Beiträge von Ragnar

    Ich persönlich finde, dass Kofferplattenspieler ohne eigenen Verstärker immer sehr gut zu kleineren Tischradios passen. Bei so einem Radio würde ich auch gar nicht anfangen, mit Stereo oder modernen Magnetsystemen rumzubasteln - einfach einen gut erhaltenen Mono Koffer suchen, dazu ein paar alte Mono Singles und Schellackplatten aus den fünfzigern, und Spaß haben.

    Ich habe z.B. einen frühen Philips-Stereokoffer ohne Verstärker, etikettiert als Buchklub Donauland (österreichische Variante von Bertelsmann), der würde durchaus passen. Modell müsste ich suchen, das Gerät ist derzeit etwas vergraben. Mit den AG-Kristallsystemen kann man manchmal Glück haben, aber viele sind natürlich kaputt. Ersatz gibt es, wenn man mit der deutlich anderen optischen Form der späteren GP-Tonköpfe leben kann.

    Philips hatte in den 70ern einiges hübsches mit Keramiksystem und Batterie-/Netzbetrieb, oftmals allerdings nur mit Mono-Verstärker und einem Lautsprecher, wie z.B. der 504. Eher meiden würde ich die eigentlich sehr hübsche AF-Serie, weil man bei denen die Saphirnadeln nur mit dem ganzen System tauschen kann, und das ist definitiv verschwenderisch und teuer. Ansonsten liebe ich meinen AF380 in orange!

    Gedacht war das Ding meines Wissens, um zwei Band-/Kassettengeräte und ein drittes Gerät, das nur abspielen kann, mit einem Verstärker zu verbinden. Bei mir läuft die Cinch-Version für Spulentonband, USB-Soundkarte und CD-Player. Die roten Tasten dienen dazu, in die eine oder andere Richtung überspielen oder vom Verstärker aufnehmen zu können.

    Ist vielleicht interessanter für Exoten wie mein Tonbandgerät Robuk RK-3, wo die Schwungmasse mit einem Reibrad angetrieben wird, das betonhart geworden ist. Das bräuchte allerdings eine zöllige Lagerbuchse in der Mitte, britische Technik aus den frühen 60ern.

    Meinst du mit Folienkondensatoren jene aus PP-Folie in meinem Link? Mir ist aufgefallen, dass es dort fast keine Entstörkondensatoren aus Metallpapier mehr gibt, offenbar Auslaufmodelle. Die von Rainer empfohlenen EPCOS sind ja auch aus PP-Folie.

    Ja genau, die meine ich. Wima hat die MP-Kondensatoren inzwischen aus dem Sortiment genommen, Kemet (vormals Rifa) produziert die PME271 noch.

    Was die Beschaltung angeht, meine ich weiterhin, dass es relativ wenig Unterschied macht, ob der Kondensator über die 110- oder die 220-V-Wicklung gelötet ist. Bei 2x0 V Netzspannung und Kondensator über der 110-V-Wicklung bekommt man halt eine Reihenschaltung aus Kondensator und einer der beiden Trafowicklungen. Die Wirkung, dass der Kondensator einen Kurzschluss für hochfrequente Störungen bildet, sollte weitgehend erhalten bleiben. Der Witz dieser Kondensatoren ist einfach folgendes: ein Kondensator blockt Gleichstrom, für Wechselstrom ist er ein frequenzabhängiger Widerstand. Je höher die Frequenz, umso geringer der Widerstand. Also wählt man so einen Kondensator so, dass er bei 50 Hz kaum Strom durchlässt, aber Frequenzen im kHz- und MHz-Bereich ziemlich kurzschließt. Selbiges gilt für den induktiven Widerstand der Trafowicklung, das heißt nur der (sehr geringe) ohmsche Widerstand der Trafospule bremst den Effekt etwas.

    Der am Trafo ist RM 15 und ich hätte eigentlich angenommen der am Netzschalter auch.

    Ich persönlich bevorzuge Folienkondensatoren, Papier-Typen sind irgendwann genauso durch. Beim Staubsauger ist mir im November ein von mir selbst getauschter wieder hochgegangen. Kann nicht mehr als 15 Jahre alt gewesen sein.

    Es muss irgendwo einen Netztrafo geben (sitzt soweit ich sehe links von der Netzteilplatine). Von dem muss Wechselspannung in die Schaltung gehen. Diesen Punkt brauchen wir. Und der kann nicht so schwer zu finden sein. Grün, grün und lila wären ein heißer Tipp für eine symmetrische Versorgung. Miss mal Wechselspannung von jeweils grün zu lila und dann grün zu grün. Allerdings sehe ich nirgends Anschlusspunkte, die so aussehen, als wäre da der Dreher dran gewesen.

