Nadel Schellack am Ortofon OMB

  • Hallo,

    ich benötige mal euer Schwarmwissen. Und zwar richtet sich meine Anfrage an Schellackplattenhörer. Ich habe einen CS 5000. Habe nun bei Thakker eine Nadel für Schellack für das Ortofon OM gekauft.


    https://www.thakker.eu/tonnade…-super-om-nachbau/a-7755/


    Nun ist es so, dass ich recht viel Schellack höre und den eigenen typischen Klang mag. Bislang habe ich alte Dual mit Kristallsystem genutzt. Hierbei ist der Klang wirklich sehr gut und auch das Knistern ist sehr dezent. Wenn ich nun mit dem OM am CS 5000 und besagter Schellacknadel höre ist es eine Katastrophe! Flacher Ton und extrem lautes Knistern. Ich dachte nun, dass ich schnell und lukrativ mit dem CS 5000 den Alleskönner hätte. Aber scheinbar funktioniert die Schellacknadel schlecht. Hat dort jemand einen Tipp? Als 2 Dreher wollte ich eigentlich noch einen 1229 speziell zum Schellack hören und wechseln herrichten. Dann muss ich ja dort ein Kristallsystem verbauen?? Dachte dort an ein Shure m75 mit Schellacknadel, nicht das es dort ebenso eine Pleite wird. X/

    Bin jetzt ein wenig ratlos

    Grüße André

    Grüße Andre'

  • Hallo André,

    ich benutze die originale Ortofon OM78 Nadel am CS 455 für Schellack an einem Musical Fidelity V90 LPS. Das klingt gut, trotz nicht ganz passender Entzerrung.

    Auflagekraft ist 20mN wie von Ortofon vorgeschrieben.


    Gruß

    Uli

    Keep on rockin' in the free world! 8)

  • Betreibe ebenfalls die Original Ortofon 78er Nadel am CS 5000 und bin vollkommen zufrieden. Hilft dir natürlich nur bedingt weiter, denn die Frage bleibt: ist die Nachbaunadel einfach nur unterirdisch oder ist der Klang mit dem Kristallsystem so viel besser als mit dem Ortofon OM? Ich tippe auf ersteres, aber definitiv feststellen wirst du es nur, wenn du dir irgendwoher die originale Nadel borgst und vergleichst.

  • Es kann sein, dass die Nachbaunadel schlechter ist als die originale von Ortofon. Ich habe an meinen Shure allerdings auch nur Nachbaunadeln für Schellack und keine Probleme damit. Es ist dir hoffentlich klar, dass ein HiFi-System mit entsprechendem Verstärker und Lautsprechern viel mehr Details aus der Platte hörbar machen, auch unschöne und unerwünschte. Ich würde im Zweifel einfach weiter Schellackplatten mit dem alten Spieler im Koffer hören, wenn das so besser klingt.

    "Leeve Mann!", sach ich für die Frau.


    Diethelm :|

  • Hallo André,

    ich verwende für meinen 1229 auch eine 78 RPM Nachbaunadel für das Shure 75, allerdings spiele ich nur wenige Schellackplatten auf dem 1229. Das klingt überraschend gut, aber es hilft wenn nur relativ neue Schellackplatten (50er Jahre) in gutem bis sehr gutem Zustand "über die Anlage geblasen werden".


    Im Wechslerbetrieb würde ich keine Schellackplatten spielen wollen, da die Geschwindigkeit beim Wechseln an die Abspielgeschwindikeit gekoppelt ist, rast der Tonarm zur Platte, knallt sozusagen gegen den Anfangspunkt, federt ein paar mal und senkt sich dann ab. Bei einigen Schellackplatten (je nach Alter) ist gar keine Einlaufrille vorhanden, oder die Rille macht nur eine Umdrehung und die Nadel wird nicht "eingefangen", dann landet die Nadel auf der Tellermatte und das Geräusch über die Lautsprecher ist nicht wirklich schön. Am Ende der Platte wird der Tonarm angehoben im im selben Affentempo zurück zur Tonarmstütze geführt - mit solcher Kraft, das allein das zusehen schon weh tut. Und dann fallen die Schellackplatten natürlich aufeinander, auch das würde ich vermeiden wollen - obwohl ich weiß, dass es schon zu Grammphonzeiten Wechsler gab und auch erste elektrische Abspielgeräte (nur für 78 RPM) mit Wechslervorrichtung gebaut wurden.


