Micoline Schliff und Antiskatingkraft - Verwirrung

  • Und warum Verschleißteile die Microline dann nicht so schnell wie beispielsweise eine sphärische?


    Diethelm ?

    "Leeve Mann!", sach ich für die Frau.


    Diethelm :|

  • Hallo Diethelm,


    weil der Auflagedruck auf einer größeren Fläche verteilt ist, als bei einer sphärischen (konischen), also Rundnadel. :)


    Gruss,

    Thomas

  • Ich sehe gerade, die Autokorrektur hat wieder zugeschlagen. Es sollte heißen, warum verschleißt die Microline nicht so stark, wo sie doch viel mehr Rillenkontakt hat?

    "Leeve Mann!", sach ich für die Frau.


    Diethelm :|

  • Druck = Kraft pro Flächeneinheit (P = F / A)


    Bei gleichbleibender Kraft auf eine größere Fläche sinkt der Druck. Deshalb verschleißt die Nadel mit der größeren Kontaktfläche weniger.

    freundliche Grüße


    Ralph

  • Super und Danke für Eure Antworten.

    Ich werde daher das Antiskating auf 2 + erstmal Einstellen.

    Im Vertrauen auf Eure Aussagen und das Dual Diagramm.


    Nochmals Danke für alle Mitwirkenden.


    Viel Grüße aus Hamburg


    Lufton:.


    P.S. Bang & Olufsen kommt ja aus Dänemark. Dort gibt es auch helle Köpfchen..

  • Hallo,


    B & O war in den 50er und Anf. 60er Jahren bei Hifi einer der Firmen die richtig Grundlagenarbeit geleistet haben. Die B & O Magnetsysteme waren zu ihrer Zeit nicht umsonst auch bei anderen Herstellern (u.a. auch Dual) beliebt.


    Sie haben dann später erkannt das sie am Markt mit den ganz Großen nicht "mitspielen" können und haben daher dann eine Nische erfolgreich besetzt.


    Peter

    Die Leute blicken immer so verächtlich auf vergangene Zeiten, weil die dies und jenes ›noch‹ nicht besaßen, was wir heute besitzen.
    Es ist nicht nur vieles hinzugekommen. Es ist auch vieles verloren gegangen, im guten und im bösen. Die von damals hatten vieles noch nicht. Aber wir haben vieles nicht mehr.
    (Tucholsky)

  • Moin,


    bei Audio Technica sah man das übrigens zumindest in den 1980ern anders. Bei den AT-1100 und AT-1010 gibt es eine Einstellung für ML bzw. Linearcontact-Schliffe. Die hier anliegende Antiskatingkraft ist geringer als die für elliptische Schliffe.



    Bei Lenco war man damals der gleichen Meinung: beim L-830, L-833 und L-90 liegt der Skalenwert für CD-4 Abtaster ebenfalls zwischen dem für sphärische und elliptische Nadeln.



    Die meisten anderen Hersteller haben dazu keine rechte Meinung, Micro Seiki empfahl in den 1970ern sogar, das Antiskating gar nicht zu benutzen.


    Grüße, Brent

  • (...) die Skatingkraft ist schließlich immer auch vom Radius abhängig, also nicht immer gleich. (...)


    Das sollte allerdings eher eine geringe Rolle spielen. Sprich, wenn man sich die üblichen Abtastgeometrien so ansieht, macht der Kröpfungswinkel den deutlich dominaten Teil der Winkelabweichung zwischen Rillenzugrichtung und virtueller Armachse aus, wärend der verbleibende Spurfehlwinkel außerhalb der beiden Nullpunkte und zwischen den beiden nur maximal rund +/- 10 % beiträgt (dazwischen sogar eher noch weniger). Insofern stellt die Variabilität des Skatings über den Abspielradius eher keinen so bedeutenden Einflussfaktor dar, während es vielmehr der stärkere Einfluss der Modulation zu sein scheint, der das Skating zum "moving target" macht.


