Dual: Das Unternehmen, der Hersteller, die Marke

  • Hallo!


    Bei uns hatte kaum jemand einen Dual. Wer das Geld hatte, kaufte Thorens TD165 oder wenigstens einen Technics Plattenspieler. Diejenigen, die das Geld lieber für

    damals kurzweiligere Dinge ausgaben (was eine kluge Entscheidung war), hatten so etwas wie Universum Sets, vergleichbar mit den Dual Kompaktanlagensets. Weniger Spaß hatten wir dort aber auch nicht.

    Ich war einer der wenigen Dualplattenspielerbesitzer und damals auch nicht besonders stolz darauf: ein Hauch von verstaubter, spiessiger Langeweile war damit verbunden.

    Mein Vater hatte mir seine alten Anlage vererbt: Dual 1019 mit M75 in Sabaschatulle, SABA Hifi Studio II und Selbstbauboxen mit Saba Greencones.

    Den 1019 fand ich mit 17 dann so unglaublich altbacken scheixx, dann brach die Nadel ab und ich hielt den 1019 mit unendlicher Sachkenntnis endlich für unreparierbar kaputt, so dass ich ihn kurzentschlossen in die Mülltonne warf, das Hifistudio und die mit exzellenten Chassis bestückten Boxen hat mein jüngster Bruder auf einer wilden Party ins Nirvana geschickt.

    Keith Moon war nichts gegen uns!


    Aus heutiger Sicht extrem doof gelaufen. Ihr dürft mich daher virtuell steinigen. ;):P


    VG Clemenzzz

  • Um nochmal auf die Intention des Deichgrafen zu rekurieren:


    Dual hat sich nie vom Komplettangebot verabschiedet. Wer Dreher mit TA kombinieren wollte, hatte da wenig Chancen. Ich hatte damals, 1980, Dual gar nicht mehr in Betracht gezogen. Andere Marken hatten optisch und technisch hochwertigere Angebote, die zudem preiswerter waren. Gegen meinen Technics 1710MK2 wirkt der 741 wie ne Plastikschachtel. Hatte keine Auswahl bei TAs, war technisch nicht so perfekt ausgestattet. Und vom Klang war dieser Technics sicher nicht schlechter. Der war auch bei Gleichlauf und allen anderen Werten Spitze. Warum also Dual?

    Allerdings hatte meine Mutter mit Musikanlagen nie was am Hut. Ich bin sozusagen unvorbelastet gestartet.?


    Munter!


    Axel

    audio ergo sum

  • Doch, Dual hat sich in der Thomson-Zeit vom Komplettangebot verabschiedet, zumindest bei einigen Modellen.

    Golden 1, Golden Stone, Silver Stone, Golden 11, CS 750 und anfangs auch den CS 750-1 gabs standardmäßig nur ohne Tonabnehmer.

    Man bekam die aber auch auf Wunsch mit Tonabnehmer, z.B. beim Golden 1 mit AT-OC7.


    Und auch heute noch bieten die meisten Hersteller ihre Plattenspieler als Komplettsystem an, oft aber nur mit einem Alibi-Abtaster wie dem OM5E oder AT-91, selbst bei Geräten für über 1000,- €.

    Dual: 430/CDS 650, CS 528/TKS55E, CS 617Q/Ortofon OMB10, CS 627Q/Denon DL-110, CS 741Q/Yamaha MC-9
    Sonstige: Grundig PS 6000/OMP10, Yamaha TT-400/AT-95E

  • War man denn auch flexibel, was den Tonarm anging. Bei Vollautomaten ging das im Zweifel nicht, aber bei sonstigen Plattenspielern wäre das schon ein Vorteil gewesen. Ich glaube auch, dass das - als es mit Plattenspielern bergab ging - eine Schwäche von Dual war.


    Es waren fantastische Plug-and-Play-Geräte, die in (fast) jedem Haushalt standen, aber als es zum Nischenprodukt wurde, da war der Kundenkreis auf andere Käufer fokussiert und da war die ehemalige Stärke, plötzlich eine Schwäche...

    Was würde sich eigentlich ändern, wenn ich Klangunterschiede plötzlich messen könnte, obwohl ich sie bisher nie gehört habe?


    Just Listen

    Einmal editiert, zuletzt von JoDeKo ()

  • @ Passat


    Mag sein, aber die waren keine Konkurrenz zu bestehenden Angeboten der 80er Jahre. Kam alles später. Und da war der Zug schon abgefahren.


