Gab es echte MM-Mono-Tonabnehmersysteme am Dual?

  • Hallo Forum,


    gab es eigentlich in den 60ern echte Mono-Magnetsysteme an Dual-Plattenspielern als Standardausstattung, oder wurden MM-Systeme nur in Stereoversionen herausgegeben von Dual? Gab es evtl. Mono-Systeme zum Umruesten fuer Dual 1019 usw.?


    (Meine Frage zielt auf die Systeme, nicht auf eine 25er-Austauschnadel fuer ein Stereosystem oder aehnliches.)


    Viele Gruesse
    Mario

  • gab es eigentlich in den 60ern echte Mono-Magnetsysteme an Dual-Plattenspielern als Standardausstattung

    Nein. Das wäre in der beginnenden Stereo-Euphorie merkantiler Selbstmord gewesen. Ganz im Gegenteil - an Mono-Phonokoffern wurden Stereo-Ausgangsbuchsen eingebaut.


    Auch an den billigeren Spielern wurden ausschließlich Stereo-Keramik-Systeme eingebaut.


    In den 60-ern war Mono die veraltete Technologie und Stereo das Neue und Bessere.


    Ausserdem gab es damals an den Verstärkern Mono-Schalter.

    Grüße,
    Albert


    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


    If I'm writing nonsense - simply forget it :whistling:

  • Monomagnetsysteme gab es bei Dual in Form der Freischwinger bis in die frühen 50er für Schellackplatten. Mono-MM-Systeme für Vinyl gab es von PE (und Elac). So sind in den PE REX Sonderklasse diese Systeme verbaut worden.

    Gruß
    Thechnor

  • Hallo,


    ich haette ja angenommen, dass es auch in den 60ern noch genuegend HiFi-Freunde gab, die schon diverse Mono-Pressungen in ihrer Sammlung hatten und deshalb gerade bei einem hochwertigen Geraet wie 1009/1019 Wert auf eine adaequate (Mono-)Abtastung gelegt haetten, mit passendem Nadelradius usw.


    Mario

  • Nein, im Gegenteil, die haben geglaubt, dass die Wiedergabe von Mono-Schallplatten mit einem Stereosystem besser wird. Das haben die Plattenhersteller auf ihren Covern auch immer empfohlen.


    Diethelm :)

    "Leeve Mann!", sach ich für die Frau.


    Diethelm :|

  • Das haben die Plattenhersteller auf ihren Covern auch immer empfohlen.

    Stimmt - zB. die DECCA (zB. auf den Sleeves der Stones-Platten). Aber nicht wegen dem Glauben an eine bessere Wiedergabe.


    Die Mono-Systeme (zB. in Großbritannien) hatten dickere Nadelschliffe und ein höheres Auflagegewicht - echte Plattenfräsen. Die Stereosysteme hatten dünnere Nadelschliffe. In Deutschland und Österreich wurden - wenn ich mich richtig erinnere - in den 60ern quasi flächendeckend auch in Monoplattenspielern Stereosysteme verbaut (zB. auch von Philips). Die hatten den Vorteil, dass man damit Mono- UND Stereoplatten spielen konnte - während die dickeren Mono-Nadeln die Stereoplatten ruiniert hätten ("A mono-cartridge could ruin your valuable collection").

    Grüße,
    Albert


    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


    If I'm writing nonsense - simply forget it :whistling:

  • Die Mono-Systeme (zB. in Großbritannien) hatten dickere Nadelschliffe und ein höheres Auflagegewicht - echte Plattenfräsen.


    Die Stereosysteme hatten dünnere Nadelschliffe.


    - während die dickeren Mono-Nadeln die Stereoplatten ruiniert hätten ("A mono-cartridge could ruin your valuable collection").

    Mono-Schallplatten wurden mit breiteren Rillen geschnitten. Das ist der Grund, warum Diamanten für diese Platten mit größerem Durchmesser verwendet wurden. Ein System hat aber per se kein bestimmtes Auflagegewicht. Diese Diamanten schaden der Monorille bei richtig gewählter Auflagekraft also überhaupt nicht und haben den Vorteil der präziseren Abtastung der Mono-Platte.


