Artikel in der neuen Mint

Zitat von romme

für viel geld gibts auch heute besseres.

einen Vollautomaten von der Quali eines 621 eben nicht, sorry, daß ich das nochmal sagen muß

Wer einen gewissen Höranspruch hat, nutzt keine Vollautomaten.

Wie soll schon ein durch Funk und Fernsehen bekannter Hifispezialist gemunkelt haben:

"Dieses ganze Vollautomatenlametta unter den ollen Geräten von anno Tobak produziert doch nur Resonanzen und Turbulenzen.

Immerhin, bei "Stille Nacht, heilige Nacht" schepperts und klingelt es frei Haus aus den verstaubten Quäken. Macht hoch die Tür, die Tor macht weit;
Es kommt der Pimpel der Herrlichkeit! Für höreingeschränktes Rentnerhifi zur Weihnachtszeit reicht´s."

Oder wie war das nochmal ?

Keine je produzierte Platte wird einen Dual jemals an seine Grenzen bringen.

So oder so ähnlich

der Faden ist gelutscht

...den Unterschied zwischen z.B. 704 und 721 hört kein Mensch, Vollautomat beeinträchtigt gar nichts, das ist nur die Rhetorik von Firmen, die keine gute Automatik entwickeln können, der 528 ist als Dual entkoppelt von der Automatik beim Abspielvorgang, die können es noch...

Zitat von Maad

der Faden ist gelutscht

ganz genau, ich weiß auch nicht, wie oft das Thema noch durchgekaut wird, Natürlich ist das Preis-/Leistungsverhältnis bei riesigen Stückzahlen besser als bei Kleinserien, und natürlich sind von einer Technologie, die sich in über 30 Jahren nicht mehr weiterentwickelt hat, die Geräte von damals prinzipiell genauso gut wie die von heute, oder halt besser.

Unabhängig davon sind die Plattenspieler aus der guten alten Zeit aber alle alt, gemessen an Lebenszyklen für Unterhaltungselektronik uralt. Beim 621 ist das Problem z.B. der EDS500, weshalb die Aussage auch fragwürdig ist, dass der 621 eine verkleinerte Variante des 721 ist. Der EDS500 ist ein Motor mit Kohlebürsten, der als "Wegwerfmotor" konzipiert war, und es ist heute keine Frage mehr, OB die EDS5xx irgendwann alle kaputtgehen, sondern WANN. Schlimmer noch als die Urversion des Motors in 621 und 604 sind die schwächer dimensionierten Nachfolger, die haben in großer Zahl schon zu einer Zeit den Geist aufgegeben, als es noch Ersatzteile neu vom Dual Kundendienst gab. So schön und aus heutiger Sicht wertig die Sechser auch sein mögen, es sind im Grunde alles Eintagsfliegen, bei denen die Garantie schon seit über 30 Jahren abgelaufen ist. Das Motorproblem haben 704 und 721 nicht - deren Motoren - EDS900 und EDS1000 - sind kollektorlos, bei guter Behandlung mechanisch eigentlich unkaputtbar, lediglich die Elektronik kann Zicken machen, aber das lässt sich mit Standardteilen reparieren.

Was mich an den ganzen "Fachzeitschriften" heutiger Tage so nervt, ist, dass z.B. wichtige Detailinfos wie die zu den unterschiedlichen Motoren gar nicht vorkommen. Ich persönlich würde auch 20 Euro für eine Zeitschrift ausgeben, erwarte aber irgendeinen Mehrwert, und den sehe ich heutzutage nicht mehr. Wenn in einem gedruckten Artikel in einer teuren Zeitschrift weniger Informationen enthalten sind, als ich ( und der Redakteur auch ) in fünf Minuten zusammengoogeln kann, dann disqualifiziert sich die Zeitschrift damit selber. Der "Steuerpimpel" in Zusammenhang mit Dual Plattenspielern hat sich bei der Journaille mittlerweile schon genauso zum running Gag entwickelt wie der Bleistift zum Beseitigen von Bandsalat oder der Damenstrumpf als Trabi Keilriemenersatz.

Gruß Frank

nee, solange immer noch Vollautomaten von Vollautomaten mit dem Standard-HiFi-Sprech (angebliche hörbare Resonanzen) negativ durchgelutscht werden hier, ist es immer noch nicht durch...

ganz davon ab, die Serie, zu der der 621 gehört, HABEN Resonanzprobleme - die haben aber nichts mit der Vollautomatik zu tun, sondern mit dem vielen Dünnplastik, mit dem Dual seinerzeit den Preis niedrig gehalten hat, und der antiquierten Chassis-Aufhängung, die ja im Kern noch aus den fünfziger Jahren gestammt hat.