    Ich rede jetzt von Dual und seinem Scheitern aus der Sicht eines jungen Käufers, als Dual noch Dual war. Ich hatte die schon zu Hochzeiten des Plattenspielers als junger Mann nicht mehr auf dem Schirm.


    In den 90er Jahren waren Plattenspieler bereits eine Nische.

    Und was die CS 750er und "Golden/Silver Soundso" angeht: Ich denke, das war auch ein Image- und eine Preis-Problem. Die waren richtig teuer. Die leistete sich kaum ein HiFi-Freund, weil es dafür Besseres gab. Abgesehen davon, dass die güldenen Modelle wieder den pensionierten Studiendirektor eher ansprechen sollten. Barocke Schönheiten.


    Auch bei HiFi-Bausteinen herrschte in den 80ern die Meinung, dass deutsches HiFi sowohl altbacken designed ist, asiatische Technik enthält und weder innovativ noch klanglich überzeugend war. Eben was für den pensionierten Beamten, der das noch von seinen Eltern kannte...


    Nix für Ungut, heute sammle ich ja auch alte Schätzchen, weil ich bemerkt habe, dass die schon richtig gut waren. Aber konkurrenzfähig war Dual mit seinem Konzept nicht mehr. Weniger diversifizieren, mehr auf Qualität auch im Finish achten und eben, da gebe ich dem Deichgraf recht, sich um die Billig-Konkurrenz nicht scheren, wäre vielleicht eine Alternative gewesen. Sich als Premium-Hersteller zu exponieren ist aber teuer und war für Dual als Massenhersteller wohl auch keine Option.


    Munter!


    Axel

    audio ergo sum

  • Mag sein, aber die waren keine Konkurrenz zu bestehenden Angeboten der 80er Jahre. Kam alles später. Und da war der Zug schon abgefahren.

    ich meinte das anders, nicht als Konkurrenz für die Angebote der 80er, sondern ich meinte, dass das Produkt, was so lange die Bedürfnisse von vielen abgedeckt hatte durch die Digitalisierung und den neuen Zeitgeist plötzlich seine potenziellen Kunden verloren hat, und diejenigen, die sich dann noch mit Plattenspielern beschäftigt haben, waren auch ursprünglich nicht die Zielgruppe.


    Ups, Du meintest gar nicht mich. Trotzdem. :D

    Was würde sich eigentlich ändern, wenn ich Klangunterschiede plötzlich messen könnte, obwohl ich sie bisher nie gehört habe?


    Just Listen

  • Und was die CS 750er und "Golden/Silver Soundso" angeht: Ich denke, das war auch ein Image- und eine Preis-Problem

    OT: und als Krönung die Stonehenge

    Variante. Ich dachte, was für extrem geschmackvolle Einzelstücke für so erotische Edeletablissements - ich die zum ersten Mal gesehen habe. ???

  • Übrigens war der Technics SL-1710MK2 auch ein Komplettgerät.

    Serienmäßig wurde er mit dem EPC-207C ausgeliefert.

    Mit Ausnahme des SL-1200/1210 und der SP10/15 waren damals alle Technics Komplettgeräte mit Tonabnehmr wie bei den meisten anderen Herstellern auch.

    Den Tonabnehmer hat damals kaum jemand getauscht und für ein Gerät ohne Tonabnehmer hätte die ganz große Mehrheit der damaligen Kunden auch kein Verständnis gehabt.

    Deshalb gab es das eigentlich auch nur bei sehr teuren Plattenspielern.


    Und der 1710 ist auch älter als der Dual CS 741Q.

    Er stammt von 1979 und da war bei Dual der CS 721 aktuell.

    Dual: 430/CDS 650, CS 528/TKS55E, CS 617Q/Ortofon OMB10, CS 627Q/Denon DL-110, CS 741Q/Yamaha MC-9
    Sonstige: Grundig PS 6000/OMP10, Yamaha TT-400/AT-95E

  • Und was die CS 750er und "Golden/Silver Soundso" angeht: Ich denke, das war auch ein Image- und eine Preis-Problem. Die waren richtig teuer. Die leistete sich kaum ein HiFi-Freund, weil es dafür Besseres gab. Abgesehen davon, dass die güldenen Modelle wieder den pensionierten Studiendirektor eher ansprechen sollten. Barocke Schönheiten.

