Beiträge von Marsilio

    Nun gut, wenn "Japanbomber", dann würde ich in jedem Fall mal bei Technics schauen. Die SL-1600 bzw 1610 und SL-1700 bzw. SL-1710 sind da richtig schwere, hervorragende Geräte - im Prinzip SL-1200 für den Heimgebraucht (also mit etwas mehr Komfort versehen, aber dem gleichen starken Direktantrieb. Kaum schlechter, aber deutlich günstiger sind SL-Q2, SL-Q3 und SL-Q33. Hat gs-audio auch immer mal wieder im Angebot.

    Technics SL-1600 | Hifi-Wiki

    Technics SL-1610 | Hifi-Wiki

    Technics SL-1700 | Hifi-Wiki

    Technics SL-1700 MK 2 | Hifi-Wiki

    Technics SL-1710 | Hifi-Wiki

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    Technics SL-Q 2 | Hifi-Wiki

    Technics SL-Q 3 | Hifi-Wiki

    Technics SL-Q 33 | Hifi-Wiki


    Für einen guten Kollegen habe ich mal einen Hitachi aufbereitet - den PS38. Direkttriebler, aber manuell. Der PS.48 ist die halbautomatische Variante.

    Hitachi PS-48 | Hifi-Wiki

    Schön finde ich auch die Universum F2092 und F2095:

    Universum F2092 Fully Automatic Turntable Manual | Vinyl Engine

    Universum F2095 Direct-Drive Turntable Manual | Vinyl Engine


    LG

    Manuel

    Ich finde den Sony arg teuer.


    Nochmals: Du wohnst ja ganz in der Nähe von gs-Audio. Fahr' doch dort mal hin und lass' Dir zeigen, was er so da hat. Wie geschrieben - anders als beim Sony, wo einiges unklar ist, hat Gunther einen ganz ausgezeichneten Ruf, und zwei Jahre Garantie gibt er auch noch - und Du hättest im Falle eines (seltenen) Falles eine Top-Anlaufstelle für eine Reparatur (meine beiden Duals hatten noch nie einen Defekt).


    Und wie ich sehe hat er auch einige Dual 701 da: Der hatte eine richtig schöne Holzzarge, nicht einfach foliert, sondern aus richtig schönem Holz. Wer lieber auf weiss steht bekommt sie bei Gunther auch in weiss. Darunter ist Schwarzwälder Technik vom Feinsten. War der allererste Direkttriebler von Dual, der Vorgänger von 704/721. Und so einer lässt sich bei Nichtmehrgefallen immer wieder verkaufen (wohl einfacher als ein Sony).

    Dual 701 2.Serie Audio technica AT13EAV - G.S.Audio Hochwertige Hifi Geräte (gs-audio.com)

    Falls Dir die originalen, braun getönten Hauben nicht gefallen gibt es eine neue Alternatve:

    Dual CS 701 kompatible Haube Deckel - IntoVinyl.com


    Beim Originaltonabnehmer des 701 handelt es sich um das Ortofon M20E (wurde teils von Dual gelabelt als Dual DM20E) - das ist lecker: Ganzer Diamant, mit dem selten gewordenen scharfen elliptischen 0.2x0.7mil-Schliff. Sehe ich in etwa auf dem Niveau des aktuellen Ortofon 2M Bronze. Und es gibt sogar noch originale Ersatznadeln: Dual M 20 E Stylus - DN-350, DN 351-78 (TK 134) | DaCapo Audio


    LG

    Manuel

    GS-Audio hat einen hervorragenden Ruf; im Hifi-Forum haben schon einige User bei ihm gekauft. Seine Geräte sind vergleichsweise teuer, aber sein Support soll richtig klasse sein. Eine Weile lang bot er seinen Käufern sogar leihweise verschiedene Tonabnehmer zum Vergleichen an (allerdings nur mit einfacheren Nadeln).


    LG

    Manuel

    Diese Frage kann ich beantworten: Das AT-VM95 ist eine Weiterentwicklung des alten AT95. Letzteres ist ein extrem billiges System, das aber immerhin eine elliptisch geschliffene Nadel hat. Offenbar gab es Qualitätsschwankungen, und nicht ohne Grund bekam dieses System irgendwann den Übernahmen "Grüne Pest".


