Knallfrosch HS 28

  • Hallo zusammen!

    Ich bin eben in den Genuss gekommen, einen Knallfrosch zu erleben (und zu riechen) bei meinem Dual HS 28.


    Das Gerät stand Jahrzehnte in der Abseite und heute habe ich es mal wieder hervorgeholt und in Betrieb gesetzt, getreu dem Motto ,,ach wird schon gut gehn, Dual ist ne Qualitätsmarke"


    Ihr werdet schon wissen was jetzt kommt, der Knallfrosch war kein Fan von der Saragossa Band und ihrem Lied Agadou und er hat sich zu Wort gemeldet. Peng, Qualm und Gestank.


    Kann man da noch irgendwas machen oder ist das Gerät jetzt endgültig hinüber? Eigentlich würde ich es gerne benutzen.


    Donnerstag Nachmittag kann ich das Gerät zur Reparatur bringen, habt ihr ne Ahnung mit welchem Preis ich rechnen muss? Ich habe von der Technik keine Ahnung.


    Ich wünsche euch eine schöne Woche!

    Philipp

  • Wenn es wirklich der Knallfrosch war, läßt sich das mit relativ wenig Aufwand beheben.


    In eine Reparaturwerkstatt würde ich das Gerät nicht geben. In der Regel hast du da keine Chance auf eine kostengünstige Reparatur - fraglich, sogar, ob die so ein Gerät überhaupt annehmen.


    Aus meiner Sicht wäre es am sinnvollsten, Du schreibst mal ungefähr wo du wohnst und wie weit Du bereit bist zu fahren. Möglicherweise gibt es in Deiner Nähe einen Forianer, der Dir helfen kann...


    Gruß,

    Kurt

  • Ich wohne in 23701 und bin entfernungstechnisch flexibel, aber bis Bayern möchte ich nicht fahren xD

  • Wenn die Sicherungen noch ok sind kannst du auch einfach den geplatzten Knalli rausknipsen, das Ganze entstinken und dann weiter hören. Geht auch mit ohne dem.


    Den Knalli kannst du ja dann nachkaufen und dich auf die Suche nach nem Kumpel machen der sich nicht gleich am Lötkolben vernbrennt.


    Viele Grüße aus Bayern. ?


    Roman

  • Hallo Roman,

    ich habe leider so gar keine Ahnung von dieser Technik, deshalb traue ich mich da nicht ran, ich möchte ja nicht noch mehr kaputt machen als es sowieso schon ist. Beim Knall ist das Gerät direkt ausgegangen.

  • Hat's da vielleicht die Haussicherung gerissen?

    Ulli aus dem Ruhrpott



    man kann den Wahnsinn nicht mehr beschreiben, man kann ihm nicht mal mehr eine Narrenkappe aufsetzen (HDH)

    If my heart could do my thinking And my Head begin to feel. Would I look upon a world anew And know what's truly real (Van Morrison)

  • Nein, die Haussicherung ist nicht rausgesprungen, selbst das Verlängerungskabel funktioniert noch (keine Steckdose am Standort)

  • Hi !

    Beim Knall ist das Gerät direkt ausgegangen.

    Das ist normal und gehört mit zum Fehlerbild.

    Vor dem Knalli sitzt die eine Sicherung, die das Gerät vor schlimmeren schützt. Wenn's den Knalli zerfetzt, gibt es für einen Moment einen Kurzschluß - und dann ist die Sicherung mit weg. Alles ganz normal und nicht weiter wild. Nur ärgerlich.


    https://www.hifi-archiv.info/Dual/hs38s/HS38-4.jpg


    Unten ist die sogenannte "Trafo-Anschlußplatine" mit den Sicherungen - und dem Knalli.

    Wenn der kurzschließt, fegt er die träge 0.315A raus, die bei Deinem Gerät derzeit in der Position 110/150/220V steckt.

    Die Position 130/240V ist leer. Das ist eine "entweder - oder" Position.

    Die zweite Sicherung oben ist eine träge 0.63A, die zusätzlich auch noch den Motor vom Plattenspieler absichert. Die bleibt in der Regel heile.


    Wenn Du den Knalli rausgerupft oder ersetzt hast, würde ich die neue träge 0.315A Sicherung auf die derzeit freie130/240V Position setzen - die darüber bleibt dann unbedingt leer ! Wir haben inzwischen schon einige Zeit 230V~ Netzspannung und die Geräte wurden seinerzetit auf 220V eingestellt. In der Position 240V hat die Elektronik wieder ein bißchen mehr Spielraum.


