man gut sehen, wie während der Produktionszeit die verwendeten Materialien immer billiger wurden.

    Bei japanischen Musik-Instrumenten denke ich in erster Linie an Ibanez und Yamaha, bei japanischen Automobilen an Mazda und Nissan/Datsun.

    Heutzutage wird die Weltwirtschaft von China bestimmt.

    Selbst japanische Hersteller lassen aus Kostengründen in China, Indonesien oder Korea produzieren.

    Was ist heute noch die Beschriftung "Made in Germany" wert ? Ist ein in Deutschland aus chinesischen Bauteilen zusammengebautes Produkt noch "Made in Germany" ?


    Ich weiß nicht, ob bei Fehrenbacher alle verwendeten Bauteile tatsächlich aus deutscher Produktion stammen.

    Oder ist das wie bei einem IKEA-Regal: Teile aus Rumänien und Weißrussland. Ich bau das bei mir im Wohnzimmer auf. Made In Germany ?


    Die Marke DUAL wurde in der Vergangenheit auch für Rasierapparate oder Toaster(?) verwendet.

    Marke ist für mich egal. Der Hersteller ist für mich wichtig.

    Wenn ich die Motorhaube von meinem 2006er Mitsubishi Colt aufmache strahlt mich ein Mercedes-Stern an. Ob der Mercedes-Motor in Deutschland produziert wurde weiss ich jedoch nicht.


    Ich weiß zumindest definitiv, daß unsere Haustür von einem ortsansässigen Schreiner aus massiver Eiche gefertigt wurde. ;)


    Gruß,

    Dirk

    "Wo laufen sie denn, wo laufen sie denn... Mein Gott, wo laufen sie denn? Wo laufen sie denn?........“
    Wilhelm Bendow und Paul Morgan

    Marantz 2270 • Dual 701 (Ortofon M20E) • Dual 1219 (Shure V15-III) • Marantz 5220 • Marantz CD-38 • B&W dm-2/a

  • Ich finde, dass Fehrenbacher teilweise immer noch sehr gute Spieler baut und auch ein breites Preisspektrum abdeckt. Wenn ich die Zahlen richtig im Kopf habe, ist die Produktionsrelation Fehrenbacher - ProJect 1:10 - und was bietet ProJect an Innovationen? Allerdings: soo schlecht sind die Spieler dann auch nicht. Das Preisspektrum ist ähnlich aufgestellt, technisch ist das alles genauso solide. Allerdings ist ProJect nicht so meines, ich hatte mal einen Debut. Optisch war das allerdings ein Hingucker (rot, eigentlich schon fast eher orange). Vielleicht erwartet ihr einfach zu viel von einem 20 Mann-Betrieb? Was die machen, machen die gut und sie bleiben sich treu. Das ist in heutigen Zeiten echt eine Menge wert.

    Dass Innovationen von der anderen Dual-Ecke kommen, ist für den Markt auch nicht schlecht. Wenn ich allerdings sehe, dass der Audio Technica AT-LP5 regelrecht verramscht wird... das ist ja ein Direct Drive, dann denke ich, dass der Markt das nicht so annimmt. Der wurde nicht schlecht getestet und der Einführungspreis von 500 € ging dafür auch in Ordnung. Thakker wirft den gerade für 300 € raus...

    Liebe Grüße
    Thomas

  • Die "große" Gefahr ging ab Mitte der 1960er Jahre vom damaligen Billiglohnland Japan aus. Zunächst kopierten sie fröhlich vor sich hin, dann wurden sie plötzlich innovativ.

