Zusammenhang Kapazität des Plattenspielers und Lastkapazität PhonoPream / bzw. Phonoeingang am Verstärker

  • Wer kann mir den Zusammenhang der Abstimmung der beiden Kapazitäzangaben in der Abspielkette sagen.


    Für den Tonabnehmer werden meist Werte zwischen 100 und 200 pF angegeben, mein Dualplattenspieler gibt für den Tonarm nochmal Gesamtkapazität ( Tonarmleitung und Tonabnehmerkabel ) 160pF drauf. Das die chinckabel noch haben ist mir nicht bekannt.


    Auf der anderen Seite gibt mein Vollverstärker mit Phonoanschluss nur diese Daten aus: es werden jedoch keine Kapazitätsangaben gemacht. (Irgendwo las ich mal 800 pF, ich kann diesen Wert jedoch nicht verifizieren.


    Wie sollen die beiden Werte optimal sein? (gleich) oder sollte der Verstärker kleinere oder größere pF haben, so wie sie sich in guten Phono Vorverstärkern sich einstellen lassen. zB 400pF hat?


    Welche Auswirkungen hat eine große Abweichung der beiden pF Werte.

    Ich habe kaum Tonabnehmer mit größeren Werten als 300 pF gesehen.


    Die Phonosektion meines Vollverstärkers Marantz pm 7000N wird ausdrücklich als hochwertig und zumindest so gut wie ein Phono Pre Amps in der Mittelklassebeschrieben. Diesen Anschluss würde ich dann schon gerne Nutzen. Jedoch fehlen die technische Angaben wie eingangs erwähnt.


    Wie hoch wird das ganze gehängt? Vielleicht wird das ganze gar nicht so heiss gegessen als es gekocht wird. Wer hat schon Hörerfahrung zwischen beiden Systemen?




    2 mV / 47 kOhm.
  • Zu erst mal, über was für einen Tonabnehmer sprechen wir? Ich hatte nur einen im Betrieb der extrem auf zu hohe Kapazität reagiert hatte und das war das AT440. Alles von Shure, Ortofon, Nagaoka etc. war durch verschiedenen Einstellungen kaum zu beeindrucken. Bist Du mit dem Klang denn unzufrieden oder was verleitet Dich zur Recherche? So lange es für Dich gut klingt ist alles gut. Du wirst auf keinen Fall ungewollt eine Kernschmelze auslösen wenn die Kapazitätswerte voneinander abweichen.

  • Hi Klausentreiben,

    wie sich die Kapazitäten verteilen ist erstmal egal. Auf den Tonabnehmer wirkt die Summe aller Kapazitäten. Wenn dein Phono-Eingang wirklich 800 pF besitzt ist er für die meisten Tonabnehmer nicht wirklich geeignet .Ich glaube da auch nicht dran - wenn Du einen Schaltplan hast, kann man sich das mal ansehen. Die Abweichungen von der RIAA-Kennlinie werden mit +- 0,5 dB angegeben - so wirklich hochwertig scheint mir das nicht zu sein.

    Gruß,

    Rainer

  • Irgendwo las ich mal 800 pF, ich kann diesen Wert jedoch nicht verifizieren.


    Sieht mir bei Variante N1B, welche die für Europa darstellen dürfte, eher nach ~ 450 pF aus - ließe sich aber einigermaßen einfach modifizieren.


    Und jein, es handelt sich zwar um keine ganz simple Implementierung, aber besonders aufwendig ist diese MM-Vorstufensektion nun auch wieder nicht. Ich würde da also eher etwa von gehobener Einsteigerklasse sprechen. Ist halt ein FET-Spiegel (2SK2145) gefolgt von 'nem Operationsverstärker (NJM2068) - mit der relativ hohen Eingangskapazität nicht ganz so der Hit, modifiziert (oder in anderen Varianten wie etwa U1B) hingegen schiene mir diese MM-Lösung ganz ok. Außerdem gab's da bei Marantz in puncto Einngangskapazität schon deutlich Schlimmeres wie beispielsweise bei den europäischen Versionen vom PM7000, PM8000 und PM7200 mit über 1100 pF.


    Grüße aus München!


