Beiträge von Ragnar

    Lose Drähte sind selten ein gutes Zeichen, daher ginge mein Verdacht mal in diese Richtung. Das Pitch-Poti ist auch ein durchaus sensibler Teil, Ausfälle dort können durchaus für Hochdrehen sorgen. Leider hatte ich noch nie einen 704 offen, kann dir daher keine detaillierte Anleitung geben.


    Meine Versuche, in den Schaltplan zu schnuppern sind so halb-erfolgreich, d.h. ohne Gewähr. Das Pitch-Poti müsste meiner Ansicht nach R21 mit 2k5 sein. Dessen eines Ende ist direkt mit a) der Wurzel des Geschwindigkeits-Umschalters und b) dem Pluspol von C14 verbunden (und noch diversen Widerständen, aber bei einem Elko ist es leichter, das richtige Ende zu finden und eine klare Angabe über den Messpunkt zu machen). Sein anderer Anschluss geht auf R18. Ich rate jetzt mal frei in Blaue: die vier von dir genannten Drähte müssen 1) die gemeinsame Verbindung zu Geschwindigkeits-Umschalter und Pitch-Poti, die beiden Abgänge des Geschwindigkeits-Umschalters zu 2) R20 und 3) R22 sowie 4) die Verbindung vom Poti zu R18 sein. Miss mal auf Durchgangstest nach, welche dieser Verbindungen vorhanden sind, eine muss fehlen. Oder du misst ebenfalls im Durchgangs-Modus, wo der schwarze Draht auf der Platine hingeht.


    Nachtrag: Schaltplan findet sich auf Seite 3 und 4:

    https://www.hifi-archiv.info/D…0704%20Service/index.html

    Da hätte auch Sharp draufstehen können :D


    Aber immerhin gab's damals ein MM-Systrm mit einer DN 239, während Käufer (richtig) billiger Plattenspieler heutzutage häufig mit dem Keramik-Chinasystem vorlieb nehmen müssen.

    Philips hat doch bei seinen Kompaktanlagen fast durchgehend Keramiksysteme verbaut. Generell ist mein Eindruck, dass es bei den "Breitformat-Anlagen" (also Plattenspieler und Kassette nebeneinander, Radio untergebaut) fast nur bei edleren Teilen wie Grundig Magnetsysteme gab. Die RPC 200 meiner Oma mit Dual 1236A hatte natürlich eines, aber sonst ist mir das kaum je begegnet. Wie es bei den Türmen aus der zweiten Hälfte der 80er war weiß ich nicht, hätte aber auch durchwegs auf Keramik getippt.


    Diese Türme haben sich dann noch bis in die 2000er fortgesetzt, dann meistens in silber und mit massiver PMPO-Leistungsangabe. So ein Ding von Sony ruht gerade bei mir in der Arbeit im Elektroschrott. Die Boxen habe ich zum Verschenken mit einer älteren Anlage sichergestellt, Töne werden schon rauskommen. Aber lieber Himmel sind die Dinger kitschig designt! Spritzguss-Plastikfronten mit x Wülsten in alle Richtungen, verchromten Teilen, und die Bespannung nicht etwa rechteckig, sondern irgendwie schief und mit Abstandshaltern aufgesteckt, so dass ich erst dachte, die wäre halb lose.

    Meines Wissens haben Entstörkondensatoren mit durchsichtigem Gehäuse alle einen Papierwickel, egal wer sie hergestellt hat, und gehören raus. Die von WIMA werden zwar nicht so oft und auffällig rissig, aber rauchen genauso ekelhaft ab, ist mir vor Weihnachten mit einem Grundig-Videorecorder passiert. Die Bonbons dürften Polypropylenfolie sein, genau wie die meisten heute erhältlichen, die halten nahezu ewig. MP (Metallbedampftes Papier) gibt es aber auch noch zu kaufen. Nehme ich persönlich nicht, auch wenn die wahrscheinlich wieder 30 Jahre halten würden.

    Stimmt, da war was.

