Dual: Das Unternehmen, der Hersteller, die Marke

  • Das treibt doch die Stückkosten ordentlich nach oben und macht in meinen Augen wenig Sinn.

    Der Sinn dahinter ist simpel. Bau ein Gerät was gut oder sogar sehr gut ist dann sind alle am Jubeln. Baust du das gleiche Gerät in zwei Jahren unverändert weil man eigentlich nichts ändern braucht dann zerreißen dich die gleichen Leute die dich bejubelt haben in der Luft weil du alten Scheiß anbietest und nichts neues bringst.

  • Hallo,


    na ja, ein Spritzgusswerkzeug zu ändern bei Losgrößen von mehreren Zig-tausend ist kalkulatorisch schon unterzubringen.

    Schlimmer ist es, wenn die Fertigungstiefe "gewachsen" viel zu viel ist.

    Selber vom Blech bis zu den Motoren und auch Kunststoffteile zu machen war schon fast irrsinnig.


    Peter

    Die Leute blicken immer so verächtlich auf vergangene Zeiten, weil die dies und jenes ›noch‹ nicht besaßen, was wir heute besitzen.
    Es ist nicht nur vieles hinzugekommen. Es ist auch vieles verloren gegangen, im guten und im bösen. Die von damals hatten vieles noch nicht. Aber wir haben vieles nicht mehr.
    (Tucholsky)

  • Selber vom Blech bis zu den Motoren und auch Kunststoffteile zu machen war schon fast irrsinnig.

    in Covid-19-Zeiten träumt so mancher Hersteller davon...

    Liebe Grüße
    Thomas

  • Hallo,


    kann ich mir vorstellen. Ich weiß es von einigen Zulieferern, dass ab und an die Autohersteller per Heli anrücken, wenn dringend benötigte Teile am Fließband fehlen... das Band abstellen wäre teurer.


    Aber: Wenn jemand 5000 Motoren am Tag braucht kann er die besser bei jemanden kaufen, der 100.000 am Tag fertigt. Nur durch Mengen kriegt man es hin günstig zu fertigen.


    Ein Unternehmen sollte sich sich auf seine Kernkompetenz besinnen und nicht alles selber machen wollen.


    Und die Steidingers hatten wirklich fast alles selber gemacht, der Spiegel hatte damals einen ziemlich heftigen Artikel darüber geschrieben: https://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/14351668


    Peter

    Die Leute blicken immer so verächtlich auf vergangene Zeiten, weil die dies und jenes ›noch‹ nicht besaßen, was wir heute besitzen.
    Es ist nicht nur vieles hinzugekommen. Es ist auch vieles verloren gegangen, im guten und im bösen. Die von damals hatten vieles noch nicht. Aber wir haben vieles nicht mehr.
    (Tucholsky)

  • Bei den Steidingers waren das wohl noch die "Werkzeugmacher-Gene" - die machten alles selbst, weil sie es auch konnten. Ich gebe dir aber Recht: ob das sinnvoll ist, ist eine andere Frage.

    Liebe Grüße
    Thomas

  • Naja, es kommt ganz auf das Produkt drauf an, welche Fertigungstiefe Sinn macht.

    Bei den Plattenspielern gibt es viele Teile, die nicht von anderen Herstellern verwendet werden.

    Ergo wird auch ein Zulieferer keine größeren Stückzahlen produzieren als Dual selbst.

    Und da rechnet sich ein Zulieferer nicht, denn der will ja auch noch etwas verdienen.

    Und die Verdienstmarge des Zulieferers spart man bei Eigenfertigung.


    Standardteile wie Schrauben, Schalter etc. wird man dagegen nicht selbst fertigen.

    Die Motoren hat Dual ja z.B. bei Papst bauen lassen.

    Dual: 430/CDS 650, CS 528/TKS55E, CS 617Q/Ortofon OMB10, CS 627Q/Denon DL-110, CS 741Q/Yamaha MC-9
    Sonstige: Grundig PS 6000/OMP10, Yamaha TT-400/AT-95E

  • Und die Steidingers hatten wirklich fast alles selber gemacht, der Spiegel hatte damals einen ziemlich heftigen Artikel darüber geschrieben: https://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/14351668


    Die Kritik geht ja auch in Richtung meiner Punkte.


