Dual 721 - DN35E oder AT VM 95 ML verwenden?

  • Hallo,

    gestern ist ein Traum wahr geworden - ich habe einen Dual 721 in Top-Zustand, mit Shure M75-III und Original-Nadel VN35E-DR. 30 Stunden Betriebsdauer nach Angaben des vertrauenswürdigen Verkäufers. Sogar eine Original-Bedienungsanleitung und die Rechnung aus 1977 waren dabei. Alles funktioniert einwandfrei.


    Ich habe vorher einen Dual 604 besessen, den ich jetzt aus Platzgründen verkaufen möchte. Dafür habe ich Anfang des Jahres ein AT VM 95 ML gekauft.


    Es wäre nett wenn ich eure Wertung zur Qualität dieses Systems im Vergleich zum VN35E bekommen könnte. Letzteres ist wohl eine Rarität (wird ja nicht mehr produziert), zumal in dem Zustand, und daher würde ich bevorzugt das AT -System verwenden. Und das DN 35 E für besondere Gelegenheiten aufsparen. Der Austausch ist ja wesentlich leichter als beim 604.


    Danke für euren Rat!

    Grüße

    Christian


    Edit: Es ist natürlich ein Shure V 15 III. Keine Ahnung wo ich mit meinen Gedanken war.... Danke für den Hinweis.

    Viele Grüße

    Christian

    Einmal editiert, zuletzt von Mr2099 ()

  • Hallo Christian,


    Glückwunsch zum 721 :)
    DN 35E ist lediglich die Nadel und die sollte eigentlich nicht in ein Shure M75 passen. Oder meinst du V15-III statt M75-III? Ein M75-III wäre mir nämlich neu ;)


    Vom Nadelschliff her ist das AT-VM95ML besser, das Shure V15 hingegen war damals absolute MM-Referenz und für seinen neutralen Klang bekannt ... was es aber auch langweilig erscheinen lassen kann. Wie so häufig ist auch hier die Frage, welches der bessere Tonabnahmer ist, abhängig vom persönlichen Geschmack.


    Grüße

    Patrick

  • Der Austausch ist ja wesentlich leichter als beim 604.

    Was meinst du damit?

    Gruß

    Uli

    Wenn ich es richtig verstanden, kann der Nadelträger einfach nach Entriegelung aus dem Tonkopf gezogen werden. Keine Schrauben und keine Ausrichtung wie beim 604.

    Grüße

    Christian

    Viele Grüße

    Christian

  • Hallo,


    Glückwunsch zum 721,


    ein Tipp - behalte den 604 zunächst einmal....


    Der 604 macht nichts schlechter als der 721 - ist halt kein Vollautomat. Sein Vorteil ist in meinen Augen der EDS 500 der weniger häufig Probleme bereitet als der EDS 1000-2.


    Mein 721 ist derzeit eingemottet, der 604 spielt ;)


    Tja und was besser klingt.


    Du kannst doch munter die Systeme untereinander austauschen - ist eine Sache von Sekunden. Dann kannst Du doch doch für dich heraushören, welches Dir besser gefällt.


    Das Shure ist 40 Jahre plus x das AT fast neu .....für mich wäre das schon Vorteil für das AT-


    Und wenn du den 604 nicht behalten willst oder kannst, dann behalte doch das AT auf dem TH des 604 montiert und Du kannst die Systeme wechseln.


    Bis denne


    Wolfgang

  • Hallo,


    wenn das AT im TK des 604 einmal richtig justiert ist, dann kannst Du es zusammen mit dem TK ganz schnell ohne weitere Montage in den 721 einsetzen.


    Den Arm neu ausbalancieren und die auflagekraft einstellen, das war es.


    Der 721 bietet wie sonst nur der 704 eine Tonarmhöhenverstellung - kann man nutzen ist aber nur bedingt erforderlich und kann, wenn der Dreher nicht perfekt gewartet ist, auch zu Schwieigkeiten im Automatikbetrieb führen - und das kann Nerven kosten ;)


    bis denne


    Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,


    ich wollte eigentlich nur das VM 95 ML behalten und dann bei Bedarf austauschen.


    Was sind TH und TK?


    Und was meinst du mit "kann ... zu Schwierigkeiten in der Automatik führen"`?


    Grüße

    Christian

    Viele Grüße

    Christian

  • ...naja du kannst ja beide testen und vergleichen...letztendlich würde ich beide plattenspieler und beide systeme behalten...bei dem alter ist ein ausfall immer mal möglich und mehrere systeme mit nadeln sind kein nachteil ;)


    romme

  • TK = Tonkopf, d.h. das Teil, an das das System tatsächlich geschraubt wird. Das TK wird dann am Tonarm unter den Tonkopfhalter geschoben und dort verriegelt.


