Wie schon in dem Thread über die Zukunftshaltbarkeit des 701 angedeutet, möchte ich einen von meinen beiden 701 Drehern wieder zum Leben erwecken. Ich bin besonders an diesem interessiert weil er im Gegensatz zu dem Zweiten noch zur ersten Serie mit der massiven Zinkblende gehört. Ich hatte ihn vor ca. 2 - 3 Jahren für einen Appel und ´nen Ei beim Flohmarkt unseres Wertstoffhofs gekauft. Es gab ihn dort fast geschenkt, vor allem weil der Teller fehlte. Vor ein paar Tagen hatte ich endlich das Glück, in der großen Bucht einen passenden Teller zu einem passenden Preis zu ergattern, deutlich unter 50 €. Die meisten (fast unpassender Ausdruck bei den wenigen Angeboten an Plattentellern für den 701) verfügbaren Teller für diesen Dreher gehen preismäßig so bei 60 € los, das war mir bisher immer entschieden zu viel für die Projekt mit unsicherem Ausgang.
Ich denke, der Plattenteller war noch nicht sofort weggekauft worden weil auf den Fotos des Angebots unterseits der Stroboskopring fehlte. Das war für mich kein Ausschlusskriterium, schließlich gibt es ja frei verfügbare PDF Dateien vom passenden Stroboskopring die man ausdrucken kann. Als ich den Teller dann auspackte, stellte ich fest dass er komplett mit Stroboskopring war.
Heute habe ich mich endlich mal mit dem Geist der Maschine befasst. Der Dreher ist ohne Funktion, es kommt definitiv kein bzw. viel zu wenig Strom am Motor an.
Peter wacholder riet mir, zuerst den Kondensator und die Sicherung am Netzteil zu überprüfen. Beide scheinen intakt zu sein. Ich habe diverse Messungen vorgenommen, sowohl Spannungen als auch Stromstärke, auch die Kapazität des Kondensators am Netzteil passte. Es kommt aber einfach nicht genügend Strom dorthin wo er hin soll. Am Netzschalter kommen vom Netzstecker aus 220 V an, die relevanten Leitungen habe ich auch auf Durchgang überprüft, alles unauffällig. Vom Netzstecker müssten die 220 V ja eigentlich zu Netzteil gehen, es kommen aber nur 3,5 - 3,8 V an. Ich konnte mir das überhaupt nicht erklären, jetzt hier am Rechner mit Abstand zum Gerät fiel mir eben mein Fehler auf. Ich habe die ganze Zeit gesucht und gemessen mit dem Tonarm in Ruhestellung auf der Tonarmablage. Sowas Beklopptes, da hat der Netzschalter natürlich zugemacht, es fließt kein bzw. kaum Strom zum Netzteil. Morgen werde ich mit Sicherheit nicht dazu kommen, nochmal so zu messen und zu prüfen dass es sinnvolle Ergebnisse bringen kann, wird wohl erst am Mittwoch klappen.
Hier schon mal ein paar optische Eindrücke, für irgendwelche Skizzen oder Beschriftungen auf den Fotos habe ich jetzt keinen Nerv und keine Zeit mehr.
Die Zinkblende mit der gravierten Beschriftung wieder ansehnlich zu bekommen, ist nicht ganz einfach. Ich habe verschiedene Methoden probiert um das schmuddelige dunkle Zinkgrau wieder in Richtung silber/hellgrau zu bringen. Nev'rdull hat mich nicht überzeugt. Auch Autosol ist nicht sinnvoll bei einer Zinklegierung, sorgt erstmal für sehr dunklen Schmadder den man wieder runterwaschen oder - wischen muss. Ich dachte von Anfang an dass hier nur eine abrasive Methode zu einem guten Ergebnis führt. Den Glasfaserradierer habe ich auch ausprobiert, nicht schlecht und sehr materialschonend (das Material am Dreher meine ich, der Radierer nutzt sich sehr schnell ab). Am Besten finde ich ein kleines Nylon Schleifflies in meiner kleinen Proxxon Schleifmaschine. Das kleine Werkzeug schafft was, man kann gut in der Richtung des gebürsteten Metalls arbeiten. Wenn man es nicht übertreibt, bleibt die gebürstete Haptik der Blende erhalten. Will man zuviel erreichen, kann diese schnell zu blank werden. Vermutlich würde ein vorsichtiges Schleifen in Richtung der Bürstung mit 120er oder sogar noch etwas gröberem Schleifpapier das beste Ergebnis liefern, vielleicht probiere ich das auch nochmal. Als Nächstes muss das Ding aber mal zum Laufen gebracht werden, nur Deko ohne Funktion, das ist beim 701 nichts, der muss seine Runden drehen.