    Irgendwann musst Du Dich als Unternehmen entscheiden, ob Du solide in Deiner Nische bleibst, wenn Du denn da überleben kannst und eben mit begrenzten Steigerungsraten, oder ob Du um jeden Preis über gesteigerte Absatzzahlen und immer mehr Umsatz expandieren willst. Letzteres kann gerne mal zu einem Teufelskreis werden. Denn irgendwann hast Du so hohe Prudoktionskapazitäten und damit Kosten, dass Du enrom unter Druck gerätst.


    Aus meiner Sicht hat sich Dual - weil es lief ja auch so gut - genau in diesen Teufelskreis begeben und dann kommst Du irgendwann dazu, dass Du Dich nur noch über Kostenreduktion und Qualitätsverlust halten kannst. Und wenn dann Dein Kerngeschäft auch noch "out" ist, weil Plattenspieler eben nicht mehr so gefragt sind, dann fällt Dir alles auf die Füße, insbesondere Dein aufgeblähter Kostenapparat.

    Was würde sich eigentlich ändern, wenn ich Klangunterschiede plötzlich messen könnte, obwohl ich sie bisher nie gehört habe?


    Timing ist alles - it´s all about the timing.


    Just Listen!

  • Die Motoren hat Dual ja z.B. bei Papst bauen lassen.

    Hallo,


    die Direktantriebssysteme > EDS 50x ja, die Wechselstrom-Motoren dagegen wurden alle selber gefertigt.

    Die EDS 50x sollten auch zugekauft worden sein aber nicht vom Papst.


    Nachher die kleinen Gleichströmer-Motörchen der "neuen 5xx" und 4xx waren schon damals Standardware als Cassettenrecoder-Motörchen. Diese kamen damals schon aus Fernost.


    Peter

    Die Leute blicken immer so verächtlich auf vergangene Zeiten, weil die dies und jenes ›noch‹ nicht besaßen, was wir heute besitzen.
    Es ist nicht nur vieles hinzugekommen. Es ist auch vieles verloren gegangen, im guten und im bösen. Die von damals hatten vieles noch nicht. Aber wir haben vieles nicht mehr.
    (Tucholsky)

  • ...die EDS Motoren stammen m.W. alle von Papst, auch die 500er.


    Bei den Synchron- und Asynchron-Motoren hatte Dual bis 1964 einen Zulieferer aus dem Ländle, dann wurde ja bekanntlich das Werk 4 zur eigenen Motorenfertigung erworben und umgebaut.


    Norbert

  • Hi Norbert !

    auch die 500er.

    Bist Du da sicher ?

    Diese Art "DC-Servomotoren" war an sich ja eher kein Fokusprodukt von Papst, wenn ich das richtig in Erinnerung habe.


    Das würde mich überraschen, wenn die von denen kämen. Innendrin sitzen Elna-Elkos für die Dämpfung zwischen den Kollektorplatten.

    Die Elektronik mit den Roederstein-Elkos ist typisch deutsch von Mitte / Ende 70er. Da hat man sowas verwendet und auch das Platinenlayout / Machart verrät eine "deutsche" Handschrift ...


    ^^

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Naja, warum nicht Papst?

    Papst ist doch gleich nebenan von Dual.

    Die Motoren musste man quasi nur über die Straße tragen.

    Der Gründer von Papst, Hermann Papst, hat übrigens vor dem Krieg bei den Dual-Steidingers gearbeitet, nämlich von 1928 bis 1937 als Chefkonstrukteur.

    Dual: 430/CDS 650, CS 528/TKS55E, CS 617Q/Ortofon OMB10, CS 627Q/Denon DL-110, CS 741Q/Yamaha MC-9
    Sonstige: Grundig PS 6000/OMP10, Yamaha TT-400/AT-95E

    Einmal editiert, zuletzt von Passat ()

  • Hi !

    Naja, warum nicht Papst?

    Papst ist doch gleich nebenan von Dual.

    Das weiß ich.


    Und auch um deren Rolle als "Hoflieferant" für die aufwendigeren Direktantriebe. Aber die EDS500-Familie ist eher untypisch für das, was Papst entwickelt und gebaut hat. Gut - ich traue denen das durchaus zu, daß sie was aus der Schublade gezogen haben, als Dual ankam und gefragt hat "Geht das nicht auch etwas billiger ?" und dann mit einem bürstenkommutierten Gleichstrommotor angekommen sind, der mit einer geradezu primitiven Regelung auskommt. Aber die ganze Machart des Motors selber bis hin zum Schriftfont der Deckelprägung ist eher Fernost. Das wäre was, was man von Mabuchi, Mitsubishi oder TEC erwarten könnte, aber nicht von Papst.


