Dual Monosystem mit Schellacknadel

  • Mein Standard-Setup für Schellackplatten ist entweder der PE Rex mit Kristallsystem am alten Grundig-Röhrenradio, der Dual 10q0 mit CDS 630 und entsprechender Nadel oder im Wohnzimmer in HiFi ein Lenco L75 mit Shure M91 und verschiedenen Nadeln von 63 über 75, 90 und 100 mju Spitzenverrundung über einen Dual TVV 47, der sich mit einem nachträglich angebrachten Kippschalter auf mono umschalten lässt (intern gedrückter Kontakte). So kann ich problemlos auch in mono aufnehmen, was bei gedrückter Mono-Taste am Verstärker nicht der Fall ist. Für den Klang sind die Klangregler am Verstärker und die eventuell vorhandenen Rausch- und Rumpelfilter zuständig. Das genügt völlig, es sei denn, man will Wissenschaft betreiben.

    Auch das erwähnte Ortofon-System ist nicht wirklich mono, sondern auch nur gedrückt. Der Effekt ist derselbe wie bei der Mono-Schaltung am Verstärker. Dafür braucht es kein extra System, das intern sowieso stereophonisch arbeitet. Wenn man allerdings zuviel Geld hat, ja dann nur zu.

    "Leeve Mann!", sach ich für die Frau.


    Diethelm :|

  • es gab hier ja schon öfters Diskussionen über mono Systeme. Ein " echtes" mono System ist z.B. das CDS2. Weil das kann nur horizontale Informationen abtasten. Bei einem Stereosystem, bei dem beide Kanäle parallel geschaltet sind, werden die vertikalen Störgeräusche auch wiedergegeben. Folglich rauscht es mit einem Stereosystem mehr als wie mit einem echten mono System. Oder?

  • hier habe ich ein Bild gefunden, wie man ein Stereo System verdrahten soll, damit es nur horizontale (laterale) Signale abtastet.


    Entweder, man schliesst die beiden Anschlüsse an einen Kanal an, rechts oder links, und den überbleibenden Kanal schliesst man kurz.

    Oder, wie bei Hanologi, man schaltet beide Kanäle parallel und schliesst dann da die beiden Anschlüsse an. Ihr wisst schon wie ich das meine.


    Bei mir war es praktischer, nur einen Kanal anzuschliessen. Dann habe ich mit einem 1.3mm Lötpin die beiden Steckerchen von dem andern Kanal verbunden. Dass ist alles im TK passiert. Am Verstärker habe ich dann auf mono geschaltet, damit aus beiden Boxen was rauskommt.

    Also habe ich für diesen Umbau benötigt: 1 headshell Kabel mit jeweils einem Steckerchen an jedem Ende, und einen 1.3mm Lötpin

  • Afaik erlaubt die Nadel des 2M 78 nur laterale Bewegungen.

    Dual: 430/CDS 650, CS 528/TKS55E, CS 617Q/Ortofon OMB10, CS 627Q/Denon DL-110, CS 741Q/Yamaha MC-9
    Sonstige: Grundig PS 6000/OMP10, Yamaha TT-400/AT-95E

  • Das einzige, was du mit dieser Verschaltung der Anschlusspins erreichst, ist, dass die beiden Stereo-Kanäle zusammen als ein Summensignal an den Verstärker geleitet werden, die Abtastung wird dabei nicht verändert. Wie auch? Ein Stereo-System mit zwei Magneten oder Spulen bleibt mechanisch ein Stereo-System, egal wie man die Anschlusspins belegt und verdrahtet. Deshalb kann man sich die Extra-Ausgaben dafür getrost sparen und für das Geld Platten kaufen.

    Und sämtliche Schellackplatten bis auf die heute ultraselten zu findenden von der französischen Pathé aus den 20er/30er Jahren, für die man einen eigenen Plattenspieler brauchte, und auch alle echten Mono-Vinylplatten verfügen nur über Seitenschrift, die sich natürlich auch mit jedem Stereo-Tonabnehmer abtasten lassen, wirklich optimal ist aber nur ein Tonabnehmer, der auch nur Seitenschrift abtastet und sämtliche vertikalen Schwingungen und Störungen ignoriert und garnicht erst überträgt.

    "Leeve Mann!", sach ich für die Frau.