    Mit dem CS 5000 lassen sich natürlich auch Schellackplatten spielen, tatsächlich war das damals (1990) für mich das ausschlaggebende Argument für den Dreher. Ich hatte mir damals die Dual DN 167 Schellacknadel für das Ortofon OM System gekauft und damit Schellackplatten gespielt. Das klang - je nach Zustand - ganz ok, aber wie schon gesagt, alle Nebengeräusche wie Rauschen, Knistern, Knacken werden natürlich fröhlich mitverstärkt. Die Entzerrung passt nicht, da ja die RIAA Entzerrungskurve bei einem Magnetsystem zum Einsatz kommt und diese für Schellackplatten nicht passt.


    Ich spiele meine alten, leicht abgenutzen Schellacks über meine beiden Oldtimer-Dreher aus den 50er Jahren mit Kristallsystem. Das macht wirklich Spaß und die Geräte brauchen auch mal Bewegung. Und die Nebengeräusche, auch bei nicht mehr perfektem Zustand, halten sich in Grenzen.


    Die wirlich sehr gut erhaltenen und dazu noch seltenen Schellackplatten spiele ich im Einzelbetrieb auf dem 1229.


    Viele Grüße

    André

    In allen vier Ecken sollen Plattenspieler stecken!

  • Hallo Namensvetter?,

    ich denke du hast recht. Ich werde einen Dreher mit Kristallsystem ausstatten. Das gefällt mir vom Klang am besten. Ich habe mir da einen " Entzerrer" gebaut und die Platten hören sich wirklich sehr gut an. Nun muss ich schauen. Der 1229 hatte doch auch schon ein TK? Da ließe sich doch bestimmt ein Kristallsystem verbauen? Welches hast du da in Benutzung?

    Grüße André

    Grüße Andre'

  • Hallo André,

    der 1229 hat ein Shure DM 103 M-E (Magnetsystem) verbaut, damit höre ich Vinyl und mit einer Shure 78 RPM Nachbaunadel manchmal auch Schellackplatten. Der Großteil kommt jedoch auf die 50er Jahre Plattenspieler (Dual 300 V und Philips Hutschachtel) und wird dort mit den alten Kristallsystemen gespielt.


    Ein 1229 mit einem Kristallsystem auszustatten kann man machen, aber wirklich sinnvoll ist das nicht. So ein guter Dreher möchte richtig von der Leine gelassen werden und auf hohem Niveau spielen.


    Da würde auch ein deutlich kleineres Modell genügen für den Schellackeinsatz. Hätte dann auch den Vorteil, dass der kleinere Plattenteller besser zu den 25 cm Schellackplatten passt.


    Viele Grüße

    André

    In allen vier Ecken sollen Plattenspieler stecken!

  • Der 1229 ist für ein CDS denkbar ungeeignet, weil die Kristall- oder Keramik-Systeme ca. 2 bis 3 Gramm leichter als die Magnet-Systeme sind und sich der Auflagedruck nur noch bis 3 Pond einstellen lässt. Antiskating ist bei Schellackpatten nicht so wichtig, das kann man einfach auf Maximum stellen. Ein extra Spieler nur für Schellack und alte Mono-Scheiben mit Mikrorille wäre meine Empfehlung. Das kann etwa ein 1007 oder 1010, aber auch ein 1214 sein, jeweils mit originalem CDS. Es gibt dafür auch Nadel-Kombis mit je einem Saphir mit 60 und 23 mju, da muss man aber Glück haben, noch eine originale zu finden, das kann zudem auch teuer werden.

