721 - Federbolzen geht eindeutig zu weit

  • ...Bzw. der ganze Tonarm!

    Hi,


    Hab mich gestern mal an den 721 getraut und einmal die komplette Demontage gemacht (wegen Nikotingeruch). Beim Zusammenbau heute: Juhu er dreht und die Tonarmhöhenverstellung funktioniert auch noch!

    Jetzt macht aber die Automatik Probleme. Einerseits schafft das Kurvenrad nicht den entscheidenden Zentimeter und klackert da munter vor sich hin und zurück, irgendwas im Zusammenspiel mit dem Kurzschließer. Worum es aber hier gehen soll:

    Der Tonarm setzt zu weit innen auf, wie in diesem Thread: 721 bewegt den Tonarm bei 33 in die Singleposition

    Bei mir ist aber der Lagerbügel fest, also vermutlich andere Ursache.


    Ich habe schon bemerkt, dass der Federbolzen (Seite 14 Serviceanleitung, Fig. 15, "F") unter dem Anschlag (189) durchgeht.

    Hier mal ein Bild vom entscheidenden Moment:


    Der Federbolzen am Tonarmsegment kann bei mir noch ein Stück in Richtung des Anschlags aus dem Segment herausgezogen werden, macht dies aber nicht eigenständig.

    Wie ist das gedacht, soll der Federbolzen von selber "herausfedern" und so hoch wie möglich sein oder federt er sich selber rein und das Problem liegt darin, dass der Haupthebel nicht genug Druck ausübt (oder ist es ganz was anderes?)

    Das Problem tritt unabhängig von der Tonarmhöhe auf.


    Viele Grüße,

    Nils


    EDIT: Habe mal den entsprechenden Teil der Service-Anleitung angehangen.

  • Moin.

    Der federblozen muss ein und ausfedern. Meist ist der fest. Ein paar Tropfen Fein Öl sollte Abhilfe schaffen. Einige Male mit den Finger ein und ausfedern. Bis er leicht geht.

    Es rutscht also der Tonarm durch zu 45er Stellung? Das heißt der federblozen zieht an 33 vorüber und findet 45.

    Neben den federblozen liegt eine kleine Madenschraube. Diese kann den Bolzen hoch und runter verstellen. Allesdings ist da sicherungslack drauf. Also vom Werk so eingestellt. Diese würde ich in Ruhe lassen...

    Bloß wenn es gar nicht anders geht.

    Die Schraube 40 etwas fester drehen. Und probieren. Solange probieren bis der federblozen den Anschlag finden tut für 33.

    Aber erst mal das Ding richtig gängig machen, bis er ordentlich ein und ausfedern kann.

    Wenn die Zungen vom kurzschließer zu stark ans kurvenrad drücken kann es sein das die Zungen es nicht in die Nullstellung des kurvenrad schaffen. Den kurzschließer lösen und ein wenig nach hinten schieben.


    Gruß Carsten

  • Kann mich meinem Vorredner anschließen. Habe das Teil demontiert, gereinigt und mit etwas Nähmaschinenöl geölt. Danach ging es wieder einwandfrei.

    Wichtig ist auch, dass die kurze Feder, die das schwarze Teil hoch zieht, genauso wieder montiert wird, da hatte ich erst auch etwas geschludert.



    Gruß

    markus

  • Hallo Carsten und Markus,


    Danke euch beiden für die Tipps!

    Es rutscht also der Tonarm durch zu 45er Stellung? Das heißt der federblozen zieht an 33 vorüber und findet 45.

    Jupp, habe es nochmal geprüft, Single setzt er korrekt auf.


    Ich habe mal gerade ein Bild vom Federbolzen gemacht, sieht der (soweit man das im eingebauten Zustand erkennen kann) richtig aus?

    Irgendwie scheint der Federbolzen nämlich überhaupt kein Interesse daran zu haben, nach oben zu gehen, das kenne ich von den anderen Duals nicht so.