    Der Generator an sich wäre eigentlich gar nicht übel; das erkannten auch Zulieferer. In England etwa gab es eine Firma, die einen Nadeleinschub mit raffiniertem Paratrace-Schliff anbot. Auch Audio Technica selber brachte dann irgendwann selektionierte elliptische Schliffe auf den Markt, und andere Hersteller verwendeten den Generator als Basis für ihre eigenen Systeme (Linn, Goldring u.a.).


    Die aktuelle AT-VM95-Reihe nun gibt es seit einigen Jahren. Audio Technica (AT) hat im Prinzip den AT95-Generator optisch aufgehübscht und vermutlich auch in technischer Hinsicht etwas überarbeitet. Vor allem aber bietet AT nun eine ganze Reihe von Nadeleinschüben an, von sehr einfach sphärisch getippt (AT-VM95C) über elliptisch getippt (AT-VM95E) und elliptisch nackt (AT-VM95EN) bis zu ganzen, schön polierten Diamanten mit Multifacettenschliffen (AT-VM95ML = Microline und AT-VM95SH = Shibata). Das ist alles untereinander kompatibel. Zudem sind die Preise sehr attraktiv; kein anderer Hersteller bietet so gute Schliffe so preiswert an. AT macht das einerseits über die Masse (AT ist einer der grössten, möglicherweise sogar der grösste Hersteller mit sehr breiter Palette an Tonabnehmersystemen), andererseits dürften die Entwicklungskosten dieses Generators, den man ja bereits seit Jahrzehnten auf dem Markt hat, längst amortisiert sein. Nicht nur für Vinylisten, die mit kleinerem Budget möglichst viel aus der Plattenrille holen möchten, eine tolle Sache. Wobei AT auch über der AT-VM95-Reihe sehr schöne Tonabnehmer im Sortiment hat. Das AT-VM540 habe ich bereits erwähnt, sehr spannend finde ich auch das MC-System AT33PTG.


    Verschweigen möchte ich an dieser Stelle nicht, dass die AT-Systeme ihren eigenen "Hausklang" haben; sie sind in der Mehrheit tendenziell eher hell abgestimmt, mit sehr breiter Bühne, nicht unbedingt Bassmonster. Schlecht ist das nicht sondern halt einfach auch Geschmacksache. Wer auf warmen Sound steht, kommt bei AT nicht auf seine Rechnung. Ich persönlich besitze zwei (alte) AT-Systeme, gegen die ich objektiv überhaupt nichts negatives sagen kann, meinen Hörgeschmack aber treffen sie nicht ganz weshalb sie nicht so oft im Einsatz stehen. Hinzu kommt, dass die MM-Systeme von AT als eher kapazitäts-kritisch gelten; man sollte also schon auch schauen, was man für eine Phonosektion verwendet.


    LG

    Manuel

    Vielleicht müsste man dem Threadersteller auch zeigen, wie die genannten Alternativen optisch aussehen. Er hat ja einen alten Wega (=Sony) und möchte sich auch optisch verändern. Ich selber besitze je einen 704 und ein 1219, beide im Originalzustand und so wie sie jetzt dastehen vielleicht nicht die schönsten ihrer Gattung (ich mag es eben, wenn alte Geräte etwas Patina und Kratzerchen haben und dann understatement-mässig performen wie Weltmeister...). Sie sind daher als Demo-Objekte nicht so geeignet.


    Vielleicht haben einige von Euch etwas aufgearbeitete Dual-Schmuckstücke, die man dem Threadersteller als Denkanstoss hier mal zeigen könnte? Ein Dual 704 etwa mit neuer Zarge und neuer Transparenthaube hat nämlich schon auch was... :love:


    LG

    Manuel

    Der TA OMB20 wird dem CS5000 nicht gerecht, hier ist das AT-VM95ML oder noch besser das AT-VM95SH angesagt.

    Überall lese ich das AT-VM95ML wäre dem AT-VM95SH überlegen. (Also müsste es umgekehrt lauten, hier ist das AT-VM95SH oder noch besser das AT-VM95ML angesagt.)


    Das OMB 20 kann man doch auch bequem mit einer 30iger oder 40iger Nadel upgraden. Auch nicht die schlechteste Alternative. Dabei sollte man aber auch berücksichtigen dass die Kette, hier vor allem die Phonostufe schon stimmen sollte. Im anderen Fall kann das hochwertigere System seine Stärken nicht ausspielen.