    :)

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Nein, es ist nicht die Hauptsicherung deiner Haus-Stromleitung gemeint, sondern die deiner HS28.


    Diese kannst du innen finden, wenn du den Plattenspieler ausbaust. Hierzu musst du die beiden Schrauben lockern und nach außen kippen, so dass die innenliegenden Schraubenspitzen zur Mitte zeigen, dann einfach abheben.



    Wenn du den Plattenspieler abgenommen hast, kannst du innen die Leiterplatten sehen. Hier findest du den abgerauchten Knallfrosch - du wirst ihn sofort erkennen - und direkt daneben liegt die Hauptsicherung, welche wahrscheinlich mit abgeraucht ist.



    Hast du einen Kumpel mit einem Lötkolben, dann soll der diesen Knallfrosch herauslöten, dann kann man die Leiterplatte etwas putzen und dann einen neuen 47nF 275V X2 Kondensator einlöten, neue Sicherung einsetzen und dann geht deine HS28 wieder.



    Wenn der Plattenspieler eh schon ausgebaut ist, kannst du dir überlegen, ob du die Mechanik nicht gleich säubern und neu schmieren möchtest - auch den Steuerpimpel kannst du prüfen, ob der vielleicht erneuert werden sollte. ;)

    Grüße


    Gerhard

    2 Mal editiert, zuletzt von GerhardS () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von GerhardS mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Nein, es ist nicht die Hauptsicherung deiner Haus-Stromleitung gemeint, sondern die deiner HS28.


    Diese kannst du innen finden, wenn du den Plattenspieler ausbaust. Hierzu musst du die beiden Schrauben lockern und nach außen kippen, so dass die innenliegenden Schraubenspitzen zur Mitte zeigen, dann einfach abheben.


    Wenn du den Plattenspieler abgenommen hast, kannst du innen die Leiterplatten sehen. Hier findest du den abgerauchten Knallfrosch - du wirst ihn sofort erkennen - und direkt daneben liegt die Hauptsicherung, welche wahrscheinlich mit abgeraucht ist.

    Sitzt der Knalli im HS 28 rechts wenn man von vorne draufschaut? Genau da hat es nämlich rausgequalmt.

  • Ich würde aus dem Foto oben schließen rechts hinten. Hatte aber noch nie eine HS in der Hand (jegliche Nummern).

  • Das Foto von innen zeigt auf der linken Seite die Leiste mit den Schaltern - also eigentlich vorne, von wo du auf den Plattenspieler schaust. Somit ist die Platine mit dem Endstörkondi und den Sicherungen auf der rechten Seite. Was mit deiner Rauchbeobachtung zusammenpasst.

    Grüße


    Gerhard

  • Ich wohne in 23701 und bin entfernungstechnisch flexibel, aber bis Bayern möchte ich nicht fahren xD

    Na, das ist von mir aus wohl auch etwas weit, rund 100 km, ich wohne in 25335.


    Aber ein paar Hinweise trotzdem:


    Wenn man so ein Gerät schon in der Hand hat, macht es Sinn, gleich einige Teile mehr zu tauschen, um die Zuverlässigkeit für die Zukunft zu verbessern. Auf dem Photo weiter oben sehe ich einige rote Roederstein-Tonnen, also Elkos der Firma Röderstein, es wird meist empfohlen, diese zu tauschen. Auch den großen goldenen Elko, vermutlich ein Frako, würde ich gleich mitmachen. Potis, die Streß machen könnten, sehe ich nicht.


    Dann ist da der Plattenspieler selbst. Der Motor kann sich über eine Schmierkur freuen, ebenso die Mechanik. Beim Tonarmlift muß man sehen, ob der sich noch sanft senkt oder eine neue Füllung Silkonöl braucht.


    Achtung: Über dem Schalter, der durch das Einschwenken des Tonarm den Motor startet, ist im Schaltplan auch ein Kondensator von 10 nF zu finden. Das kann ein weiterer Knallfrosch sein, der auf seinen Einsatz wartet.


    Wenn man eine Werkstatt findet, die solche Arbeiten ausführt, dann muß man damit rechnen Stundenstätze von 70-100€ zu zahlen. Ein Profi, der die Teile vorrätig hat und nicht das erste Mal einen Dual Plattenspieler in der Hand hat, wird diese Zeit mindestens brauchen, ohne die Schmierkur am Plattenspieler und dessen Motor. da kommt dann mindestens eine weitere Stunde hinzu.


