Es kann losgehen!

  • Habe mir heute von einer Dame aus unserem Ort einen DUAL-Plattenspieler abgeholt. Für 10 € in die Kaffeekasse.

    Ich weiß, die meisten von euch halten dieses Gerät für nicht sonderlich dolle, aber um ein erstes Mal an einem Dreher zu schrauben oder zu warten reicht er mir allemal. Vor allem, weil ich keine einzige Schallplatte mehr besitze. Schon schräg, wie?

    Der Burschi ist äußerlich in einem sehr guten Zustand. Die Haube sowie alles andere ist ohne Putzkratzer oder sichtbare Beschädigungen. Er muß einfach nur recht lange gestanden haben. Folgende Mängel habe ich auf die Schnelle feststellen können:


    Man hört ihn nur leise brummen; der Teller dreht sicht nicht, auch nicht, wenn ich ihn anstoße; der Lift hebt den Tonarm nicht; der Start- Stophebel lässt sich nur schwer betätigen, der Drehzahlschalter ebenso.

    Ich vermute, dass sämtliche Fette verharzt sind. Mindestens das ;)


    Bevor ich in den kommenden Tagen mit den Reanimamtionsversuchen beginne, habe ich eine Frage: Wie schützt ihr den Tonarm vor Beschädigungen, wenn ihr den Dreher auf den Kopf stellt, weil ihr von unten an die Mimik müsst? Ich werde euch sicherlich, je nach Fortschritt, noch einige Male um Rat fragen müssen. Und ich danke euch im Voraus für eure Nachsicht.


    Gruß, Ernst

  • Hallo,


    ein Dual wird aus dem Häuschen rausgeholt (siehe Video

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    Zum Abstellen haben sich Klopapierrollen bewährt...


    Anleitung zum Dreher: https://www.hifi-archiv.info/D…CS/Dual%201214/index.html

    Serviceanleitung: https://www.hifi-archiv.info/D…1214%20Service/index.html


    Bei Fragen fragen. Viel Freude mit dem Kleinen der viel Spaß machen kann wenn er frisch gereinigt und geschmiert (und neu bepimpelt und benadelt) ist


    Peter

    Die Leute blicken immer so verächtlich auf vergangene Zeiten, weil die dies und jenes ›noch‹ nicht besaßen, was wir heute besitzen.
    Es ist nicht nur vieles hinzugekommen. Es ist auch vieles verloren gegangen, im guten und im bösen. Die von damals hatten vieles noch nicht. Aber wir haben vieles nicht mehr.
    (Tucholsky)

  • Hi Ernst !

    Ich weiß, die meisten von euch halten dieses Gerät für nicht sonderlich dolle, aber um ein erstes Mal an einem Dreher zu schrauben oder zu warten reicht er mir allemal.

    "Con Algo Hay Que Empezar !" weiß ich noch von meinem Spanischlehrer. Daß man mit irgendwas ja anfangen muß.

    Da kommt ein gut abgelagerter und abgestandener 1224 gerade recht. Und *so* schlecht ist der gar nicht. Wirst sehen.


    Deiner hat sogar ein M75 Magnetsystem drunter. Das ist -eigentlich- deutlich mehr, als man sonst so bei einem 1224 findet.

    Da steckt meistens ein CDS650 / 660 Keramiksystem drunter. Insofern kann man das als einen echt guten Deal bezeichnen.

    Der 1218 bei mir hatte das gleiche System dran.

    Bevor ich in den kommenden Tagen mit den Reanimamtionsversuchen beginne, habe ich eine Frage: Wie schützt ihr den Tonarm vor Beschädigungen, wenn ihr den Dreher auf den Kopf stellt, weil ihr von unten an die Mimik müsst?

    Die einfachste Lösung ist ein flacher Karton, etwa 15 x 15, 4 oder 5 cm hoch, der in der geometrischen Mitte auf den Teller gelegt und mit dem ganzen Chassis auf den Kopf gedreht wird. Der ist hoch genug, daß der Arm mit dem Armlager nicht auf dem Tisch liegt und gut ist. Arm vorher verriegeln, vielleicht den Tonkopfträger mit dem System abnehmen. Das hat es für mich jahrelang getan, bis ich einen durch liebevolle Hände gefertigten Reparaturbock geschenkt bekommen habe. (Mit Rahmen für mittlere und große Chassis - und aus Holz !)


    Hier noch ein Link auf ein vernünftig lesbares (PDF) Servicemanual vom 1224. Das bei "unserem Server" ist einfach zu kleinformatig gescannt. Vermutlich noch ein Relikt aus der Zeit, als Serverplatz knapp und teuer war. Es sollte *wirklich* mal durch ein leserliches ersetzt werden.


    https://www.vintageshifi.com/r…l-1224-Service-Manual.pdf


    Bei Fragen ... weißte ja ...



