Aufwändige Reparatur eines CV 1600

  • Also doch! Deine Beobachtungen vs. denen Reinhards zeugen zumindest von einer schwankenden Fertigungsqualität. Die Warnungen vor ISC-Halbleitern haben folglich durchaus ihre Berechtigung. Es ist eine Lotterie.


    Beste Grüße, Uwe

    Mein Plattenspieler ist nicht defekt. Er dreht sich nur nicht.

  • Die Warnungen vor ISC-Halbleitern haben folglich durchaus ihre Berechtigung.

    Ob sich das verbessert hat werde ich sehen. Wenn die DIEs weiterhin so klein sind ist das Schrott. Seit dem damaligen Erlebnis kaufe ich meine Halbleiter bei einem seriösen Händler, wo z.B. ein MJ15003 von ONSEMI 8 Euro kostet. Da weiß ich was ich habe.

    Wer den Händler wissen möchte --> PN.

    Viele Grüße
    HaJo


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  • DUAL (bzw. Südfunk?) ist "rehabilitiert!


    Es gab/gibt einen guten Grund für diese unübersichtliche Gegenkopplung. Auf die "einfache Art" geht es hier nicht, jetzt gelernt. Ob das Poti zur Einstellung der Verstärkung ein "guter Griff" ist, bleibt eine andere Frage.

    Gott sei Dank! ;)


    Ich verstehe immer noch nicht, was Du mit unübersichtlicher Gegenkopplung meinst. Ist damit das zusätzliche Poti gemeint? Oder der Dämpfungswiderstand hinter dem Kompensationskondensator? Oder der 10M Widerstand am Elko?


    Bis auf R1304 spielt das alles keine Rolle, am wenigsten das Poti. Wenn damit die Verstärkung nach Vorschrift eingestellt ist, und der resultierende Gesamtwiderstand bekannt ist, kann der in die Simulation übernommen werden. Das Programm macht nichts anderes, als einen Gesamtwiderstand aus beiden zu rechnen. Poti da oder Poti weg ist dasselbe Ergebnis, sofern der dafür eingesetzte Widerstand stimmt. Wohlgemerkt für die Simulation. In der Praxis wirken sich große Leiterbahnschleifen und zursätzliche Bauteile in der Gegenkopplung selten positiv aus, der Gegenkopplungsbereich um den Differenzverstärker herum muss so kompakt und störungsarm designt werden wie möglich, damit sich der Verstöärker da nichts reinholt. Ist eine Binsenweisheit.


    Ja, wahrscheinlich aber nur mit der geänderten Gegenkopplung! MIt der bestehenden sind 15p zu wenig. Der eingestellte Gesamt-Wert bei mir sind 2,7k.

    Somit wäre die Verstärkung 2,7/(47+2,7) = 18,4 = 25dB


    Ansonsten werde ich mal schauen, wie sich die Gesamtverstärkung des CV1600 verhält.
    Die Verstärkung der Endstufe ist zunächst irrelevant. Maßgeblich ist, dass bei einem vorgegebenen Eingangspegel und voll aufgedrehtemLS-Poti der Verstärker an die Clipüping-Grenze kommt.

    Die Verstärkung ist keineswegs irrelevant für die Stabilität. Sie bestimmt u.a. auch die Bandbreite des Verstärkers. Von daher würde ich hier noch einige Fragezeichen hinter die Schlussfolgerungen setzen.

  • sorry, wenn ich mich mal mit einem etwas platt klingenden Post dazwischenhänge, aber ich habe in den nächsten Wochen auch einen CV1600 vor der Brust, und solche Postings machen mir immer ein wenig Angst.