    Das sehe ich anders, ich bin klar der Ansicht, daß es weder damals noch heute einen besseren Plattenspieler als die genannten Geräte gibt. Wer hat denn einen Antrieb mit eisenlosen Flachläufer, dessen Drehzahl, wie es korrekt ist, am Plattenteller und nicht am Motor erfaßt? Wer hat einen kardanisch gelagerten Tonarm mit masseloser Auflagekraft und eben flexibler 1/2"-Befestigung? Wer hat gleichzeitig auch noch ein Subchassis, eine Abdeckhaube, die offen geöffnet bleibt? Wo gibt es gleichzeitig noch eine berührungslose Endabschaltung plus eine Überwachung, die bei Erschütterungen den Tonarm anhebt und Nadel und Schallplatte schützt? Es mag sein, daß es das eine von einem Hersteller gibt, das andere vom anderen, aber alles bei einem Gerät? Warum soll ich den Tonarm austauschen, der über jeden Zweifel erhaben ist? Dieses Gebastel ist etwas für technische Spinner, die meinen, sie können das besser als ein großer Hersteller, was mich ein wenig an die Zeit erinnert, an der viele ihre Autos mit allem möglichen Kram verbastelt haben, weil sie meinten, sie können eine Fahrwerk besser abstimmen als ein großer Hersteller. Das hatte nur einen Vorteil, bei Gebrauchtwagen war gleich erkenntbar, daß die Karre aus Chaotenhand kommt und man einen möglichst großen Bogen darum machen sollte.


    Die einzige Sache, die man wirklich als Musikliebhaber sinnvoll ändern kann, ist der Austausch des vorhandenen Tonabnehmers. Dieser entscheidet letztendlich über den Klang, bei Laufwerk und Tonarm sind die Grenzen der sinnvollen Verbesserung längst erreicht gewesen, der Klangcharakter eines Tonabnehmers war, ist und bleibt Geschmackssache.


    Und teuer war der Dual CS 750-1 ganz sicher nicht, ich habe damals neu einen gekauft, da war der gerade auf den Markt gekommen, hat mit Tonabnehmer Dual DMS 750 gerade einmal 598 DM gekostet, ich spreche von Deutscher Mark, nicht von Euro, da wären das gerade mal 300€ gewesen, der Dreher war eher schändlich billig. Es gibt nur wenig, was daran nicht optimal ist. Zum einen der Drehzahlumschalter von zweifelhafter Qualität, die filigrane Tonarmstütze und die billige Filzmatte, die ich auch gegen eine Gummimatte von einem CS 505-3 gewechselt habe. Das DMS 750 hat eine Nadel 30 bekommen, da sage ich gern: Welcher Plattenspieler klingt wirklich hörbar besser, nicht anders, sondern besser? Sicher, wenn man ein wenig mehr hätte gewollt hätte, wäre noch eine Tonarmhöhenverstellung gut gewesen, wie sie der Dual CS 600 heute hat.


    So dumm war es von Dual nicht, auf seriöse Kundschaft zu setzen, das bedeutet eben auch ein gewisses Image, Dual konnte sich nicht jeder leisten. Im Nachhinein betrachtet, kann man schnell Fehler ausmachen, hinter gibt es immer viele Leute, die alles besser gewußt und gemacht hätten. Nur eines wäre sicher sinnvoll gewesen, statt mit der Kombi CV 1100 und CT 1140 mit relativ schmalen 2x 25 Watt (obwohl das meist mehr als ausreichend ist) Geräte mit veralteter Verstärkertechnik zu einem doch ambitionierten Preis auf den Markt zu bringen, die bei dem Preis gegen die asiatische Preis nicht erfolgreich sein konnte, hätte man wirklich auf den projektierten CR 1260 setzen sollen. Teile davon sind im CT 1240 ja schon zu finden, da fehlt nur die Klangregelplatte und die Endverstärker, beides gab es auch schon im CV 1200. Die Kombi CV 1100 / CT 1140 lag preislich zwischen 800 und 900 DM, viel Geld. Da wäre ein CR 1260 für vielleicht den gleichen Preis sinnvoller gewesen, mit 2x 40 Watt wäre man wettbewerbsfähig und auch preislich für jüngere Leute interessant gewesen. Viele Lautsprecherboxen aus dem Dual Programm hätten "gepaßt", egal ob CL 231, CL 241, CL 271 oder die CL 710, je nach Raumgröße und finanziellen Mitteln hätte man auf Basis des CR 1260 viele interessante Kombinationen gehabt. Die einzelnen Geräte CV 1200 und CT 1240 in der gleichen Leistungsklasse kosteten zusammen über 1.000 DM und waren damit für viele jungen Leute einfach zu teuer. Als Receiver war 1978 als ich nach der Konfirmation eine Anlage kaufte, nur der CR 230 in Restbeständen von Dual im Angebot, dafür rief man im Fachhandel 998 DM auf, so kaufte ich eben einen Quelle Universum Senator 70 Receiver, der hatte ebenfalls 2x 20 Watt, kostete aber nur die Hälfte!