    Umgedreht wird ein Schuh draus. Die Japaner wahren schon immer den Europäern in der Technik voraus. Es wird hier gerne die Mär von den kopierenden Japanern erzählt um davon abzulenken das man hier in Europa schlicht gepennt hat. Schon zu den Anfängen der Röhrentechnik gab es in Japan Bestrebungen die (Klang)Qualität dieser Geräte zu verbessern, und das auf privater Ebene. Man denke an den zweiten Weltkrieg. Die Japaner hatten Flugzeugträger U-Boote. Bei deren Anblick ist den Amis die Spucke weg geblieben weil die von der Technik um Jahre voraus wahren. Im HiFi Bereich? Man denke an Tonbandgeräte. Die konnte man fast von Anfang an im Senkrechtbetrieb nutzen. Da hat es bei uns noch lange gebraucht bis das einer gebaut hat. Und bei den Autos ? Ein Honda S800, da gab es nichts vergleichbares auf dem gesammten Automobil Markt. Und was hatte die Deutsche Autoindustrie einem Datsun Sunny entgegen zusetzten. Doch wohl so gut wie nichts. Wenn man sich dann noch die Liste der Ausstattung anschaut dann weiß man warum die Leute einen Japaner gekauft haben. Bei den Elektrogeräten inklusive HiFi war es genau so.


    Was Dual betrift denke ich auch das die ein wenig mehr auf die damaligen Spitzengeräte hätten zurückgreifen können. Wobei die geschmähten Plastikbomber 714 bis 741 auch heute noch keinen Vergleich zu Aktuellen Nobelgeräten scheuen müssen. Ganz in Gegenteil, die sind vermutlich besser. Warum die nicht als Grundlagen für die heutigen Geräte genommen werden weiß ich nicht. Auch die Tonarme aus Deutscher Fertigung (Dual, Elac) werden im Blindtest kaum schlechter abschneiden wie die hochgelobten Nobelarme die viel viel Geld kosten. Daher erschließt es sich mir auch nicht warum z.B. Elac fremde Arme verbaut.

  • Weil Elac nichts mehr von dem alten Zeugs hat und alles neu entwickeln müsste (Auch ein Nachbau erfordert Entwicklung).


    Und das die Japaner den Europäern in der technischen Entwicklung voraus waren stimmt einfach nicht.

    Beispielsweise Strahltriebwerk: Ein Deutscher und ein Engländer haben es nahezu zeitgleich erfunden, die Deutschen haben es als erste in ein Flugzeug eingebaut und in Serie produziert (ME 262).

    Von Radar hatten die Japaner auch keine Ahnung, die Engländer und Amerikaner haben es auf Schiffen eingesetzt, die Deutschen bei Nachtjägern.

    U-Boote?

    Das erste echte U-Boot (alles andere bis dahin gebaute ist maximal ein Tauchboot) war das deutsche Typ XXI.

    Das dient als Grundlage für alle danach gebauten U-Boote, egal von welcher Nation gebaut.

    Raketentechnik?

    Auf die deutsche A4/V2 gehen alle heutigen Weltraumraketen zurück.

    Der erste Marschflügkörper der Welt war die V1.

    Das erste Stealth-Flugzeug der Welt war die deutsche Horten Ho-229.

    etc. etc.

    Dual: 430/CDS 650, CS 528/TKS55E, CS 617Q/Ortofon OMB10, CS 627Q/Denon DL-110, CS 741Q/Yamaha MC-9
    Sonstige: Grundig PS 6000/OMP10, Yamaha TT-400/AT-95E

    3 Mal editiert, zuletzt von Passat ()

  • Metall und Holz wurden nach und nach durch Plastik ersetzt.

    Was nicht unbedingt was mit Einsparungen zu tun hat. Spezialkunstoffe sind u.U. sogar teurer, wir sprechen ja nicht von Joghurtbechern. Ich verstehe jetzt mal so rein technologisch diese Fixierung auf Stahl und Holz nicht. Wenn man findet, dass sich das besser anfühlt und wenn man Bedarf daran hat sein Gerät ständig unter dem Risiko eines Hexenschusses hochzuheben ok, dann ist es evtl. ein Argument. Für einen Plattenspieler technisch NOTWENDIG (!!!) ist es nicht. Nichts gegen euer Geschmachte ggü. dem 701, ich hatte im Laufe der Zeit auch zwei Stück, aber technisch steckt ihn ein 741 in allen Belangen locker in den Sack.


