Wer waren die Designer hinter Dual

  • Da ich sonst keinen passenden Beitrag gefunden habe meine Frage zu stellen tue ich's mal hier:

    ... schon immer habe ich mich gefragt, wer sind die Gestalter/Designer jener schönen Gerätschaften, die uns seit Kindheitstagen mit Musik und gefälligem Äußeren beglücken!?

    Bei Braun, Bang & Olufsen - ja auch bei Ikea - pflegte/pflegt man diese Tugend, gleichsam Verkaufsfördernd da eine Identifikation mit einem Menschen den persönlichen Bezug zur Marke/dem Produkt stärkt.

    Als PE neu ins Leben gerufen wurde war in einem Beitrag zu lesen das ein ehemaliger Dual-Designer Geburtshelfer der neuen PE-Dreher war.

    Das nährte meinen Wunsch mehr über die Eminenzen hinter den Produkten erfahren zu wollen.


    Es wäre schön wenn sich mit diesem Anstoß Interessierte Forenmitglieder einbrächten :thumbup: .

    Vorschlag meinerseits:


    Name des Designers/Ingenieurs/Planers/Technikers ; Produkt/Produktlinie ; Bauzeit ; Marke/Hersteller ; Besonderheiten/Bemerkungen ; Literatur/Quelle/www.



    In freudiger Erwartung reger Teilnahme!

    Gruß, Tommi :)

    Gruß, Tommi 8) aus Stuttgart


    Audiolabor ; B&O , Braun , Grundig , Marantz , Schneider , Telefunken , ReVox, Restek ; Visonik

    Dual:

    CS 721 ; CS731Q ; CS741Q ; CS5000

    CV1500 ; CV1450 ; CV450M ; CV441RC

    C839RC ; C844 ; C450M ; CC1462

    CT1500 ; CT1450 ; CT450M ; CT441RC

    CD120

    Einmal editiert, zuletzt von Schlippo ()

  • Hallo,

    eine gute Idee, aber zumindest bei Dual wird man sich extrem schwer tun. Da hilft ein Blick auf die biologische Uhr: Allein der Konkurs ist über 40 Jahre her, wer damals eine leitende Position in Konstruktion und Entwicklung hatte, lebt meist gar nicht mehr. Das war schon vor Jahren bei Recherchen zur Plattenspieler und CD-Entwicklung, bei Cassettendecks etc. der Fall.


    Aber selbst die Generation, die dann die späten Thomson oder frühen Schneider Jahre mitgestaltet hat, ist heute schon schwerer auszumachen, die entsprechenden Personen werden auch schon um die 70 sein.


    Zu bestimmten Entwicklungsdetails bei Plattenspielern hilft es mal im DPMA zu recherhieren, da tauchen dann oft Namen wie Zimmermann oder Laufer auf, die manche Plattenspielerdetails erfunden haben.


    Gruß

    Norbert

  • Hallo Tommi,


    Hans Uwe Lorius war Designer bei Dual. Er war übrigens bei der Entwicklung der neuen PE Geräte unter Epting auch stark beteiligt.

    Ich hatte vor einiger Zeit einmal Kontakt mit ihm. Wir korrespondierten ein wenig über die zu der Zeit aktuellen Dualmodelle, mit denen er aber nichts zu tun hat. Der ein oder andere im Board besitzt nun auch Shurenadeln aus Dualdesignerbeständen, persönlich über Jahrzehnte vom Dualmeisterdesigner gepflegt und gelagert … 🤣


    Bei Braun, Bang & Olufsen - ja auch bei Ikea - pflegte/pflegt man diese Tugend, gleichsam Verkaufsfördernd da eine Identifikation mit einem Menschen den persönlichen Bezug zur Marke/dem Produkt stärkt

    Ja, ein wichtiges und kostengünstiges Argument - insofern ein Industriedesigner bei der Entwicklung beteiligt war. Das ist leider nicht immer der Fall. Ikea nehme ich aus der Argumentation insofern heraus, als dass ein Stuhlkissen „Pupsje“ vom Designer Finn Fitsje eher humoristische Aufmerksamkeit produziert. Aber auch das funktioniert. 😉


    Letztlich hat die historische Firma Dual aber kein durchgehendes, über Jahrzehnte tragendes Designkonzept -vergleichbar wie das Konzept von Rams bei Braun - entwickelt.

    Es gab an den Zeitgeist angelehnte Serien, die aber konzeptionell keine Linie ergeben.


    Ansonsten erwarte nicht allzuviel feedback. Traditionell ist den älteren Herren im DB das Design eher scheixxegal, Hauptsache, der richtige Klumpen Fett schmoddert am Haupthebel. Ich glaube, dass nennt man auch Publikumsbeschimpfung. 🤣

  • Hallo


    die Geräte der Vor-"International" Zeit sahen so aus wie halt Geräte der deutschen Phonoindustrie zu der Zeit egal ob vom Platzhirschen Grundig oder Telefunken, Saba usw aussahen.

