Ehrenrettung für den PE34/ Telefunken 210

  • Moin zusammen, ist zwar schon fast verjährt aber ich glaube dem 210, bzw. dem PE34 wird hier von einigen Mitgliedern in einem vorangegangenen Beitrag Unrecht getan. Daher möchte ich für dieses Konzept hiereinmal eine Lanze brechen.

    Der Vergleich mir einem EMT oder einem TD160 ist meiner Meinung nach wenig sinnvoll, weil damit völlig unterschiedlichen Güteklassen gegeneinander antreten. Wenn ich meinen PE3310 oder den 1006A gegen einen meiner Telefunken 220 oder meinen LP12 antreten lassen würde, wäre das Ergebnis doch auch klar. Der TD160 kann ja nix falsch machen, weil er einfach gut - aber eigentlich nur eine blechüberzogene Spanplatte mit etwas Elektronik ist. tolles Konzept, klingt toll, technisch ist er aber eher puristisch. Den PE34 als geborenen Verlierer darzustellen ist im Hinblick auf seine ausgereifte technische Konzeption nicht fair. Insbesondere für Neulinge hier, die sich ein Bild vom 34er machen wollen und Hilfe erwarten, wird suggeriert, der PE34 sei einer Restauration nicht würdig. Das ist wenig hilfreich und zudem ein Zerrbild des PE34/ 210. Ich habe mehr als 20 von diesen "Verlierern" in sämtlichen Ausführungen auf dem Tisch gehabt, dazu ca.10 PE33 im Vergleich und allesamt restauriert und ich kann nicht sagen, dass sie nach der Restauration schlechter als meine 33er, oder meine Thorens gespielt haben. Vielleicht etwas zurückhaltender, aber nicht schlechter. Der AG2230 ist zweifelsohne auf Augenhöhe mit dem 124er, zu bekommen aber schwieriger. Ich habe zwei, falls Interesse besteht...?

    Der 34er muss sehr sorgsam restauriert werden, die Züge, der Motor und die Mechanik sind meist ok, man sollte sich aber sämtlichen Lagern und insbesondere deren korrekter Einstellung widmen. Die Einstellfeder ist meiner Meiung nach kein Geniestreich und zu vernachlässigen, einfach baumeln lassen. Wer einmal die Motoreinheit komplett zerlegt hat und sich der Wirbelstrombremse und der Kupferscheibe widmet, erkennt die Schönheit und die technische Eleganz dieses Geräts.



    Ein einfacherer Spieler ja, ein Verlierer mit Sicherheit nicht. ;)

    5 Mal editiert, zuletzt von fismenik ()

  • Wer einmal die Motoreinheit komplett zerlegt hat und sich der Wirbelstrombremse und der Kupferscheibe widmet, erkennt die Schönheit und die technische Eleganz dieses Geräts.

    Und widmet seine Aufmerksamkeit dann vollends dem PE33 zu.


    Sorry, aber danke für die Steilvorlage!

    Gruß,

    Michael



  • Klar, der 33er ist klasse, hatte einige davon, einen habe ich behalten. Auch da gibt es viele andere ebenso interessante Konzepte, das Trapezdesign ist aber schon legendär. In puncto Filigranität und Feinheit punktet da für mich aber eher der 34er;-). Die Beurteilung dieser Geräte ist auch stark subjektiv geprägt. Das Einschaltverhalten des 33er ist doch eher ruppig, drückt man mit dem Knoppes doch jedesmal das Chassis auf die Zarge. Vor einigen Jahren hätte ich für den 33er gemordet, auch für meinen Telefunken 220. Alles tolle Geräte in ihrer Liga, aber es gibt auch andere Ligen, deren Geräte - wahrscheinlich noch viel mehr als ein PE33 - Gegenstände des Alltags in den vergangenen Jahrzehnte waren.Vielleicht sollte man die Geräte aich im zeitlichen Kontext und insbesondere hinsichtlich ihres gedachten Einsatzbereichs betrachten. Diese Diskussionen kenne ich, wenn es um die Frage geht, ob es der 1009 oder der 1019 sein soll. Das muss doch jeder selbst wissen. Ich bevorzuge klar den 1009, weil er puristischer ist, obwohl der 1019 technisch ausgereifter ist. Trotzdem habe ich beide mehrmals und käme nicht auf die Idee, einen für den Dosenmotor für den anderen zu schlachten. Wir würden heute keinen Ro80, keinen K70 und auch keinen VW Fridolin mehr sehen, wenn nicht einige Leute mit Leidenschaft auch die schwächeren und nicht so präferierten Produkte retten würden. Daher denke ich, dass es mehr als nur die 124er, 126er, 701er, PS1000, PC5, u.a. verdient haben, restauriert zu werden und nicht als Müll diffamiert zu werden.