    Ja, auch schon unter der Steidinger-Ägide wurde der Weg gegangen, wer mal den Materialaufwand vom CS 701 ausgehend über CS 721, CS 731Q bis zum CS 741Q wirklich nüchtern betrachtet, der sieht, ja, es gab Innovationen, alle Dreher klingen hervorragend, doch spätestens mit dem CS 741Q merkte auch der Kunde einen haptischen und optischen Qualitätsverlust,

    Jetzt mal im Ernst: hier wird mal wieder der Standardfehler eines jeden Erstsemestergeschichtsstudenten gemacht. Niemals historische Entscheidungen aus heutiger Sicht zu bewerten. 1979 wäre ein 701 unverkäuflich gewesen, er hätte gegen Technics mit deren Technik UND deren Design antreten müssen. Wer um alles in der Welt wollte denn bitte damals noch Nußbaum im WZ haben, ausser vieleicht die Generation 50+ und die war meist eh schon versorgt und nicht die Zielgruppe. Deshalb haben ja auch alle deutschen Firmen, egal ob SABA, Telefunken, Nordmende etc. sich dem Japanerdesign angepasst. Es war der Geschmack der Zeit. Dass dies heute bei vielen nicht mehr so ist hätte 1983 niemanden vor dem Konkurs bewahrt.

    Ihr könnt über Marketing schimpfen wie auch immer ihr wollt, aber die hatten es begriffen. Techniker verkaufen keine Geräte.

  • Wie heißt's so schön: Der Krieg ist Vater vieler Dinge. Und Deutschland der 1920er Jahre eine boomende Nation (oaring twenties) und Trendsetter in der Technik, daher und die massiven Rüstungsgelder brachten diese Entwicklungen hervor.


    Die Japaner wurde in der frühen Hälfte des 20 Jh. von den westlichen Staaten unterschätzt. Und auch nach dem zweite Weltkrieg konnte Japan in Sachen Technik punkten, es waren gesteurte Aktionen des legendären MITI (Ministry of Trade and Industry). Man ging strategisch vor, sie wie China heute, mit dem festen willen Weltmarktanteile zu erobern. Vorteil der Japaner waren die riesigen Mischkonzerne, erstklassige Ingenieure. Bei der Entwicklung der digtalen Musiktechnik konnten die deutschen Mittelständler schwer mtihalten, die CD war ein "Kraftakt" von Philipps und Sony, Riesenkonzerne verglichen mit Dual.


    Es gibt andere die es lange geschafft haben, so auch Thorens. Der Konkurs 1999 war vielleicht vermeidbar, in einem wieder anziehenden Vinylmarkt und mit breiter Elektronikpalette wieder einzusteigen ging fehl.


    Wer es geschafft sind die hier oft verkannten Briten, wie Rega, Linn und andere. Sehr kleine Konzerne, Linn im Hochpreissegment.


    Gruß


    Wolfgang

    Dual 505-3 defekt, Dual 1229 (alle Nuss.)
    Linn: LP12 Majik,Karousel, Lingo 4 (Kirsch), Thorens TD160 Super/SME3009R (Mahaghoni), TD240-2 (Nuss.), Restteile TD2001

    Saba 8050 defekt und 8120 (Nuss.), Saba 9141,Yamaha A-S701 (Silber), Yamaha MCR-870D

    Ehemalige Dual:CS504,CS505-1/-2,CS522,1214,1219,1229(2x,darunter SABA 785),1246 (3x),1249 (2x),704,CS627q,2*CS741q Satin und Anthrazit,CR60,C810,C812,C919-1,MV61,CR1730,C824,HS152,komplette 1462er-Serie in Braun Resterampe: Verkauf oder Wertstoffhof

  • Die Japaner wurde in der frühen Hälfte des 20 Jh. von den westlichen Staaten unterschätzt. Und auch nach dem zweite Weltkrieg konnte Japan in Sachen Technik punkten, es waren gesteurte Aktionen des legendären MITI (Ministry of Trade and Industry).

    Einer deren Professoren und Leiter hat vor mehr wie 20 jahren in einer Reportage schon zwei wie ich finde bemerkenswerte Sätze gesagt. Der erste war das wenn man etwas bauen will man sich auf der Welt und in der Natur nur umschauen muss weil es schon alles gibt und man es nur auf seine Bedürfnisse anpassen muß. Der zweite war allerdings der bessere. Die großen Industrienationen werden in Zukunft nicht umher kommen für jeden Roboter und Computer Sozialabgaben zu verlangen für die Menschen die dadurch ersetzt werden und keine Arbeit mehr finden.