    Ich schaue mir auch nochmal genau die Fotos an, die ich vor dem Auseinanderbauen gemacht habe, aber eigentlich wirkt die Feder korrekt installiert.


    Viele Grüße,

    Nils

  • Moin.

    Wie gesagt. Schafft es das kurvenrad nicht in die sag ich mal nullstellung. Pressen die Zungen des kurzschließer zu fest am kurvenrad. Schiessen sie über die nullstellung raus ist zu wenig Druck drauf.

    Die beiden Schrauben am kurzschließer lösen und dementsprechend neu justieren.

    Zum federbolzen hab ich weiter oben etwa geschrieben....


    Gruß Carsten

  • Hi Carsten,


    Kurzschließer ist soweit außen wie es geht, auf dem Video ist der Federbolzen auch schon mit 10W40 geschmiert. Es fehlt wirklich nur 1 mm, dann würde es passen.

    Kann sich der Haupthebel da verstellt haben als ich ihn auseinander hatte?

    EDIT: Laut Serviceanleitung (S. 15, Justagepunkte oben links b)) sollte der Haupthebel den Pimpel gerade so berühren, was hier der Fall ist, deswegen gehe ich nicht davon aus, dass der mehr drücken soll.


    Die Schraube hab ich nicht angerührt. Ist das richtig so, dass die Feder am Bolzen kurz vor Chassis ist und nicht am Segment ist?

    EDIT: Das ist jetzt der einzige Schluss der für mich Sinn ergibt, entweder federt der Bolzen nicht korrekt oder etwas anderes stimmt am Segment nicht...



    Viele Grüße,

    Nils

    Einmal editiert, zuletzt von schollexpos ()

  • Moin.

    Auf deinen Bild sieht es so aus als wenn das kleine kupferblech den federbolzen nicht weit genug hochdrückt. Hier wurde das Thema auch mal besprochen...


    Gruß Carsten

  • Hallo Nils,


    der Federstift geht schon mehr als genug hoch, da stimmt etwas anderes nicht. Da sitzt eher der Anschlag (189) von der Höhe her irgendwie falsch. Ich kann nur davon abraten, die Automatik weiter zu betätigen, ansonsten könnte noch irgend ein Teil beschädigt werden, oder sogar abbrechen.

    Am besten, Du baust Kurvenrad und Haupthebel nochmals auseinander und schaust was da nicht richtig zusammengebaut ist, denn da sind irgendwo Abstände viel zu groß. Um das Führungsloch des Messing Rastblechs (164) gehört auch etwas MoS2 Molycote Fett, wie ab Werk, aber nur sparsam, so dass der Federbolzen besser darin laufen kann.

    Eventuell sitzt auch die Stellschiene (246) irgendwie nicht richtig - entweder am Tonarm, oder am Lifthebel.


    Das Kurvenrad bremst irgendwie zu früh, da stimmt eventuell etwas in der Führung nicht. Die beiden Kurzschließerkontaktfedern stoppen viel zu früh, dann rattert es, d.h. sie erreichen noch nicht einmal ihre Parkposition bzw. Endposition in der Vertiefung seitlich am Kurvenrad. Mit der Stellung des der Kurzschließerkontaktfedern hat das somit nur bedingt etwas zu tun - eher ist es (auch noch) irgendwo ein anderes Problem.


    Gruss,

    Thomas

  • Bitte die Weiche am Kurvenrad prüfen, ob sie eindeutig in den beiden Stellungen einrastet. Denn im Video wirkt es so, dass der Abtaster vom Haupthebel möglicherweise gegen die Weiche fährt. Da hat vinylfan78 (Thomas) recht, es droht die Gefahr dass etwas abbricht.


    Gruss

    Richard

    _____________________________


    Alle haben gesagt: Das geht nicht!

    Da kam einer, der wusste das nicht, hats einfach gemacht und es ging immer noch nicht!