    Das Optik verkauft wusste Wega und wohl schon in Torschlusspanik Telefunken...

    Leider als Töchter größerer Herren ohne Happy End


    Peter

    Die Leute blicken immer so verächtlich auf vergangene Zeiten, weil die dies und jenes ›noch‹ nicht besaßen, was wir heute besitzen.
    Es ist nicht nur vieles hinzugekommen. Es ist auch vieles verloren gegangen, im guten und im bösen. Die von damals hatten vieles noch nicht. Aber wir haben vieles nicht mehr.
    (Tucholsky)

  • Ansonsten erwarte nicht allzuviel feedback. Traditionell ist den älteren Herren im DB das Design eher scheixxegal, Hauptsache, der richtige Klumpen Fett schmoddert am Haupthebel. Ich glaube, dass nennt man auch Publikumsbeschimpfung. 🤣

    Über Design wurde ja in den 1980iger Jahren erstmals in der Breite geredet, davor war es eher ein Hobby für Intellektuelle. Die wenigen Firmen, die schon in den siebzigern "Designkonzepte" hatten, sind eigentlich alle an ihren eigenen Ansprüchen gescheitert. Und was IKEA angeht - ich bin ja ein erklärter IKEA Fan, aber der größte Teil der Möbel sind - vornehm formuliert - sehr stark an angesagte Design Klassiker angelehnt, und vieles, was von IKEA als Design-Ikone gehandelt wird, ist nur deshalb dazu geworden, weil es billig war, und in jedem Haushalt rumsteht - das Billy Regal z.B., die größte Fehlkonstruktion, die ich an Regalen je gesehen habe.


    Ironischerweise sind einige spätere "Design-Ikonen" von Mitarbeitern einfach so nebenbei entworfen worden, die mit Design gar nichts am Hut hatten - bei Mercedes hieß z.B. die Designabteilung bis in die 1980iger noch gar nicht Designabteilung, sondern schlicht Stylistik.


    Dual hatte in den frühen siebzigern zu einer sehr durchgängigen Designlinie gefunden, der man heute zwar ihr Alter ansieht, die sich aber im Wohnzimmer immer noch gut macht. Dann kam die Zeit der Konzeptlosigkeit in der zweiten Hälfte der siebziger, und mit der "SM-Linie" hatte man Anfang der achtziger wieder ein durchgängiges modernes Konzept, dem dann leider der Konkurs dazwischenkam - ich denke, wenn Dual noch ein paar Jahre länger Zeit gehabt hätte, wir wären erstaunt, was da noch gekommen wäre.


    Man muss nicht gleich Dieter Rams anbeten, und kann trotzdem Wert auf gutes Äußeres legen :P .


    Gruß von Frank, einem der "älteren Herren" ;)

  • Es gab ja noch weitere Designer, die etwas im Schatten von Rams stehen. Beispielsweise Hartmut Esslinger und das Frog Design Büro. Ich nenne ihn deswegen, weil er eine zeitlang Wegageräte entworfen hat. Dann kam Sony und das Thema hatte sich irgendwann erledigt. Ich nenne ihn deswegen, weil Wega ein (kleiner) Teilaspekt seiner Arbeit war und dadurch ein Zusammenhang zum threadtitel entfernt vorhanden ist. Frog Design hat einen viel wichtigeren Zusammenhang mit Apple.


    frog design – Wikipedia
    de.m.wikipedia.org


    Natürlich hatten Dual und andere klassische deutsche Hersteller Gestalter mit technischem Hintergrund in Lohn und Brot. Aber so konsequent wie Braun hat das kaum jemand durchgezogen.


    Ich glaube mich zu erinnern, das Heinz Stahl für Blaupunkt Prototypen entworfen hat, ich habe ihn mal kennengelernt. Bin mir aber nicht mehr sicher.

    / Produktdesign Stahl / Heinz F.W. Stahl /


    Viele dieser Gestalter nannten sich damals noch nicht Designer, kamen von klassischen Werkschulen und hatten viel technischen Hintergrund.

    Aber auch gute Produktdesigner haben viel technisches Verständnis, dass wird gerne lächelnd übersehen: form follows function.


    Diese klassischen Produktgestalter waren „damals“ ein Zahnrad in der Entwurfs- und Produktionskette und wurden demzufolge nicht als besondere Persönlichkeiten herausgehoben. Rams ist da eine der Ausnahmen. Das änderte sich erst ab den 1980er Jahren. Ich vermute, deswegen ist von den Designern bei Dual nicht allzuviel bekannt.

  • im Grunde hast Du mit anderen Worten genau das geschrieben, was ich gemeint habe.