  • Das hieß schon in den 1960er Jahren: Maschinensteuer

    Edit 1970er Jahre, steht in https://de.wikipedia.org/wiki/…ungsabgabe_in_der_Politik

    Dual 505-3 defekt, Dual 1229 (alle Nuss.)
    Linn: LP12 Majik,Karousel, Lingo 4 (Kirsch), Thorens TD160 Super/SME3009R (Mahaghoni), TD240-2 (Nuss.), Restteile TD2001

    Saba 8050 defekt und 8120 (Nuss.), Saba 9141,Yamaha A-S701 (Silber), Yamaha MCR-870D

    Ehemalige Dual:CS504,CS505-1/-2,CS522,1214,1219,1229(2x,darunter SABA 785),1246 (3x),1249 (2x),704,CS627q,2*CS741q Satin und Anthrazit,CR60,C810,C812,C919-1,MV61,CR1730,C824,HS152,komplette 1462er-Serie in Braun Resterampe: Verkauf oder Wertstoffhof

    Einmal editiert, zuletzt von analogi67 ()

  • Hallo,


    wohl wahr. Ohne eine solche Wertschöpfungsabgabe werden die Rentenkassen immer leerer. Nur will das keiner hören....


    Die Japaner waren sehr gute Schüler, dazu kam, dass sie erst einen Markt genau gecheckt haben und dann mit nagelneuen Fertigungsmethoden (keine Altlasten, wie es die Europäer oder die Amis hatten) dank günstigem Yen-Kurs den Markt aufgerollt haben. Erstes Beispiel war der Kameramarkt.... während im traditionsreichen Deutschland bei den Herstellern es noch wie in einer Manufaktur zuging werkelten dort schon hochpräzise Automaten... Nach der Kameratechnik kam die U-Elektronik... dann fast die Autoindustrie - bis die europäischen Hersteller es begriffen hatten wie Toyota und Co. es machten.


    Nur kochten die Japaner auch nur mit Wasser, mit dem Preiserfall starben die Kontraktfertiger (selbst Sony oder Panasonic fertigten nicht mal 50 % ihres Programms selber), dann mussten selbst die Giganten im erfolgsverwöhnten Nippon Werke schließen. Früher war ein Arbeitsvertrag bei einem der Großen wie die Bestallungsurkunde zum Beamten auf Lebenszeit.


    Wo die Deutschen geblieben wären, selbst mit tollster Technik? Auch gestorben, der Zeitgeist wollte selbst die wirklich bildhübsche Telefunken-MIni-Anlage nicht kaufen "Telefunken kauft die Omma".

    Und Dual? Darf ich wiederholen was 1979 ein Verkäufer in einem Panasonic-Technics-Orientierten Fachgeschäft über den Hersteller aus St. Georgen gesagt hat? "Wer will das denn?"


    Peter

    Die Leute blicken immer so verächtlich auf vergangene Zeiten, weil die dies und jenes ›noch‹ nicht besaßen, was wir heute besitzen.
    Es ist nicht nur vieles hinzugekommen. Es ist auch vieles verloren gegangen, im guten und im bösen. Die von damals hatten vieles noch nicht. Aber wir haben vieles nicht mehr.
    (Tucholsky)

  • Und Dual? Darf ich wiederholen was 1979 ein Verkäufer in einem Panasonic-Technics-Orientierten Fachgeschäft über den Hersteller aus St. Georgen gesagt hat? "Wer will das denn?"


    Peter

    Hallo, in meiner Lehrzeit Anfang der 80er hatte Dual in unserem Lehrlingswohnheim (wir waren über 100) einen Marktanteil von mindestens 60%, vornehmlich die SM-Reihe. Und auch der Rest hatte dann mindestens den Plattenspieler in seiner Schneideranlage von Dual.