  • Hallo,


    Ich danke euch für eure Antworten. Leider gab es immer noch keine Verbesserung, langsam verzweifle ich =O


    1) Kurvenrad ist meines Erachtens nach OK, nichts verbogen, die Weiche rastet nur in ihren korrekten Positionen ein. Die Teile auf dem Kurvenrad hatte ich auch nicht demontiert. Ist das Wacker Silikonöl laut Serviceanleitung für die Weiche oder für die Achse auf der das Kurvenrad läuft? Das fände ich verwunderlich.


    2) Es muss irgendwie am Anschlag 189 liegen. Von Hand kann ich ihn tief genug drücken, dass der Federbolzen sauber anschlägt, den Haupthebel hingegen kann ich nicht so drücken, dass die Position des Anschlags stimmt.

    Stellschiene hatte ich auch noch mal draußen, ist nicht verbogen und sollte (eigentlich) auch von der Position passen.

    Was soll aber am Haupthebel falsch sein?


    EDIT: Oder den Haupthebel doch von der Verdächtigenliste streichen? Wenn ich das Metalldings was noch an der Stellschiene ist drücke, geht's ebenfalls nicht. <- Da der Haupthebel selber den Anschlag auch drückt, kein Wunder. Der Anschlag hat dann noch Abstand zur Stellschiene. Wenn ich den jedoch drücke passt es wie gesagt. Ich mache mal Bilder.


    Viele Grüße,

    Nils

    2 Mal editiert, zuletzt von schollexpos ()

  • Hallo Nils,

    also irgendwie sind die Bilder immer aus der gleichen Perspektive, da fehlt eine Totalansicht von oben, aber nicht zu weit weg... sonst erkennt man wieder nicht so viel... :)


    Auf Deinem Bild, sieht man ganz am Rande, dass der "weiße Zahn" des Haupthebels verdreht ist, damit kann er nicht korrekt das Kurvenrad "bedienen".


    Ja, auf (147) Lagerpfeiler, auf dem das Kurvenrad läuft, gehört Silikonfett zur Verlangsamung und Dämpfung der Kurvenradbewegung. Das ist sehr wichtig.


    Hast Du einfach alles wieder zusammengebaut und dann versucht Tonarmhöhe und Lifthöhe auf der Oberseite des Plattenspielers richtig einzustellen?


    ... ODER hast Du es korrekt gemacht, wie es richtig sein muss, und alles laut Service-Anleitung (siehe "Justagepunkte" und Fig.17) eingestellt, d.h. dafür die Tonarmhöhe erst auf ganz nach unten gestellt? ;)


    Gruss,

    Thomas

  • Ergänzung:

    Kann es sein, dass bei Dir die Anti-Skating-Feder fehlt. Das kann man sehr schlecht auf den Bildern erkennen... sieht aber so aus, als ob diese fehlen würde?


    Gruss,

    Thomas

  • Hallo Thomas,


    Fotos von oben habe ich gerade mal geschossen. Hoffe sie helfen!


    Haupthebelspitze: Ahh, okay, das wusste ich nicht, also einfach eine Vierteldrehung dann stimmt er?

    EDIT: Der Zahn ist nicht drehbar


    Kurvenrad: Gut, dann werde ich das mal umsetzen.


    Einstellung: Den Lift hab ich - damit ich nicht zu viele Justagebaustellen gleichzeitig hab - nicht weiter demontiert. Ich finde auf der Seite mit Fig. 17 den Absatz nicht, der beschreibt, dass man den Tonarm bei der Justage in der tiefsten Position haben soll, dennoch habe ich das mal gemacht. Automatiklifthöhe stimmt, den manuellen Lift habe ich auch eingestellt - keine Veränderung.


    Antiskating: Das ist korrekt, es hat sich die Scheibe, die die Feder hält gelöst. Ich hab erst die Woche im Baumarkt Loctite (oder "Schrauben fest") gekauft. Ich würde die Feder aber erst wieder montieren, wenn der Rest stimmt, bevor Tonarm oder Segment noch einmal rausmüssen und die Feder dabei gebogen wird.