    Wenn Dual mal genau sein Programm betrachtet hätte, wäre aufgefallen, daß der CV 1200 leistungsmäßig sehr dicht am CV 1400 lag, der Unterschied von 2x 40 Watt zu 2x 50 Watt ist eher akademischer Natur. Da hätte man auch die Kombi CV 1200/CT 1240 nicht gebraucht, sondern eben den CR 1260. Der wäre dann als Receiver klarer als das abgestufte Angebot zum CV 1400/CT1440 erkennbar gewesen.


    Gruß


    Uli

    CS: 505-4, 2x 731Q, 750-1
    CT: 441 RC, 450M, 1240

    CV: 1200, 441 RC, 450M

    C: 450M, 820
    CD 130, 1025, 1030 RC, 1040
    CL: 231, 710
    und: DK170, MC2555, Rack 3020

    ...sowie Nubert NuBoxx B-60, Nordmende Audio Digital System 2003 (wie Dual CD 130)

  • Das sehe ich anders, ich bin klar der Ansicht, daß es weder damals noch heute einen besseren Plattenspieler als die genannten Geräte gibt. Wer hat denn einen Antrieb mit eisenlosen Flachläufer, dessen Drehzahl, wie es korrekt ist, am Plattenteller und nicht am Motor erfaßt? Wer hat einen kardanisch gelagerten Tonarm mit masseloser Auflagekraft und eben flexibler 1/2"-Befestigung? Wer hat gleichzeitig auch noch ein Subchassis, eine Abdeckhaube, die offen geöffnet bleibt? Wo gibt es gleichzeitig noch eine berührungslose Endabschaltung plus eine Überwachung, die bei Erschütterungen den Tonarm anhebt und Nadel und Schallplatte schützt? Es mag sein, daß es das eine von einem Hersteller gibt, das andere vom anderen, aber alles bei einem Gerät?


    Das sehe ich nun wiederum anders. :D Andere Hersteller machen es vielleicht nicht genau so, sondern anders, z.B. gibt es auch andere Tonarmkonzepte, die TAs - ich sage mal - mindestens genau so gut führen. Und am Ende geht es doch nicht um das Feature, das Feature ist doch nur Mittel zum Zweck, sondern darum wie gut das Gerät Platten abspielt - mit welchem Konzept auch immer.

    Was würde sich eigentlich ändern, wenn ich Klangunterschiede plötzlich messen könnte, obwohl ich sie bisher nie gehört habe?


    Just Listen

  • daß der CV 1200 leistungsmäßig sehr dicht am CV 1400 lag, der Unterschied von 2x 40 Watt zu 2x 50 Watt ist eher akademischer Natur

    Nicht ganz. Der CV 1100 hatte 2 mal 25 (40) Watt sinus und der CV 1400 2 mal 50 (75) Watt sinus, also fast doppelt soviel


    Gruß

    Oliver

    Ersatz-Steuerpimpel Anfragen bitte per PN

  • CV 1200, nicht CV 1100 ;)


    CV 1200 = 2x 40/60 Watt

    CV 1400 = 2x 50/75 Watt

    CV 1600 = 2x 80/120 Watt


    Den CV 1100 hat Dual erst später nachgeschoben.


    CV 1200/1400 waren tatsächlich leistungsmäßig zu nahe beieinander.

    Der 1400 hat primär nur die etwas umfangreichere Ausstattung (z.B. Klangregler kanalgetrennt).

    Dual: 430/CDS 650, CS 528/TKS55E, CS 617Q/Ortofon OMB10, CS 627Q/Denon DL-110, CS 741Q/Yamaha MC-9
    Sonstige: Grundig PS 6000/OMP10, Yamaha TT-400/AT-95E

  • Danke. so gehts wenn man nicht richtig liest. :sleeping:

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  • Der SL 1710MK2 wurde, soviel ich weiß, bis 1981 produziert. Der CS 741Q kam 82 raus? Da ist wohl nicht soviel Zeit vergangen.;) Klar, war der Technics ein Komplettgerät. Aber der TA ließ sich ganz problemlos über das SME-Headshell tauschen. Ein 721 als Zeitgenosse würde mir heute noch am ehesten als Altgerät unter den Direkttrieblern von Dual gefallen. Damals, wie geschrieben, hatte ich die gar nicht auf dem Schirm. Ich möchte ihn aber auch nicht mit dem Technics vergleichen. Mir erscheint der Technics heute noch deutlich solider und wertiger.