    Sooo schlecht ist das OM20 nicht, mit der 30er- und vor allem der 40-Nadel ist es richtig gut. Und es hat einen entscheidenden Vorteil gegenüber dem Audio Technica AT-VM95ML bzw. VM95SH: Es ist ausgesprochen unkritisch was die Anschlusskapazitäten betrifft - es ist eines der ganz wenigen Tonabnehmersysteme, bei denen man sich echt keine Gedanken machen muss, was für ein Phonoverstärker vorhanden ist.


    Zweitens bin ich der Meinung, dass AT-VM95ML und AT-VM95SH hinsichtlich Preis-Leistung ausgezeichnet positioniert sind. Aber es ist nicht das Ende der Fahnenstange. Wenn man bei Audio Technica bleiben möchte, gibt es für einen vergleichsweise kleinen Zuschlag (derzeit 199.- bei Thakker) das weniger gehypte AT-VM540ML. Das hat einen genauso guten Schliff, aber den besseren Generator (und ich meine mich erinnern zu können dass auch der Nadelträger feiner ist, Irrtum vorbehalten). Das AT-VM540ML soll gemäss verschiedenen Forenberichten klanglich auf demselben Niveau wie das eigentlich klar darüber positionierten Audio Technica AT-VM740 performen. Aus meiner ganz persönlichen Sicht wäre also eher das AT-VM540ML der Best-Buy.


    LG

    Manuel

    Die OM-Reihe von Ortofon hat gegenüber Audio Technica noch einen weiteren Vorteil - sie gilt als ausgesprochen gutmütig hinsichtlich Anschlusskapazitäten, vor allem die OM-Generatoren ohne dem Zusatz "super". Einer der ganz wenigen Tonabnehmer, bei dem man sich wirklich keine Gedanken über die Phonosektion beim Verstärker machen muss.


    Dass da eines Tages keine Nadeln mehr verfügbar sind, denke ich nicht. Es ist zwar wahrscheinlich, dass Ortofon keine Originalnadeln mehr anbietet, aber es gibt ja Marken wie Tonar, die in die Bresche springen. Und schliesslich kann man auch ein MM einem Retipper geben.


    Und: Die aktuelle 2M-Reihe von Ortofon beruht auf der OM-Reihe. Nadeleinschübe sind untereinander austauschbar (sieht zwar bescheuert aus). Aber das beweist: Überholte Technik ist das gewiss nicht.


    LG

    Manuel


    PS: Bei mir ist seit vielen Jahren ein OM-40 im Einsatz. So manche Attacken anderer Systeme musste es abwehren, aber am Schluss hat es sich dann doch immer wieder durchgesetzt und spielt daher ganz prima am Wohnzimmer-1219. Und es gewinnt an einem Röhren-Pre: Die tonale Nüchternheit, die man ihm etwas nachsagt, wird da quasi kompensiert. Im Zusammenspiel mit der breiten Bühne und der sehr guten Detailwiedergabe passt das in meinen Ohren (das ist selbstverständlich ja alles Geschmacksache) sehr gut.

    Für den Lindemann habe ich vor Weihnachten übrigens keine 600.- sondern 490.- bezahlt - also so viel, wie das AT333PTG auch in etwa gekostet hätte.

    In dieser Preisklasse gibt es ja noch einige weitere Kandidaten, von Pro-Ject, Lehmann, Moon etc.


    Auch verglichen (mittels Tonbandaufnahmen) habe ich den Limetree mit meinem Vollverstärker (einen Revox B150 von 1989) und eben dem V-LPS. Der Revox kann, wie geschrieben, nur MM, der V-LPS beides. Im MC-Betrieb hat der Limetree die Nase klar vorne, im MM-Betrieb macht der V-LPS zwar mehr Druck, wenn man genau hinhört fehlt es aber etwas an Details. Der Limetree hingegen bildet diese sehr schön ab. Der Revox wirkt klanglich zurückhaltender. Wenn man aber genau hinhört, ist er aber in der Lage, die Details annähernd so gut wiederzugeben wie der Limetree. Hätte ich nur MM-Systeme, so würde der Revox also ausreichen. Für MC-Systeme hingegen lohnt sich eine entsprechende Phonovorstufe in jedem Fall.


    LG

    Manuel

    Vielleicht interessiert zum Thema MM vs. MC mein kleiner Erfahrungsbericht.