    TH = ? Ich denke Wolfgang wollte hier Tonarm abkürzen oder eigentlich TK schreiben.

    freundliche Grüße


    Ralph

  • Danke für die Hinweise.... und natürlich hast du recht mit dem Hinweis, dass ich schon seit einem halben Jahr hier unterwegs bin. Ich müsste mich viel mehr mit Grundlagen beschäftigen, aber leider fehlt mir die Zeit dazu.

    Viele Grüße

    Christian

    Viele Grüße

    Christian

  • Hallo,

    ein Shure V15 III hat einen sehr hochwertigen Generator (das Innenlebens des Tonabnehmer, in dem der Stylus bzw. Tonnadel sitzt). Erstmals gab es einen laminierten Polkern, dadurch weniger "Energieverluste" und ein flacherer Frequenzgang mit dem originalen Stylus bzw. einem originalgetreuen Nachbau, welcher sich an den originalen Shure-Vorgaben orientiert. Dieser sollte dann bis höchstens 1,25p Auflagekraft haben. Es gibt nur sehr wenige gute Nachbauten, die das können. Es wurde in Benutzung mit den originalen Shurenadeln (elliptisch, hyperellitpisch und Micro-Ridge) für einen optimalen linearen Frequenzgang mit einer Gesamtkapazität von 400-500pF empfohlen und entsprechend konstruiert.


    Die neue AT 95 VM Reihe hat eine gute Befestigungsmöglichkeit und ein gutes Preis-Leistungsverhältnis, wobei das beste wohl mit der ML-Nadel ist. Seit Anfang der 1980er Jahre ist das (MR/ML, je nach Namensgebung des Tonabnehmerherstellers) die Krönung des Nadelschliffs, mit wenigen kleinen Anpassungen für Anbieter wie JICO, oder damals natürlich v.a. Shure. Die heutige SAS-Nadel ist noch etwas minimal feiner in den Maßen als der Shure MR-Schliff aber alles sonst der selbe Schliff. Über die Maße des ML-Schliffs von Audio-Technica ist mir nichts Genaueres bekannt.

    Weniger vorteilhaft ist der nicht-laminierte Polkern und eine härtere Nadelaufhängung woraus eine empfohlene Auflagekraft von 2p von Audio-Technica angegeben wird. Es wird eine Kapazität von höchstens 200pf empfohlen um den Frequenzgang so linear wie möglich zu halten.


    Gruß,

    Thomas

  • Ja, genau. Der laminierte Polkern, besteht aus mehreren laminierten Lamellen die zusammen den Polkern bilden.


    Gruß,

    Thomas

  • Die neue AT 95 VM Reihe hat eine gute Befestigungsmöglichkeit und ein gutes Preis-Leistungsverhältnis, wobei das beste wohl mit der ML-Nadel ist. Seit Anfang der 1980er Jahre ist das (MR/ML, je nach Namensgebung des Tonabnehmerherstellers) die Krönung des Nadelschliffs, mit wenigen kleinen Anpassungen für Anbieter wie JICO, oder damals natürlich v.a. Shure. Die heutige SAS-Nadel ist noch etwas minimal feiner in den Maßen als der Shure MR-Schliff aber alles sonst der selbe Schliff. Über die Maße des ML-Schliffs von Audio-Technica ist mir nichts Genaueres bekannt.

    Hallo Thomas,

    wow, so viel Detailwissen.

    Das heißt, um eine Rangfolge aufzustellen, was linearen Frequenzgang angeht, liegt die VN35E vorne, dann folgt Jico SAS und dann AT 95 VM ML?

    Und wenn es irgendwann einmal eine Jico SAS werden sollte, dann die E(lliptische) oder die H(yper)E(lliptische) Variante?

    Grüße

    Christian

    Viele Grüße

    Christian

  • Hallo,


    derzeit kann Dir hier keiner einen wirklichen Rat geben, denn für den Klang ist letztendlich das Zusammenspiel aller Komponenten, einschließlich der Raumakustik und least but not last die qualität Deiner Ohren ausschlaggebend.


    Wie alt Du bist hab ich hier gerade nicht gefunden - vielleicht hast Du dazu auch noch nichts geschrieben. Ist auch nicht wirklich wichtig.


    Entscheidend für den Klang ist nun einmal das Zusammenspiel aller Komponenten. Die können noch so gut sein, haben aber keine wirkliche Chance wenn Deine Ohren nicht mehr so mitspielen. Meine Lauscher gehen auf die 60 zu, ertragen seit mehr als 20 Jahren einen Dauertinitus und helfen mir auf diese Art und weise Geld zu sparen - ich höre bestimmte Dinge schlichtweg nicht mehr.