    Bisher habe ich zu jedem alten großen Verstärker ähnliche Threads gefunden, vielleicht hatte ich ja nur Glück, aber ich musste die Geräte bisher einfach nur reparieren, und keine Konstruktionsfehler beheben. Was ich mich ganz allgemein frage - die Geräte wurden doch in Großserie gebaut, und in ganz normalen Radio-/Fernsehwerkstätten repariert. Wie kann es sein, dass sich Konstruktionsfehler durch die ganze Bauzeit ziehen, und nie zu einer Reklamationswelle oder zum Verlust der Reputation bei den Testern geführt haben ? Besonders gefragt habe ich mich das beim Grundig SV140 - der ist wirklich das schlimmste, was ich bisher auf dem Tisch hatte, scheinbar hat es aber zur Bauzeit nie größere Probleme mit dem Modell gegeben. Beim SV140 bin ich auch das bisher erste und letzte Mal auf gefakte Onsemi Endtransistoren reingefallen, die ich aber nicht bei Ebay oder Alibaba gekauft habe, sondern bei einem bekannten Elektronikhändler, dessen Namen ich hier nicht nennen will, bei dem ich aber auch nichts mehr bestellen werde. Für die musste ich keine längere Vollast fahren, eine halbe Stunde laute Zimmerlautstärke hat gereicht, da konnte ich wieder von vorne anfangen. Seit diesem Erlebnis mache ich mit jedem Endtransistor erstmal stichprobenartig einen "Brutzeltest", bevor ich ihn in einen Verstärker einbaue.


    Gruß Frank

  • ergleiche mal die Ergebnisse mit den Modellen (ich verwende das ST Modell)

    Jupp, die Unterschiede sind verblüffend, wobei das ST-Modell die größten Querströme liefert :(

    Interessanter Weise aber nur in der negativen Halbwelle...


    Die MJ15003-Modelle liefern auf den ersten Blick qualitativ das gleiche Ergebnis, quantitativ aber nicht. Das Mot-Modell zeigt einen größeren Querstrom.


    Alle BD139 zeigen aber dennoch ein besseres Bild, als der BD419 (den ich verwende).


    Mal sehen, was ich noch alles herausbekomme.


    Gruß

    Norbert

  • Wie kann es sein, dass sich Konstruktionsfehler durch die ganze Bauzeit ziehen, und nie zu einer Reklamationswelle oder zum Verlust der Reputation bei den Testern geführt haben ?

    Hallo Frank


    Ich würde nicht so weit gehen, gleich von Konstruktionsfehlern zu sprechen, wenn es darum geht, einen Transistortyp gege einen etwas besser geeigneten zu ersetzen, oder einen Keramikkondensator nachzurüsten oder dessen Wert zu verändern, um die Stabilität zu verbessern. Das fehlende RL-Glied ist sicher schon eine gravierendere Sache, weil es 1977 bereits lange Stand der Technik war. Aber ist es ein Konstruktionsfehler? Saba hat sich dem auch lange verweigert. Heute kann keiner mehr sagen, warum.


    SV140:

    Der gilt sogar als ein Meilenstein an Solidität und Stabilität. Gerade wegen der dort verbauten RCA 2N3055 (oder Siemens BD130) Endtransistoren, die als praktisch unkaputtbar galten und auch heute noch immer für robuste Anwendungen gute Wahl sind (z.B. Stbilisierung in Labornetzteilen usw.).. Im Vergleich zu den noch in den Vorgängergeräten (SV80) verbauten empfindlichen Ge-Typen AD166 waren 2N3055 ein Riesenfortschritt. Warum Du zum Urteil gekommen bist, der SV140 wäre eine Fehlkonstruktion, weiss ich jetzt nicht.


    Manchmal hat man ein Gerät auf dem Tisch, das eine Riesenarbeit macht, weil an verschiedensten Ecken und Enden was kaputt ist. Und zu anderer Zeit dann den gleichen Typ, der fast ladenneu ausschaut und an dem fast nichts zu machen ist. Hängt sicher auch damit zusammen, ob sich ausreichend gut belüftet betrieben wurden und wie stark und oft sie gefordert wurden. Als die Dinger neu waren, haben sie die ihnen damals zugedachte Zeit von ca. 10 Jahren oder mehr ja meist anstandslos ihren Dienst versehen.