Auch wenn Ihr mich jetzt Goldohr schimpft, aber ich habe deutliche Unterschiede gehört, nachdem ich in die Wanne von meinem 721 eine KFZ-Antidröhnmatte geklebt habe, und den Unterschied mit und ohne Haube höre ich bei dieser "Dünnplastik-Generation" auch. Wäre da nichts dran, hätte Dual sicher nicht beim 731 schon wieder dickeres Material verwendet, und wäre beim 741 nicht auf Subchassis Konstruktion und aufgeschäumten Kunststoff für die Konsole umgestiegen. Ich hatte lange Jahre den 604 in Gebrauch, da konnte man es im Lautsprecher hören, wenn man vor die geschlossene Haube gepustet hat, so anfällig war der für Tritt- und Körperschall.

Ach ja, nur fürs Protokoll - zumindest der 604 hat auch eine Automatik, zwar nur eine Halbautomatik, aber dennoch mit Kurvenrad. Und die Abstellschiene, also das Teil, was vom Tonarm mitgeführt wird und am Ende beim 721 die Rückführung auslöst, gibt es auch beim 704, nur dass da kein Kurvenrad ist, sondern ein Gestänge, das den Tonarm anhebt und den Motor abschaltet. In sofern sind die 04er gar nicht so viel weniger "automatisch" wie die 21iger.

Gruß Frank

Hallo,

hätte nicht gedacht, dass dieser Dr.Mint-Artikel eine solche Resonanz entfacht. Auch ich habe mich sofort darauf gestürzt, weil ich sehr überrascht war, dass das Magazin eine solche Aussage diskutiert. Das muss man mal zerpflücken:

"Ich höre Vinyl über einen mindestens 45 Jahre alten Dual 621. Mein HiFi-Händler sagt, so einen guten würde es heute nicht mehr geben. Hat er recht?"

Die Aussage an sich ist provokativ, so macht man das als Journalist (ich kenn mich etwas aus). Hmm, welcher Händler, der doch was verkaufen will, schreckt mit dieser Aussage seine Kunden ab? Diese Aussage finde ich höchst unwahrscheinlich. Aber gut, nehmen wir es mal als Anreiz, den Artikel zu lesen, ist ja unterhaltsam.

Auf solche provokativen Fragen werden dann ja selten klare Antworten gegeben, eher ein Jein. So auch hier. Nach einer ganzen langen Seite kommt der unbekannte Autor zur Conclusio, es gebe für die Option alter oder neuer Plattenspieler viel Pro und Contra. Gut an dem Artikel finde ich immerhin, dass darauf hingewiesen wird, dass in den 70er Jahren aufgrund hoher Stückzahlen aufwendige Konstruktionen möglich waren, heute aber aufgrund geringer Margen die Möglichkeiten der Neuentwicklungen begrenzter sind. Das leuchtet ein. Und er sagt, man müsse heute recht tief in die Tasche greifen, um Geräte zu finden, die dem entsprechen, was vor 40 oder 50 Jahren im Vergleich deutlich günstiger zu finden gewesen sei. Schön, so weit, so logisch.

Er sagt allerdings nichts darüber, dass die alten Geräte von früher heute gewartet und gepflegt werden müssen und dass es da schon seit geraumer Zeit eine rege Szene wie z.B dieses Dual-Board gibt, wo Menschen das mit Herzblut tun. Ich hab nicht alle 64 Heft der Mint, aber sehr viele: Es gibt jede Menge Artikel über Schallplatten-Sammler, über Vinyl-Pflege, aber erstaunlicherweise habe ich bis jetzt noch nichts über die vielen Gebraucht-Geräte, über Restauration etc. gelesen. Kann natürlich sein, dass ich da was übersehen habe, aber ich meine doch, dass der Mint-Blickwinkel anders liegt.

Sie hatten nach meiner Beobachtung schon immer eher einen Blick für die Technics-Dreher, haben auch schon mal einen auf einem Cover abgebildet. Das Heft 16 hat sich zwar speziell mal mit dem Schwarzwald beschäftigt (11/17) und dann im Rahmen eines großen Übersichtsartikels auch mal ein wenig mit Fehrenbacher, aber das Ganze wirkte dann doch eher kursorisch, nicht der Tatsache angemessen, dass Dual zu den meistverkauften Plattenspielern in Deutschland zählte. Das hat sie irgendwie nicht richtig interessiert.