    Also wenn die Lauscher noch gut sind - wie sieht der Rest der Kette aus....


    ein Shure V15 III hat einen sehr hochwertigen Generator (das Innenlebens des Tonabnehmer, in dem der Stylus bzw. Tonnadel sitzt). Erstmals gab es einen laminierten Polkern, dadurch weniger "Energieverluste" und ein flacherer Frequenzgang mit dem originalen Stylus bzw. einem originalgetreuen Nachbau, welcher sich an den originalen Shure-Vorgaben orientiert. Dieser sollte dann bis höchstens 1,25p Auflagekraft haben. Es gibt nur sehr wenige gute Nachbauten, die das können. Es wurde in Benutzung mit den originalen Shurenadeln (elliptisch, hyperellitpisch und Micro-Ridge) für einen optimalen linearen Frequenzgang mit einer Gesamtkapazität von 400-500pF empfohlen und entsprechend konstruiert.


    Stimmt alles - aber das System das bei Dir ist hat trotzdem mehr als 40 Jahre auf dem Buckel......das sollte zumindest bedacht werden.


    Bis denne


    Wolfgang

  • Shure M75III gibt es definitiv nicht; ich nehme mal an der Threadersteller meint ein Shure V15III und die dazugehörige VN35E-Nadel. Mit diesem Tonabnehmer kann man gut Platten hören, immerhin ein ganzer Diamant, scharf geschliffen. Das konnten die Amis damals gut.


    Das AT-VM95ML hat wie bereits Vorredner geschrieben einen noch besseren Schliff; klanglich unterscheiden sich Shure- und Audio Technica-Systeme. Shure ist etwas wärmer. Ein V15III mit kaum gelaufener Originalnadel lässt sich gut verkaufen; ich allerdings würde es behalten und mir mehrere TK's zulegen und dann nach Lust und Laune den Tonabnehmer wechseln.


    SAS-Nadeln haben immer einen Microridge-Schliff. Jico hat aber auch einfachere Nadeln im Sortiment: E=elliptisch, HE=hyperelliptisch, aber stets nur gebondet, d.h. Diamantsplitter auf Metallsockel; die SAS ist stets ein ganzer Diamant auf Bor-Nadelträger - und das ist dann nochmals eine höhere Hausnummer ais die Nadel beim AT-VM95ML.


    LG

    Manuel


    EDIT: Meine Erfahrung ist, dass das Alter bei Shure- und auch Elac-Generatoren echt keine Rolle spielt; die toppen immer noch so manches nicht ganz billige Neuprodukt.

    Dreher: Dual 704, Dual 1219, Lenco L65

    2 Mal editiert, zuletzt von Marsilio ()

  • Hallo Christian,


    ja, mit der richtigen Kapazität dahinter ist die Reihenfolge des linearen Frequenzgangs wohl so richtig, wie von Dir aufgezählt.


    Vorsicht, nicht von JICO verwirren lassen:

    Der bessere ML Schliff von JICO ist der SAS "Super Analog Stylus". Das ist ein Markenname von JICO für diesen leicht veränderten ML-Schliff in Kombination mit 3 verschiedenen Nadelträgern: aus Boron (deutsch: Bor), aus Diamant und abgeflachten "tapered" Cantilever aus Saphir. Der Diamant ist immer der gleiche.


    Ursprünglich gab es für das Shure V15 Type III folgende OEM Nadeln: G (Rundschliff, ganzer Diamant, bei Markteinführung des V15 Typ III), E (elliptisch, ganzer Diamant, bei Markteinführung des V15 Type III), ab Ende der 1970er bis ca. Ende 1981 den hyperelliptischen Schliff und dann noch den Micro-Ridge MR Schliff bis ca. 2005 von Shure, der im wesentlichen einem weniger feinen SAS-Diamanten entspricht, was die Schliffmaße angeht.


    JICO meint bei deren Bezeichnung, dass die SAS für die originale E oder HE als Ersatz (mit damit natürlich einem Upgrade, wegen feinerem Schlilff durch SAS) einsetzbar ist. Nochmal, der SAS-Diamantschliff ist bei allen SAS-Varianten gleich. Und bei Boron, Diamant oder tapered Saphir geht es nur um den Nadelträger (Cantilever). Da geht es um Eigenschaften wie hohe Steifigkeit bei geringster Masse des Nadelträgers und Stabilität. Ich persönlich mag die Boron-SAS.


    Gruß,

    Thomas

    2 Mal editiert, zuletzt von vinylfan78 ()

  • Ja, genau. Der laminierte Polkern, besteht aus mehreren laminierten Lamellen die zusammen den Polkern bilden.

    Noch einmal: Das sind lamellierte Polkerne und keine laminierten Polkerne. Das Wort leitet sich von "Lamellen" ab, also geteilten Polkernen.

    freundliche Grüße


    Ralph

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