    Tester / Tests

    Über deren Abhängigkeit von geschalteten Anzeigen und solchermassen redaktioneller Beeinflussung abgesehen...Haben die Redaktionen die Geräte frei im Handel gekauft? Oder wurden sie ihnen nicht für solche Tests von den Herstellern zur Verfügung gestellt? Im letzten Fall gehe ich stark davon aus, das ein solches Gerät vor Abgabe im Werk noch etwas genauer "überprüft" wurde, bevor es an den Tester ging. In deutschen Testberichten aus der Zeit (70iger Jahre) habe ich niemals ein negativess Urteil über ein Gerät eines deutschen Herstellers gefunden. Heute, nach 40-50 Jahren, zeigen sich Schwachstellen etwas klarer. Z.B. wenn immer wieder der Tantalelko an derselben Stelle ausfällt, weil er Schaltimpulsen ausgesetzt ist, ein Tantalelko aber nicht schaltfest ist. Oder weil er von der Spannungsfestigkeit her zu knapp bemessen war. Oder Schalter oder Potis eines bestimmten Herstellers immer mit dem gleichen Fehlerbild ausfallen oder Kontakte stark oxidieren...oder irgendwelche Schieberplättchen aus dem Schalter seitlich rausfallen können und der Schalter dann nicht mehr funktioniert, usw. Das sind "verborgene" Schwachstellen, die waren natürlich auch schon bei der Herstellung vorhanden, haben sich aber lange Zeit nicht ausgewirkt. Testern ist sowas aber meines Wissens nach nie aufgefallen oder es wurde nicht berichtet.


    Gruß

    Reinhard

    Einmal editiert, zuletzt von oldiefan ()

  • naja, der SV140 ist schon an einigen Stellen auf Kante gestrickt, ud Grundig hat schon vor den anderen verstanden, dass Geräte keine 50 Jahre alt werden müssen, wenn sie nach zehn Jahren eh ausrangiert werden.


    Ich habe auch nicht von Fehlkonstruktion gesprochen, sondern davon, dass der SV140 wohl schon zur Bauzeit eine ziemliche Zicke gewesen ist, über die jeder Fernsehtechniker geflucht hat. Ich verlinke Dir mal einen Restaurierungsbericht, der in weiten Teilen meinen Erfahrungen entspricht:


    https://www.grundig-forum.de/viewforum.php?f=93


    Ich habe fünf SV140 gebraucht, um daraus einen guten zusammenzubauen. Grundig hatte damals die Angewohnheit, Bauteile in der Servicemappe mit Teilenummern statt Typenbezeichnungen anzugeben - der 2N3055 war so ein Bauteil, es gibt noch einige andere. Das war keine Geldschneiderei, sondern zeigte auf, dass hier vorselektierte Bauteile verbaut werden mussten. Ich habe den SV140 erst stabil ans Laufen bekommen, als ich einen ganzen intakten Satz original verbaute 2N3055 aus einem Schlachtgerät pflücken konnte - dumm ist halt, dass man nicht weiß, wonach Grundig hier selektiert hat. Es gibt in dem Gerät auch so eine komische 82 Volt Z-Diode, die man auf jeden Fall nur durch eine von Grundig ersetzen sollte.


    Bei Dual war es halt bis zum Aufkommen der International-Serie immer so, dass die Kisten einfach, reparaturfreundlich und "bauteiletolerant" waren. Beim CV1600 und noch schlimmer beim 1700 hat man dagegen das Gefühl, dass man hier mal den Japanern so richtig zeigen wollte, was eine Harke ist, und dass der Schuss zumindest teilweise nach hinten losgegangen ist. Dieser Thread ist für mich aber trotzdem hoch interessant, und wird mir bei meinem CV1600 richtig weiterhelfen. Und das RL-Glied werde ich auf jeden Fall nachrüsten.


    Gruß Frank

  • Alle BD139 zeigen aber dennoch ein besseres Bild, als der BD419 (den ich verwende).

    Hallo Norbert,


    eine Frage ist noch


    BD139/BD140

    oder

    BD441/BD442 ?


    welche sind als Treiber im CV1600 besser?

    Bei mir sind die Simulationsmodelle für BD139/BD140 besser (dabei geben Fairchild und Philips wenig, die anderen Modelle, Cordell und ST mehr Querströme - passt zu Deinem Ergebnis).