    Mit Verlaub, ein Riesenaufwand und doch keine besseren Werte als ein Direktläufer. Dafür jede Menge Baustellen, wenn sie ins Alter kommen. Der war nicht besser, nur komplizierter.


    Teuer, kompliziert und in der Produktion sehr aufwändig - obwohl der 750 eher zu preiswert war. Nicht zuletzt ist er heute der Problembär unter den Dual-Plattenspielern. Jeder japanische Direktläufer ist da zuverlässiger und konnte preiswerter hergestellt werden. Mein Oldie hat eine zuverlässige und nicht bruchgefährdete Tonarmhöhenverstellung, einen extrem guten Tonarm, Subchassis, Standard-Headshell ohne lästige Kontaktprobleme, motorischen Tonarmtransport und Lift, elektromagnetische Bremse (während ein Dual-Direktläufer mit der Hand abgebremst werden muss) etc. Den Antrieb gibt es in den verschiedensten Technics-Drehern, auch im 1210. Der Vollautomat 1600 hat schon optoelektronisch die Plattengröße abgetastet, da war der 750 noch nicht auf dem Markt.


    Ich will den meinen nicht in den Himmel loben, sondern zeigen, dass die Japaner damals extrem gut gebaut und auch sehr gut gerechnet haben. Dual hat sich in der Technik eher verzettelt.


    Kurz und gut. Dual ist in Schönheit gestorben. Overingeneering wird selten geschätzt.


    Axel

    audio ergo sum

  • Für mich war der Konkurs ein von der Inhaberfamilie gewolltes Vorhaben. Es war zu diesem Zeitpunkt absehbar, daß der Plattenspieler ein Auslaufmodell ist und man beim CD-Spieler niemals die Marktanteile erreichen würde wie beim Plattenspieler. Es war im Prinzip ja kein Risiko den Konkurs einzuläuten, die Masse des Vermögens lagen bei PE.

    Gruß

    ...mal abgesehen davon, daß es zunächst Managementfehler (vielleicht auch etwas Größenwahn von Edgar und Jochen) gab, seh ichs auch so, gut zusammengefasst.


    Der Spiegelartikel , der anfangs verlinkt wurde hier, beschreibt ja auch das vorher in Sicherheit gebrachte Steidinger "Besitzvermögen" im Gegensatz zum "Produktionsvermögen" das lediglich in die Konkursmasse ging. Die hatten sich längst verabschiedet vor dem Konkurs und abgeseilt, Möglichkeiten, sich Marktgerecht auszurichten wollte man nicht mehr probieren...

    :) Dual-les Gute!

    Einmal editiert, zuletzt von Dualschloc ()

  • Bei den Dual-Plattenspielern wurde immer auf der Technik der Vorgängermodelle aufgebaut, verfeinert, variiert, im Zweifel verkompliziert, während andere Hersteller, vor allem die aus Fernost, einfach was komplett Neues entwickelt und gebaut haben.

    Das ist wie bei den E-Autos auch. Einfach einen E-Motor und Akku einbauen in ein Fahrzeug, das eigentlich komplett für Verbrennertechnik entwickelt wurde, kann gegen eines, das von Anfang an für elektrischen Antrieb gedacht und konstruiert wurde, eben nicht bestehen.


    Diethelm :)

    "Leeve Mann!", sach ich für die Frau.


    Diethelm :|

  • Hallo,


    insgesamt hatte Hifi aus Deutschland nicht mehr den Ruf.- Ernsthaft muss man fragen ob sie ausser in Teilbereichen (Dual - Plattenspieler, Braun-Design) überhaupt einen hatten.


    Selbst Auszeichnungen für gutes Design wie diverse Telefunken-Geräte kamen beim Publikum nicht mehr an.

    Die Japaner haben ihre Vorteile biem Preis/Leistungsverhältnis ausgespielt.


    Dabei war das für die großen Marken größtenteils auch Handelsware: Sony hatte ca. die Hälfte der Produkte bei Kontraktoren zugekauft, Luxman sogar erheblich mehr.