    Viele Grüße,

    Nils

  • Hallo Nils,


    mach doch mal bitte bessere Bilder, da erkennt man den Zahn in der Kurvenbahnen des Kurvenrads ja schon wieder nicht richtig...


    Das Gewebeband über den Tonarmkabeln sollte übrigens dann später auch wieder erneuert werden. Das hat alles seinen Grund, warum die "Teile" da sind. :)


    Bitte kein Silikonfett in die Bahnen des Kurvenrads schmieren! Da gehört Shell Alvania bzw. heute Shell GADUS hinein!


    Loctite hilft da gar nichts, denn das funktioniert nur unter Luftausschluss in Kombination mit Druck, also wenn Schrauben in ein Gewinde gedreht werden, sonst bleibt das flüssig und härtet nicht aus!

    Jetzt ist leider Dein ab Werk richtig kalibriertes Antiskating total verstellt, da die Feder mit samt der kleinen Einstellscheibe gelöst wurde bzw. sich gelöst hat. Oder Du hast Glück und die kupferne kleine Einstellscheibe sitzt noch genauso wie Abwerk innerhalb der Feder?

    Korrekt wäre es gewesen, die Feder einfach auf der "spitzen" Seite des Skatinghebels auszuhängen.


    Gruss,

    Thomas

    Einmal editiert, zuletzt von vinylfan78 ()

  • Loctite oder Schraubensicherungslack allgemein ist anaerob und trocknet nur unter luftabschluss. Auf die Scheibe der Feder geschmiert kannst du den noch übernächstes Jahr wieder abwischen. Das gehört nun mal zwischen Schraube und Gewinde.


    Was du an der Stelle benötigst ist zb Plombenlack. Jedenfalls ein Lack der an der Luft trocknet. Zur Not auch aus der letzten Lackdose vom Heizkörper vollschmieren…

  • Loctite oder Schraubensicherungslack allgemein ist anaerob und trocknet nur unter luftabschluss. Auf die Scheibe der Feder geschmiert kannst du den noch übernächstes Jahr wieder abwischen. Das gehört nun mal zwischen Schraube und Gewinde.


    Was du an der Stelle benötigst ist zb Plombenlack. Jedenfalls ein Lack der an der Luft trocknet. Zur Not auch aus der letzten Lackdose vom Heizkörper vollschmieren…

    Das hatte ich doch gerade beschrieben, Matthias ;)


    Gruss,

    Thomas

  • Ja, und wenn du auf den Zeitpunkt schaust siehst du das wir beide gleichzeitig gschrieben haben. aber macht mal bin schon weg…

  • Hi,


    Sorry, ich dachte du wolltest bei den Bildern auf was anderes hinaus und hattest das Thema Haupthebel schon abgehakt. Der Zahn steht halbwegs quer zum Haupthebel.


    Klar, Gewebeband kommt auch noch, der wird ja aktuell auch nicht benutzt, ist ja "Baustelle".


    Ärgerlich. Bin kein Antiskatingfetischist, also die ungefähre (!) Position der Scheibe sollte ich noch anhand der Fotos vom Ausgangszustand rekonstruieren können, hatte nicht bemerkt dass die nicht fest war, wie ich es gewohnt bin, und dann ist sie beim Wiedereinhängen der Antiskatingfeder rausgerutscht. Wie man die Feder aushängt weiß ich, das war kein falsches Vorgehen durch Unwissenheit, vor Missgeschick will ich mich nicht freisprechen, wäre mir da aber nicht bewusst ^^


    Matthias, ich bin bei dem 721 froh um jede Hilfe, ich bin zwar kein Newbie aber eher Wechslererprobt. Die Reinigung die zu diesem Dilemma führte war aber echt notwendig...


    ---

    PS: Der Ölfleck sieht auf dem Foto übler aus als er ist, bevor da was kommt. Der hat auch nichts mit der Fehlfunktion zu tun, da wollte ich "mal eben" den Federbolzen "ein wenig" nachölen.

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