    Gruß

    Reinhard

    4 Mal editiert, zuletzt von oldiefan ()

  • dumm ist halt, dass man nicht weiß, wonach Grundig hier selektiert hat.

    Hallo Frank,


    dann hast Du das Grundig Service Manual für den SV140 nicht konsultiert. Da steht, wie die Transistoren beim SV140 bei einer Reparatur selektiert werden müsssen. So konnte jede Werkstatt das richtig machen, wenn sie überhaupt selektieren wollte/konnte oder sie musste sonst die Originalersatzteile von Grundig beziehen.





    Ein sehr ausführlicher Bericht einer gut gelungenen sehr sorgfältigen SV140 Revision und Endstufen-Reparatur ist hier von mir verlinkt (sozusagen das "Gegenstück" zu dem von Dir verlinkten Bericht):

    http://saba-forum.dl2jas.com/i…C3%A4rker-SV200/?pageNo=1


    Gruß

    Reinhard

    2 Mal editiert, zuletzt von oldiefan ()

  • So,

    der halbe Tag wurde mit LTspice verschönt....


    Insgesamt waren die BD139 besser.
    Inzwischen habe ich aber den BD441 und BD440 eingesetzt, weil die schwingfreudiger waren und du sie auch verwendet hattest. Ich denke, dass sie den NSDU007 und NSDU057 näher kommen.

    Dann habe ich mich gefragt, warum das RC glied (10R und 100n) den Verstärker in der Simulation (Transient Analyse) schlechter macht, insbesondere bei den Signalverzerrungen.

    Ich denke, es liegt am potentiell abreißenden Strom der Stromquelle T1305 und einer Übersättigung von T1312:

    Die Simulation zeigt, dass im Übersteuerungsfall sich die B-C-Spannung an T1312 umkehrt. Somit fließt ein B-C-Strom.

    Was das heißt, muß ich sicher nicht lange erläutern.

    Wenn die Übersteuerung vorbei ist, muß sich T1312 erholen. Das dauert. Und ich denke, dass er der oben erwähnte "Speicher" ist.

    Ich hab dann eine Schottky parallel zur B-C-Strecke gelegt, und damit das Signalverzerrungsproblem und die Querströme deutlich entschärft.

    Warum sich die Spannung umdreht, habe ich noch nicht durchdrungen. Es ist aber klar erkennbar, dass die Schottky-Diode Wirkung hat.

    Das Ergebnis eines umfangreichen Versuch > Verwerf > Versuch neu-Prozesses ist die angehängte Schaltung.
    Die 5R und 100n stellen eine weitere kapazitive Last z.B. der LS-Box dar.
    Interessanter Weise ist das Optimum der Schwingungsvermeidung bei einem L von ca. 2,5µH und einem rel großen Parallelwiderstand.


    Gruß

    Norbert




    Hier der Signalverlauf um T1312 herum mit Schottky:



    ... und ohne Schottky:


    Die grüne Kurve entspricht im groben auch der Ausgangsspannung.
    In der Simulation war RL = 10R.

  • Moin @ All aber insbesondere "oldifan" und "HaJoSto" :)

    Zitat von oldifan

    Du kannst MJ15003/MJ15004 problemlos vom Hersteller isc nehmen. Kosten derzeit 2,70 € in Wilhelmshaven.

    Zitat von HaJoSto

    Dann werde ich eben ein paar der ISCs aus Wilhelmshaven kaufen und einen opfern

    Muss da doch mal was richtig stellen :)

    Denke mal ihr beiden meint diesen großen Versender der mit Reich . . . anfängt.

    Dieser hat mit Wilhelmshaven nichts mehr zu tun (man hatte ihn hier mal vor langer, langer Zeit aus der Stadt "vertrieben"). :S

    Dieser Versender sitz nun schon lange in Sande und da freut man sich auch sehr über dessen Umsätze da die Steuern dort ja gut gebraucht werden. ^^

    Mit Gruß Dietmar M. aus W.