    "Leeve Mann!", sach ich für die Frau.


    Diethelm :|

  • Na guter Dreher hin und her. Da sind 2 1229 da und 4 1219, die wurden sicher nicht umsonst mit 78 Umdrehungen ausgestattet. Ich denke ein 1010 ist auch noch da und dann noch diverse ältere bis zum 1000. Na ich schaue mal, für was ich mich entscheiden werde.

    Grüße Andre'

  • Da sind 2 1229 da und 4 1219, die wurden sicher nicht umsonst mit 78 Umdrehungen ausgestattet.

    Das ist schon richtig, deshalb gabe es zu den Originaltonabnehmern (MM) dieser Spieler damals auch Nadeleinschübe für Schelllackplatten. Dabei mußte nur die Auflagekraft auf 3p hochgedreht werden.

    Keep on rockin' in the free world! 8)

  • Ich habe in der Mittagspause spaßeshalber mal ein paar Schellackplatten mit dem 1229 gehört, Nachbaunadel rein, mit 3 g Auflagegewicht und Monotaste gedrückt. Bei den gewählten Platten (Rock'n'Roll 50er Jahre) klang das ausgesprochen gut, sehr viel Dynamik und laut aufgenommen. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass sehr alte Schellackplatten nicht ganz so toll klingen über die Hifi-Anlage.


    Viele Grüße

    André

    In allen vier Ecken sollen Plattenspieler stecken!

  • Ich kann mir aber gut vorstellen, dass sehr alte Schellackplatten nicht ganz so toll klingen über die Hifi-Anlage.

    Klar, speziell wenn die Platten so alt sind, das sie eventuell sogar noch mit Stahlnadeln abgespielt worden sind.


    Gruß

    Uli

    Keep on rockin' in the free world! 8)

  • Der Vorteil für das Shure-System wäre natürlich, dass es Nachbaunadeln mit deutlich dickeren Nadeln als 65 µ gibt - nur, es muss sich lohnen solche Nadeln anzuschaffen. Für eine handvoll Platten lohnt sich das eventuell nicht.


    Viele Grüße

    André

    In allen vier Ecken sollen Plattenspieler stecken!

  • Ich habe in der Mittagspause spaßeshalber mal ein paar Schellackplatten mit dem 1229 gehört, Nachbaunadel rein, mit 3 g Auflagegewicht und Monotaste gedrückt. Bei den gewählten Platten (Rock'n'Roll 50er Jahre) klang das ausgesprochen gut, sehr viel Dynamik und laut aufgenommen.


    Viele Grüße

    André

    Welches System und welche Nadel hattest du? Bei mir war ja der Nachteil, dass es sich alles sehr dünn mit extremen Knistern angehört hatte. Deshalb wäre die Frage, ob es tatsächlich nur an der billigen Nachbaunadel von Thakker liegt. Es gibt ja noch die originale von Ortofon

    Grüße Andre'

  • Hallo,


    da die alten Platten völlig anders und auch nur in den Höhen angehoben wurden sollte man schon mittels Bassregler nachhelfen.


    Peter

    Die Leute blicken immer so verächtlich auf vergangene Zeiten, weil die dies und jenes ›noch‹ nicht besaßen, was wir heute besitzen.
    Es ist nicht nur vieles hinzugekommen. Es ist auch vieles verloren gegangen, im guten und im bösen. Die von damals hatten vieles noch nicht. Aber wir haben vieles nicht mehr.
    (Tucholsky)

  • Am 1229 hängt ein Shure DM 103 M-E, darauf dann eine Thakker Nachbaunadel für 78 RPM Schellackplatten mit 65 µ - klingt, zumindest bei 50er Jahre Schellacks recht gut, Bass nachregeln musste ich nicht unbedingt, aber das ist auch Geschmackssache. Gespielt habe ich die Scheiben mit den maximal möglichen 3 g, noch mehr ist möglich, wenn das Gegengewicht nach links gedreht wird. Dabei gilt: eine volle Umdrehung entspricht 1 g Auflagegewicht zusätzlich. Ist auch in der Bedienungsanleitung nachzulesen, wenn ich mich nicht irre - allerdings bin ich dafür zu faul, auch mit 3 g klingt es gut.