    :)


    (Mir fällt gerade der Name der Firma nicht ein, die ein ähnliches Dreieckslogo verwendet haben, wie Mitsubishi. Die hatte ich eigentlich viel eher in Verdacht, die mechanische Baugruppe produziert zu haben. Die Endfertigung einschließlich Anbau der Elektronik mag entweder bei Papst oder Dual selber erfolgt sein.)

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Die Firma, die ein ähnliches Symbol wie Mitsubishi auf z.B. Halbleitern verwendet, ist Panasonic, die Konzernmutter von Technics.


    Gruß Uli

    CS: 505-4, 2x 731Q, 750-1
    CT: 441 RC, 450M, 1240

    CV: 1200, 441 RC, 450M

    C: 450M, 820
    CD 130, 1025, 1030 RC, 1040
    CL: 231, 710
    und: DK170, MC2555, Rack 3020

    ...sowie Nubert NuBoxx B-60, Nordmende Audio Digital System 2003 (wie Dual CD 130)

  • ... was sich früher Matsushita nannte.

    Grüßle Ralph



    "Ein Moderator (lat. moderare ‚mäßigen‘) dient dazu, freie Neutronen, die bei ihrer Freisetzung meist relativ energiereich, also schnell sind, abzubremsen."

  • .... nochmal zu den 500er Motoren.


    Ich kann mir definitiv nicht vorstellen, dass Dual schon 1978 bei seiner Kernkompetenz Plattenspieler sich fernöstlicher Hilfe bedient hat. Ich habe bislang keine Hinweise gefunden. Lediglich eine Preiskalklulation Menge/Stückpreis zwischen EDS 1000 und EDS 500 habe ich irgendwo in meinen Akten. Mal sehen, ob daraus noch etwas hervorgeht.


    Ich meine auch, irgendwo einmal auf einem Papst-Produktfoto ein solches 500er Derivat gesehen zu haben.


    Die Elektronikplatinen zur Ansteuerung kamen aus Eckbolsheim bzw. Kenzingen und nach Aufgabe dieser Werke später für den 741Q und Co. auch von Eben in Petershausen.


    Gruß

    Norbert

  • Hi Norbert !

    Ich kann mir definitiv nicht vorstellen, dass Dual schon 1978 bei seiner Kernkompetenz Plattenspieler sich fernöstlicher Hilfe bedient hat.

    Die vielleicht nicht, aber was ist mit dem Zulieferer Papst ?


    Ich bin nicht mehr so wirklich gut im Bilde, was die Ende der 70er im Produktportfolio hatten, aber Papst ist m.W. ein Wegbereiter der "brushless DC-Motors", die nicht zuletzt in Millionen von Lüftermotoren verwendet wurden. Ich weiß nicht, in welchem Umfang sie in der Zeit auch noch kollektorkommutierte "klassische" Gleichstrommotoren gebaut haben. Aber in die Familie der bürstenlosen Motoren fallen ja die "großen" EDS 1000, 900, 920, 930 und auch der 910, der ganz zum Schluß verwendet wurde. Die 500er-Baureihe fällt da komplett aus dem Rahmen, was sich ja auch in der Benennung niederschlägt. Der mir aber schon von Anfang an, seit ich den das erste Mal gesehen habe, immer irgendwie wie eine zugekaufte "Fremdmechanik" vorkam. Vielleicht bin ich auch ganz und gar auf dem falschen Dampfer und mir fehlen noch wichtige Informationen ... :)


    Im Bereich klassische Gleichstrommotoren - mit und ohne Sensorräder - war in der Zeit Bühler eine große Nummer, die ja u.A. die Motoren für das Uher Report gebaut haben. Was von der Sache her ein Dreiphasenmotor war, der über einen Phasenschieber gesteuert und geregelt wurde. Mit mechanischem Steuerrotor für den Anlauf und Fliehkraftregler. Ein uriges Stück Hardware.