    Die Kontraktoren (der bekanntste für Plattenspieler dürfte CEC sein, belieferte auch Quelle, Neckermann, Metz, Bertelsmann, Tandberg usw. usw) waren schweigsam und bauten was die Kunden wollten.


    Als Japan dann zu teuer wurde (der Yen stieg dazu auch noch im Wert) ging das Kontraktorwesen auch ein und die Marken kauften bei den Tigerstaaten bzw. später in China ein.


    Vergleichen konnte man die Kontraktoren vielleicht mit Firmen wie Eben die für Braun, Siemens oder auch Dual bauten (Eben gibts heute noch als Elektronikfertiger) oder die Südfunk-Apparatebau Dr. Ott, die nicht nur für Dual viele Verstärker und Tuner baute.

    Die Leute blicken immer so verächtlich auf vergangene Zeiten, weil die dies und jenes ›noch‹ nicht besaßen, was wir heute besitzen.
    Es ist nicht nur vieles hinzugekommen. Es ist auch vieles verloren gegangen, im guten und im bösen. Die von damals hatten vieles noch nicht. Aber wir haben vieles nicht mehr.
    (Tucholsky)

  • Hallo Diethelm,


    Deine Argumentation mit den E-Autos kann ich voll und ganz unterschreiben. Als Fahrer eines BMW i3

    kann ich über die Anstrengungen von Mercedes mit 2,5 Tonnen SUV nur grinsen.


    Gruß Peter


    Wir sollten aber jetzt nicht vom Thema abschweifen. Meine Meinung ist, dass die Produktpalette von Plattenspieler bei

    Dual viel zu groß war, das kostet unnötig Geld.

    Gruß Peter

  • Hallo,


    ja, bei Thomson kam dann das "Einheitschassis", was heute noch in den 4xx bei Fehrenbacher genommen wird.


    Auf dieses Chassis passte vom Direktantrieb mit hochwertigem Tonarm bis zum Einsteigerdreher mit AT91 und Tonarm mit fester Auflagekraft das "ganze Programm".


    Hätte man das Gehäuse etwas hübscher gestaltet wäre der Verkauf auch wohl erfolgreicher gewesen (in D nur noch ca. 25 % Marktanteil, der US-Markt war eh kaputt).


    Peter

    Die Leute blicken immer so verächtlich auf vergangene Zeiten, weil die dies und jenes ›noch‹ nicht besaßen, was wir heute besitzen.
    Es ist nicht nur vieles hinzugekommen. Es ist auch vieles verloren gegangen, im guten und im bösen. Die von damals hatten vieles noch nicht. Aber wir haben vieles nicht mehr.
    (Tucholsky)

  • Naja, viele Chassis gabs bei Dual auch nicht.

    Es gab nur nahezu alle Modelle doppelt, einmal als Halbautomat und einmal als Vollautomat.

    Aber das gabs u.B. bei den Japanern auch.


    Beispielsweise Technics 1980:

    SL-B2 = Riemenantrieb Halbautomat

    SL-B3 = Riemenantrieb Vollautomat

    SL-D2 = Direktantrieb Halbautomat

    SL-D3 = Direktantrieb Vollautomat

    SL-Q2 = Quarzgeregelter Direktantrieb Halbautomat

    SL-Q3 = Quarzgeregelter Direktantrieb Vollautomat

    SL-Q33 = SL-Q 3, aber fernbedienbar

    SL-1700//1710 MK 2 = Quarzgeregelter Direktantrieb Halbautomat

    SL-1600//1610 MK 2 = Quarzgeregelter Direktantrieb Vollautomat

    SL-1400//1410 MK 2 = Quarzgeregelter Direktantrieb Halbautomat

    SL-1300//1310 MK 2 = Quarzgeregelter Direktantrieb Vollautomat

    SL-151 MK 2 = 1310MK 2, aber Laufwerk ohne Tonarm
    SL-1200/1210 MK 2 = Quarzgeregelter Direktantrieb rein manuell


    Bei den anderen japanischen Herstellern sah das auch nicht viel anders aus.

    Sony hatte z.B. 1982 satte 12 Plattenspielermodelle im Programm, Denon 1986 10 Modelle, ebenso JVC 1982, etc. etc.

    Dual: 430/CDS 650, CS 528/TKS55E, CS 617Q/Ortofon OMB10, CS 627Q/Denon DL-110, CS 741Q/Yamaha MC-9
    Sonstige: Grundig PS 6000/OMP10, Yamaha TT-400/AT-95E

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