    Es gibt (bis heute) zwei Bauarten Funkentstör-Kondensatoren von den großen Herstellern. Solche mit metallbedampftem Papier und solche mit Polypropylen-Folie. Erstere kenne ich nur mit transparenter oder gelblicher Epoxy-Hülle, letztere nur undurchsichtig grau, beige, gelb, rot oder blau. Von ersteren lasse ich seit ich den Unterschied erkannt habe die Finger. SIe mögen technische Vorteile haben, aber ihre Lebensdauer ist mir zu begrenzt und ihr Ableben mit zu vielen Nebenwirkungen verbunden. Letztere dürften nahezu unbegrenzt haltbar sein und falls sie doch sterben, das unauffällig tun, statt zischend und knisternd in stinkenden Rauch aufzugehen.

    Kurz noch zum Thema. Bei beiden Plattenspielern war der Sicherungswiderstand RP12 hinüber. Bei einem Dreher war der Motor komplett fest. Die Achse war in der Buchse wie verklebt. Ich kann auch nur den Grund für den Schaden vermuten. Da die 2235 keinen eigenen Netzschalter haben, ist es eventuell denkbar das es eine Blitz/ Gewitter Geschichte war?

    Eher nicht so wahrscheinlich, da sieht man meiner Erfahrung nach deutliche Explosionsspuren und der Kontaktabstand der meisten Netzschalter ist so gering, dass er von Blitz-Überspannungen mühelos überbrückt wird. Nicht völlig auszuschließen wären Überspannungsschäden durch Probleme im Hausnetz (fehlender Neutralleiter bei Drehstrom-Hausanschlüssen hat fatale Folgen), aber sonst würde ich da eher nicht suchen. Bei dem mit dem festen Motor könnte ich mir eher einen Überstromschaden vorstellen, weil die Regelung Volldampf auf den Motor gibt um den endlich auf Touren zu bringen. Wenn man Motoren blockiert, geht der Strom durch die Decke, bis zur Zerstörung falls keine Schutzmaßnahmen verbaut sind.

    Das Desaster schlägt zu, wenn man 220V (oder 230V) Netzspannung an die 110V Wicklung legt.

    Dann verdoppelt sich mal eben die Ausgangsspannung und zerfetzt zumindest die Regeltransistoren der Spannungsregelung.

    Kann aber auch die Gleichrichterdioden, Filterkondensator und alles was dahinterliegt in die ewigen Jagdgründe schießen.


    =O

    Ja, mit der falschen Netzspannung für den jeweiligen Anschluss kann man sehr effizient den magischen Rauch zum Entweichen bringen!

    Beliebt war der kleine Schiebeschalter bei PC-Netzteilen. "Die amerikanische Software hat nicht funktioniert, da hab ich gedacht, ich muss den PC auf amerikanischen Strom umstellen!" (sinngemäß aus irgendeiner alten Sammlung von DAU-Meldungen im Web).

    Meiner Ansicht nach müsste es relativ egal sein, ob der Entstörkondensator jetzt direkt zwischen L und N des Stromnetzes hängt (über die 220-V-Wicklung) oder noch die halbe Trafowicklung in Reihe hat (110-V-Abgriff). Ist halt noch eine (kleine) Induktivität in Reihe mit dem Kondensator. Der Kondensator soll ja nichts anderes tun, als für hochfrequente Störungen vom Netz einen Kurzschluss bilden. Kleiner Exkurs: Blindwiderstand (von Spulen und Kondensatoren) ist frequenzabhängig. Bei 50 Hz fließt über einen 47 nF fast kein Strom, für einige kHz ist er dagegen fast ein Kurzschluss. So soll der Kondensator die Netzwechselspannung unbelastet lassen, aber hochfrequente Störungen kurzschließen. Ich kann jetzt nicht ausrechnen, ob sich der induktive Blindwiderstand der Trafowicklung grob störend auswirkt, würde aber vermuten nein, sonst hätte Dual das damals nicht so gelöst. Vorteil: mit dieser Schaltung funktioniert der Kondensator unabhängig von der Eingangsspannung.