    8|

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Es scheint dem Spiegel-Artikel zufolge nicht ganz unwahrscheinlich, daß die Familie Steidinger die dunklen Wolken hat aufziehen sehen, ihre Schäfchen ins Trockene gebracht hat und dann noch 'rausgeholt hat, was ging.


    Die Frage ist aber auch, warum Dual bei den Kunden nicht so erfolgreich war. Das lag sicher nicht nur am "Made in Germany".


    Ich bin Jahrgang 1963, also fällt meine Jugend genau in die Hochblüte von Dual. Dual, das war für uns eine teure Marke, eine für die "Klassikhörer" und Schulen, so etwas wie der Mercedes unter den Stereoanlagen - und im Grunde unerschwinglich.


    In den Jahren kamen einige Dual-Geräte neu in meinen Besitz, nur über die soll hier geschrieben werden, auf keinen Fall über Ärger mit 30 oder 40 Jahre alten Geräten, die ihre geplante Nutzungsdauer längst überschritten haben


    Dual - Steidinger Ära


    So war meine erste Stereo-Heimanlage eben eine Quelle Universum FV 5562 für 198 DM und keine viel teurere HS 27 in der gleichen Leistungsklasse und Größe. Zuverlässig war das Gerät auch eine defekte Endstufe habe ich selber verursacht, das war ein TCA 830 IC-Verstärker, damals kostete die Reparatur im Fachbetrieb 50 DM, war für einen Jugendlichen schon einiges an Geld, der Gegenwert von zwei LPs. Die Anlage konnte ich später noch gut verkaufen.


    Dann war in der Zeit die Konfirmation die erste Gelegenheit, mal an "richtiges Geld" zu kommen. Unter den Jugendlichen war dann meist die Entscheidung: Mofa oder Hifi-Anlage?


    Bei mir war es klar: HiFi. Einen Dual-Plattenspieler, einen 1225 hatte ich bei einem Freund in Aktion erlebt, mit einem Quelle Universum Senator 50 Receiver (2x 16 Watt Sinus, 2x 25 Watt Musikleistung) und kompakte Universum 2-Wege-Hifi-Boxen - das war ein Klang! Echtes Hifi, kein Vergleich zu meinem einfachen Dreher.


    So kaufte ich direkt am Montag nach der Konfirmation meinen ersten Dual, einen CS 1225 in der weißen Konsole, auf der hinten "1226" stand. Nußbaum hatte Lieferzeit, ich war ungeduldig, habe das Gerät eben selbst umfoliet.


    Als Receiver hatte ich die stärkere Version des Receivers auserkoren, den mein Freund hatte, einen Universum Senator 100 (also mit Hundert Watt, boah, ey), der hatte 2x 30 Watt Sinus und 2x 50 Watt Musikleistung. Als ich den bei Quelle abholen wollte, sagte man mir, daß das Gerät am Sonnabend in Brand geraten wäre, man könne aus Itzehoe für den Folgetag das Gerät besorgen, nö, nicht warten, also wurde es ein Universum Senator 70 aus der "Serie 6000", 2x 20 Watt Nennleistung, 2x 35 W Musik, dazu die passenden Universum 2-Wege-Lautsprecher, die bei der Stiftung Warentest ein "gut" bekommen habe, die Dual CL 271 übrigens nur ein "zufriedenstellend". Unter die Lautsprecher kamen später stylische Trompetenfüße.


    Sei's drum, der CS 1225 war ausgesprochen zuverlässig, keine Probleme gegen Ende der Zeit bei mir neigte er aber zu einem Plumpslift. Ich hatte ihn noch mit einem DMS 240E statt des serienmäßigen DMS 210 aufgewertet.