    ;) Beste Grüße und nix für Ungut..., Christian

  • Wo ich Euch nun mal hier zusammen habe ;)


    Klärt mich bitte mal auf, warum der 33 dem 34 überlegen ist oder sein könnte, also vom

    technischen Standpunkt aus? Arm, Lagerung, Teller, Bedienung oder Motor, nicht von

    der Optik oder der Anfassqualität.



    LG, Micha

  • ...nach den Argumenten suche ich auch... Vornehmlich allerdings aufgrund der Tatsache, dass ich keinen 33er habe und kurzfristig auch keiner für einen halbwegs akzeptablen Preis aufzutreiben sein dürfte. Mit 34ern/210ern hingegen habe ich mich rechtzeitig "versorgt" und finde sie einfach ein Stück interessante Technik, mit der man sogar noch ausgezeichnet Musik hören kann. Wenn man die Maßstäbe anlegt, wie Christian das bereits getan hat.


    Gruß Gerhard

    P.S. Irgendwie läuft der 1009er bei mir übrigens auch öfter als der 1019er...^^

  • ....ist auch ein wenig generell das problem...ein paar plappern vor und der rest zieht nach:) oder glaubt das ganze...so entstehen hypes und verrisse. das geschieht hier regelmässig mit tonabnehmern:P..


    eine ehrenrettung hat der pe34 nicht nötig...sehe den ungefähr auf augenhöhe mit einem 1009/19....


    romme

    Einmal editiert, zuletzt von romme ()

  • Ich habe meinen PE33 Studio vor einigen Wochen verkauft, der Käufer war ein sehr netter Hifi-Enthusiast, der mir am Telefon vorher noch erzählte, dass PE33 und PE34 ja eigentlich fast identisch seien und sein PE34 auf Lebenszeit bleiben dürfe. Eine Woche später fand ich seinen PE34 in den Kleinanzeigen :D Bei mir blieb der PE34 nur kurze Zeit, ich konnte ihm, egal mit welchem Tonabnehmer und kapazitivem Abschluss keinen Bass entlocken. Mag sein, dass er aufwändig konstruiert ist und hübsch retro aussieht, PE ist ein paar Jahre später dann von der Bildfläche verschwunden (aufgekauft worden). Warum nur? Klanglich ist der 1019 eine andere Liga, aber das ist nur mein subjektiver Eindruck. Den PE34 sehe ich hier keinenfalls auf Augenhöhe :/


    Viele Grüße

    Einmal editiert, zuletzt von bauerw ()

  • Den PE 34 finde ich klasse! Ich hatte mich vor ca 3 Jahren mal daran gemacht einen PE 34 fit zu machen. Die Sache mit dem Bass habe ich ebenfalls so gesehen, wobei ich etwas den Tiefton an anderer Stelle herbei geregelt habe und dann passte es wieder so halbwegs.

    Mein eigentliches Problem ist allerdings, dass ein steter mechanischer Brumm, also Vibrationen auf den Tonarm übertragen werden und ich nicht gepeilt habe woran das liegen könnte. Hat jemand Erfahrung mit genau dem Problem und kennt Abhilfe?


    fismenik

    ``Der AG2230 ist zweifelsohne auf Augenhöhe mit dem 124er, zu bekommen aber schwieriger``


    auf welche Weise konntest du den AG2230 denn auf Augenhöhe bekommen?

    Tonabnehmerwechsel, also Tonkopfwechsel?

    Gruß Peter

  • Bei mir fiel die Wahl zwischen den PE 33 / 34 nur aus rein optischen Gründen zum PE 33!

    Mir gefielen die Proportionen des Tonarms am PE 34 nicht.


    Faszinierend finde ich die Technik des PE 33. Da die beiden Dreher wohl recht viele Gemeinsamkeiten haben, hätte mir der PE 34 rein technisch wohl auch gefallen.