    Höre Musik (Stand September 2022) unten im kleinen Musikzimmer mit:
    Dual 731Q -Tonarm-Umbau + Goldring G1020 - Dual 731Q + AT VM95 ML - Technics SL-7+ EPC-P 202C - Kenwood KD-5100 + Yamaha MC 9 oder über:
    18er Spulen mit AKAI GX-270D oder CD über Yamaha CDX-590 oder MC über Yamaha KX-480 oder PC mit einer Creative SB X-Fi
    mittels
    Yamaha RX-570 mit Dynaudio Contour I MK II und/oder ACOUSTIC ENERGY AEGIS Model 1

  • Hallo Norbert,


    hmmm, ich habe trotz der Schottkydiode die Spikes am Ausgang aber immer noch und gleich stark wie ohne.






    Das aber nur bei hohem Lastwiderstand 1 kOhm. Wenn ich den Lastwiderstand am Ausgang verkleinere, also z. B. 220 Ohm, ist das Ausgangssignal ganz sauber - auch ohne Schottkydiode. Im Basisstrom von T1312 sieht man die Peaks dann noch ganz schwach, sie wirken sich dann aber nicht mehr am Ausgang aus.


    Du hattest doch früher die beiden Diodentransistoren in Verdacht, die sind es grösstenteils!

    Jetzt, wo die Halbleitermodelle etwas besser gewählt sind (schnelle Dioden, Transistormodelle verändert), habe ich die beiden Diodentransistoren durch schnelle Dioden ersetzt.


    So:



    Die Spikes im Ausgangssignal sind dann - bis auf ganz kleine Reste fast weg! Die Störpeaks, die ich früher dabei hatte, sind auch nicht mehr vorhanden (waren Artefakte der zu langsamen Schaltzeiten). Auch im Basisstrom von T1312 sind die Peaks auf ca. halben Spitzenwert verringert. Aber Ruhestrom - nada, nix!





    Gruß

    Reinhard

    7 Mal editiert, zuletzt von oldiefan ()

  • Das ist spannend.
    Ich hatte die Simulation mit den BD440 und BD441 durchgeführt. Ohne Spikes.


    Komisch. Du hast den Verstärker auch nicht übersteuert. Ich habe ihn clippen lassen und ich habe ein paar andere Transistoren, als du.
    Meine Simulation ist inzwischen spikefrei, WENN ich den Ruhestrom groß genug wähle. R1316 1317 = 60R
    Mache ich ihn zu klein, bilden sich Stromspikes im Nulldurchgang z.B. bei 45R. Ich vermute, die Schaltung verhält sich kritisch (gedämpft).


    anbei die .asc, als .zip getarnt.

  • Hallo Dietmar,

    Dieser hat mit Wilhelmshaven nichts mehr zu tun

    das ist allgemein bekannt. Angelika ist schon seit über 10 Jahren ausgeschieden. Wo die Stadt Wilhelmshaven ist weiß so gut wie jeder. Und der jetzige, eher unbekannte Standort Sande ist nicht weit davon weg.....Und sonst gibt es keinen weiteren Versender von Bauteilen dort.

    Viele Grüße
    HaJo


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  • Hallo Norbert,


    Deine Antwort hat sich mit meiner überschnitten, während ich noch daran arbeitete. Schau ihn nochmal an, ist noch was dazugekommen.


    Gruß

    Reinhard

  • Hallo Norbert,


    ich habe jetzt mit Deiner Schaltung gespielt, die Du oben hochgeladen hast. Du hast den Schaltungsteil für die Endstufensicherung weggelassen, ist ok, macht keinen Unterschied (auch überprüft).


    - ohne / oder mit der Schottkydiode

    - BD139 / BD 140 durch die Simulationsmodelle von Fairchild ersetzt (nicht mehr ST) und auch statt der BD441/BD442 nun BD139/140 verwendet

    - Diodenmodelle auf schnellere Simulationsmodelle geändert, die den 1N4148 tatsächlich besser entsprechen als die 1N4148 Modelle in der Bibliothek.

    - den Lastwiderstand - wie bei mir oben - auf 1k erhöht

    - 1µF in Serie mit 100R abgehängt.