    Ganz kurz zum Trafo und seinen Abgriffen:

    Ans eine Ende kommt 0 V, das ist festgelegt. Kommt ans andere Ende Netzspannung, liegt am Mittenabgriff immer(!) die halbe Netzspannung an, egal ob der Abgriff belastet ist (ob etwas angeschlossen ist) oder nicht. Das bestimmt nur die Wicklungsanzahl. Jetzt wird es spannend: legt man die Netzspannung stattdessen an den Mittelabgriff, liegt am Ende der Wicklung die doppelte Netzspannung an! Auf diese Art kann man beispielsweise, wie Siemens-WSW das gemacht hat, einen 220-V-Motor an 110 V Netzspannung betreiben, der eine Teil der Trafowicklung transformiert die Netzspannung auf die benötigten 220 hinauf. Oder bei 240 V hinunter. Die Spannungen, die an den Anzapfungen der Wicklungen anliegen, sind immer Teiler oder Vielfache der Netzspannung, und das Verhältnis hängt nur von der Anzahl dr Windungen ab. Es liegt immer an allen Abgriffen Spannung an, aber so lange ein Abgriff nicht belastet wird (oder an Netzspannung angeschlossen), fließt kein Strom.

    Für Einsteiger ist es eventuell hilfreich, ein Multimeter ohne automatische Messbereichswahl ("Auto-Range") zu wählen. Sonst muss man beim Ablesen des Messwerts manchmal sehr auf die angezeigte Einheit achten und überlegen, ob die plausibel ist. Sonst misst man zB einen Widerstand, denkt: "Wirkt eigentlich von den Zahlen OK", aber übersieht, dass man Ohm messen sollte, das Gerät aber gerade Megaohm anzeigt und der Widerstand eigentlich ziemlich durch ist. Ich hatte bis letztes Jahr nur ein ganz simples Multimeter der unter-10-Euro-Klasse und war eigentlich recht zufrieden damit, so lange es um grobe Abschätzungen geht. Präzisionsinstrument ist das natürlich keines.

    Ich nenne das Tinker-Lösung: Mit einem 60Hz Motor per Riemen mit Übersetzung einen 50Hz Generator antreiben.

    Ja, das ist die rustikale Lösung mit etwas mehr Verlusten. Die Luxusvariante ist wenn Motor und Generator auf einer Welle sitzen (Einanker-Umformer).


    Ansonsten würde ich persönlich entweder zur Umrüstung auf 60 Hz (wenn irgendwie möglich) oder Leistungselektronik setzen, z.B. die von Peter vorgeschlagene USV. Eigentlich wundert es mich, dass statische Umrichter mit fixer Frequenz (50 -> 60 oder umgekehrt) nicht weiter verbreitet sind. Wahrscheinlich wird nicht genug Gerät, das frequenzsensibel ist, im großen Stil international transportiert und die jeweiligen Märkte sind groß genug, dass sich die Herstellung von zwei Versionen lohnt.

    Deshalb immer dort kaufen, wo auch entsprechender Umschlag da ist und nicht da, wo man 2 Cent spart ;)

    Man kann auch bei P.... kaufen, da weiß man sicher, das ist alles uralte Konkursmasse, die dann noch zig Jahre im eigenen Lager liegt. Bei E... würde ich ähnlich vorsichtig sein.


    Dass ein Restpostenhändler unter Umständen alte Lagerware verkauft, sollte keine Überraschung sein. Bei einem kleinen Onlineshop, der sein ganzes Sortiment auf die Restaurierung historischer Geräte auslegt, sehe ich das etwas anders. Ebenso bei einem traditionellen Elektronikhändler (Ein-Personen-Unternehmen, örtlicher Handel).

    Ähm, die werden immer noch produziert? Also die sind ganz normal auf der Webseite von Vishay abrufbar?

    Das ist nicht das alte Philips-Design, wo eine transparente blaue Folie schräg um einen silbernen Elko gewickelt war (sieht man auf einem Foto hier im Thread auf Seite 1).

    Simpel gesagt die Frequenz von Wechselspannung lässt sich eigentlich nur mittels Rotation oder Leistungselektronik verändern. Die Drehzahl eines Wechselstrommotors hängt von der Polpaarzahl (magnetische Pole) und der Frequenz ab, die Frequenz eines Generators von Polzahl und Drehzahl. Ergo dessen kann man entweder mittels Über-/Untersetzung die Drehzahl zwischen einem Motor und Generator anpassen oder auf einer gemeinsamen Welle Wicklungen mit unterschiedlichen Polzahlen verbauen. Das nennt sich Einanker-Umformer und ist in gigantischem Maßstab in Mitteleuropa (D, AT, möglicherweise Schweden) noch in Betrieb, um Bahnstrom zu erzeugen (16,7 Hz). Die Schweiz hat schon auf Leistungselektronik umgestellt. Hat einen überraschend hohen Wirkungsgrad, so ein Umformer.


