Manche machen sie auf, ohne dass Probleme auftreten. Und manche warten halt bis die Probleme kommen.
Die Amis sagen dazu: "Don't fix it if it ain't broken ...."
Es kommt oft genug vor, daß man im Überschwang seiner Restaurierungsbemühungen Dinge kaputtmacht während man was unnötigerweise zu reparieren versucht. Meine Omma nannte sowas "mit'den Arsch umschmeißen, wat'de mit de Hände uffjebaut hast".
Beim 701-Motor ist der Indikator die Nachlaufzeit mit aufliegendem Teller aus 33 Umdrehungen.
Da es ein Direktantriebler ist, der den Motor mitschleppt und sich durch Magnete und Spulen im Auslauf magnetische Wirbelströme als Bremsmoment bilden + den relativ langen Vertikallagern mit ihrer Reibung, läuft der eh' nicht so lange aus, wie der vollkommen entkoppelte Teller eines Reibradlers. Aber so 30 Sekunden sollte er schon nachdrehen. Mein eigener 701 dreht, kalt ohne Warmlaufphase im im Moment etwas kühlen Wohnzimmer aus 33 upm etwa 34 Sekunden nach. Die letzte Wartung liegt fünf oder sechs Jahre zurück.
Bleibt er drunter, guckt man sich die Schmierung vom Spurlager an und renoviert die. Ich persönlich nehme dazu das schwarze MoS2-Fett und gucke beim Reinigen des Spurlagers, ob der eingepunktete Erdungsdraht noch vorhanden ist. Ich hatte schon Motoren, wo der noch da war - und welche, wo davon keine Spur mehr zu entdecken war - oder der nie vorhanden war. Wenn die Kiste sowieso schon mit "offenem Herzen" nach oben liegt, kann man sehr bequem ein paar Tröpfchen Sinteröl entlang der Motorachse in das untere der beiden langen Vertikallager einsickern lassen. Die Kapillarkräfte ziehen es nach innen und mit etwas Glück gelangt auch ein Quantum an das obere der beiden Lagerteile - wenn man den Motor ein paar Stunden so liegen lassen kann, weil man den Dreher nicht am nächsten Tag schon wieder in Betrieb nehmen muß.
Hier zur Erinnerung nochmal das Schnittbild des Motors:
Da ist dann auch der Grund zu sehen, warum man bei abgenommener Spurlagerplatte nicht mehr unbedarft am Rotor drehen soll.
Der Ringmagnet des Rotors schwebt im Normalzustand nur einen Hauch oberhalb der Feldspulen des Stators. Baut man die Lagerplatte ab, fällt er *auf* die Spulen drauf. Das ist eben so. Wenn man nun mit dem dicken Daumen von unten gegen die Motorwelle drückt, schiebt sich der Rotor hoch - bis zu dem Punkt, wo die stählerne Rückschlußplatte, die nur durch die Magnetkraft des Rotors in einem Formschluß gehalten wird, sich löst. Dann kann man den Rotor komplett herausziehen. Danach kann man sich die Hallgeber angucken, kommt an die obere Hälfte des Vertikallagers dran und kann den Magneten des Rotors auf etwaige Fremdkörper und kleine Metallpartikel untersuchen. Ich habe öfters schon "Kleinschrott" vom Magneten abgesammelt und mich gefragt, wo der herkommt.
Beim Zusammenbau muß man mit einem Holzstäbchen die Rückschlußplatte wieder genau mittig unter den Feldspulen hinschieben und der Motor sollte dazu aufrecht und in der Waage stehen. Dann führt man die Rotorachse in die Lager ein und senkt ihn *Langsam und Behutsam* ab - bis die Rückschlußplatte mit einem "Klack!" wieder in ihre Position fällt. Die Rotorachse von unten andrücken, damit sie von den Spulen abhebt und gucken, ob die Rückschlußplatte genau sitzt. Man sieht sie nicht, aber man fühlt, ob sich der Rotor frei dreht.
Dann wieder die Spurlagerplatte montieren.