    Entsprechend würd ich auch recht einfache Antiskating-Einrichtungen, die lediglich eine zwar einstellbare, aber über den Abspielradius konstante Gegenkraft ausüben, hinsichtlich der geometrischen Komponente des Skatings allemal noch als hinreichend wirksam ansehen.


    Grüße aus München!


    Manfred / lini

  • Moinsen,


    hier die Antwort von Audio Technica:


    Dear Klaus,


    thank you for your message!


    The AT-VM95ML has a tracking force between 1,8 g and 2,2 g, with 2,0 g being the standard.

    You may dial in the anti skating accordingly.


    If you need any further assistance, let us know and we'll do our best to help you further.


    With kind regards

    Pascal

    Pascal Swoboda

    Technical Product Specialist <<< !

    Audio-Technica Europe

    Audio-Technica Limited

    Co. Reg. No. 1385176

    Technica House, 5 Millennium Way,

    Leeds LS11 5AL, UK

    T. +44 113 277 1441


    Jetzt bin ich wieder so schlau wie am Anfang..


    Grüße


    lufton:.


    Klaus Alex

  • Jetzt bin ich wieder so schlau wie am Anfang.

    Hast Du die verlinkte Untersuchung dazu nicht gelesen? Tiefgründiger kann man es eigentlich nicht beleuchten ...

    freundliche Grüße


    Ralph

  • Brent: Was AT zum 1010er und 1100er erzählt, scheint mir indes eh nicht so ganz plausibel. Will meinen, in den zugehörigen Anleitungen erzählen sie ja was davon, dass (mal frei übersetzt, so wie ich's auffassen würd) durch die auf Nadel-Ebene tiefergelegte Achse für die Vertikalbewegung das bei konventionellem Arm-Design auftretende vertikale Skating eliminiert würde und die Auflagekraft somit konstant bliebe. Das schiene mir aber nicht wirklich plausibel, denn primär zieht die Rille ja nicht an der Armachse, sondern erstmal an der Nadelträgeraufhängung, und die steht auch bei tiefergelegter Armachse weiterhin da, wo sie auch bei konventionellem Arm-Design stehen würde. Wenn überhaupt, würd ich am AT-1010 und AT-1100 also eher noch den tiefergelegten Gegengewichtsschwerpunkt gegen stärkeres vertikales Skating bei mehr Reibung bei stärkerer Modulation anarbeiten sehen - während mir die tiefergelegte Armachse lediglich für reduziertes Scrubbing gut schiene.


    Grüße aus München!


    Manfred / lini


    P.S.: Hierzu sei übrigens noch angemerkt, dass ich mir nicht so sicher bin, ob ich bezüglich des ersten Teils richtig liege - denn der beste Vektorzerleger vor dem Herrn bin ich nun wirklich nicht, und obendrein war ich mal wieder zu gammlig, einen Zettel zu Hilfe zu nehmen...



    Klaus: Von ATs Europa-Zentrale in England kann man leider nicht allzu viel erwarten. Die haben vor allem während des letzten Jahrzehnts auch schon 'ne ganze Menge Blödsinn publiziert, sowohl in den Katalogen als auch auf den von ihnen betreuten AT-Web-Sites.


    Grüße aus München!


    Manfred / lini

    2 Mal editiert, zuletzt von lini () aus folgendem Grund: 1) Ein Beitrag von lini mit diesem Beitrag zusammengefügt. 2) Post scriptum eingefügt.

  • P.S.

    Wenn man es dann richtig machen will, braucht man die Software "AnalogMagik Teaser", mit $ 750,- ,
    und wenn man es dann ganz richtig machen will, braucht man noch das "Fozgometer (komischer Name)" mit € 349,-dazu.

    Als Ing. brauche ich Zahlen, Messwerte. Diagramme und Zeigerinstrumente. Aber das alles ist mir zusammen zu teuer.