    Für mich war der Konkurs ein von der Inhaberfamilie gewolltes Vorhaben. Es war zu diesem Zeitpunkt absehbar, daß der Plattenspieler ein Auslaufmodell ist und man beim CD-Spieler niemals die Marktanteile erreichen würde wie beim Plattenspieler. Es war im Prinzip ja kein Risiko den Konkurs einzuläuten, die Masse des Vermögens lagen bei PE.

    Gruß

    Thorsten

    [size=8]Derzeitige Hauptanlage: CV 1500, CV 1540, C 839, CS 650RC, Heco Aleva

  • 1979 wäre ein 701 unverkäuflich gewesen, er hätte gegen Technics mit deren Technik UND deren Design antreten müssen.

    naja, aber ein TD 147, ein LP12 oder ein BL-91 (alles Metall und Holz von 1980) waren doch dem 701er stilistisch näher als ein 731, haptisch und qualitativ ausgezeichnet und nicht unbedingt erfolglos.

    DIESE wollte ich als Fünfzehnjähriger haben, konnte mir aber "nur" einen 714er leisten, dessen resonierende Plastewanne ich hasste. Das Chassis selber war toll, aber nicht schön....;)


    Geschmackssichere Grüße

    frank

  • aber ein TD 147 ein LP12 oder ein BL-91 (alles Metall und Holz von 1980)

    und, wieviele hunderttausende haben die pro Jahr verkauft und wieviele Panasonic, Sony und wie sie alle hiessen? Wir sprechen hier von Großserie wenn nicht Massenproduktion. In meinem Umfeld gab es in den 80ern nur noch Japaner. Mit einem Onkel bei Dual und einem Vater bei AEG-Telefunken (war noch vor dem Vergleich) war unsere Familie dank Mitarbeiterrabatten eher exotisch unterwegs.

    VG

    Kai








  • Eine andere Sache ist das mangelnde Fachwissen vieler vermeindlicher Fachverkäufer in den Elektronikmärkten. Zwei Beispiele bleiben mir immer im Gedächtnis. Zur Zeit als die Laserdisk aufkam wollte ich mich da etwas genauer Informieren da ich mir einen neuen kaufen wollte(es wurden drei Gebrauchte) und zog los. In den bekannten Laden mit dem Geil in der Werbung und dort gefragt. Der Fachveräufer versuchte verzweifelt die Geräte zu bewegen bis er nach fast einer halben Stunde feststellen mußte das in keinem der Geräte eine Batterie in der Fernbedienung war. In einem größeren Düsseldorfer HiFi Haus Lautsprecher gekauft und dabei ein Gespräch belauscht wie der Verkäufer einen Thorens angepriesen hat. Der erzählte dem Kunden ernsthafter weise das man den Plattenspieler mit ich weiß nicht welchen Änderungen noch besser machen könne. Ich fragte dann ganz Unschuldig ob der denn jetzt nicht schlecht sei wenn man ihn erst verbessern müsse. Der Kunde grinste bis zu den Arschbacken und der Verkäufer wurde weißer wie eine Wand.

    Bevor die Japaner ihren Großangriff auf Europa starteten gab es eine Handvoll Hersteller mit zum Teil arg veralteter Technik und Optik. Da wahren Geräte bei die man in Japan in's Museum gestellt hätte. Dann kamen die Japaner und viele Geschäfte wahren zum Teil von der Technik überfordert. Auch wenn einige deutsche Hersteller schöne Geräte bauten wahren die Japaner meist von der Optik gefälliger und nicht so altbacken wie unsere Geräte. Zu dem Zeitpunkt wo die Hersteller gemerkt haben wo der Hase lang läuft war der Zug schon abgefahren. Dazu kam dann noch der Punkt das es Mischkonzerne wahren oder wurden bei denen nur noch Philips mit halten konnte

  • Hallo,


    ich bekam durch Zufall mal eine Kopie des Roland-Berger-Berichts über die Unternehmensberatung und Neuausrichtung bei Dual in die FInger (stammt von 1980).