    Manfred / lini

  • Hi,

    ist also eine in den 80ern weit verbreitete Schaltung. Zu den sichtbaren Kapazitäten kommt dann noch die Millerkapazität des Eingangs-FET. Da können schnell - je nach FET und Verstärkung - noch mal 200 pF dazukommen.

    Lässt sich - wie von Manfred richtigerweise angemerkt - relativ einfach modifizieren.

    Gruß,

    Rainer

    Einmal editiert, zuletzt von RoemerSt ()

  • ...ich hatte mal einen marantz pm 7200 mit sehr hoher eingangskapazität...war bei manchen tonabnehmern schon problematisch....externer pre brachte eine besserung.


    romme

  • (...) was schlägst du vor?


    Kommt auf die näheren Umstände an, würd ich sagen. Soll meinen, Modding der integrierten MM-Vorstufe böte sich insbesondere an, wenn Du ein halbwegs erfahrener Bastler wärst und ordentlich löten könntest (oder einen entsprechenden Bastler-Kumpel an der Hand hättest) sowie möglichst wenig Geld ausgeben wolltest und die vorhandenen Line-Eingänge vom Marantz für andere Geräte bräuchtest. Den Marantz von einem Fachbetrieb modifizieren zu lassen, dürfte sich indes kaum lohnen.


    Wolltest Du hingegen eh lieber erstmal ausprobieren, ob sich eine Phono-Vorstufe mit recht niedriger Eingangskapazität überhaupt positiv von der serienmäßigen MM-Lösung des Marantz abhebt, würd ich an Deiner Stelle genau das tun. Eine der günstigsten Möglichkeiten hierfür wäre der Art Precision Phono Pre(amp) - allerdings bei eingeschränkter Übersteuerungsfestigkeit (wenn auch nich mehr gar so wie beim DJPreII). Entsprechend würd ich da eher gleich zu etwas Ordentlicherem greifen, wie etwa Schiit Mani 2 oder Pro-Ject Phono Box S2.


    Grüße aus München!


    Manfred / lini

  • Nehmen wir mal an der Tonabnehmer hat 200pF der Tonarm 160pF macht 360

    Hi Klausentreiben,

    wie sich die Kapazitäten verteilen ist erstmal egal. Auf den Tonabnehmer wirkt die Summe aller Kapazitäten. Wenn dein Phono-Eingang wirklich 800 pF besitzt ist er für die meisten Tonabnehmer nicht wirklich geeignet .Ich glaube da auch nicht dran - wenn Du einen Schaltplan hast, kann man sich das mal ansehen. Die Abweichungen von der RIAA-Kennlinie werden mit +- 0,5 dB angegeben - so wirklich hochwertig scheint mir das nicht zu sein.

    Gruß,

    Rainer

    Nehmen wir mal an ins hat gut recherchiert: „Sieht mir bei Variante N1B, welche die für Europa darstellen dürfte, eher nach ~ 450 pF aus“. Wie geht nun der Vergleich aus?

    Zum Verständnis, Kapazität des Phonoeingangs 450pF + 160pF (Tonarm) = min. 610pF wirken auf 200 pF (bis 300pF) je nach Tonabnehmer.


    Wie wirkt sich das hörbar aus?

    Welche Konstellation wäre besser(optimal)?

  • Nehmen wir mal an der Tonabnehmer hat 200pF (...)


    Obacht - was die Tonabnehmer-Hersteller angeben, ist ein empfohlener Lastkapazitätsbereich, nicht die Kapazität des Tonabnehmers selbst.


    Mei, und aus der Induktivität des Tonabnehmers und der Lastkapazität ergibt sich halt 'ne elektrische Resonanzfrequenz (nach Formel f(res) = 1 / (2 x pi x (L x C)^0.5) mit einem je nach Lastimpedanz mehr oder weniger stark ausgeprägten Peak im Frequenzgang, darüber hinaus gefolgt von einem mehr oder weniger steilen Abfall. Das lässt sich im Grunde auch schön simulieren, was aber nur bedingt was bringt - weil's quasi nur die halbe Wahrheit ist, da dabei gewisse Aspekte außen vor bleiben (wie zum Beispiel die mechanische Resonanz des Nadelträgers). Die ganze Wahrheit erhält man entsprechend am besten durch Messungen. Der gute Werner hat das vor einigen Jahren mal anhand eines Shure M97xE durchexerziert - die Resultate davon kannst Du Dir unter https://www.tnt-audio.com/sorgenti/shure_m97xe_e.html und https://www.tnt-audio.com/sorgenti/load_the_magnets_e.html ansehen.

