Hi!
Der 461 der seit längerem bei meiner Freundin steht, hatte einen Schaden am rechten Tonarmlager, der mir aber beim Kauf leider nicht aufgefallen war.
Platten spielte er trotzdem (und das ohne Sprünge der Nadel oder hörbare Verzerrungen). Trotzdem habe ich mich ihm mal angenommen.
Ich hatte eine Suchanfrage nach einem Spendertonarm gestartet, leider ohne Erfolg. Deswegen musste ein 1237, bei dem ein Tonarmkugellager transportgeschädigt ist, nun Federn lassen.
Die geplante Operation: Das umstrichelte Teil heißt "Lager komplett" und besteht aus der Aufnahme für die Vertikal-Tonarmlager (die Bruchstelle ist markiert, dort wo das Federhaus ansetzt) und der Halterung, an der das Segment sitzt. Theorie: Die Unterschiede zwischen den Teilen bestehen augenscheinlich nur in dieser Halterung, wie auf den Abbildungen unten zu sehen ist. Links der 461, rechts der 1237.
Praxis:
Der Ausbau der Tonarme (komplett) steht, recht gut in den Service Anleitungen, einfach alles demontieren, was das Segment verdeckt, dann die beiden Muttern lösen, die das Segment am Tonarm halten, dann kann man beim 461 eine große Mutter lösen und hält den kompletten Tonarm in der Hand, beim 1237 man vorher das Gegenlager entfernen, dann ist der Tonarm lose und man kann den Lagerbügel losschrauben, Tonarm(lagerung) und Lagerbügel trennen sich hier unweigerlich.
Wäre ich beim Lesen der Service-Anleitung fleißiger gewesen, hätte sich der Unterschied der Teile damit im Vorfeld schon zur Hälfte erklärt. Die beiden Tonarme besitzen einen leicht unterschiedlichen Aufbau:
Links der Lagerbügel des 1237, Gegenlager unter der Platine, in das eine Lagerspitze, die auf dem Segment sitzt, eingreift. Der abgebildete Lagerbügel enthält also nur das obere Horizontallager.
Rechts der Lagerbügel des 461, mit beiden Horizontallagern. Hier "hängt" das Segment nur an den beiden Verschraubungen. Das ist der "klassischere" Aufbau, wenn man sich die Herkunft der Tonarme anschaut.
Hier keine Überraschung, der Lagerrahmen des 461 hat eine Vertiefung, in die der Liftpimpel eintauchen kann, damit der Tonarm auf der Stütze aufliegt, bei Halbautomaten ist der Tonarmlift an dieser Stelle ja zwangsläufig betätigt.
Die beiden oberen Teile waren mehr so für die Dokumentation, hier nun das, worum es mir eigentlich ging:
Jetzt sah ich erst das wahre Ausmaß des Schadens, nicht nur ein Bruch, nein, das Kugellager war überhaupt nicht mehr vorhanden. Kein Wunder, dass der Vorbesitzer die Lagerspitze links fast komplett herausgedreht hatte, jeder Kontakt hier hätte die Tonarmbewegung verhindert. So kam das Lagerspiel zwar in einen Zentimeterbereich, aber die Abtastung funktionierte. Da fragt man sich, warum man sich bei Dual so angestrengt hat...
Auf den ersten Blick schienen die Aufnahme für die Vertikallager tatsächlich identisch zu sein, aber nein! Der Tonarm des 461 besitzt noch die alten Lager, mit 4 Lagerkugeln, während der 1237 schon die 5-Kugelvariante hat. Ob das allgemein so ist, oder die Varianten bei beiden Modellen existieren, kann ich nicht sagen. Die Halterung, die ins Segment eingreift, besitzt wie oben beschrieben beim 461 einen Gewindestift und hinten noch eine "Stellschraube". Da der Gewindestift mit einer Zange abschraubbar ist, lässt sich die Aufnahme des 1237 problemlos auf die Halterung des 461 schrauben. Der Unterschied der Kugellager betraf mich nur insofern, alsdass das beschädigte Lager, des 1237 nun endgültig seine Kugeln (abgebildet) verlor - die Lager des 461 sind aber eingepresst und auch zu groß, können also nicht verwendet werden. Deswegen habe ich das Kugellager aus dem Gegenlager des 1237 genommen.
Danach folgt nur noch die erneute Montage des Tonarms im 461. Hier kann/muss man das Segment justieren, da es nicht wie bei u.a. dem 1237 nur eine Position gibt, in der man dieses festschrauben kann.
Der Tonarm fühlt sich nun leichtgängig an, besteht die bekannten Puste/Papiertests und wackelt nicht mehr in den Lagern herum
Als nächstes wird der 461 neu abgeschmiert, da die Halbautomatik durch ihren Aufbau im Zusammenhang mit Verharzung einen deutlich höheren Widerstand beim Einschwenken des Tonarms hat, als man das kennt. Das wird vermutlich auch der Ursprung des Bruchs sein, nehme ich an.
Falls irgendwer einen 1237 Tonarm hat (der Arm selber kann ja krumm sein, solange alle Lager okay sind), darf der 1237 wieder leben, bis dahin darf er einen Schrank von innen betrachten.
Ich hoffe, irgendwer kann die Infos mal gebrauchen.
Viele Grüße,
Nils