    Was mir an dem Design von Dual aus der CV120 und 1229 Ära so gut gefällt, ist der unaufgeregte Auftritt. Dual ist glaube ich der einzige Hersteller, der es geschafft hat, Geräte zu bauen, die in der altdeutschen Schrankwand genausowenig Fremdkörper sind wie im poppigen Siebzigerjahre Jugendzimmer, und auch heute in einem ganz modernen Wohnzimmer sehen sie nicht zum Weglaufen aus. So eine Zeitlosigkeit hat nicht mal Braun hinbekommen, die sahen nur gut aus, wenn ALLES aus einer Linie war, und die umgebenden Möbel dazu gepasst haben. Und speziell die Sachen von Frog Design und Co. waren extrem zeitgeistig, und werden schnell zum Stilbruch, wenn sie in der falschen Umgebung stehen.


    Gruß Frank

  • Vielleicht ist er in Urlaub und geniesst den ohne das Board?

    Grüße... Lutz alias Lu

    >>>Umarmungen am Tag<<<

    4x zum Überleben

    8x zum sich gut fühlen

    12x zum innerlichem Wachsen



  • ... bin ich der "TE"?

    Habe erst soeben Gelegenheit gehabt den "Lauf" zu lesen und bin sehr erfreut das soviele Beiträge zugegangen sind.


    ... ja, WEGA, Gerd A. Müller, der anfangs mit Dieter Rams bei Braun begann und die legendäre BRAUN-Küchenmaschine ersann.

    Der kam vor Hartmut Esslinger bei WEGA zum Zug.

    Entwarf später den bekannten LAMY-Füllfederhalter!

    Bei B&O pflegte man, gefühlt ab den 70/80er, ebenfalls die Gestalter vorzustellen - hier sei Jacob Jensen genannt.

    Telefunken holte in der Spät-Phase Philippe Starck an Bord, für meinen Geschmack zu futurisch - aber wenn, wie zuvor angemerkt, die Einrichtungsumgebung passt kann das eine einzigartige Wirkung erziehlen. Da fällt mir im Besonderen der kleine Farb-TV aus einer Konststoff-Mahagoni-Kombination ein, der gehört meiner Meinung nach unbedingt in eine Sammmlung, so wie ein BRIONVEGA von Mario Bellini.


    8)

    Gruß, Tommi 8) aus Stuttgart


    Audiolabor ; B&O , Braun , Grundig , Marantz , Schneider , Telefunken , ReVox, Restek ; Visonik

    Dual:

    CS 721 ; CS731Q ; CS741Q ; CS5000

    CV1500 ; CV1450 ; CV450M ; CV441RC

    C839RC ; C844 ; C450M ; CC1462

    CT1500 ; CT1450 ; CT450M ; CT441RC

    CD120

  • ... da kommt mir noch in den Sinn, das Frog Design in den 90ern lange Zeit für Loewe die Gerätschaften gestaltete, ebenso für das Dual-Karstadt-Experiment.

    schöner Exzerpt daraus meines erachtens die Dual MN8010G, zwar zu teuer und audiophil nicht das technische I-Typfelchen, aber innovativ und mit dem Bedienpanel der Konkurrenz einen Quantensprung voraus.

    an dieser Stelle sei noch Herr Dr. Godehard Günther erwähnt, der Gründer von A/D/S, der Anfangs der 80er die HiFi-Sektion von BRAUN übernahm und für die Entwicklung der Dual MN8010G Verantwortung zeigte.

    Er, der ehemalige NANSA-Wissenschaftler, kann vieleicht als einer der treibenden Kräfte der HiFi-Branche ab der 80er betrachtet werden.

    Als eine andere schillernde Größe sei Dr. Amar Bose genannt, der mit seinem Unternehmen ebenfalls innovationen hervorgebracht hat.


    Euch allen einen schönen Feiertag.

    Gruß, Tommi 8)

    Gruß, Tommi 8) aus Stuttgart


    Audiolabor ; B&O , Braun , Grundig , Marantz , Schneider , Telefunken , ReVox, Restek ; Visonik

    Dual:

    CS 721 ; CS731Q ; CS741Q ; CS5000

    CV1500 ; CV1450 ; CV450M ; CV441RC

    C839RC ; C844 ; C450M ; CC1462

    CT1500 ; CT1450 ; CT450M ; CT441RC

    CD120

  • Das war ja das Schöne, "form follows Function", eher wenig spezielles Design. Aber eben solide "feinmechanische" Ausführung, das wirkte damals und heute erst recht. Als Knöpfe noch aus gedrehten Alu mit Madenschraube auf der Achse fixiert waren und nicht aus Plaste und festgeklebt. Mich erinnern die alten Duals etwas an alte Photoapparate. Das Joghurtbecher- und Kunststoffdesign kam später.

    Grüsse Markus

  • Das ist allerdings nicht das Thema des threads

    Als Knöpfe noch aus gedrehten Alu mit Madenschraube auf der Achse fixiert waren ...

    Nicht die "Knöpfe"!

    Hier geht´s um die Köpfe hinter dem Dualdesign. ;)

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