Und wie macht ihr das so? Restauration, Reinigung und Sinterlager

  • Ich bin da eine faule Schlampe.


    Eigentlich simpel, an senkrechten Flächen Haftöl, an waagerechten Flächen und an Tellerlager/Kurvenrad Fett oder Vaseline.
    Und 10W40 an die Öllager und die Wechslermimik.


    Bei mancher Mechanik schaue ich, welche Bewegung die machen und wähle dann Öl oder Fett.
    Sinterlager lege ich in heißes Öl 10W40 ein.


    WD40 und Teslanol/Isoprop benutze ich zum Säubern, manchmal auch Bref (bei Tapedecks mit Gummipest z.B.).


    Das einzige wo ich rumspinner sind Gummiteile. Reibräder und Andruckrollen (von Tapedecks) lege ich 24 STD. in
    Armor All ein, damit ein wenig die Geschmeidigkeit wiederkommt. Die reinige ich auch gar nicht mehr mit Isoprop.

    Grüße... Lutz alias Lu

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  • Moin zusammen,

    ich muss den Thread nochmal rauskramen.

    Ich habe mir in letzter Zeit spaßeshalber mal ein paar Restaurationsvideos auf Youtube angeschaut, vornehmlich aus dem Ausland.

    Da bin ich so ein bisschen schockiert gewesen, wie da teils die Geräte überholt werden.


    Reparaturböcke scheint man dort garnicht zu kennen.

    Die Themen Steuerpimpel und Multiselektor werden praktisch garnicht angegangen.

    Auch die Tellerlager werden nicht behandelt.

    Im Endeffekt arbeiten die dort eher problemorientiert.
    Also, das, was verharzt ist und festsitzt, wird neu geschmiert und das wars dann.

    Allein der Umgang mit den Geräten während der Überholung macht mich sprachlos.

    Die Art der Schmiermittel? Naja, eher so ein Universalöl.


    Wenn ich so darüber nachdenke, wie ich das so mache.

    Ich arbeite überwiegend mit Einweghandschuhen, alles wird gereinigt und sauber gehalten.

    Ein Großteil der Mechanik wird komplett zerlegt, gereinigt und neu geschmiert.

    Auch wenn das Fett jetzt nicht unbedingt verharzt war.

    Hier im Forum gibt es ja auch den ein oder anderen, der die Geräte komplett in jedes Einzelteil zerlegt.

    Die Geräte selbst behandle ich eher wie ein rohes Ei.

    Man will ja keinen Kratzer an irgendeiner Stelle riskieren.

    Steuerpimpel, Knallfrosch usw. sind eigentlich selbstredend.

    An jeder Stelle einen passenden Schmierstoff zu verwenden, ist ebenfalls kein Verbrechen.


    Alles übertrieben?


    Klar, das ist alles nicht in einer Stunde hinzukriegen, aber macht ja am Ende auch ein bisschen Spaß.

    Aber vermutlich ist das ein oder andere eher Selbstzweck.

    Ich stelle mir nur vor, dass alte Schmierstoffe, auch wenn sie im Moment noch sehr gut funktionieren, eher verharzen als neue Schmierstoffe, die ich im Rahmen der Überholung einbringe.


    Ein anderes Revisionsvideo bestand gar nur darin, zu prüfen, ob das Gerät funktioniert.

    Der Mensch dort behauptete aber auch, der Reibrad Dreher habe einen Riemen-Antrieb.


    Ach Gottchen, wenn ich mir gerade vorstelle, was da bei Ebay teilweise als überholt verkauft wird...

    Beste Grüße,

    Luke

  • ...ich glaub die kunst ist es, dass man da sorgfältig arbeitet, wo es wichtig ist, aber sich auch nicht zu sehr in details verliert...sonst wirds auch ein fass ohne boden. das ganze gelingt mir mal besser...und mal schlechter...


    romme

  • Der gemeine Amerikaner ist von der Religion und dem Wirtschaftssystem sowie der dort perfektionierten Philosophie des Pragmatismus lösungsorientiert eingestellt. Das schafft Erfolgserlebnis und schnelle Lösung. Er will einen funktionierenden Plattenspieler.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Pragmatismus


    Du, Lukejack, willst das gar nicht!


    Deutsche Gründlichkeit, gepaart mit der Freude an stereotypen Handlungsabläufen und zum Selbstzweck erstarrte Routine machen dann aus einem Plattenspieler ein kultartig verehrtes Objekt, dem mehr Zeit der Restaurierung als der Funktion gewidmet wird.


    Das Maximum dieser Krankheit wird erreicht, wenn man sich diese Geräte nur noch ins Haus holt, um sie wie neu zu restaurieren und dann in den Schrank zu stellen. Gerne mehrere Geräte eines Typs.