    :)

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Moin,


    kann mich den Vorrednern nur anschließen. Nur eine kleine Korrektur noch an wacholder Peter: Das erstandene Gerät ist ein 1214 HiFi. Da ist ein M75 normal... ;)

    Beste Grüße


    Günther



    "Listen to the music"

    Derzeit am Start: Dual CS 704 mit X-5 MC, 721 mit AT VM 95 ML, 491 mit M75D und Stylus Company N75ED; Yamaha C-4 Vorstufe, TPA 3255 Class D Endstufe, Philips CD 723, Eigenbau-LS;

    vor der "Werkstatt": Philips CD 303; Dual 604
    Abzugeben: 505-3 DD-Umbau mit EDS 500, 506 gewartet, CS 606 gewartet, Philips CD 460, i-Supra Phono-VV, 2-3 Paar Eigenbau-Lautsprecher und noch mehr...

  • Glückwunsch auch von mir! Guter Griff! :thumbup: Vor allem aber vor dem Entharzen nicht mehr an den Schaltern/Hebeln herumspielen und diese schon gar nicht gewaltsam betätigen! Der 1214 ist jedenfalls ein prima Übungsobjekt und mit dem M75 kann man auch schon richtig gut Musik hören!


    Gruß Gerhard

  • Ich weiß, die meisten von euch halten dieses Gerät für nicht sonderlich dolle, aber um ein erstes Mal an einem Dreher zu schrauben oder zu warten reicht er mir allemal.

    Glückwunsch! Du hast zu dem richtigen 1214 gegriffen. Denn mit der HiFi Variante kannst Du schon gut Musik hören.

    Gruß Christian


    _________________


    Ich suche folgende LPs von Pearl Jam: Live on two legs, Lost Dogs, rearviewmirror

  • Auch von mir herzlichen Glückwunsch zu dem Dreher, auch die sogenannte Einsteigerklasse wurde von Dual wirklich gut und durchdacht gebaut. Wie meine Vorredner schon sagten, mit dem Dreher und System wirst Du wirklich Freude haben. :thumbup:

    In allen vier Ecken sollen Plattenspieler stecken!

  • Ich danke euch allen schon einmal für eure aufmunternden Worte. Und auch danke ich den beiden Peters für das Service-Manual und für das Video!

    Viele Grüße,

    Ernst




  • Das trifft ja voll ins Schwarze. :thumbup: Jedoch habe ich die Hasselblad vor nicht allzu langer Zeit schon verkauft, zugunsten der Rolleiflex.

    Viele Grüße,

    Ernst




  • So, der Plattenspieler läuft wieder.

    U.a. saß die Motorachse in der Lagerbrille fest. Alle Fette waren, wie schon angenommen, verharzt. Habe noch nicht neu gefettet, will erst sämtliche Funktionen bis ins Detail verstanden haben. Zum Beispiel habe ich den berühmten Steuerpimpel nicht gefunden, vielleicht weil dieser Dreher keinen hat oder weil ich ihn übersehe? Kann zur Zeit noch nicht alle Funktionen überprüfen, weil folgende Gründe es noch verhindern:


    Die Schalter rasten wieder, der Teller dreht in den unterschiedlichen Geschwindigkeiten und offensichtlich stoppt er auch (zumindest manchmal). Jedoch weist er rhythmische Laufgeräusche auf, nehme an, dass das Reibrad nicht exakt rund läuft. Es ist aber die Version, die nicht zerbröselt, wie ich hier in einem Kommentar von Peter lesen konnte.

    Ein regelrechter Schaden ist mir bisher verborgen geblieben. Und zwar kann der Hebestift den Tonarm nicht anheben, weil hinten in der Tonarmhalterung das entsprechende Teil abgebrochen ist (siehe Foto). Leider lag das abgebrochene Teil nicht mit dabei, sodass ich es nicht mit Zweikomponentenkleber hätte ankleben können. Schade. Weiß jemand, ob es diese Einheit als Ersatzteil gibt und wenn ja, wo?


    Gruß, Ernst


    Viele Grüße,

    Ernst




  • Hi Ernst !

    Zum Beispiel habe ich den berühmten Steuerpimpel nicht gefunden, vielleicht weil dieser Dreher keinen hat oder weil ich ihn übersehe?

    Da kann ich Dich beruhigen.


    Die ganz alten 10xx und die 121x (außer dem 1219) haben in dem Sinne keinen Steuerpimpel.