    Die Alternative ist Peters Variante mit Gleich- und Wechselrichter, das ist dann ein statischer Umrichter.

    Hat jemand eine Ahnung, wie lang Vishay noch Elkos in diesem blauen Philips-Design produziert hat? Ich habe manchmal den Verdacht, dass axiale Elkos auch bei eigentlich gut beleumundeten Händlern sehr oft 30+ Jahre alte Lagerware sind (teilweise nachweisbar, die Marke Roederstein gibt es z.B. schon seit Anfang der 90er nicht mehr, trotzdem werden immer wieder Roederstein-Kondensatoren verkauft).

    man hätte ja auch die Glimmlampe, ohne den zusätzlichen Widerstand, einsetzen können.

    Dann würde sie weiterhin mit 110 (115) Volt betrieben und Alfreds Ersatztyp mit LEDs würde auch funktionieren.
    Alles ohne irgendwelche Schaltungen zu ändern.

    So wie das geändert wurde, würde ich meinen, wie man in Köln sagt, doppelt gemoppelt.


    In Anbetracht der Widerstandsverhältnisse frage ich mich, ob der Original-Widerstand überhaupt gestört hätte. Zu 100k an der nachgerüsteten Glimmlampe sollten 2k7 mehr oder weniger eigentlich das Kraut nicht mehr fett machen, oder?

    Klar, wenn die Ersatz-Glimmlampe ihren eigenen Vorwiderstand mitbringt, kann man den originalen überbrücken. Bin allerdings überrascht, dass der Vorwiderstand der oben verlinkten Glimmlampen (und der im Bild verbauten) weit größer ist als der von Dual verbaute. Rein nach ohmschem Gesetz würde man bei doppelter Spannung (230 statt 110 bzw. 115 V) den doppelten Widerstand erwarten und nicht den ca. 30-fachen.

    Die 47 µF am Netzeingang gibt es in praktisch aller in den 70ern und 80ern in D verkauften Unterhaltungselektronik. Nachdem es in Geräten mit konventionellem Netzteil nicht viel gibt, das Störungen ins Netz schicken könnte, gehe ich hier eben von "Abhalten von Störungen aus dem Netz" aus. Wer mal, vor allem im ländlichen Raum, ein über das Stromnetz "funkendes" Babyfon verwendet hat weiß, was da alles für Müll unterwegs ist. Bei Grundig-Videorecordern aus den frühen 90ern waren im Schaltnetzteil gleich zwei Stück 100 nF parallel verbaut (die sattsam bekannten WIMA, die genau wie die RIFA mitunter abrauchen).

    Bei Geräten mit Bürstenmotoren hingegen ist immer ein XY-Entstörglied verbaut, um das Prasseln des Bürstenfeuers vom Stromnetz und der Umgebung fernzuhalten. UKW-Radioempfang und analogen terrestrischen Fernsehempfang kann man mit einem nicht entstörten Motor durchaus über mehrere Zimmer killen, wie ich als Kind mit einem alten Staubsauger und dem Batterieradio meines Opas bewiesen habe. Beim Schaltnetzteil bin ich mir nicht sicher, was der Zweck der Entstörkondensatoren war.


    Der 10 nF über den Schalter dient sicher der Funkenlöschung und ich vermute, dass man die mit einem RC-Glied (10 nF+100Ω) noch verbessern könnte, die sind aber nicht leicht aufzutreiben. Wie der 47 nF am Trafo Einfluss auf den Schalter haben könnte, sehe ich nicht direkt, höchstens Entstörung dem Stromnetz gegenüber.

    Bist du sicher, dass der 47 nF mit dem Schalter zu tun hat? Ich hätte ihm die Aufgabe zugeordnet, hochfrequente Störungen aus dem Stromnetz kurzzuschließen (der induktive Blindwiderstand ist ja umgekehrt proportional zur Frequenz). Diese Funktion müsste er eigentlich auch dann erfüllen, wenn er an der 110-V-Wicklung hängt.