    Damit gibt dann auch Dein Modell das gleiche Ergebnis, wie ich es zuletzt gezeigt hatte - egal ob mit oder ohne Schottkydiode:

    (V(OUT) ist bei mir immer das Signal am Lastwiderstand, also nach dem RL-Glied. Bei Dir ist U(out) vor dem RL-Glied)






    Wenn ich das Serien-Glied 5R, 100 nF noch abhänge, werden die Spikes weniger und "schwingen" nicht mehr. Klar, dass dieses Glied als (durch 5R gedämpfte) kapazitive Last Schwingeffekte verstärkt. Es sieht dann ähnlich aus, wie bei mir oben:




    Wenn ich das Glied 1µ seriell mit 100R wieder anhänge, wird der Sinus glatt, die Spikes verschwinden. Die hohe Kapazität "bügelt die Spikes weg." Die Schottkydiode hat dagegen nur einen ganz kleinen Effekt auf das Ausgangssignal, kaum sichtbar.

    Ich hätte allerdings Bauchschmerzen, 1 µF an den Ausgang anzuhängen, selbst wenn der Vorwiderstand 100R ist.


    Erhöhe ich im Zobelglied (10R // 100nF) die Kapazität auf 220 nF, erhöhen sich proportional dazu auch die Spikes. Ohne Zobelglied oder mit grösserer Ohmscher Last (470R oder kleiner): Sauber. keine Spikes mehr - wie schon ganz zu Anfang festgestellt.



    Ich schicke Dir hier als .txt File getarnt (.txt in .asc umbenennen!), das wie von mir beschrieben veränderte asc. file. Es enthält die neuen Modelldefinitionen, auf die ich mich bezogen habe.


    Gruß

    Reinhard

  • Hallo Reinhard,


    Die Schottky wird erst bei Übersteuerung wirksam (hätte ich klarstellen können).


    Ich habe auf deine Kurzanleitung hin die Schleifenverstärkung und den Phasengang angesehen.
    Ich glaube, dass der negative Zweig entscheidend ist.

    Wenn ich R1332 auf 8Ohm absenke und R1330 auf 82R senke, aber am Ausgang alles unverändert lasse (also meine zugebauten Elemente nicht rauskante) und als Last 1000R setze,

    ist bei 180° die Verstärkung bei -40dB! (Bei 10kHz ist sie bei ca.+42dB ) ca.2,3MHz

    mit den 56R und 100R komme ich auf ca. -13dB. ca.1,5MHz


    Nun wäre zu prüfen, ob der Treiber mit dem höheren Emitterstrom klar kommt. 8R oder 56R an 0,7V ist ein nennenswerter Unterschied. Mit 15R sieht das Ergebnis auch recht passabel aus.


    Der Zobel ist mir auch aufgefallen, als destabilisierendes Element. Darum habe ich die 100R mit 1µ testhalber ergänzt.


    Die B-E-Widerstände der Endtransistoren sind für mich unbedingt Kandidaten für eine Anpassung, weil die MJ1500x sehr anders sind, als die Original-Transistoren.


    So, nun reicht es zunächst. Mal sehen, was in der Transisentenanalyse herauskommt.


    Und nochmal Danke für die vielen Tipps und Infos... :)


    Gruß

    Norbert

  • Hallo Norbert.


    bei Schleifenverstärkung und Phasengang (der Schleifenverstärkung) für Deine Schaltungsversion komme ich auf etwas andere Werte als Du.



    Gruß

    Reinhard

    Einmal editiert, zuletzt von oldiefan ()

  • Mit den jetzt verbesserten Transistor- und Diodenmodellen und Norberts Vorschlag eines "zweiten Zobelglieds" mit 100R in Serie mit 1 µF nach Masse (zur Endstufe hin noch vor dem LS-Schalter und vor dem RL-Glied), scheint das Querstromproblem gelöst. Die Schottky-Diode benötige ich in der Simulation der dermassen verbesserten Simulationsschaltung dafür nicht. Auch nicht, wenn das Signal clippt.


    Dieses zweite Zobelglied ist ungewöhnlich, in der Simulation allerdings äusserst wirksam.