    Nach Jahrzehnten MM's (hauptsächlich Shure M75, später dann auch etwas höherpreisige Vintagesysteme) konnte ich hier im Biete-Bereich vor einigen Jahren zu einem sehr fairen Kurs ein gebrauchtes Ortofon MC Nr.2 kaufen - nicht dass ich so eins unbedingt benötigt hätte, aber ich wollte halt mal ein MC ausprobieren, und das Nr.2 hat ja auch einen wirklich guten Ruf,


    Mein Vollverstärker kann nur MM; fürs Wohnzimmer habe ich aber einen kleinen Musical Fidelity V-LPS II, der mit MC's klarkommt. Also wurde das Nr. 2 fortan an diesem (am Wohnzimmer-Dual 1219) betrieben. Klanglich prima. Nicht besser als ein gutes MM, in etwa gleiche Liga.



    Kürzlich feierte ich einen runden Geburtstag. Zuerst überlegte ich mir, ob ich dies zum Anlass nehmen soll, mir ein schönes neues System zuzulegen, etwa das Audio Technica AT33PTG. Nach viel Lektüre in den einschlägigen Foren entschied ich mich aber anders und kaufte stattdessen für dieses Geld einen optisch wenig beeindruckenden, in vielen Userberichten aber hochgelobten und im MC-Betrieb sehr fein anpassbaren Phono-Pre - einen Lindemann Limetree.


    Tja, was soll ich sagen... das gute alte Ortofon Nr. 2 profitiert hörbar. Inzwischen ist noch ein zweites gebrauchtes Vintage-MC zu mir gekommen. Auch das läuft da prima.


    Zur Frage. was denn anders geworden ist: In meinen Ohren ist die Tiefe bei den MC's besser. Und die Systeme sind im Sound quasi "schneller", wirken "zackiger", vielleicht auch etwas kantiger.


    Ist MC also besser als MM? Mein Fazit: Jein. Meine beiden Low-Output-MC's machen etwas mehr Dampf, gehen mehr in die Tiefe, und generell wirken die beiden Systeme ziemlich spektakulär. Als MM-Gegenpart habe ich hier ein Shure V15V mit SAS-Nadel. Dieses wirkt im Direktvergleich etwas zurückhaltender, gemässigter, vielleicht aber auch etwas homogener und entspannter. Nicht schlechter, einfach etwas anders. Was einem da besser gefällt, ist daher meines Erachtens Geschmacksache. Ich habe das so gelöst, indem der 1219 im Wohnzimmer nun mit einem MM-System bestückt ist, der 704er im Musikzimmer (mehrheitlich) mit einem MC..



    Oft unterschätzt wird aus meiner Sicht der Phono-Pre. Lange meinte ich, dass das doch bloss Voodoo sei. Nun habe ich den Direktvergleich V-LPS vs. Limetree gemacht - und da geht echt was, der Limetree ist klarer, detailreicher. Auch im MM-Betrieb. Daher mein Fazit Nummer zwei: Eine gute Phonovorstufe lohnt sich.


    LG

    Manuel

    Bei LineContact tippe ich bei AT heute auch auf Ogura. Ich bezog mich aber auf die AT-VM-95-Reihe, und da gehe ich eher von Namiki bzw. bei den einfacheren Nadeln möglicherweise von nochmals einem anderen Anbieter aus.


    In den 80er-Jahren hatte übrigens auch Namiki LineContact-Nadeln im Sortiment: Mein Monster Cable Alpha 1 hat gemäss zeitgenössischer Werbung einen Nadelträger von Namiki mit LC-Schliff.


    Tonar = Nagaoka: könnte sein... Vielleicht ist dieser andere Nadelhersteller in Japan, bei dem man (oder zumindest ich) nicht weiss wer es ist ja auch Nagaoka.

    Auch nicht klar ist mir, von wem Denon heute (und früher Yamaha für MC9 & Co,) die scharfen Ellipsen bezieht.


    LG

    Manuel

    Eine Cleore-Nadel habe ich u.a. auch noch für mein M75. Da vermute ich, dass sie vom gleichen (Schweizer) Hersteller ist wie die Black Diamond. Wie die Qualität da heute ist weiss ich nicht; vor rund zehn Jahren war die durchaus anständig.


    Meine beiden SAS-Nadeln lösen die Details schon besser auf als normale elliptische Nadeln - wie es bei gewöhnlichen (getippten) Ellipsen von Jico aussieht kann ich dagegen nicht beurteilen da ich nie eine hatte.