    Die Geräte hatte ich etwa zwei Jahre, dann wollte ich vor allem erst einmal einen anderen Dreher, während die anderen Geräte erst einmal bleiben sollten. Auserkoren hatte ich einen silbernen Dual CS 626, den ich über den Schallplattenladen, in dem ich jobbte, günstiger bekommen konnte. Der Inhaber, der mochte Dual weniger und schwor auf Technics, empfahl mir - wenn schon, denn schon - gleich das Topmodell, den CS 731Q zu nehmen, den Mehrpreis hätte ich ja locker in zwei Wochen bei ihm abgerarbeitet. Der CS 731Q kostete damals für den Händler übrigens 727 DEM mit der silbernen Front, Ladenpreis war 848 DM. Mann, war ich aufgeregt, so einen "Killer", der für mich sicher beste Plattenspieler der Welt - und leider der erste Dual, der bei mir einen Garantiefehler hatte. Der Antrieb lief nicht immer an, der Motor wurde getauscht, die Kosten hätte rund 300 DM betragen. Aber das lief das tolle Teil, ich wollte mehr Dual. Übrigens war dies nicht der einzige Dual mit einem Problem direkt aus dem Karton. Ein Schulkollege hatte sich in dem Laden einen CS 626 bestellt, der war von Anfang an "tot". Er und der Freund mit dem Universum-Receiver haben sich übrigens später durch einen Tip von mit im Ausverkauf bei einem örtlichen Händler für je 798 DM einen Dual CR 1780 in silber gekauft, das war für mich damals ein Traumteil, sie haben nie Ärger mit den Geräten aus japanischer Fertigung gehabt.


    Das kam dann, zunächst in Form eines CV 1100 und des CT 1140. Als Boxen wollte ich die die CL 271, die gab es nicht mehr, die CL 281 auch nicht, ich bestellte CL 710 und bekam zum selben Preis irrtümlich die CL 720 geliefert, in schwarz, wie bestellt. Bei den Boxen fiel mit gleich auf, das der Kunststoffteil in dem einen Rahmen der Frontbespannung schwarz, der andere braun war, das war mir egal, man sah es nicht. Die Garantiezeit über gab es keine Probleme, aber kurz danach nervte der CV 1100 mit dem klemmenden Netzschalter, übel, nach so kurzer Nutzungsdauer. Auch die GND-Schraube für den Plattenspieler war eine Frechheit. Die war einfach eine Blechschraube mit Schlitz, es war wirklich übel, als der CV 1100 später im Rack 3020 war, daran zu kommen. Später habe ich den CS 731Q deswegen auf DIN umgerüstet. Der Tuner CT 1140 blieb bis zum Verkauf unauffällig. Nach einem halben Jahr bekam ich dann - unter Eigenbeteiligung - das C820 als Kassettendeck zu Weihnachten. Da mußte ich auch gleich Hand anlegen. Drückte man aus dem Spiel- oder Aufnahmebetrieb die Pausentaste, schaltete das Deck ganz ab. Ursache war, daß der Kontakt zur Überbrückung der Endabschaltung nicht zusammenkam, das war leicht zu richten. Ansonsten das beste Kassettendeck was ich hatte, geniale Bandführung, super Höhenwiedergabe, solide Mechanik. Bei den CL 720 wurden die Klemmen immer schwergängiger, eine zerbrach später gar.


    Dual - Thomson Brand Ära


    Ich hatte einen chaotischen Kumpel (Leider vor wenige Jahren an HIV verstorben), der auch auflegte, dem war direkt vor Weihnachten seine Anlage abgeraucht, keine Musik, für ihn eine Katastrophe. Mittlerweile gab es von Dual diese "Dual Class-A"-Verstärker mit den Zeigern in der Front, wie beim genialen Technics A1. Nun war da dieser musiklose Kumpel. In einem Anfall von geistiger Umnachtung bot ich ihm meine komplette Dual-Anlage - ohne die CL 720 für 1.500 DM frei Haus an. Er willigte ein, ich lieferte ihm die Geräte am Heiligen Abend, die neue Anlage hatte ich gleich im Schallplattenladen wieder zum Einkaufspreis geordert und die sollte gleich nach Weihnachten geliefert werde. Also, Dual CS 630Q, CV 1260, CT 1260-1 und C 826. Einen CD 130 hatte ich mir mittlerweile "regulär" in Hamburg gekauft. Die Geräte kamen. Entsetzt war ich vom Gehäuse des CS 630Q, von unten hohl, dünnwandiges Plastik. Auch ansonsten war das ein Wahnsinnsabstieg vom CS 731Q, da kam frühe Kaufreue auf. Die von Beginn an knarrende Automatik machte den Eindruck nicht besser. Auch die Haptik der anderen Geräte war nicht so, wie gewohnt. Beim Verstärker schimmerte das Licht der Instumentenbeleuchtung neben den Reglern durch. die Potis waren nicht solide mit der Front verschraubt. Klanglich gab es nichts zu meckern, allerdings fiel das C 826 gegenüber dem C 820 in den Höhen merklich ab, da konnte auch Dolby C nichts ändern. Nach der Garantie mußte am Verstärker bald die Lampen der Instrumente von mir ersetzt werden, der Gleichlauf der Lautstärke wurde immer schlechter, der CD-Spieler fand oft den Liedanfang nicht, schaltete nach einigem Suchen dann wieder in den Stop-Zustand, so wurde er der Auslöser für den Umstieg auf etwas Neues.