    Sonst ist nur noch das RL-Glied unmittelbar vor dem Ausgang und der 33 pF Keramik-Kondensator als Miller-C zwischen Basis/Kollektor von T1301 anzubringen.

    Muss natürlich noch praktisch überprüft werden.


    Sollten Transistordefekte in der Endstufe vorliegen, bieten sich lt Simulation BD139/BD140 für Treiber und Vortreiber an.

    Die Endtransistoren könnten - falls die Originaltypen nicht mehr aufzutreiben sind - durch MJ15003/MJ15004 ersetzbar sein (beide Vorschläge arbeiten in der Simulation gut, stehen aber natürlich unter Vorbehalt der praktischen Bestätigung, u.a. Test auf Schwingen, wenn ein Transistorwechsel vorgenommen wurde).


    Der CV1600 arbeitet so in der Simulation einwandfrei, schwingt nicht. Frequenzgang und Klirrfaktor sind auch ok.

    Und...keine Querstrompulse mehr, die der Endstufe bei abgeschalteten Lautsprechern und voll aufgedrehtem Lautstärkesteller bei anliegendem Quellsignal sonst gefährlich werden könnten. Denn diese hätten den Endtransistoren (ebenfalls Simulation) in den Querstrompulsen bis über 200 W Spitzenleistung abverlangen können und im Zeitmittel bis zu 10 W.


    So siehts damit aus:

    Schaltung, querstrompulsfrei



    10 kHz unmittelbar vor Clippinggrenze an 4 Ohm Last:



    10 kHz im Clipping an 4 Ohm Last:



    10 kHz im Clipping am offenen/abgeschalteten Endstufenausgang (ohne Last):



    Frequenzgang tadellos:




    Schleifenverstärkung und Phase, 4 Ohm Last


    Bei 180° Phasendrehung ist die Schleifenverstärkung -20 dB.

    Die Phasenreserve ist >30°

    Endstufe ist stabil, schwingt nicht.





    Transientenanalyse:

    20 Hz an 4 Ohm Last, an Clippinggrenze - keine überlagerte Schwingung!



    20 kHz an 4 Ohm Last, bei 51 W, THD= 0,89% - keine überlagerte Schwingung!


    Tatsächlich sehe ich dabei auch, dass bei 20 kHz die Nennleistung von 80 W nicht mehr verzerrungsfrei möglich ist. Deshalb musste ich hier auf 51 W heruntergehen, um auf unter 1% THD zu kommen. Das spiegeln auch die Dual CV1600 Technischen Daten, die die Grenze der Leistungsbandbreite (halbe Nennleistung oder 1 % Klirrfaktor, je nachdem, was zuerst erreicht wird) bei 20 kHz angibt. Also 1% Klirr bei 20 kHz. Frappierend, wie genau das auch die Simulation nun zeigt.


    1 kHz Rechteck an 4 Ohm Last: einwandfrei:



    10 kHz Rechteck an 4 Ohm Last einwandfrei:



    Wenns glatt läuft, sollte das auch alles wie hier in der Simulation, in der praktischen Erprobung aussehen!





    Norbert, Deine Wahl des Zusatz-Zobelglieds, 1µ seriell zu 100R, scheint nach allem gut und ohne Probleme! Meine anfängliche Skepsis war unbegründet! :):):):thumbup::thumbup::thumbup:


    Unzulänglichkeiten in anfangs verwendeten Simulations-Transistormodellen und Diodenmodellen (BD440, BD441, BD442, 1N4148, BD139ST, BD140ST, BD139 Cordell, BD140 Cordell, BD139 ONS, BD149 ONS) waren der Grund, weshalb es immer mal wieder vor- und zurück ging. Da haben wir Dreck-Effekte der Modelle versucht zu beseitigen, die mit anderen, besseren Modellen nicht mehr auftraten.



    Besten Gruß

    Reinhard

    5 Mal editiert, zuletzt von oldiefan ()

  • immerhin werde ich hier angeregt, mich endlich auch mit LTspice zu beschäftigen. Danke dafür. Villeicht sollte man ein Thema mit LTspice Hilfe und Tipps für Anfänger eröffnen

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