1229 vs. CS 5000

  • Hallo Leute,
    ich besitze seit 22 Jahren einen CS 5000, der mir in all den Jahren sehr treue Dienste geleistet hat. Außer mal einen neuer Riemen und beizeiten eine neue Nadel hat er nie gebraucht.


    Nun hatte sich ein Freund von mir vor einiger Zeit den Dual 1209 (mit Klapp-Schiebe-Haube) vom Flohmarkt geschnappt und damit einen kleineren Dual Player ersetzt. Als ich das Teil an seiner Anlage hörte war ich verblüfft über den sehr guten Klang dieses Gerätes. Daraufhin entstand der Wunsch, sich so ein Teil auch zuzulegen, wenn sich die Gelegenheit bietet.


    Als ich nun gestern auf dem Flohmarkt war, stand dort ein 1229 mit KSH und im wohnzimmergepflegten Zustand für nur 20 Euro. Bingo! Als das Teil dann gereinigt zu Hause stand, entpuppte sich der Zustand als ausgesprochen gut. Auch die KSH ist unfassbar gut erhalten, Nachpolieren nicht nötig.


    Einen passenden Adapter von 5-Pol DIN auf Cinch hatte ich noch rumliegen und mit Spannung (bei mir und sonst 230V) habe ich das Teil in den Betrieb genommen. Er funktioniert einwandfrei. Die Automatik läuft sauber und problemlos, der Teller läuft ohne Probleme an, keine unerwünschten Nebengeräusche - perfekt.


    Der Klang hat mich gleich beim ersten Hören einer mir sehr gut vertrauten LP umgehauen.


    Die Shure Nadel habe ich mit meinem Dual Nadelmikroskop geprüft, die sieht noch sehr gut aus und darf noch einige Zeit bleiben.


    Noch nicht geprüft habe ich die Schellackgeschwindigkeit/-betrieb (habe noch keine Nadel dafür) und den Betrieb als Wechsler (da mit die Wechslerachse fehlt). Auch fehlt leider der originale Dual Puck, das ist aber nicht so tragisch.


    Kann es sein, daß der 1229 einen CS 5000 locker vom Sockel schubst? Ich überlege tatsächlich den CS 5000 auszumustern und den 1229 als Standardplayer zu behalten. Dann habe ich jedenfalls einen "echten" Dual Player aus den besten Zeiten der Firma. Was meint Ihr?

    In allen vier Ecken sollen Plattenspieler stecken!

  • Hallo André,


    wie alle Duals hat auch der Reibradantrieb des 1229 seine Probleme, wie z.B. das "Rumpeln". Dass der CS5000 (Golden One od CS750) nicht mehr das ist, was Dual in den 70ern und frühen 80ern gebaut hat, ist klar, aber so dramatisch, wie du das hier schilderst, dürfte das eigentlich nicht ausfallen. Was hast du den für ein System am 5000er ??


    Grüße
    Ralf


    Ach ja, wenn du den 5000er nicht mehr haben willst ..... ?!

    Habe zu viele Plattenspieler und zu wenig Platz.

  • Hallo,


    der 1229 ist schon ein feines Teil. Da steckt das ganze Wissen und Können von Dual im Reibradantrieb drin. Mit gutem Reibrad kommen die Störgeräusche eh von der Platte nicht vom Antrieb.


    Das der Markt lieber "Direktdrive" oder "Riemen" wollte ist ja eine andere Geschichte...


    Ich denke auch, dass das stark vom System abhängig ist ein OM20 kann mit Nachbau- oder 10er-Nadel keine Wunder bringen.


    Peter

    Die Leute blicken immer so verächtlich auf vergangene Zeiten, weil die dies und jenes ›noch‹ nicht besaßen, was wir heute besitzen.
    Es ist nicht nur vieles hinzugekommen. Es ist auch vieles verloren gegangen, im guten und im bösen. Die von damals hatten vieles noch nicht. Aber wir haben vieles nicht mehr.
    (Tucholsky)


  • wie alle Duals hat auch der Reibradantrieb des 1229 seine Probleme, wie z.B. das "Rumpeln".
    !