    Irgendwann, wenn der Überdruss langsam einsetzt, restauriert man sogar rostige Geräteleichen, um sie irgendwo zu lagern.

    Die Krankheit ist bekannt, sie wird „Dualitis“ genannt.


    Bei den Angelsachsen unbekannt. Ich denke, genau das wolltest Du hören. :saint:


    Munter!


    Axel

  • Moin. Grundsätzlich stehe ich auf detailverliebt. Ich mach das ja zu meinem Spaß. Wieder verkauft habe ich bisher nur einen einzigen Dreher. Und auch den habe ich genau so hergerichtet wie ich es für mich getan hätte. Wenn man natürlich eher profitorientiert da dran geht, muss man natürlich aufpassen das die Stunden nicht überhand nehmen. Daher mache ich das auch nicht. Ich denke meine aufbereiteten Dreher sind schon anhand der Zeit die drin steckt unverkäuflich… und das ist auch ok für mich.

  • Am Beispiel 1219 / 1229 hab ich schon mehrere Überholungen durch.

    Ich zerlege zu etwa 90 Prozent... habe beim Antiskating auch schon mal die Verstellschraube

    mit der Antiskatingscheibe dringelassen, wenn sie noch ganz war. :)

    An die Schmierstoffvorschriften halte ich mich im Wesentlichen und meine Tellerleger werden zerlegt, mit Bremsenreiniger gereinigt ( man merkt, ich liebe das Zeugs) und neu mit Radlagerfett aus dem PKW-Bereich geschmiert.

    Statt Haftöl verwende ich auch mal kettenspray aus dem Rennradbereich.


    Halbe Sachen machen? Nein...

    Um die prinzipielle Funktion zu testen, hab ich natürlich auch vor der Überholung so manchen

    Dreher mal mittels WD40 kurzzeitig zurück ins Leben gespritzt. Aber eben nur zum Testen...


    Diese Vorgehensweise ist natürlich nur fürs Hobby. Geld verdienen kann man so nicht...Will ich aber auch garnicht. :)


    Grüsse

    Florian

    Dreher : CS721; CS 704; CS 701; CS 621; CS 604; 1229; 1219; 1019; 1218; 1225

  • Klar, das ist alles nicht in einer Stunde hinzukriegen, aber macht ja am Ende auch ein bisschen Spaß.

    Aber vermutlich ist das ein oder andere eher Selbstzweck.

    Ich stelle mir nur vor, dass alte Schmierstoffe, auch wenn sie im Moment noch sehr gut funktionieren, eher verharzen als neue Schmierstoffe, die ich im Rahmen der Überholung einbringe.

    Hier anzumerken, ist die Tatsache, das heutige Schmierstoffe nicht mehr die Gleichen wie vor 40-50 Jahren sind, also weitaus weiter entwickelt und verbessert.

    Grüße Gernot
    Es soll ja Leute geben, die hören, ob das Lautsprecherkabel rot oder blau ist.

  • :D Axel hat das ja wirklich vortrefflich auf den Punkt gebracht.


    Irgendwie ist der Weg ja auch das Ziel.


    Bei mir ist es auch meist so, dass das Interesse an einem speziellen Dreher stark sinkt, wenn er fertig ist :(

    Ich spiele dann ein paar LPs ab und bemerke, dass meine Sammlung eigentlich zu groß ist.

    Trotzdem ist man stolz wie Bolle, wenn das Ding dann 1a da steht.

    Und so gebe ich es dann auch gerne ab.

    Ich habe ja meine Dreher für den Tagesbedarf hier stehen, der Rest ist dann handwerkliches Hobby.

    Klar, wenn man das gewerblich macht, dann muss man vermutlich anders rechnen.

    Aber ich muss ja zum Glück nicht davon leben.

    Die Erlöse werden gleich wieder in andere Wracks und Ersatzteile investiert.

    Wenn man sich hin und wieder ein neues Werkzeug gönnen kann, dann ist schon ein hohes Ziel erreicht.

    Ich denke, dass ist dann schon ein fortgeschrittenes Stadium der Dualitis.


    Keine Ahnung, ob man davon je wieder loskommt.

    Beste Grüße,

    Luke

  • ....das war auch liebevoll gemeint. <3


    Ich bin ja vollkommen frei von jedweder Dualitis. :saint:

    Bei mir ist es eine gesunde Mischung. Ich zerlege alles, was geht, aber ich belasse manches, was offensichtlich gut funktioniert. Einfach, weil ich möchte, dass es das hinterher auch noch tut. Also funktionierendes Antiscating, Tonarmlagerung...


    Munter!


    Axel

    audio ergo sum

  • Ganz genau, das sind bei mir auch so die Punkte, wo ich aufs Zerlegen nach Möglichkeit verzichte.