    Ein Mono-Diamant zerstört erstmal wieder per se keine Stereorille. Seine Breite als solche schadet erstmal wenig. Ein Mono-System hingegen schon - unabhängig von der Breite des Diamanten- , da es keine Vertikalbewegung vollziehen kann. Es "holpert" sozusagen durch die Stereorille und ruiniert diese relativ zügig. Je größer die Auflagekraft, desto kaputter die Stereoplatte...
    (A mono-cartridge could ruin your valuable collection")


    Ein Stereosystem muss konstruktionsbedingt sowohl horizontal als auch vertikal auslenken können. Jedes Stereosystem kann also auch Monoplatten abspielen. Manche Hersteller bieten aktuell "Monosysteme" an. Bei den Meisten handelt es sich aber einfach um modifizierte Stereosysteme.


    Wie gesagt: Ein "echtes" Monosystem kann keine Vertikalauslenkung.


    Es gibt Stimmen, die der Ansicht sind, dass eine Monoplatte besser klingt, wenn diese mit einem "echten" Monosystem abgespielt wird.


    So und nun zur allgemeinen Verwirrung:
    Es gab einstmals Monosysteme, die nur Vertikalauslenkung konnten. Ja wirklich :D . Und zwar für die alten (Pathe-)Tiefenschrift-Platten. Ich hab so eine, die ich noch nie gehört habe, weil ich sie eben nicht abspielen kann.... (darauf ist der Erste-Weltkriegs-Schlager "It's a long way to Tipperary", auch bekannt aus dem Film "Das Boot").

    Sind sie sicher?
    "Yes, I'm SHURE !!

    Einmal editiert, zuletzt von Maddin ()

  • Es gab einstmals Monosysteme, die nur Vertikalauslenkung konnten. Ja wirklich . Und zwar für die alten (Pathe-)Tiefenschrift-Platten. Ich hab so eine, die ich noch nie gehört habe, weil ich sie eben nicht abspielen kann....

    Hi Martin,


    das müsste doch mit jedem normalen Stereo-System funktionieren. Die können doch Vertikalauslenkung.


    Grüße, Markus

  • es ist noch sehr früh heute. Leider sind die Hersteller nicht in der Lage, echte mono systeme für erschwingliches Geld zu bauen, für die wenigen Mono Hörer, die glauben
    das echte Mono Systeme besser geeignet wären um Mono Platten abzuspielen, als wie mit Stereo-Systemen wo die Kanäle gebrückt werden, um dann ein Mono signal zu erhalten.
    Ich erkläre mir den Klangvorteil so: durch die Anordnung der Stereo Generatoren im 45Grad Winkel zur Plattenoberfläche geht bei einer Abtastung eines rein horizentalen Signals effektiv
    Wirkungsgrad verloren, es können nur das 0.707 fache des Signals erzielt werden ( sin 45 Grad), bei 90 Grad Anordnung würde der Faktor 1 betragen ( sin 90 Grad) was einer rechtwinkligen Anordnung des Generators zur Plattenoberfläche entsprechen würde.

  • Hallo,


    dickere Nadeln für Mono-Platten gab es doch z.B. von Shure (18 my Durchmesser und so) für einige Systeme (M77 fällt mir so ein).


    Peter

    Die Leute blicken immer so verächtlich auf vergangene Zeiten, weil die dies und jenes ›noch‹ nicht besaßen, was wir heute besitzen.
    Es ist nicht nur vieles hinzugekommen. Es ist auch vieles verloren gegangen, im guten und im bösen. Die von damals hatten vieles noch nicht. Aber wir haben vieles nicht mehr.
    (Tucholsky)

  • Mononadeln haben eine Spitze von 23 bis 25 mju. Die letzten echten Monsysteme, abgesehen von den professionellen Studiosystemen etwa von Ortofon oder Decca, benötigten Auflagegewichte von 8 bis 10 Gramm, Stereoplatten sollten aber schon in ihren Anfängen nicht mit mehr als 5 bis 6 Gramm abgespielt werden, um Schäden zu vermeiden. Die Nadeln dafür wiesen dann Spitzen von etwa 15 bis maximal 18 mju auf.


    Diethelm :)

    "Leeve Mann!", sach ich für die Frau.


    Diethelm :|

  • Es gibt auch heute noch echte Monosysteme.
    Beispielsweise das Denon DL-102.