    Diethelm :|

    2 Mal editiert, zuletzt von phonesmoke ()

  • Natürlich funktioniert das, das habe ich mit einem M91 auch schonmal gemacht, es ändert nur nichts an der Tatsache, dass es ein Stereo-System ist, mit den bekannten Nachteilen bei der Abtastung von reinen Seitenschriftplatten. Es ist nichts anderes als die Mono-Taste am Verstärker. Der Vorteil ist, dass man damit problemlos auch Platten mit Mono-Aufnahmen abspielen kann, die moderne Stereopressungen sind, also doppeltes Mono. Echte Mono-Platten sind ja nicht immer einfach als solche zu identifizieren. Ein Kennzeichen ist das auf dem Kopf stehende Dreieck mit dem Großbuchstaben M darin. Schellackplatten sind immer echt mono.

    "Leeve Mann!", sach ich für die Frau.


    Diethelm :|

  • Das M in dem Dreieck bedeutet Mikrorille (also eine Vinylplatte) im Gegensatz zum N für Normalrille (Schellack).

    Keep on rockin' in the free world! 8)

  • dann mache ich voraussichtlich heute Abend die Gegenprobe, indem ich das System auf vertikal verschalte. Demnach dürfte dann ein wesentlicher Unterschied zu hören sein.

  • Moin zusammen.

    Sehr interessant, was hier so an

    Informationen gegeben werden.

    Alles Dinge, an die ich kaum denken würde.

    Ich habe von Elektronik leider absolut keine Ahnung, nur das bisschen, was ich mir von einem Jugendfreund abgeguckt habe. Die Schaltung oben könnte ich gar nicht nachvollziehen.

    Da hätte ich Angst, etwas zu zerstören.


    Grüße

    Norbert

    Grüße

    Norbert

  • hier


    hatten wie die Diskussion vor langer Zeit schon mal


    in Beitrag Nr.6 hat jemand den Unterschied der Verschaltungen gemessen, demnach gibt es bei der lateralen ( Seitenschrift, horizontal )Verschaltung 27% weniger Störgeräusche gegenüber der Parallelschaltung, wenn man eine mono Schallplatte abspielt, sehr interressant!

    3 Mal editiert, zuletzt von tubesaurus ()

  • Weniger Störgeräusche gibt es, weil sich manche davon durch die Zusammenlegung der beiden Phasen von linken und rechtem Kanal auslöschen. Ein echtes Mono-System reagiert auf vertikale Störungen garnicht erst, da uns nichts ausgelöscht werden und Phasendrehungen gibt es auch keine.


    Das M in dem Dreieck bedeutet Mikrorille (Das

    Das wurde aber ausschließlich für reine Seitenschriftplatten verwendet, insofern ist es ein sicheres Erkennungsmerkmal für echte Mono-Pressungen.

    "Leeve Mann!", sach ich für die Frau.


    Diethelm :|

    Einmal editiert, zuletzt von phonesmoke () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von phonesmoke mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • ich glaube, dass hier wieder mal eine unnötige Wissenschaft aus einer einfachen Sache gemacht wird.


    Ich persönlich habe in einen alten optisch nicht mehr so schönen 1219 mit Geheimfachzarge einen TVV47 eingebaut, und ihn mit einem Shure M75 mit Normalrillennadel bestückt. Wen es interessiert, dem kann ich gerne mal unretuschierte Digitalaufnahmen von diesem "Setup" zukommen lassen, und die Aufnahmen sind in stereo auf einen CD Recorder überspielt worden, ich habe nicht mal die Mono-Taste benutzt.


    Wenn man schon eine Wissenschaft daraus machen will, dann solte man eher darüber nachdenken, dass z.B. die Schellacks der fünfziger Jahre eine andere Entzerrkennlinie und eine andere Rillengröße hatten als die aus der Vorkriegszeit. Aber selbst eine Vorkriegsplatte klingt mit einem Shure M75, wie sie wahrscheinlich vorher noch nie geklungen hat.


    Bei den Sonderklasse Plattenspielern von PE gab es einen Entzerrer Vorverstärker in Röhrenbauweise, bei dem man die Entzerrkennlinien umschalten konnte. Die dahinter stehende Technik war aber nichts, was man mit einem simplen Klangregler nicht auch hinbekommen würde. Nehmt man eine Frequenzgang-Kennlinie von einem Röhrenradio aus den Fünfzigern auf, dann werdet Ihr sehen, wie egal das den Leuten damals war, und wie wenig sinnvoll es ist, an diese Technik Präzisionsansprüche von 2021 zu legen.


    Was ich persönlch nicht machen würde, ist der Einsatz eines Keramiksystems wie dem CDS660 . Erstmal klingt das deutlich schlechter, und dann sind die CDS-Systeme richtige Nadelfresser ( Saphire statt Diamanten ), und eine originale DN irgendwas in NOS kostet schon richtiges Geld. Eine Normalrillennadel fürs M75 hingegen ist wahrscheinlich eine Anschaffung fürs Leben.