    ...welches man, so es denn tatsächlich vorhanden sein sollte, "im wirklichen Leben" nicht hört.


    Bei mir läuft der 1229 absolut gleichberechtigt neben Riemen-Großkalibern wie dem Thorens TD 127, Reibrad-GK wie dem Thorens TD 124/II und Direktantriebs-GK wie dem EMT 938.


    Ist ein klasse Laufwerk. Punkt.


    Cheers, Holger


    Edit: Ach ja, ganz vergessen - wahlweise läuft der 1229 mit einem Denon DL 103 LC2 (MC) oder Denon DL 107 (MM).

    Cheers, Holger


    Jazz, Blues & Rock - Vinyl only, yes sir...

  • Hallo Andre


    das kommt drauf an was für ein System aufm 1229 ist.


    mir persönlich gefällt das Shure M 95 GLM oder V 15 III... - Rumpeln hab ich bei meinem 1229 noch nie vernommen, aber der Vorbesitzer hatte auch ein neues Reibrad vor der Stillegung eingebaut. :D


    einen 5000er hab ich nie gehört, ist mir auch etwas suspekt wegen diesem Minimotor und anfällige Technik. ( hab genug von mitbekommen).


    Behalt doch den 5000er und lagere ihn ein - es reut einem sehr wenn ein guter Dreher weg ist ( spreche aus Erfahrung) :whistling:

    gruß, Thomas


    hört (noch immer gerne) mit

    Dual 731q, Sony TA 3950, Sony ST 3950, Aiwa AD 6550, Denon DCD 1500 & Grundig Audioramas 8000 :)

  • Danke für die vielen Antworten in der kurzen Zeit.
    Ich habe gerade mal nachgesehen - der 1229 hat das damalige, günstige Standardsystem Also Shure M75 6S - nix dolles, klingt aber überraschend gut.


    Der CS 5000 wurde mit einem System ausgeliefert auf dem seitlich OMB steht - mehr leider nicht, Ich habe den Player 1990 ladenneu gekauft, das Originalsystem ist noch drin. Drauf ist eine Ortofon Pro-S Nadel (da viel altes Vinyl 50er/60er/70er Jahre wurde mir die Nadel mal von Phono Phono empfohlen), vorher war es eine OMB 10 Nadel.


    Die Pro-S Nadel scheint den Klang ein wenig bass- und mittenlastiger zu übertragen. Der 1229 klingt viel differenzierter (und überzeugender), auch habe ich den Eindruck, das beide CS 5000 (in unserem Haushalt drehen zwei davon ihre Runden) beim Abspielen vom letzten Titel (manchmal auch die letzten beiden Titel) einer LP ein leichtes Verzerren produzieren. Der 1229 ist da wesentlich besser, allein das ist schon ein guter Grund.

    In allen vier Ecken sollen Plattenspieler stecken!

  • Ich besitze meinen CS5000 seit 1987, seit einigen Jahren auch einen 1229.


    Rein von der "Papierform" her betrachtet ist der CS5000 dem 1229 in allen Daten meilenweit überlegen, insofern ist die Ingenieurskunst und der Einsatz "schwerer" Materialien beim 1229 eher relativ.


    Das zugegeben etwas putzig anmutende Motörchen des CS5000 verrichtet seinen Dienst in aller Regel jedenfalls tadellos. Der 5000 Tonarm gehört zur absoluten Spitzenklasse. An meinem werkelt im Übrigen ein M95 mit Jico SAS. Es muss also nicht immer das ursprüngliche OM20 sein - wenn, dann allerdings nach Möglichkeit mit Originalnadel.


    Die alten Shure Systeme klingen natürlich immer irgendwie gefälliger, insofern hingt der Vergleich 1229/CS5000 womöglich etwas, sollte am 1229 tatsächlich ein M75/M91/DM103 oder ähnlich arbeiten.


    "Locker vom Sockel" schubst der 1229 den CS5000 mit großer Sicherheit nicht, einen ordentlichen Vergleich vorausgesetzt. Die massive Haptik des 1219/1229 darf aber natürlich besser gefallen, warum auch nicht. Nicht ohne Grund betreibe ich beide Geräte.