    Bei denen sitzt die Führung mit dem Liftbolzen mit auf dem sich drehenden Armsegment unterhalb des Chassis und unterhalb des Liftbolzens ist eine kleine gummiartige Platte in einer u-förmigen Blechfeder angebracht. Sobald der Haupthebel andrückt, um den Lift zu betätigen, fungiert diese Reibfläche als Rutschkupplung.

    Jedoch weist er rhythmische Laufgeräusche auf, nehme an, dass das Reibrad nicht exakt rund läuft. Es ist aber die Version, die nicht zerbröselt, wie ich hier in einem Kommentar von Peter lesen konnte.

    Hmm.


    Ich fürchte, der wird einige Zeit mit eingelegter Automatik gestanden haben. Dann wird das Reibrad an die Motorwelle gedrückt und bekommt über die Jahre (Dekaden ... Äonen ...) eine Delle. Vielleicht solltest Du es mal mit der "Auskochen-Technik" versuchen.

    Das Reibrad abbauen, mit einen aus alten Kupferdrähten gebogenen Dreibein aufständern, so daß das Reibrad oben steht (so wie es im Dreher eingebaut ist). Der Dreibein ist so anzulegen, daß das Reibrad mit dem Topfboden keinen Kontakt hat und im kochenden Wasser auch nicht im Pott rumtrullert. In einen Wasserkocher damit oder einen richtigen Kochpott, Liter Wasser drauf .... kochen lassen. Also: richtig kochen. Notfalls zwei, drei Mal.

    Dann über Nacht so stehen lassen.


    Die Theorie funktioniert so: durch die Wärme wird das Gummi weich. Die eingedellte Stelle steht intern unter Druck, das Material ist dort mechanisch verdichtet worden (daher: Druckstelle). Durch die Wärme wird das Gefüge aufgelockert und der vorhandene Druck kann sich entspannen ... und nimmt dabei das Material mit und formt sich zurück.

    Das hat bei mir vorzüglich über Jahrzehnte mit Bandandruckrollen von Tonbandmaschinen und digitalen Speicherrecordern funktioniert und auch bei schon ziemlich zerdellten Dual-Reibrädern der schwarzen Ausführung Linderung bei holperndem Lauf gebracht.


    Die bernsteinfarbenen Reibräder der alten 10xx und frühen 121x (vor allem 1210 und 1211) härten dabei nur restlos aus, wenn sie es nicht schon sind. Das Material scheint dann so richtig durchzuvulkanisieren und dann ist es unbrauchbar. Die schwarzen Räder sind aus einem anderen Material und das härtet bei weitem nicht so betonmäßig aus. Es wird nur an der Außenseite vom Schlupf der Motorwelle gerne glasig poliert und oberflächlich blank verdichtet. Da hilft etwas Schmirgelpapier (100 - 400er), was man bei laufendem Motor und eingekoppeltem Reibrad auf der der Motorwelle gegenüberliegenden Seite an das Reibrad führt. Ist es wieder schön matt und wie im Original etwas ballig ausgeformt, ist es so gut wie neu.

    Ein regelrechter Schaden ist mir bisher verborgen geblieben. Und zwar kann der Hebestift den Tonarm nicht anheben, weil hinten in der Tonarmhalterung das entsprechende Teil abgebrochen ist (siehe Foto). Leider lag das abgebrochene Teil nicht mit dabei, sodass ich es nicht mit Zweikomponentenkleber hätte ankleben können. Schade. Weiß jemand, ob es diese Einheit als Ersatzteil gibt und wenn ja, wo?

    Ah. Mist. Das ist doof.

    Ich kann mal gucken, was ich noch an 121x-Armen im Bestand habe. Habe ich mir mal auf die Merkliste genommen.


    :)

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hallo Ernst,

    Bei Bedarf kann ich dir ein kompletter Tonarm vom 1214 senden.

    Ich habe noch 2 auf dem Dachboden ^^ .

    Einfach melden, kann ich am Wochenende ausbauen.

    Gruß Christophe.


    Büro-Werkstatt: CR 1780, C820, Uher Royal de Luxe
    Küche: CV 1200, CT 1240
    Musikzimmer: Onkyo Integra A-8870, Onkyo Integra DX-6850, Onkyo T-4310R, CS 5000, CS 1219, CS 704 über Phono Box S2 und VV310, TG 29, Revox A77, Uher Royal de Luxe C

    KH Anlage: KHV Bausatz mit Ext. Netzteil, PE 2020L, SL-Q2, Universum System 6000 an VV A-310
    Schlafzimmer: Onkyo TX7800, Onkyo DX6620, CS 1246
    Esszimmer: Saba 9141 tc, CS 1219
    Kopfhörer Sennheiser HD 540, Beyerdynamic DT880 / DT990, NAD 16, AKG 260

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