    Es ist erschütternd, wenn man den absoluten steilen Aufstieg bis Anfang der 70er sieht und dann den relativ schnellen Niedergang. Ein Punkt waren sicher die massiven Rückgänge Ende der 70er in der OEM-Produktion für die Industrie. Da brachen Mengen weg! Dual fertigte 1975 ingesamt gut 1,5 Mill. Plattenspieler, einen sehr großen Teil nahm die Industrie ab!


    Und ebenso erschütternd was dann Ende der 70er alles vom Management falsch gemacht wurde. Der weltweige Marktanteil bei Plattenspielern war im Vergleich zu manch fernöstlichem Platzhirsch dann wirklich "überschaubar".


    Ansonsten wurde viel viel Geld in Prestigeobjekte wie das Werk 9 in Kenzingen gepumpt. Ein Werk, das sich nie rechnete und das zum Ende nicht mal mehr einen Käufer fand. Auch die Entwicklungs- und Stückkosten für die damals noch gefertigte Made in Germany Elektronikkomponenten war einfach zu hoch, hier waren die Stückzahlen zu gering und die Japaner im Modellwechsel zu schnell. (Ein Hinweis zum ersten Beitrag: Das 839RC war durch und durch in Deutschland gefertigt).


    Vielleicht baue ich einmal einige Aussagen davon in meine evtl. 6. Buchauflage (irgendwann!) ein.




    Gruß

    Norbert

  • Viele Deiner Einschätzungen kann ich teilen. Aber ich hege Zweifel, dass Innovation und die Fokussierung auf das Hochpreis-Segment Dual auf Dauer gerettet hätte. Schau Dir mal die Entwicklung von Loewe an. Zuerst den Flachbildschirm verpennt, dann versucht, im Markt mit teuren Design-TV-Geräten zu bestehen. Was nützen gute und beste Kritiken, wenn im Luxus-Segment selbst betuchte Kunden dann doch den billigeren Kasten asiatischer Produktion ins Wohnzimmer stellen? Bei Loewe ging die Strategie leider nicht auf – 800 Beschäftigte verloren ihre Jobs und Deutschland eine weitere Traditionsmarke.


    Naja, teuer und deutsch, vielleicht noch nettes Design, reicht eben nicht.


    Der englische Markt aber zeigt, dass es funktionieren kann für Hifi Firmen. Dort gibt es einige Firmen, die über Qualität und Innovation ihre Marktnische gefunden und eine hohe Kundenbindung erzeugt haben. Entsprechend hohe Preise werden von der Kundschaft akzeptiert.


    Und genau da hätte Dual auch seine Chance gehabt. Potenzial war da. Insbesondere die technischen Entwicklungen waren eine ausgezeichnete Basis.


    Aber Dual ist dann irgendwann falsch abgebogen - aus meiner Sicht. Hat versucht allein über das Wachstum, im Sinne von immer mehr zu verkaufen, zu bestehen, anstatt kontinuierlich auf einem gewissen Level organisch zu wachsen. Vielleicht war der große Erfolg und das große Wachstum zu einem bestimmten Zeitpunkt auch das falsche Signal oder es wurde damit falsch umgegangen.

    Was würde sich eigentlich ändern, wenn ich Klangunterschiede plötzlich messen könnte, obwohl ich sie bisher nie gehört habe?


    Just Listen

  • Das mit den Englischen Herstellern stimmt schon. Da gibt es in anderen Ländern auch einige Beispiele. Warum in Deutschland alle Hersteller abgekackt sind kann ich nur zum Teil nachvollziehen. Genügend gute Geräte oder Inovationen wahren ja da. Das mit dem falschen abbiegen kommt wohl hin. Dazu kommt noch die Max Grundig Mentalität ich bin der beste und schönste und was ich sage ist Gottes Wort. Und dann kam die Japanische Sonne oder das Koreanisch Ying und Yang

  • Was mich immer wieder erstaunt:

    ich habe hier einige Plattenspieler, die in einem Zeitraum vom 2 Jahren vertrieben wurden, die soviele unterschiedliche Teile verbaut haben, wie Pitch Regler, Strobos, Tonarmstützen usw, was technisch keinen Mehrwert hat.

    Das treibt doch die Stückkosten ordentlich nach oben und macht in meinen Augen wenig Sinn.

    Alla Hopp
    Jo

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