    Weil das eben alles seinen Preis hat, der auch gerechtfertigt ist, machen die meisten diese Arbeiten eben selbst. Die Bauteile selbst kosten nicht viel.


    Mein ernster Ratschlag: Da Du sicher Zeit hast, es nicht eilt, bis der Dual wieder läuft, ist so eine kleine HS 28 ein absolut perfekter Einstieg in die Eigenleistung an solchen Geräten. Kompetenz haben wir hier genug.


    Hier gibt es die Serviceanleitung der HS 28, also den Elektronikteil.


    Hier gibt es die Anletung zum Dual 430, dem in der HS 28 verbauten Plattenspieler.


    Da kannst Du erst einmal hineinschauen. Als erste Regeln:


    • Vor dem Öffnen des Gerätes Netzstecker ziehen und sichbar platzieren, daß niemand ihn versehentlich einsteckt.
    • Die Nadel entfernen, gut geschützt verpackt wegpacken.
    • Tonarm verriegeln
    • Die Abdeckhaube abnehmen und so hinlegen, daß niemand sich mit seinem breiten Mors draufsetzt, noch jemand etwas darauf ablegt, eine Abdeckung schadet nicht, auch wenn diese kleine Haube weniger empfindlich als die großen Abdeckhauben ist.

    Auch einiges Werkzeug ist natürlich nötig.


    Ein Satz Schraubendreher, Kreuz- und Schlitzschrauben, da kann man durchaus zu den Kästen greifen, die bei Discountern zuweil im Angebot sind und meist aus einen Griff mit einen Satz verschiedener Bits bestehen. Da sind auch vielfach gleich Torxbits und Sechskantsbits dabei. Ein Tip: Kreuzschlitzschrauben verwürgt man nicht, wenn man den richtigen Biteinsatz nimmt. Bei den "Kreuzern" unterscheidet man zwischen Philips (Ph) und Pozidrive (Pz)-Klingen, die sich minimal unterscheiden. Aber wählt man die Falsche, verwürgt man schnell die Schraube und hat dann ein Problem. Um herauszufinden, welches der richtige Biteinsatz ist, nehme ich den erst einmal ohne Griff und stecke ihn in die zu lösende Schraube, da sollte nichts wackeln, das muß "schmatzend" passen, dann hat man den optimalen Kraftschluß.


    Eine Lötstation, einige habe auch hier durchaus gute Erfahrungen mit den regelbaren Lötstationen der Discounter gemacht, eine Weller Station ist toll, kostet aber eben auch... Dazu einen Lötsauger und Elektroniklot.


    Einen Seitenschneider für Elektronikarbeiten. Und hier kostet Qualität Geld, da sollte man auf Markenware wie Belzer achten. Manches Mal wird so etwas gebraucht angeboten, da gilt wie beim Kauf im Baumark, wenn die Marke nicht bekannt ist. Sichtprüfung. Wenn das Werkzeug geschlossen ist, sollte es über den gesamten Klingenvelauf im Gegenlicht keinen sichtbaren Spalt geben, auch nicht an einer Stelle. Von der Spitze her betrachtet müssen die Klingen exakt aufeinander liegen. Es darf kein Spiel geben, aber es darf auch nicht klemmen. Geeignete Seitenschneider sollten per Federkraft auseinander gedrückt werden, wenn man losläßt. das vereinfacht die Handhabung ungemein. Hat man hier schlechte Qualität, dann klemmt es, es reißt und würgt am Draht, schneidet aber nicht richtig und sauber. Und: Die feinen Werkzeuge sind wirklich nur dazu da, überstehenden Draht von Bauteilen zu kappen und Draht zu schneiden, der maximal genauso dick ist, also nicht den Stacheldraht im Garten damit schneiden.


    Auch ein einfaches Multimeter sollte man im Bestand haben, kostet weniger als 20€. Wenn man noch etwas mehr machen will, z.B. vorhandene Elkos und Halbleiter prüfen möchte, ohne groß Ahnung zu haben, gibt es im Netz für unter 20€ auch Komponententester, die mit einer 9V Batterie betrieben werden, hier werden diese meist als "Chinatester" bezeichnet. Die Dinger sind äußerst nützlich und auch für Anfänger gut zu gebrauchen, im Gegensatz z.B. zu einem Oszilloskop, dessen sinnvolle Anwendung Fachkenntnisse voraussetzt.