    Dual: 430/CDS 650, CS 528/TKS55E, CS 617Q/Ortofon OMB10, CS 627Q/Denon DL-110, CS 741Q/Yamaha MC-9
    Sonstige: Grundig PS 6000/OMP10, Yamaha TT-400/AT-95E

  • dieses DL-102 hat : Stylus: 17.0 micron round tip, d.h. die Nadel taucht tiefer in die Rille ein als wie eine 25µ Nadel. Das verstehe ich jetzt nicht, das Denon so inkonsequent ist.

    Einmal editiert, zuletzt von tubesaurus ()

  • Es gibt auch noch das Ortofon SPU in Monoausführung, für Schellack und Vinyl mit entsprechender Nadel, aber als Studiosystemen für Normalverbraucher uninteressant, weil extrem teuer und nur für bestimmte Tonarme überhaupt zu gebrauchen. Grado hat auch noch ein MM#System im Angebot, ich bin allerdings nicht sicher, ob das wirklich nur eine Spule hat oder intern zusammengeschaltet ist. Für rund 150 € das günstigste aktuelle Angebot.


    Diethelm :)

    "Leeve Mann!", sach ich für die Frau.


    Diethelm :|

  • Hallo


    Für die meisten Systeme bekommt man ja eine Schellacknadel. Ich hab jetzt auf die schnelle nur zwei Systeme gefunden die für den Schellackbetrieb optimiert wurden. Da gibt es eins von Grado und von Shure. Das Ortofon hat wie das M75 nur eine Schellacknadel drauf. Ich benutz selbst ein M75 mit Schellacknadel auf einem 1219 und bin immer wieder begeistert was so eine olle Schellackplatte kann.


    Wolfgang

  • Servus Wolfgang!


    Verwendest du in deiner beschriebenen Kombination
    einen speziellen Phonovorverstärker (mit für Schellacks angepasster Entzerrkurve?)
    oder den "normalen" Phonoeingang (MM) eines entsprechenden Verstärkers.


    MbG
    Axel

    PS/PW:
    Dual`s, Perpetuum Ebner`s und
    Rational Audio/AuRa
    VS/RC:
    Marantzen, Technics, Rational Audio/AuRa


    W258 in AKTION

  • Ich erkläre mir den Klangvorteil so: durch die Anordnung der Stereo Generatoren im 45Grad Winkel zur Plattenoberfläche geht bei einer Abtastung eines rein horizentalen Signals effektiv
    Wirkungsgrad verloren, es können nur das 0.707 fache des Signals erzielt werden ( sin 45 Grad), bei 90 Grad Anordnung würde der Faktor 1 betragen ( sin 90 Grad) was einer rechtwinkligen Anordnung des Generators zur Plattenoberfläche entsprechen würde.

    Man kann die beiden Spulen so brücken, dass nur die horizontalen Anteile übrig bleiben. Die vertikalen löschen sich gegenseitig aus. Dann kommt man auf das 1,4-fache Signal. Es stimmen alleridings nicht mehr Kapazität und Widerstand des Systems.

    Gruß
    Thechnor

  • hallo!
    Es gibt im Prinzip 2 Möglichkeiten wie man ein Stereo MM System beschalten kann, um damit Mono Platten abzuspielen.
    Bei der Reihenschaltung der beiden Spulen erzielt man 140% der Spannung gegenüber einem echten Mono System, welches 1 Spule hat. Vorraussetzung ist aber, das die Spulen und Magnet gleich groß wären, und das nur Seitenschrift abgetastet wird.
    Und dann kann man noch auswählen, ob man Seitenschrift oder Tiefenschrift abtasten will.
    Bei Seitenschrift muß man wie bei Reihenschaltung von 2 Batterien + mit - verbinden .
    Bei Tiefenschrift -Reihenschaltung wird eine Spule gedreht angeschlossen, also eine Brücke + an +.
    Es gibt auch irgentwo eine Skizze davon, aber es ist noch zu früh.
    Das Ganze müßte aber sinngemäß auch bei Parrallelschaltung der Spulen funktionieren, aber dann bekommt man nur 70% der Spannung. Die Anpassung wäre dann aber auch zu berücksichtigen diese ändert sich bei Reihen und Parrallelschaltung.

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