Was sie dagegen an Hardware vorstellen, geht vollständig an meinem Interesse vorbei, zumal ich niemals das ausgeben würde, was dafür verlangt wird. Die Rezensionen der HiFi-Geräte von Bernhard Rietschel, dem ehemaligen Audio-Chefredakteur, entbehren jeglicher Kritik, sondern erinnern mich eher an wohlmeinende Werbe-Aussagen. Für mich steckt da null Information drin, so etwas braucht kein Mensch.

Ohne jetzt noch deutlicher zu werden: Mint ist ein Special-Interest-Magazin mit vielen schönen Hochglanzfotos und den ein oder anderen Edelfedern. Ich bin sehr froh, dass ich ab und an meine nostalgischen Sehnsüchte darin ausschmökern kann. Mir ist aber auch klar, dass das Blatt einen eingeschränkten Kundenkreis hat und sich wie alle diese Magazine durch alle möglichen Töpfe - und Anzeigen und dergleichen - finanzieren muss.

Umso überraschender fand ich, dass sie jetzt das Dual-Thema ausgegraben hatten. Vielleicht täte es dem Blatt doch ganz gut, den Themenkreis etwas zu erweitern? Es gibt doch nun wirklich viele Leute, die Vintage-Plattenspieler ihr eigen nennen.

Herzliche Grüße

Klaus

Das Problem, was eigentlich alle "Special Interest" Magazine immer mehr zu Witzblättern macht, ist, dass sie niemandem wirklich weh tun dürfen, weil sie mittlerweile mit Werbung deutlich mehr verdienen als mit dem, was die Leser zahlen. Stell Dir mal vor diesem Hintergrund vor, was die werbenden Hersteller von Neugeräten mit dem Chefredakteur machen würden, wenn er wirklich fundierte Tipps geben würde, wie man einen für 50 Euro von Ebay gekauften alten Dual preiswert so aufpimpt, dass er spielt wie ein neuer oder besser.

Andererseits darf er die Vintage Freunde auch nicht vergraulen, denn die kaufen Zubehör und Platten. Dieser Eiertanz hat bei mir dazu geführt, dass ich solche Magazine schon lange nicht mehr ernst nehme und auch lange schon nicht mehr lese.

Gruß Frank

Von Thorens gabs mal eine manuelle Version des Vollautomaten TD 240, nannte sich TD 235.

Der hat zwar eine Endabschaltung, aber die stoppt nur den Motor, der Arm wird nicht angehoben!

Einen Klangunterschied zum TD 240 kann da niemand hören.

Zitat von nick_riviera

(...) weil sie mittlerweile mit Werbung deutlich mehr verdienen als mit dem, was die Leser zahlen. (...)

"Mittlerweile" erweckt da den falschen Eindruck, denn tatsächlich ist es bei den Publikumszeitschriften schon sehr lange die Regel, dass der Verkaufspreis lediglich die Herstellungs- (also Papier- und Druck-) und Vetriebskosten des Heftes selbst deckt. Alles Übrige muss im Normalfall die Werbung einspielen. Die Werbekundschaft zu vergraulen wär also auch früher schon keine gute Idee gewesen

Grüße aus München!

Manfred / lini

Das gleiche Problem besteht bei der Mehrheit von Technik-"Tests" auf Websites und YouTube. Sofern das gezeigte Produkt kostenfrei zur Verfügung gestellt wurde - anstatt vom eigenen Geld gekauft wurde - darf man den Bericht ohne Weiteres ignorieren.

Es ist wirklich schwierig geworden, im stetig wachsenden Heuhaufen aus Shill-Reviews und Clickbait die wenigen Fälle rauszupicken, in denen echte Menschen ihren ehrlichen Eindruck schildern.

Ich finde die Mint nach wie vor gut und freue mich auf das neue Heft. Die neuen Geräte die vorgestellt werden schaue ich mir an, lese auch oft den Artikel dazu, das Geschwurbel über den Klang nehme ich jedoch nicht ernst. Die Zeitschrift ist toll gemacht, schon die Titelblätter finde ich richtig gut. Für mich ist wirklich viel lesenswertes dabei. Und mit dem Kauf unterstütze ich das Blatt und meine Buchhandlung.

Gruß Oliver