    gleich geht es weiter

    CS: 505-4, 2x 731Q, 750-1
    CT: 441 RC, 450M, 1240

    CV: 1200, 441 RC, 450M

    C: 450M, 820
    CD 130, 1025, 1030 RC, 1040
    CL: 231, 710
    und: DK170, MC2555, Rack 3020

    ...sowie Nubert NuBoxx B-60, Nordmende Audio Digital System 2003 (wie Dual CD 130)

  • Fortsetzung



    Dual - Schneider-Ära


    Wie gesagt, der Auslöser für den nächsten Anlagenwechsel war der schwächelnde CD 130 und das Angebot eines Meldorfer Händlers, der offensichtlich zu den vielen gehörte, die Dual zu der Zeit aus ihrem Angebot strichen. Dort stand der Dual CD 5150 RC für nur 300 DM zum Verkauf, den nahm ich, ein Doppelkassettendeck aus der "Studio Concept"-Reihe ließ ich dort stehen, ich mochte schon damals keine Doppeltapes.


    Der CD-Spieler lief zunächst an der satin-metallic-Anlage, die dann auch ersetzt wurde. Bei Makro Markt in Hamburg Nedderfeld war der Dual CS 750 für nur 598 DM im Angebot. Der hatte mich schon einige Zeit vorher angesprochen, sollte da aber noch 798 DM kosten. Also, nichts wie hin. Es gab dort einen Vorführ-750er, ein orientalischer Verkäufer ging dann ins Lager, um mein Exemplar zu holen, auf dem Karton stand aber nicht CS 750, sondern CS 750-1. An der Kasse habe ich dann für diesen Nachfolger auch die 598 DM bezahlt. Mit dem Dreher war ich sehr zufrieden, er hat höchstens mal das Hochdreh- und Armhebeproblem gehabt, das ließ sich aber beheben. Zu diesen Geräte wollte ich den CR 5950 RC haben. der sollte normal 998 DM kosten, teilweise erblickte ich ihn für 798 DM. Ich wollte ihn aber in der Gegend von Heide kaufen und startete die Preisumfragerunde. Bei einem Händler in Albersdorf wurde mir das Gerät für einen Preis von 499 DM bestellt, also kein Ladenhüter! Klar, da schlug ich zu. Einige Zeit später stöberte ich bei Conrad in Hamburg, dort stand mitten im Laden ein Stapel mit Kartons mit Dual-Logo. Was war drin? Nun, das passende Kassettendeck für meine Anlage, das CC 5850 RC - für 248 DM! Natürlich habe ich zugegriffen. Später habe ich mir noch bei einem Händler die Fernbedienung RC 555 bestellt, weil ich keine Lust mehr hatte, mit der RC 500 und der RC 550 herumzuhantieren.


    Den ursprünglichen CS 750-1 hatte ich mal dummerweise verkauft, mir aber wieder einen zugelegt. Der Rest der Anlage ist noch immer bei mir, also im Erstbesitz. Später konnte ich sogar noch gebraucht die wunderbaren CLX 9200 passend dazu erwerben. Und, was war nun mit der Zuverlässigkeit?


    Nun, während der Gewährleistungs- und Garantiezeit war nicht, auch nicht das Geringste. Das Kassettendeck wollte dann nach 20 Jahren nicht mehr so richtig, es bekam neue Riemen und eine Schmierkur und schnurrt wieder wie neu. Beim Receiver gab es mal ein UKW-Problem, was sicher aber offenbar von selbst gelöst hat. Beim CD-Spieler mußte ich mal den Arm mit dem magnetischen Niederhalter für die CD neu justieren, da er Geräusche machte.