    Das kann ich gerade so mit meinem Gewissen vereinbaren ^^

    Beste Grüße,

    Luke

  • Moin,


    Dann gehöre ich warscheinlich zu denen...


    Die lezte Zeit zerlege ich einen Dual wenn möglich zu 100%.

    Das chassis wandert dann in die Spülmaschine, die anderen Teile im Ultraschall...

    Selbstverständlich wird alles wieder geölt, geschmiert und neu abgestellt.

    Mit dem Resultat das hier wieder ein (fast) neuer Dual rumsteht...

    Auch meine Frau freut sich immer...



    Für mich machts eben riesen Spass um einen total verdreckten Deher komplett zu zerlegen.

    Bin sowieso immer Zuhause, da ich wegen meiner sch**ss Muskelkrankheit nicht mehr arbeiten kann. Leider...

    Und vom Erlös besorge ich mir wieder einen versifften Dreher oder was anderes um dieses Hobby zu finanzieren.



    LG, Ernst


    Tja, infiziert mit "Dualitis"


    Im Moment spielt:


    Dual/Marantz/Luxman/Revox Freak! (und neuerdings Quad...)

  • Du hast es auch drauf, Ernst. Schaue mir auch immer gerne deine Fotosessions an. Und genial ist natürlich, wenn man hinterher einen wirklich komplett sauberen Dreher, der wie neu aussieht, vor sich hat. Echt super. :thumbup:

    Liebe Grüße

    Martin

  • Für mich machts eben riesen Spass um einen total verdreckten Deher komplett zu zerlegen.

    Bin sowieso immer Zuhause,

    Ähnliches mache ich auch so wie Ernst.


    Aber ich kann in die Spülmaschine reinstecken was ich möchte. ohne das jemand die Augen rollt. 8)

    Grüße Gernot
    Es soll ja Leute geben, die hören, ob das Lautsprecherkabel rot oder blau ist.

  • ...ja respekt...wenn ich die einzelteile so ablege, ist meine chance das puzzle wieder zusammen zu kriegen gleich null ^^ aber ich denke, du hast da dein system.


    auf meiner improvisierten werkbank hab ich noch einen zerlegten 1009er.. nur zum zusammenbaun hab ich keine muse ^^


    romme

  • Sagt mal... kann man wirklich am ganzen Chassis Iso 99,9% anwenden? Habe mal versuchsweise unter dem Teller mit Iso gereinigt und meine, dass die gereinigte Stelle jetzt etwas matter daherkommt.

    Liebe Grüße

    Martin

  • auf meiner improvisierten werkbank hab ich noch einen zerlegten 1009er.. nur zum zusammenbaun hab ich keine muse

    deshalb schaue ich, bevor ich zerlege, dass ich genug Zeit habe um alles am gleichen Tage wieder zusammenzufügen. Sonst zerlege ich nur einen Teil.


    Ich werde nie vergessen, wie ein Freund vor 30 Jahren, einen Scheunenfund, eine Vorkriegs DKW von seinem Opa ganz ambitioniert zerlegt und sich in Details der Restaurierung verlohren hat. Das Ding hat er bis heute nicht zusammen. Hätte er das Ding erst einmal fahrbereit gemacht ........


    Ich sehe das seither wie unser Kollege hier Schmolz : first make it work, than make it pretty

    Alla Hopp
    Jo

  • kann man wirklich am ganzen Chassis Iso 99,9% anwenden?

    Das ist unterschiedlich, z.B. die aufgeklebte geburstete Aluplatte,
    vorne wo die Bedienhebel sind, ist äußerst empfindlich.
    Die ist lackiert und reagiert schon teilweise bei Glasreinigern.

    Ein Wisch zuviel und die Schrift ist weg, die Oberfläche matt.
    Kann sein das auch die Lakierung matt wird, aber das kann man wieder polieren.
    Geht bei der Aluplatte nicht.

    Grüße Gernot
    Es soll ja Leute geben, die hören, ob das Lautsprecherkabel rot oder blau ist.

  • ,,, Ernst ist mutig... Platine in der Spülmaschine? Also ich würds wegen der Alublende

    eher nicht machen.

    Wie Gernot schon geschrieben hat... die nimmt schon Behandlung mit dem falschen Fensterreiniger übel und

    Schäden sind hier nicht mehr zu beheben.

    Was sich bei mir bewährt hat ist, diese Alublende mit flüssigem Hartwachs OHNE Polier/Scheifkörper aus dem PKW-Bereich

    zart einzureiben und mt einem weichen tuch zu "polieren". Das schütz und konserviert den aktuellen Zustand

    ohne etwas zu verschlimmbessern.




    Grüsse

    Florian

    Dreher : CS721; CS 704; CS 701; CS 621; CS 604; 1229; 1219; 1019; 1218; 1225

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