    Grüße aus München!


    Manfred / lini

    4 Mal editiert, zuletzt von lini () aus folgendem Grund: Verbockte Verlinkung korrigiert. *seufz*

  • ... was bei mir leider "404 not found" ergibt.


    Edit: Mit ein wenig ´rumkopieren und link bearbeiten ging´s.

    Früher mal Fachmann für´s Thema, heute nur noch Hobbylöter. Mit Hang zu Plattenspielern mit AC -Motoren.

    Einmal editiert, zuletzt von Thorsten R ()

  • Moin,

    Walter Fuchs hat es eigentlich gut erklärt.

    Volpe.at

    Die Gesammtkapazität sollte durchaus niedrieger sein. Das kann zum einen durch den Einsatz niederkapazitiver Kabel - auch im Tonarm - sowie durch Umbau der Phonosection deines Verstärkers oder den Einsatz eines externen Phonovorverstärkers erreicht werden.

    Um welchen Plattenspieler handelt es sich eigentlich? 160 pF schein mir etwas hoch - normal sollten bei Minikoax Verkabelung ca 110 pF sein. Bei modernen 5 poligen Einzeladern eher so um die 25 pF. Ein Meter niedrigkapazatives HF-Kabel ist so bei 60 pF.

    Hörbar wird eine so hohe Abschlusskapazität schon sein - ob Dich das stört oder Dir besser gefällt kann ich nicht beurteilen.

    Gruß,

    Rainer

  • Hi,

    nur für den Tonarm 180 pF? So was hatte ich noch nie. Oder meinst Du bis zu den Cinch-Steckern?

    Gruß,

    Rainer

  • Wie bekommt man eigentlich die Eingangskapazität des Phono-Pres raus wenn man keine Info hat? Klar, anhand des Schaltplans rechnen. Den habe ich, aber da hängen am Eingang mehrere Kapazitäten und ich bin da total überfordert.


    Viele Grüße


    Roman

  • Moin Roman,

    zuerst schaust Du mal, welche Kondensatoren parallel zu deinem Tonabnehmer - also dem Eingang der Schaltung - zu finden sind. Da hast häufig schon einen Großteil dieser Kapazität.

    Bei Röhren und Feldeffekt-Transistoren muss man sich noch die Verstärkung der ersten Stufe ansehen und deren Eingangskapazitäten mit der Verstärkung multiplizieren (Miller-Effekt) (wobei bei Röhren auch noch parasitäre Kapazitäten dazukommen). Das wird dann dazu addiert.

    Dann bekommt man einen Überblick zu den Kapazitäten. Super präzise ist das nicht - aber ein paar pF mehr oder weniger stören in der Summe dann auch nicht.

    Gruß,

    Rainer

  • Danke Rainer. Das Doofe ist dass vor dem ersten Transistor mehrere Kapazitäten sitzen. 220pF mit einem R parallel auf Masse ist der einzige C den ich direkt parallel zum Tonabnehmer sehe. Aber da sind dann auch noch 3,3y in Reihe, der Krams von der Gegenkopplung etc.


    Viele Grüße


    Roman


    Hier ist die Schaltung:



    Viele Grüße


    Roman

    Einmal editiert, zuletzt von Tornadone () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von Tornadone mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Hi Roman,

    richtig sind zuerst mal die 220 pF. Die 3,3 µ liegen nicht parallel sind egal. Die 100 pF liegen über R 109 (51k) und den Elko C122 (Kurzschluss für AC) auf Masse. Das müsste man berechnen. Interessant wäre noch die Verstärkung des Eingangstransistors Q1 und dessen Millerkapazität.

    Geschätzt - ganz grob - ca. 300 pF - +- 50 pF.

    Wenn Du das verringern möchtest kannst Du sicher ohne negative Folgen den 220 pF gegen vielleicht 47 pF tauschen. Da wirst du allerdings nun diverse Meinungen von wegen Störsicherheit gegen Einstrahlung und FTZ erhalten. Ich hatte bei solchen Aktionen noch nie Probleme. Probiere es aus - dann kannst Du vielleicht was hören.

    Gruß,

    Rainer

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