    Also, die "Audiophile Concept"-Geräte sind äußerst zuverlässig und langlebig, genau das, was man von Dual erwartet. Der Plattenspieler und die Lautsprecher wurden in Deutschland hergestellt, das Kassettendeck in Taiwan, wo der Receiver und der CD-Spieler "das Licht der Welt erblickten" ist nicht bekannt, im Gegensatz zum Kassettendeck fand sich auf den Verpackungskartons kein Hinweis.


    Die Geräte haben solide Metallfronten, klar, gegenüber den Geräten der "International Reihe" sind einige Dinge einfacher gefertigt, so die Bedienelemente, aber das tut der Zuverlässigkeit offenbar nicht den geringsten Abbruch. Bei mir ist diese Gerätereihe bislang die problemloseste mit dem Dual-Logo.


    Wer von Euch hat auch Dual-Geräte neu erworben oder etwa mitbekommen, daß Eltern, Geschwister etc. das getan haben, wie war es da mit der Qualität und Zuverlässigkeit bestellt?


    Gruß


    Uli

    CS: 505-4, 2x 731Q, 750-1
    CT: 441 RC, 450M, 1240

    CV: 1200, 441 RC, 450M

    C: 450M, 820
    CD 130, 1025, 1030 RC, 1040
    CL: 231, 710
    und: DK170, MC2555, Rack 3020

    ...sowie Nubert NuBoxx B-60, Nordmende Audio Digital System 2003 (wie Dual CD 130)

  • Ich weiß nicht, in welchem Umfang sie in der Zeit auch noch kollektorkommutierte "klassische" Gleichstrommotoren gebaut haben.

    Hallo Peter,


    Papst hatte auch Thorens mit bürstenbehafteten Motoren beliefert, welche beim TD126MKIII zum Einsatz kamen. Solche Dinger waren damals wohl auch bei Papst im Standardprogramm.


    Gruß Alfred

  • Wer von Euch hat auch Dual-Geräte neu erworben oder etwa mitbekommen, daß Eltern, Geschwister etc. das getan haben, wie war es da mit der Qualität und Zuverlässigkeit bestellt?


    Nach der Konfirmation die Serie CS627q, CR1730. C824. Mit dem Plattenspieler war ich sehr unzufrieden, im Vergleich zum 1219 meiner Eltern irgendwann uninteressant, ging an meine Ex-Freudin, da steht er heute noch. Ich mochte den 627 nicht, trittschallempfindlich, knarzende Haube, im Vergleich zum 1219 einfach nur billig. Der CR1730 ging an Bekannten, läuft heute noch. Das C824 gab irgendwann den Geist auf.


    Bekannte hatten 621 und 1224, mit passendem.CT und CV, den 1224 kaufte ich ab, und verkaufte den weiter. Läuft heute noch.


    Für den 627q kam mein erster Thorens TD320, mit dem ich sehr zufrieden war, läuft heute noch, bei meinem Eltern der 1219 wegen hängenden Shell und Motorgeräuschen nicht mehr wirtschaftlich reperabel war. Damals gab es das Board nicht.


    Viele Bekannte hatten Türme von AKAI, Nikki, Technics, Pioneer, Sharp, JVC. Einer noch kaufte Dual, CS511, oh je.


    Einer Bekannten empfahl ich noch Dual, CS539, der steht noch da und geht, ein anderer kaufte CS630q, auch noch da.


    Die Mehrzahl die was auf besonderes suchten griffen oft bei Thorens zu, viele TD166 und manche sogar TD160. Meist dazu Japanische Geräte, besonders Tapedecks.


    Gruß Wolfgang

    Dual 505-3 defekt, Dual 1229 (alle Nuss.)
    Linn: LP12 Majik,Karousel, Lingo 4 (Kirsch), Thorens TD160 Super/SME3009R (Mahaghoni), TD240-2 (Nuss.), Restteile TD2001

    Saba 8050 defekt und 8120 (Nuss.), Saba 9141,Yamaha A-S701 (Silber), Yamaha MCR-870D

    Ehemalige Dual:CS504,CS505-1/-2,CS522,1214,1219,1229(2x,darunter SABA 785),1246 (3x),1249 (2x),704,CS627q,2*CS741q Satin und Anthrazit,CR60,C810,C812,C919-1,MV61,CR1730,C824,HS152,komplette 1462er-Serie in Braun Resterampe: Verkauf oder Wertstoffhof

    Einmal editiert, zuletzt von analogi67 ()

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