    Tja, schon ziemlich viel "Rauch" wegen eines abgerauchten Kondensators. Aber so eine HS 28 ist nunmal auch über 45 Jahre alt und hat eine Kur verdient. Ich finde, daß sind ja die wahren Erinnerungen an unsere Jugendzeit, wer sich die damals leisten konnte, der mußte schon "gut gestopft" sein, für die meisten von uns reichte es doch nur zu Versandhausgeräten oder "Mr. Hit". Die enorme Wertigkeit, mit der so eine Dual HS 28 gefertigt wurde, perfekte Passungen, die sehr zuverlässige Mechanik, aus dem vollen gefräste Bedienelemente, kaumm Plastik, würde heute so manche High End Gerät zu Ehre gereichen. Dual hat auch hier Wert auf Qualität gelegt, was dann oft dazu führt, daß auch beim "Aufstieg" in HiFi-Regionen nur Dual infrage kam.


    Gruß


    Uli

    CS: 505-4, 2x 731Q, 750-1
    CT: 441 RC, 450M, 1240

    CV: 1200, 441 RC, 450M

    C: 450M, 820
    CD 130, 1025, 1030 RC, 1040
    CL: 231, 710
    und: DK170, MC2555, Rack 3020

    ...sowie Nubert NuBoxx B-60, Nordmende Audio Digital System 2003 (wie Dual CD 130)

  • Hi Phillip,

    Uli hat recht. Es ist am besten das kleine Teil komplett zu überholen. Insbesondere weil manche Ersatzteile inzwischen rar werden. Ohne jetzt auf den Schaltplan zu schauen könnten die Endstufen IC unter defekten Elkos leiden. Aber Du musst vielleicht nicht alles auf einmal machen.

    Kaufe die entsprechenden Ersatzteile - einige Elkos, die Sicherungen, Knallfrösche und vielleicht eine Reservelampe. Kostet vielleicht 5 €. Und dann fang an. Das wird schon. Im schlimmsten Fall musst Du das Teil einpacken und an ein Forumsmitglied schicken. Das werden sehr viele Kollegen im Forum zum laufen bekommen.

    Aber probiere erstmal selbst. Es ist ein gutes Gefühl, so was repariert zu haben. Und beachte den Sicherheitstip zum Netzstecker. Immer in Sichtweite hinlegen.

    Gruß,

    Rainer

  • hi! das Foto zeigt einen Kodensator mit 0.47uF was das 10fache von den korrekten 47nF ist.

    Da hast du recht, ich habe auf die Schnelle nicht auf die Beschriftung auf dem Kondi geachtet. :whistling:

    Grüße


    Gerhard

  • Moin,

    habe die HS28 aus der Werkstatt wieder. Es war tatsächlich der Entstörkondensator - der bekannte Knallfrosch.


    Das Gerät wurde nach der Reparatur durchgehend funktionsgeprüft, die Elkos sind i.O. Demnächst kümmere ich mich um die Schmierung der Mechanik, das wollte ich in der Werkstatt nicht machen lassen, sowie das Gerät für 240V absichern. Wenn das nicht schon passiert ist.

  • Würde mich jetzt doch mal Interessieren wie die Werkstatt geprüft hat das die Elkos (welche überhaupt) ok sind !? Ich hege da meine Zweifel.

    Ulli aus dem Ruhrpott



    man kann den Wahnsinn nicht mehr beschreiben, man kann ihm nicht mal mehr eine Narrenkappe aufsetzen (HDH)

    If my heart could do my thinking And my Head begin to feel. Would I look upon a world anew And know what's truly real (Van Morrison)

  • Das Gerät wurde auf Herz und Nieren überprüft und für absolut in Ordnung befunden. Sämtliche Teile auf Verdacht zu tauschen macht ja wirtschaftlich und finanziell keinen Sinn.

  • Hallo,


    ab und an hat man noch das Glück einen alten Meister zu finden die auch noch Spaß haben nicht nur Module zu wechseln...


    Peter

    Die Leute blicken immer so verächtlich auf vergangene Zeiten, weil die dies und jenes ›noch‹ nicht besaßen, was wir heute besitzen.
    Es ist nicht nur vieles hinzugekommen. Es ist auch vieles verloren gegangen, im guten und im bösen. Die von damals hatten vieles noch nicht. Aber wir haben vieles nicht mehr.
    (Tucholsky)

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