    Wenn wir es aber hier von preiswerten Nachbauten haben - gute Erfahrungen habe ich auch mit den getippten Ellipsen von Tonar gemacht. Sind/waren günstiger als die getippten Ellipsen von Jico (gibts die überhaupt noch?). Wer nicht viel Geld ausgeben möchte und keinen Bock auf die Qualitäts-Lotterie bei den Black Diamond/Nudeline Swiss hat, ist meiner Erachtens bei Tonar auf der sicheren Seite. Stammen übrigens inzwischen auch aus Japan.


    LG

    Manuel

    Nun ja - meine Vermutung ist, dass wir bei den genannten Systemen von Audio Technica Diamanten aus dem Namiki-Regal bekommen, zumindest im Falle der besseren Nadeln. Jico verwendet meines Wissens ebenfalls Diamanten aus dem Namiki-Regal.


    Der Hype um Jico liegt halt darin, dass es hier ein Anbieter von Nachbaunadeln gibt, die auf einem richtig guten Niveau sind. Hier und in anderen Foren wurden schon Makrofotos von Jico-Nachbaunadeln gezeigt. Was Politur und Schliff betrifft, ist das halt schon gute Qualität - eben das Niveau, das man bei besseren Originalnadeln auch bekommt. Wenn man da eine Makroaufnahme einer vergleichsweise mediokren Black Diamond/Nudeline Swiss-Nadel als Vergleich nimmt, also auch eine nackte "Ellipse", dann ist der Unterschied offensichtlich. Allerdings lässt sich Jico dies mittlerweile auch mit stolzen Preisen bezahlen.


    Nichts gegen das AT-VM95 - für den aufgerufenen Preis finde ich das eine ausgezeichnete Sache. Aber das Ende der Fahnenstange sind die AT-VM95-Systeme halt schon noch nicht. Ein Shure V15-Generator, der ev. bereits ab V15III, sicher aber im V15IV und V15V ummantelte Polkerne aufweist, dürfte mit der neuen nackten Ellipse von Jico dem AT-VM95EN überlegen sein, mit der SAS-Nadel auf Borträger dem AT-VM95ML erst recht. Selbst wenn wir hier im Fall der Nachbaunadeln nur von einer Annäherung reden.


    LG

    Manuel

    Zurück zum Thema Shure M75: Gerade dieses Tonabnehmersystem gilt als ausgesprochen robust. Ausserdem gilt es als sehr unkritisch was die Anschlusskapazitäten betrifft, man kann es also an praktisch jeder Phonovorstufe problemlos betreiben. Und sollte - wider Erwarten - das Teil doch mal den Geist aufgeben, findet man sehr leicht Ersatz. Die Dinger waren damals sehr verbreitet, und in der Dual-Klick-Variante findet man es (genauso wie sei Fast-Zwilling M91) für sehr kleines Geld problemos.


    Das OM20 ist in meinen Ohren übrigens in etwa ähnliche Liga wie das M75 mit einer anständigen Nadel. Das OM hat eine etwas breitere Bühnenwiedergabe und ist tonal etwas neutral-nüchterner abgestimmt als das eher warme M75 mit seiner etwas zurückgenommenen Höhenwiedergabe. Was einem da besser gefällt, ist Geschmacksache.


    A propos Nadel: Original waren die beiden besten Nadeleinschübe das N75ED (schwarzer Einschub mit silberner Schrift: ganzer Diamant, scharf elliptisch geschliffen 0.2x0.7mil Verrundungsradius)) und die N75HE (grauer Einschub mit lilafarbener Schrift: ganzer Diamant, hyperelliptischer Schliff):


    Die N75ED findet man mit gaaanz viel Geduld vielleicht noch irgendwann (ich habe drei Jahre gesucht), die Hyperellipse ist nicht mehr zu bekommen.


    Es gibt aber inzwischen nebst den vielen preisgünstigen und zumindest zum Teil auch recht ordentlichen Nachbaunadeln (getippte elliptische Tonar, nackte elliptische Black Diamond/Nudeline Swiss) sehr gute bis überragende Nachbaunadeln:

    - Die neue nackte Ellipse von Jico: Ganzer Diamant, schön poliert, Verrundung 0.3x0.7mil (also nicht ganz so scharf geschliffen wie die originale N75ED)

    - Die schon länger auf dem Markt vertretenen getippten hyperelliptischen Nachbauten von Tonar und Jico (auch als Shibata erhältlich)

    - Die famose SAS-Nadel von Jico: Ganzer Diamant, Bor- oder Saphir-Nadelträger, superraffinierter Microridge-Schliff). Das ist dann nochmals klar über dem einzustufen. was es damals als Top-Nadel gab.