    One of the valves would have to be a rectifier unless there's a selenium rectifier hidden somewhere I guess. The brown capacitors are most likely metallised paper capacitors, which usually leak DC as they age. Most people I know recommend to replace them entirely, others get incredibly offended if you suggest that.

    Möglicherweise ist bei dem älteren der beiden schon mal der Motor getauscht worden. Mir ist diese Variante des Motors bisher erst bei Geräten mit SN >200000 untergekommen.

    Kann ich mir nicht vorstellen, das ältere Chassis mit der Nr. um 088.xxx stammte aus dem Besitz einer alten Dame, die ins Pflegeheim gekommen ist. Ich habe das aus der Haushaltsauflösung. Da wurde mit ziemlicher Sicherheit nichts dran gebastelt.


    Naja, was ist, wenn der Motor aus irgendeinem Grund schon in den 70ern defekt war und daher in einer Fachwerkstätte getauscht wurde? Klingt zwar unwahrscheinlich, aber wer weiß.

    Die 15V DC sind vermutlich ein Ausgang und kein Eingang. Der Dreher war doch sicher nicht an den Pins angeschlossen.

    Die Logik verstehe ich nicht ganz. Wir sehen die Netzteilplatine, oben Eingangsseite mit Netzspannung (schraffiert und mit E-Blitz als Warnung gekennzeichnet) und unten Kleinspannung mit zweimal 4 Dioden (werden Gleichrichter sein), ein paar Teilen, die ich am ehesten als Spannungsregler identifizieren würde, Widerständen, Elkos und einer Sicherung. Irgendwo außerhalb vom Bild muss es noch einen Netztrafo geben. Ich würde spontan vermuten, dass die mit 15 V gekennzeichneten Pins sehr wohl die Stromversorgung vom Netzteil zum Dreher sind/waren. Allerdings würde ich mich auf die Angabe "DC" nicht verlassen, es wäre nicht die erste Platine mit falschem Aufdruck. Daher mal messen, was wirklich rauskommt, mit gebotener Vorsicht - ich würde Messleitungen mit Krokoklemmen verwenden und das Gerät erst ans Netz geben, wenn das Messgerät angeschlossen ist. Dann mal sehen, ob da nicht irgendwas über 15 V AC rauskommt, im Leerlauf würde ich näher an 20 erwarten.

    Der erste hat 1000 V DC-Spannungsfestigkeit, der zweite 305 V AC. Der erste ist also nicht offiziell für Wechselspannung freigegeben. X2-Kondensatoren sind je nach Prüfnorm für unterschiedliche Spannungen freigegeben, oft findet man auf dem selben Kondensator Angaben von 250 V für die eine nationale Norm und 275 nach einer anderen. 250 V sind theoretisch zu wenig (unsere 230 V dürfen bis 253 V oder +10% ansteigen), aber es ist kaum anzunehmen, dass ein Kondensator wegen kurzzeitiger Überschreitung der Spannungsfestigkeit um ca. 1% Schaden nimmt.

    eine Spule verkehrt rum anschließt?

    Bei Wechselstrom? Gar nichts.

    Wenn du beide Spulen umgekehrt anschließt, hast du natürlich recht. Aber wenn du eine von mehreren Spulen umdrehst, werden die dann immer gegensinnig vom Strom durchflossen (zu jedem gegebenen Zeitpunkt) und das kann sehr wohl Auswirkungen haben, weil sich die magnetischen Felder dann aufheben.

    Ist hier nicht so wahrscheinlich, es sei denn der unbekannte Bastler hätte es geschafft, die Drähte falsch mit den Spulen-Enden im Motor zu verbinden.

    Ich hatte meinen 1019 noch nie auseinander, bin daher etwas auf Spekulation angewiesen. Mechanisches Problem scheint es nicht zu sein, bleibt elektrisch. Beide Spulen haben Durchgang und ungefähr den richtigen Gleichstromwiderstand. Wird der Motor auffällig warm? Bei manchen Motoren müssen die Spulen beide in der richtigen Richtung vom Strom durchflossen werden, sonst heben sich die Felder gegenseitig auf und der Strom geht durch die Decke, obwohl der Motor nicht dreht. Sicher weiß ich das aber nur bei Drehstrommotoren, die vom Prinzip doch deutlich anders sind als die Dual-Motoren.