Nach meinen Erfahrungen ist das so, vor allem, wenn man in derselben Preisklasse bleibt. Ich hatte die Dual CL 720, die 710 habe ich noch im Arbeitszimmer, hatte die Dual CL 241 und die Dual CLX 9200. Nehmen wir letztere, das waren damals schon teure Lautsprecher, kosteten um die 1.000€ das Paar, waren aufwendig gebaut und haben in einem Test etablierte Wettbewerber hinter sich gelassen.
Vergleiche ich diese mit den Nubert NuBoxx B60, dann hatten die CLX 9200 keine Chance, allein schon im Baßbereich fehlte den viel größeren CLX 9200 sehr viel, das hörte man sofort, die räumliche Abbildung und Natürlichkeit der Nubert ist Klassen besser.
In der Küche haben wir eine kleine Pioneer-Anlage mit CD und Radio, die ich meiner Frau einmal geschenkt habe, zuvor habe ich bei MM und bei Expert ausgiebig verglichen. Die anderen waren scheinbar "spektakulär" aber in den Stimmen unnatürlich. Nun messen die kleinen Lautsprecher, die dabei sind gerade einmal etwa 12x20x15 cm, viel kleiner also als die Dual CL 231, aber was diese kleinen Dinger von Pioneer abliefern, ist enorm.
Warum ist das so? Nun, als die Vintage-Boxen gebaut wurden, gab es noch kein Neodym, das macht schon einmal einiges. Dann wurde meist Pappe als Membranmaterial verwendet. Das zieht nun einmal mit den Jahren Feuchtigkeit, wodurch die Steifigkeit verloren geht, von bröselnden Schaumgummisicken müssen wir nicht reden.
Wenn man sich einmal die Weichen der Nubert NuBoxx B-60 ansieht und z.B. mit den wegern der 4+8 Ohm Technik auch relativ aufwendigen Frequenzweichen ansieht, erkennt man den Mehraufwand bei Nubert. Sicher, es scheint ein wenig Methode zu sein, daß man viel über die Weiche macht und dabei auch Leistung verliert, weswegen die Nuberts in Sachen Wirkungsgrad schlechter zu sein scheinen, als alte Konstruktionen. Das rührt aber daher, daß der Wirklungsgrad bei einer festen Frequenz gemessen wird. Selbst die fetten Dual CL 730 haben unter 50 Hz einen derben Abfall im Baß, die Nuberts haben bei 35 Hz gerade einmal 3 dB Abfall.
Als Vintage-Boxen konstruiert wurden, war Verstärkerleistung noch ein viel höherer Kostenfaktor als heute, da spielte der WIrkungsgrad eine stärkere Rolle, mit 2x 50 Watt beschreibt man den Durschnittt wohl recht gut. Die Nubert B-60 brauchen schon Leistung, aber der Dual CV 441 RC hat davon im Überfluß, die Nubert vertragen dann nahezu die Vollaussteuerung.
Und eines ist mir auch aufgefallen. Alle bisher gehörten VIntage-Lautsprecher komprimieren. Das bedeuet, daß die die Lautstärke bis zu einem gewissen Punkt linear über den ganzen Frequenzbereich angeben, meist gehobene Zimmerlautstärke. Stellt man lauter, kommen Höhen und vor allem der Baß mit den Mitten nicht mehr mit und die Lautsprecher klingen zunehmend lästig. Für bis gehobene Zimmerlautstärke nutze ich ja auch VIntage, aber wenn man z.B. ein Orgelkonzert richtig hören will, dann kommen die Dinger einfach an ihre Grenzen.
Du kannst Dir ja ein Paar Nuberts unverbindlich bestellen und kaufen, gefallen sie Dir nicht, kannst Du sie nach vier Wochen zurückgeben und bekommst Dein Geld wieder. Was verlierst Du, wenn Du es ausprobierst.
Wenn Du andere Erfahrungen gemacht hast, kann das stimmen, ich habe an Vintage Boxen nur meine Dual, dann mal ein Paar Cantons, die großen 1600er Grundig meines Bruders gehört. Was ich nicht gehört habe, kann ich nicht beurteilen.
Gruß
Uli