    Gruß Frank

  • Ach, das gab's tatsächlich auch in stereo? Das wusste ich nicht, ist mir auch noch nicht begegnet oder zumindest ist es mir nicht aufgefallen, weil, wenn stereo draufsteht, ich die Platte grundsätzlich nicht mit einem Mono-System abspiele. Die spielen auch meistens mit etwa 9 Pond, das mag die Stereo-Rille nicht wirklich.

    Ich muss mal schauen, ob ich vielleicht auch so eine habe. Wobei die gezeigte ja eine Spezialplatte ist.

    "Leeve Mann!", sach ich für die Frau.


    Diethelm :|

  • Das M steht tatsächlich für Mikrorille, bis Ende 1956 oft in einem Rechteck zu finden, ab Anfang 1957 hatten sich die großen Plattenfirmen in Deutschland darauf geeinigt das auf der Spitze stehende Dreieck als Symbol fûr die Mikrorille zu verwenden. Wohl um eine Unterscheidung zur Normalrille (Schellackplatten) zu finden, den diese hatten ein N für Normalplatte in einem Rechteck. Auch bei Stereopressungen, die ab 1958 dazukamen, wurde das Mikrorillen Symbol verwendet - wie bereits gezeigt.


    Viele Grüße

    André

    In allen vier Ecken sollen Plattenspieler stecken!

  • ich glaube, dass hier wieder mal eine unnötige Wissenschaft aus einer einfachen Sache gemacht wird.


    Ich persönlich habe in einen alten optisch nicht mehr so schönen 1219 mit Geheimfachzarge einen TVV47 eingebaut, und ihn mit einem Shure M75 mit Normalrillennadel bestückt. Wen es interessiert, dem kann ich gerne mal unretuschierte Digitalaufnahmen von diesem "Setup" zukommen lassen, und die Aufnahmen sind in stereo auf einen CD Recorder überspielt worden, ich habe nicht mal die Mono-Taste benutzt.


    Wenn man schon eine Wissenschaft daraus machen will, dann solte man eher darüber nachdenken, dass z.B. die Schellacks der fünfziger Jahre eine andere Entzerrkennlinie und eine andere Rillengröße hatten als die aus der Vorkriegszeit. Aber selbst eine Vorkriegsplatte klingt mit einem Shure M75, wie sie wahrscheinlich vorher noch nie geklungen hat.

    Genau so sehe ich das auch. Meine Schellak's haben bis auf wenige schon gute Gebrauchsspuren. Wenn ich die mal höre wird einfach das System getauscht und gut ist. Dem hab ich auf der Rüchseite eine kleine Drahtbrücke verpaßt und das war es auch schon.

    Bei dem was Frank zur Entzerrung schreibt bekomm ich Magenschmerzen. Die hatten nicht nur eine andere sondern viele andere Kennlinien. Ich hab mal auf diversen Schellackseiten geschmökert und bin was dies anbetrifft vom Glauben abgekommen. Es hat mehr oder weniger jeder Hersteller sein eigenes Süppchen gekocht und dann kamen noch die Ausländischen Hersteller dazu. Es gab da sogar Listen wer von wann bis wann mit welchen Kennlinien gearbeitet hat. Um das mit bezahlbaren Mitteln hinzubekommen bleibt nur ein Equalizer. Aber egal wie man es macht, die Schellack Platten hören sich mit einem Magnetsystem schon klasse an. Und das Knistern und Knacken mag für den HiFi Freak ein No Go sein, ich mag es. Und um so mehr freut es mich dann wenn ich mal eine Platte bekomme die weniger versaut ist und fast ohne Geräusche läuft

  • Guten Morgen zusammen.

    Ich habe den Thread noch mal gelesen und

    habe den Hinweis von Passat auf das Ortofon

    System mal nachverfolgt.

    Im Hifi Phono House haben sie das System einmal als Verso(?) und wohl normal.

    Das Verso für 87,50€ als Retoure.

    Das andere für 103,50€.

    Das finde ich preislich ganz okay, aber was heißt Verso? Es steht dabei, das man es unter alte Thorens Headshells schrauben kann? Nur unter Thorens?

    Ich persönlich tendiere tatsächlich zu diesem System, weiß nur nicht, welches für den Dual 1214 das richtige ist?


    Viele Grüße

    Norbert

    MM-Tonabnehmer mit 78er Nadel nehmen und dazu einen dieser billigen Phonovorverstärker, die sich auch auf Mikrofonbetrieb umschalten lassen.