    Gruß


    Matthias

  • der 1229 hat das damalige, günstige Standardsystem Also Shure M75 6S


    Hüstel...das M75 war ja mal das "Spitzensysystem" von Shure - es kommt halt nur auf die Nadel an...stopf mal eine org. (NOS) N75ED rein, dann steckt das "Standardsystem" ein jedes OMB bis zur Nadel 30 in die Tasche...


    Übrigens ist meines wissens dieses "poplige" M75 direkter Linie Ahne der hochgelobten V15-Serie...

    Mit bestem Gruß - Stefan


    meine Dreher und sonstiges Hifi-Geraffel: im Profil

  • Drauf ist eine Ortofon Pro-S Nadel

    Eine sphärische DJ Nadel, auch zum Scratchen geeignet.....


    orher war es eine OMB 10 Nadel.

    Naja, auch nicht so der Hit.


    auch habe ich den Eindruck, das beide CS 5000 (in unserem Haushalt drehen zwei davon ihre Runden) beim Abspielen vom letzten Titel (manchmal auch die letzten beiden Titel) einer LP ein leichtes Verzerren produzieren. Der 1229 ist da wesentlich besser, allein das ist schon ein guter Grund.

    Deutet am CS5000 auf eine falsche Grundeinstellung, eher noch auf eine abgenudelte Nadel hin.


    So wird ein Vergleich der beiden Dreher auf Augenhöhe natürlich etwas schwierig.


    Gruß


    Matthias

  • Ich bin kein Freund des Riemenantriebs, aber du verwechselst hier mMn, Ursache und Wirkung. Die aktuelle Nadel in deinem OMB ist wesentlich schlechter als die wahrscheinlich noch originale Shure. Hier mal ein Auszug aus meiner Liste dazu :


    Zitat

    Shure M75-6/ED = 4/3+ > Das Shuresystem schlechthin ! Mit den original Nadeln (Rundnadel auch Cleorec) eines der besten Budgetsysteme die je gebaut wurden. Nicht umsonst wurden damit sämtliche Jugendzimmer und Discos in den 60er,70er mit beschallt. War zu Lebzeiten auch nicht gerade billig in der Anschaffung. Wer es heute montiert sollte darauf achten das es, wie alle Shure dieses Alters ein 15° System ist. Läuft daher super an allen Wechslern mit 24° Geometrie. Dann spielt es mit viel Druck und Dynamik einen sehr trockenen Obertonbass mit guter Auflösung auch im Hochton, und zeigt warum es jahrelang Standardsystem in Discotheken war. Besitzt diesen faszinierenden Shure "Präsenz-Drive", diese fantastisch gute Mitteltonauflösung, in Verbindung mit extrem guter Dynamik. Mit der ED Variante fehlt nicht mehr viel zur absoluten Topliga.


    Man kann nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Das OMB gerade mit dieser Pro-S Nadel ist günstigste Einsteigerklasse...Steck da mal eine OM30 nadel dran, dann sieht die Welt des CS5000 schon ganz anders aus. Leider hat gerade das M75 keinen Leumund..... :rolleyes:

  • Hallo Matthias,
    tatsächlich ist die Einstellung der beiden Plattenspieler eventuell das Problem. Nun bin ich kein Experte (auch kein Dualist) und kann also nicht behaupten, daß alles 100% eingestellt ist. Der zweite CS 5000 war wegen eines Brummproblems in einer Fachwerkstatt und kam dann auch "eingestellt" zurück (vorher war er garantiert verstellt).


    Generell spielt ja auch die Einstellung zu den verschiedenen Geräten eine große Rolle bei der Beurteilung. Der CS 5000 begleitet mich nun schon so lange und bisher habe ich auch große Stücke darauf gehalten. Aber in Anbetracht der Tatsache, daß Dual schon der Firma Sharp gehörte als der CS 5000 gebaut wurde, beschleicht mich doch ein ungutes Gefühl.

    In allen vier Ecken sollen Plattenspieler stecken!

  • Stimmt...es war noch schlimmer....SCHNEIDER (würg!)