    Es geht auch noch anders: Mit einem preiswerten USB-Audio-Interface, zB bei Thomann, das analoge Signal digitalisieren und per USB in den Rechner zur Analyse, zB mit REW, übertragen. Dazu noch eine Messplatte oder direkt Signal von der Platte "ansehen". Gute Audio-Interface aus dem Studio- und Recording Business sind übrigens klanglich ganz hervorragend und werten jede Anlage auf.


    Meines Erachtens wird anti-skating überbewertet. Die Reibung hängt von der Qualität der Vinyl-Oberfläche ab, was man gut hören kann. Es gibt Pressungen, die sind erstaunlich leise (=geringe Reibung) und andere, die nicht so leise sind (=höhere Reibung). Die Reibung kann durch Nassabspielen gesenkt werden. Dann entfällt anti-skating praktisch und die Nadel hält auch länger.


    Nach meiner Erfahrung ist zB das Denon DL-103 ziemlich großmütig, was anti-skating, VTA etc angeht. Es ist deshalb einfach zu installieren, klingt gut, hat geringe Verzerrungen und ist als MC-TA noch erschwinglich.


    Besten Gruss

    Dirk

    <3 1229 - 704 - 1019 - LL1636 - Denon DL-103 <3

  • Dirk


    Ja das DL 103. seit Gernerationen am werkeln, unverwüstlich und klingt einfach Klasse.

    Bring mich nicht auf Ideen!!!


    Ein seperates USB Interface habe ich "Behringer UFO". Die Idee ist wirklich gut.

    Das werde ich mal ausprobieren und mit einer Software die mittlere Lautstärke der

    beiden Kanäle auslesen. Mal sehen, ob ich dann mit meiner DHFI Messplatte weiter komme

    und digitalisiert die Verzerrungen am Bildschirm sehen kann. Ein Oszilloskop habe ich auch noch

    irgendwo im Keller rumliegen. Alledings nur, wenn es nicht im " Schwarzen Loch" der Familie (Sohn)

    verschwunden ist. So könnte es gehen.


    Ich werd mal berichten.


    Hier einmal die Meinung des Herstellers meines Drehers:


    Sehr geehrter Herr Alex,


    wie ich sehe haben Sie sich bereits ausgiebig mit diesem interessanten Thema beschäftigt. Tatsächlich ist diese Frage nie ganz richtig zu beantworten. Zumal nicht bei einem Drehtonarm, da der Wert über die LP hinweg auch noch variiert. Da die Kontaktfläche bei diesem Nadelschliff recht groß ist, ist jedenfalls weniger Antiskatingkraft erforderlich als üblicherweise eingestellt wird. In den meisten Fällen wird tatsächlich zu viel Antiskating eingestellt, wodurch sich die Nadel einseitig abnutzt. Allerdings auch das Klangbild eindeutig verschoben ist. Hilfreich zur guten Einstellung sind hier diverse Testschallplatten. Nicht hilfreich ist es den Wert mit einer LP ohne Rillen zu ermitteln, da die Reibung der Rille fehlt.


    Letztenendes auch keine erschöpfende Antwort.


    Zwischenzeitlich werde ich das Gewichtchen auf der Stellung 20 Nm auflegen und gut ist.

    Bei diesem Ducheinander von Meinungen kann man ja nur resignieren.


    lufton:. (Klaus)

  • Das Durcheinander an Meinung sagt alles: Deshalb hat man digital erfunden ;)


    Apropos Interface: Damit kannst Du die Platte auch aufnehmen, zB bei zwei verschiedenen Anti-Skating Einstellungen...! Dann ladest Du die beiden Aufnahmen in ein geeignetes Programm (Audacity, Reaper etc.), normalisierst die Amplitude, spielst beide gleichzeitig ab und vergleichst sie dann A/B, indem du mal die eine, mal die andere Spur stumm stellst.


