Ja, guten Tag, liebe Dual-Gemeinde.
Ich heiße Leonhard, dies ist mein erster Beitrag und ich habe auch schon ein Problem.
Vorab will ich sagen, dass ich in der Ausbildung als Elektroniker für Betriebstechnik bin und immer mal Kleinigkeiten reparieren konnte, mich aber auch für Reparaturen solcher komplexen Geräte interessiere. Wahrscheinlich gibt es diverse Reparaturen, die ich an diesem Gerät schon falsch gemacht habe oder unnötig sind und ich bin sehr offen für Ratschläge und Belehrungen, was man eigentlich hätte machen sollen.
Also, ich hab hier einen CV 1600 (alte Generation mit den 2 15V-Spannungsreglern) bei mir stehen, der auf eine Reparatur wartete. Nach der recht aufwändigen Reparatur von einem C819 konnte ich mich dann an den Verstärker setzen. Der Besitzer hat gesagt, dass der rechte Kühlkörper heiß wird. Also mal eingesteckt, angestellt und nach ca. 2 Minuten war der Kühlkörper in der Tat so heiß, dass der Thermoschalter den Super-GAU verhindert hat.
Neben dem markanten Hitze-Problem war noch der Spannungsregler auf der Eingangsimpedanzwandlerplatte kaputt (womöglich der Grund, warum beide Sicherungen auf der Steuerverstärkerplatte direkt beim Einschalten durchgebrannt sind). Also bin ich erstmal der Wartungsanleitung von MichaelTT gefolgt und habe folgendes getauscht:
Trafo-Anschlussplatte:
C1400 (Knallfrosch, beim originalen hatten sich schon Risse gebildet)
Eingangsimpedanzwandler:
IC1113 nach der Briegel-Schaltung™
C1125 und C1126 (es waren Tantalkondensatoren verbaut, aber im Serviceheft war nirgendwo von Tantal die Rede ) mit normalen Elkos
Steuerverstärker:
IC1156 wie oben
C1175 und C1176
C1179 und C1180 (auch Tantal) mit normalen Elkos
Endverstärker (beide Seiten):
T1306, T1308, T1313 und T1312, (einer von denen war kaputt und bei einem anderen ein Stück vom Gehäuse abgebrochen, und da hab ich direkt alle getauscht) mit BD139/10 und BD140/10
T1307 und T1314, die BD419 und BD420 hab ich im Internetz nicht gefunden, also als Ersatz die BD243C und BD244C genommen und die Pinbelegung hab ich angepasst, da das ganze ja nicht übereinstimmt
T1310 mit BC549BTA (Ich hab alles bei Farnell für Privatkunden bestellt und bei dem nicht alles gefunden, was ich mir beim Standard-Farnell herausgesucht hatte)
T1311 mit BC559CTA (der BC558B wurde erst gar nicht mehr angeboten)
T1300 und T1301 laut Plan
Klangregler:
C1717 (auf dem Bild viel zu groß, da ich bei der Auswahl der Elkos natürlich den Faktor Größe nicht mit einberechnet hatte )
Anzumerken ist, dass ich nicht der Erste bin, der sich an einer Reparatur versucht hat. Es fehlten diverse Schrauben, der Elko C1717 war eingeklemmt zwischen Platine und Steckleiste und stark eingedrückt, der Gleichrichter für die +/-42V hing einfach lose im Gehäuse herum und die Abdeckung für den Trafo fehlt (die könnte aber auch von Anfang an nicht vorhanden gewesen sein, da ich in mehreren anderen Beiträgen zum CV 1600 auch keine Abdeckung gesehen hab)
Also, mit einem Stelltrafo langsam die Spannung hochgefahren und aufgepasst, welche Teile heiß werden, die Sicherungen auf dem Steuerverstärker sind intakt geblieben, keine Explosion, soweit, so gut. Nur das Problem mit der Endstufe war noch da, einziger Unterschied war, dass sich die Leistungstransistoren langsamer aufgeheizt haben. Also mal eben die steckbaren Platinen getauscht, der Fehler ist nicht gewandert, auch nicht nach einem Tausch der gesamten Platinen. Also fiel die Vermutung auf die Leistungstransistoren. Die Werte mit dem Diodentest waren bei allen 4 in Ordnung, also hab ich sie erstmal dringelassen. Dann sind mir noch die Kondensatoren in den Sinn gekommen. Also alle ausgelötet und getestet, die Werte waren aber alle in Ordnung. Anschließend hab ich dann noch mal Teile bestellt und gewechselt:
Endverstärker (beide Seiten):
C1300
C1301 (Farnell hatte keine Styroflex, also hab ich Glimmerkondensatoren genommen, die angeblich ähnliche Eigenschaften haben)
C1305
Alle Potis (R1302, R1306 und R1317)
R1333,R1334,R1335,R1336
Ich bin mir sehr sicher, dass ich bis zu diesem Zeitpunkt hin schon viel zu viele Bauteile unnötig gewechselt habe (Ich bin ja noch in der Lernphase, verstehe den CV 1600 jetzt aber besser als vorher) und es würde mich interessieren, was alles hätte drinbleiben können.
Das Problem war allerdings immer noch nicht verschwunden, also kamen dann ja nur noch die Leistungstransistoren in Frage, die ich mit großem Zögern dann doch getauscht habe. Die originalen 2N-Transistoren hab ich ebenfalls nicht gefunden und stattdessen den MJ15024G und MJ15025G genommen, da ich diese Empfehlung irgendwo gelesen hatte. Nach dem ziemlich aufwändigen Tausch wurden beide Seiten warm (ca. 60°), aber nicht mehr über 100°. Nach dem Einstellen von den Potis waren die Temperaturen tatsächlich normal, aber auf einmal in der gesamten Endstufe eine Schwingung aufgetaucht. Es beginnt direkt nach dem Einschalten und verändert sich nicht, egal was man einspeist. Die Frequenz ist ca. 1,66MHz bei 0,7V Peak to Peak. Die Vorstufe scheint auch in Ordnung zu sein, da das unverstärkte Signal bei Trennung von der Endstufe am Balanceregler ein exzellentes Signal ausgibt, es kann also eigentlich nur an einer schlechten Kombination von Bauteilen auf der Endstufe liegen. Er spielt zwar auch Musik, aber tiefe Frequenzen werden verzerrt und das Signal von einem Frequenzgenerator sieht falsch aus und dröhnt auch immer mehr mit Anstieg der Lautstärke.
Bevor ich noch mehr Fehler an diesem eigentlich schönen Gerät mache, hab ich mich nun entschlossen, hier nachzufragen, wie ich weiter vorgehen sollte. Unten sind ein paar Bilder vom aktuellen Zustand.
Gruß Leonhard