    In allen vier Ecken sollen Plattenspieler stecken!

  • Hallo Matthias,
    tatsächlich ist die Einstellung der beiden Plattenspieler eventuell das Problem. Nun bin ich kein Experte (auch kein Dualist) und kann also nicht behaupten, daß alles 100% eingestellt ist.

    Ich meine die Einstellung des Tonarms(auspendeln, Antiskating, Auflagekraft), die du anhand der BDA eigentlich sehr einfach selber vornehmen kannst. Bewirkt manchmal durchaus Wunder.


    Der zweite CS 5000 war wegen eines Brummproblems in einer Fachwerkstatt und kam dann auch "eingestellt" zurück (vorher war er garantiert verstellt).

    Liegt häufig an den von Dual verbauten Cinchsteckern, die nicht so arg wertig waren....auch nicht in der "eigentlichen" Dual Ära - oder eben schlichtweg am Alter. Bei frühen(Bauzeit) CS5000 auch am Headshell, dann aber von Beginn an - bei deinem fast auszuschließen - sollte das Problem erst später aufgetaucht sein.


    Gruß


    Matthias

  • Mahlzeit!


    Leider hat gerade das M75 keinen Leumund.....


    Tja, da hat aber selbst der Hersteller kräftig drauf hin gearbeitet - oder warum gibt es die (fast) identischen M91/DM103... , die mit großem Marektingaufwand zeitgleich auf den Markt geworfen wurden?


    IMHO ist das M75/M91 ein richtig gutes System - für das man sogar noch für einen überschaubaren Betrag (so ca. 60 €) nackte :!: Diamant-Nadeln bekommt...

    Mit bestem Gruß - Stefan


    meine Dreher und sonstiges Hifi-Geraffel: im Profil

  • Ich würde auch erstmal das S-Pro als Schuldigen ausmachen (zumal, wenn das dazu auch noch reichlich Stunden auf dem Buckel har) ... gönne dem CS5000 einfach mal eine neue Nadel :)

  • Also mein 5000er läuft auch perfekt und hat noch nie gezickt. Aber so ein 1229 hat schon was.


    Schraub an den 5000er doch mal ein modernes MC dran, dann sieht selbst ein OM 40 aber ganz alt aus:-)


    Die Pro S Nadel geht aber wirklich garnicht. Hart wie sau das Teil :)

  • Hüstel...das M75 war ja mal das "Spitzensysystem" von Shure - es kommt halt nur auf die Nadel an...stopf mal eine org. (NOS) N75ED rein, dann steckt das "Standardsystem" ein jedes OMB bis zur Nadel 30 in die Tasche...


    auch... "Hüstel"... ;)


    Das M75 war nie Spitzensystem von Shure! Auch nie von Shure als solches ausgegeben.


    Spitzensystem war immer schon das V15, 1964 vorgestellt. Da gab es das M75 noch gar nicht im Programm.


    Das M75 ist erst 1967/1968 vorgestellt und ins Programm aufgenommen worden:


    "Lowest cost light tracking high trackebility cartridge, MODEL M75E"


    Auszug aus dem Shure Katalog von 1968


    Übrigens ist meines wissens dieses "poplige" M75 direkter Linie Ahne der hochgelobten V15-Serie...


    Auch hier die Korrektur, umgekehrt ist es richtig, das M75 ist abgeleitet vom V15II, sogesehen eine "abgespeckte" Version; genau wie 1978 das M95 vom V15IV eine "abgespeckte" Version war.


    Und hier noch ein Link zum Thema Shure:


    http://shure.custhelp.com/app/…tail/a_id/2500/kw/vintage


    Viel Spass beim Stöbern, Thomas :)

    „back to the roots“

  • Viel Spass beim Stöbern, Thomas



    Danke für den Link, man will ja schließlich noch was lernen... ;)


    Edit: genau diese Shure-Katalogübersicht such ich schon seit Monaten!

    Mit bestem Gruß - Stefan


    meine Dreher und sonstiges Hifi-Geraffel: im Profil

    2 Mal editiert, zuletzt von highwaychile ()

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