    Diese Umschaltung macht nichts anderes als die RIAA-Entzerrung abzuschalten, denn die braucht man ja bei Mikrofonen nicht.

    Es gibt auch echte Monosysteme für 78 UPM, wie z.B. das Ortofon 2M 78. Das hat 4 Anschlußpins, auf denen aber 2x Mono ausgegeben wird.

    Grüße

    Norbert

  • Wolfgang2 - natürlich ist der Klangregler zum Entzerrungen einstellen nicht die "reine Lehre", bei Schellackplatten muss man aber die Zeit bedenken, in der sie entstanden sind, und auf welchem "Innovationsstand" sich die Phonogeräte zu der Zeit befunden haben.


    Bei der Vinyl-Platte hat es von Anfang an Standards bezüglich Entzerrkennlinie, Rillengröße usw. gegeben, die Schellackplatte deckt dagegen alles ab von der Zeit des Grammofons von Emil Berliner bis in die späten fünfziger Jahre, wobei die Schellacks ab Mitte der Fünfziger oft gar keine Schellacks mehr waren, sondern aus Kunststoffen gefertigt waren, die nicht mehr das Problem des Rauschens und Knisterns hatten. Richtige Schellacks haben nämlich schon ab Werk Störgeräusche von sich gegeben, die von der Materialstruktur kamen.


    Wenn man jetzt aus der Entzerrung von so alten Platten eine Wissenschaft macht, dann tut man etwas, was im High End Bereich so oft getan wird - man treibt einen Mordsaufwand mit Faktoren, die kaum hörbare Verbesserung bringen, weil sie von viel relevanteren Faktoren überdeckt werden. Gebrauchte Vorkriegs-Schellacks sind z.B. in ihrem Vorleben IMMER mit Stahlnadeln gespielt worden, hier muss man oft die "Entzerrung" danach ausrichten, überhaupt ein hörbares Signal rauszubekommen. Ich kann Dir wie gesagt gerne mal ein paar Hörbeispiele zukommen lassen von Aufnahmen, die ich einfach so ad hoc mit den weiter oben beschriebenen Geräten gemacht habe, ich denke, Du wirst mir zustimmen, dass das völlig ok und ausreichend ist.


    Der große Denkfehler ist, dass man hier mit High End Maßstäben auf eine Technik losgeht, die in einer Zeit ihre Blüte erlebt hat, wo man noch ganz andere Baustellen zu bearbeiten hatte als die Verfeinerung. Ich würde einfach ein Shure M75 nehmen, was es bei Dual zuhauf gibt - wahrscheinlich würde ich auch einen etwas massiveren Dreher nehmen als den 1214, zumal man auch 1216 und 1218 hinterhergeworfen bekommt. Dann würde ich mir eine Normalrillennadel kaufen und einfach mal hören. Die gnädige warme Charakteristik des M75 kommt den meist ziemlich angeschossenen Schellacks sehr entgegen.


    Richtig gaga würde es werden, wenn man ein Keramiksystem nimmt, das eine feste Entzerrkennlinie hat, die auch nur irgendwie angenähert ist, und dann anfängt, die Entzerrung auf die Goldwaage zu legen. Und als ich das Gerücht mit den linear, also ohne Bassabschwächung, aufgenommenen Schellacks gelesen habe, musste ich wirklich schlucken. Jemand, der sowas in die Welt setzt, hat die ganze Technologie Schallplatte nicht verstanden.


    Gruß Frank

  • Das finde ich preislich ganz okay, aber was heißt Verso?

    Das normale System hat 2 Löcher mit Gewinde zum Befestigen mit 2 Schrauben.

    Das Verso hat 2 fest integrierte Gewindebolzen, da braucht man 2 Muttern:

    Normales 2M 78:

    http://www.ortofon.com/media/1…ad&bgcolor=fff&quality=80

    2M 78 Verso:

    http://www.ortofon.com/media/1…ad&bgcolor=fff&quality=80


    Und es gab auch mal die 2M PnP, die sind fest in einer Headshell integriert zum Anbau an Tonarme mit SME-Befestigung:

    http://www.ortofon.com/media/1…ad&bgcolor=fff&quality=80

    Dual: 430/CDS 650, CS 528/TKS55E, CS 617Q/Ortofon OMB10, CS 627Q/Denon DL-110, CS 741Q/Yamaha MC-9
    Sonstige: Grundig PS 6000/OMP10, Yamaha TT-400/AT-95E

    Einmal editiert, zuletzt von Passat ()

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