    Leider hat diese Technik auch ihre Schwächen die sich in den Jahrzehnten immer mal wieder zeigen und den Besitzer sehr ärgern, wie mich zB.! ;)

    Aber wenn sie laufen ist es schon ein Genuss, ganz gleich ob es ein PE 33, ein PE 34, ein Dual 1009, ... ist!

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    Grüße aus dem badischen Schwarzwald,

    Land der dunklen Wälder und hölzernen Kuckucksuhren!

    Martin



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    Heimat isch kei Ort, Heimat isch ä G'fühl!

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    Meine analoge Hifi

  • Leider hat diese Technik auch ihre Schwächen die sich in den Jahrzehnten immer mal wieder zeigen und den Besitzer sehr ärgern, wie mich zB.! ;)

    warum Dein 33er brummte, weißt Du ja mittlerweile 8o

    ich werde zu oft auf mein Aussehen reduziert. Mein unsympathischer Charakter und mein zweifelhafter Humor bleiben da voll auf der Strecke


    Gruß - Hardi


  • Bei mir blieb der PE34 nur kurze Zeit, ich konnte ihm, egal mit welchem Tonabnehmer und kapazitivem Abschluss keinen Bass entlocken.

    Das Problem hatte ich beim meinen 34ern auch. Erst bei dem aktuellen passt es mit einem ATVM95c sehr gut. Ich war hier gewzungen sämtliche Tonarmlager wegen Rost zu überarbeiten und habe die Kugeln gegen neue getauscht. Das jetzt mal nur als Anregung.;)

    Abgesehen davon mag ich die Kisten halt wegen des Designs, sie sind weder Schrott noch überflieger. Einfach gute Spieler gemessen am Angebot jener Zeit.


    warum Dein 33er brummte, weißt Du ja mittlerweile

    klärst Du uns auf?

    VG

    Kai








  • Abgesehen davon mag ich die Kisten halt wegen des Designs...

    dito... der Telefunken 210 sieht, trotz der total beknackten Schiebehaube, einfach klasse aus :)

    warum Dein 33er brummte, weißt Du ja mittlerweile

    klärst Du uns auf?

    es gab bei der Tonarmverkabelung einen Massefehler, der schnell behoben werden konnte. Nun spielt der 33er absolut brummfrei, wie es sich gehört ;)

    ich werde zu oft auf mein Aussehen reduziert. Mein unsympathischer Charakter und mein zweifelhafter Humor bleiben da voll auf der Strecke


    Gruß - Hardi


  • auf welche Weise konntest du den AG2230 denn auf Augenhöhe bekommen?

    Tonabnehmerwechsel, also Tonkopfwechsel?

    Damit meinte ich die Güte der Verarbeitung und die Konstruktion, Gussplatine, Kombinationsantrieb usw.. weniger den Klang...

  • Der 33 hat (wie z.B. der Philips AG 2230 und der TD124) eine Gussplatine, zudem ist sein Arm ein Gussarm aus Alu. Er besitzt ein Stroboskop, das ist 1964 schon einmal eine Ansage. Weiterhin unterscheidet ihn vom PE34 sein Mehrgewicht von knapp 2 Kilo (ca. 300 Gramm allein der Teller), sowie ein Mehrpreis von damals ca.100 DM. Das war 1964 schon eine Stange Geld. Ob er deshalb überlegen ist, weiß ich nicht, die Konstruktion ist eben unterschiedlich. Wenn er besser sein sollte, dann vermutlich aufgrund seines Arms, dessen Gewicht interessanterweise auf einer Einstellwelle klemmt und somit wenig vom Arm entkoppelt ist. Erstaunlich, dass da soviel Wumms kommt ohne merklich wahrnehmbare Störfrequenzen durch den sehr dichten Gussblock am Ende des Arms...:)

  • .....egal mit welchem Tonabnehmer und kapazitivem Abschluss keinen Bass entlocken.

    Hattest du den 34 mit dem Vorverstärker betrieben?


    ...TV 206?....

    Einmal editiert, zuletzt von fismenik () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von fismenik mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Hattest du den 34 mit dem Vorverstärker betrieben?


    ...TV 206?....


    Das würde den flachen Klang erklären....

    ich habe bei meinem 210er den VV abgeklemmt, trotzdem ist der Klang "flacher" im Vergleich zum 1009 mit selben System

    ich werde zu oft auf mein Aussehen reduziert. Mein unsympathischer Charakter und mein zweifelhafter Humor bleiben da voll auf der Strecke


    Gruß - Hardi


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