    Besten Gruss

    <3 1229 - 704 - 1019 - LL1636 - Denon DL-103 <3

  • Ich lese immer wieder , dass durch zu hohes Anti-Skating die Nadel einseitig abgenutzt wird. Ich gehe davon aus, dass dadurch höchstens eine Rillenflanke des Vinyls übermäßig abgeschliffen wird. Ich habe ehrlich gesagt noch nie eine einseitig abgenutzte Nadelspitze gesehen. Wahrscheinlich ist das PVC auch deutlich zu weich, um einen Diamanten zu schleifen.

    Grüße

    Jürgen

  • Ich habe ehrlich gesagt noch nie eine einseitig abgenutzte Nadelspitze gesehen.

    Ich habe das auch nicht geglaubt, aber vor etlichen Jahren habe ich 'mal einen AR XA mit Shure V-15 III gekauft. Und die Nadel sah tatsächlich so aus, als sei sie einseitig weggeschliffen, sofern man das mit einer Uhrmacherlupe erkennen konnte. Ist natürlich auch möglich, dass es sich um eine Absplitterung gehandelt hat. Musikhören war damit natürlich nicht mehr möglich, keine Ahnung, wie lange die gelaufen ist, sah furchtbar aus.

  • Hallo,


    nicht nur steter Tropfen höhlt den Stein - es ist auch die Reibung in der Rille... was der harte Diamant in der Zwischenzeit mit den zarten Hochton"wellen" in der Rille angerichtet hat ...

    Gleichzeitig weiß ich nicht ob die Diamanten die für Nadeln verwendet sind so "rein" sind das sie nicht doch bei den Reibungsverhältnissen in der Rille (Temperatur kann 100 Grad Cel. erreichen)

    zusätzlich leiden.


    Peter

    Die Leute blicken immer so verächtlich auf vergangene Zeiten, weil die dies und jenes ›noch‹ nicht besaßen, was wir heute besitzen.
    Es ist nicht nur vieles hinzugekommen. Es ist auch vieles verloren gegangen, im guten und im bösen. Die von damals hatten vieles noch nicht. Aber wir haben vieles nicht mehr.
    (Tucholsky)

  • Hallo Klaus,


    die Einstellung hängt auch damit zusammen, wie der Plattenspieler gebaut wurde. Nochmals, Dual hat extra 3 Skalen mit passender Kalibrierung entsprechend zur Auflagekraft entwickelt. Da ist der Wert "2" auf allen 3 Skalen dann von der eingestellten Antiskatingkraft unterschiedlich (2 bei konisch am geringsten und 2 bei CD-4 am höchsten), eben passend zur unterschiedlichen Skatingkraft der verschiedenen Nadeltypen. Dual hat beim Plattenspielerbau über 80 Jahre lang echte Pionieerarbeit geleistet und in den Dual-Labors so einiges an Neuentwicklungen gebracht und dies nach rein wissenschaftlichen Standards ohne Hifi-Vodoo. Da wurden nach den naturwissenschaftlichen Gesetzmäßigkeiten inginieurstechnisch entwickelt und gebaut.


    Ist ein Plattenspieler so aufgebaut, dass beim Antiskating z.B. nur Gewichte angehängt werden, so sind diese meißtens auch einfach in Gramm. Dann wären das 2 Gramm... das hat dann aber nichts mehr mit dem genau kalibrierten Wert nach Nadelschliffen von Dual zu tun. Nochmals, DUAL hat extra das Skate-o-Meter entwickelt, um die dynamische Skatingkraft messen zu können und die dynamische Antiskatingkraft entsprechend einstellen zu können. Dual hatte den Slogan "Precision makes the difference in performance".


    Ich frage deshalb nochmals, um welchen Plattenspieler geht es bei Dir überhaupt?


    Gruss,

    Thomas

  • Ist das für Dich sooo wichtig?


    Es ist ein Thorens TD 160 B mit SME 3009 Mk. I


    Grüsse


    Klaus

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!
Nach der Registrierung können Sie aktiv am Forenleben teilnehmen und erhalten Zugriff auf weitere Bereiche des Forums.