    Sonst klingt dein CS 5000 mit dem OM aber gut und ausgelichen?


    Und was für Schellackplatten (Alter) spielst Du denn. Je nach Alter können Schellackplatten sehr bassarm klingen, da die elektrischen Aufnahmen erst ca. 1925/1926 erst eingeführt wurden. Bis ca. Mitte der 30er Jahre dauerte es trotzdem noch, erst dann hatten die meisten Schellackplatten ein relativ volles Spektrum was die Frequenzen anging. Oder anders ausgedrückt: ab ca. 1935 kann man auf den Platten sehr schön den Bass wahrnehmen wenn man sie elektrisch abspielt. Es hängt also auch ganz stark mit den verwendeten Platten zusammen. Dass die Nachbaunadel sooo schlecht ist, kann ich mir gar nicht vorstellen.


    Viele Grüße

    André

    In allen vier Ecken sollen Plattenspieler stecken!

  • Sonst klingt dein CS 5000 mit dem OM aber gut und ausgelichen

    Ja fantastisch, für mich mit der OM20 nahezu perfekt. Ich brauche da nichts anderes. Schellack sind in der Regel Nachkriegsaufnahmen und auch kurz davor. Eher alles deutsche Aufnahmen. Es klingt mit der Nachbaunadel sehr flach und knistert. Höre ich die Platte mit dem 295 und meinem "Entzerrer" geht die Sonne auf. So drastisch ist der Unterschied! Und wenn ich deine Ausführungen so lese, kommt mir tatsächlich die Nachbaunadeln in den Verdacht. Ich will nun nicht auf gut Glück, die originale Ortofon für ca. 60€ kaufen, um dann festzustellen das es auch nicht geht.

    Grüße Andre'

  • Hi André,

    ja eigentlich sollte es dann nicht so bescheiden klingen. Für eine originale Ortofon 78 Stylus Nadel muss man rund 60 Euro anlegen, aber da man wahrscheinlich nicht ständig Schellacks spielt, sollte die Nadel lange halten.


    Aber zu den Oldtimern muss man sagen, dass die alten Kristallsysteme auch wirklich schlecht erhaltene Platten wesentlich besser (= mit deutlich weniger Nebengeräuschen) abtasten als es Magnetsysteme tun. Ich habe hier auch einen Philips Mignon Singleplattenspieler, der wird an einer Philips Philetta (Wechselstromvariante) betrieben. In das Gerät kommen nur stark abgenutzte Singles aus den 50er und 60er Jahren, also echte Frühstücksbrettchen. Trotzdem sind die Nebengeräusche vergleichsweise sehr gering und aus solchen Platten kommt tatsächlich noch ganz gut Musik raus. Auch mein Harting 12er Singlewechsler ist ein Gerät, der auch mit diesen runtergerockten Platten gefüttert wird. Klingt auch super, der wird ebenfalls über die Philetta betrieben.


    Das erklärt dann aber auch, warum so manche/r mit den Platten in den 50er Jahren recht schlecht umging - es spielte für's Abspielen keine besonders große Rolle. Ich denke da z. B. an die allgegenwärtigen Singleständer, ohne Cover wurden die Singles darin gelagert, beim rein- und raus sind schon kleine Kratzer entstanden.


    Viele Grüße

    André

    In allen vier Ecken sollen Plattenspieler stecken!

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!
Nach der Registrierung können Sie aktiv am Forenleben teilnehmen und erhalten Zugriff auf weitere Bereiche des Forums.