    Hier gibt's das ganze Sortiment:

    Shure M75 Stylus N75 - All Types: ED 2 D 6 etc | DaCapo Audio


    LG

    Manuel

    Aber irgendwo muss der niedrige Preis beim AT herkommen.


    VG

    Benjamin

    Man nehme ein hinsichtlich Fertigungswerkzeuge längst amortisiertes, günstiges, aber bewährtes Alt-System (AT95, wegen den damals verwendeten billigen Nadel auch als "grüne Pest" verschriehen), ändere praktsch nichts bis auf eine simple Plastikummantelung des Generators, was das Anschrauben vereinfacht und dem Teil eine etwas andere Optik gibt, nehme zwar einfache Nadelträger, die aber mit soliden bis wirklich guten Diamanten bestückt sind, und stecke das Ganze in eher einfach gestrickte Verpackungen - fertig ist der neue Kassenschlager. Und weil das Teil eben in grossen Mengen gekauft wird, kann der Preis sehr attraktiv gehalten werden. Zum Glück für viele Finylfreaks; es gibt genügend (schweine-)teure Tonabnehmer auf dem Markt und nicht jeder kann oder will mal auf die Schnelle einige Hunderter für einen guten neuen Tonabnehmer hinblättern.


    Bereits das alte grüne AT95 konnte man übrigens mittels besseren Nadeln upgraden - Stichwort Paratrace-Nadel: 95P Paratrace Stylus – Die Audiodateien (theaudiofiles.co.uk)


    Und Audio Technica beliefert(e) ja noch ein paar andere Marken mit der AT95-Technik: Linn, Goldring, Clearaudio...



    Unter dem Strich dürfte das AT95 in seinen vielen Varianten und Formen einer der meistgebauten Tonabnehmer überhaupt sein. Quasi vergleichbar mit dem alten Excel ES-70, das es ebenfalls unter diversen anderen Marken und in verschiedensten Preisklassen gab und gibt.


    LG

    Manuel

    Ja, wäre es. Alle anderen Nadeloptionen fürs M91 sind meines Erachtens hingegen kein hörbares Upgrade zur einer guterhaltenen originalen ED-Nadel aus US-Produktion.


    Oder sagen wir es so: Wäre das Shure M91 mit einer solchen Nadel heute in neu noch erhältlich, so würde ich es ungefähr in die Liga Ortofon OM20/OM30 einstufen, einfach mit tonal anderer Abstimmung.


    LG

    Manuel

    Aaalso - am 731 würde ich jetzt mal rein gar nichts ändern. Die OM-Systeme sind gut und überdies ausgesprochen kapazitäts-unkritisch (läuft bei mir mit der 40er-Nadel am Wohnzimmer.1219); zudem passen die leichten Systeme super zum leichten ULM-Tonarm.


    Und ehrlich gesagt würde ich jetzt als Gegenstück zum eher nüchternen OM-System am 1249 in der Tat ein wärmeres System bevorzugen. Genau so eins ist das Shure M91. Bei Dir ist - so wie ich das auf dem Bild sehe - die gelbe Nadel mit dem roten Schriftzug dran, das sollte die N91ED sein, also die Nadel mit dem (vermutlich) nackten Diamanten mit dem scharfen 0.2x0.7mil-Schliff. Wenn die noch gut ist würde ich die mal schön weiterverwenden, das ist schon eine feine Nadel. Mein Ortofon 2M Blue hat zwar eine breitere Bühne, ist tonal aber praktisch gleich wie das OM und kommt mit dem weniger scharfen elliptischen 0.3x0.7mil-Schliff nicht ganz an die N75ED/N91ED ran. Willst Du hingegen noch mehr, dann müsste es schon die SAS-Nadel von Jico mit dem Bor-Träger und dem Microridge-Schliff sein.


    LG

    Manuel

    Ich bin südöstlich von ZH daheim, Richtung Glarner Alpen.


    Zu den Verstärkern: Leider habe ich im Web bei beiden auf die Schnelle keine Angaben zu den Eingangskapazitäten gefunden; der Onkyo kann auch MC (Impedanz ziemlich universell verwendbare 220 Ohm), der Saba nur MM. Sollen beide aber sehr anständige Phonovorstufen haben.


    Audio Technica-Systeme sind bekanntermassen etwas heikel bezüglich höheren Eingangskapazitäten. Die AT-VM95-Reihe ist zwar weniger kritisch als zum Beispiel ein AT150 oder AT440, dennoch wäre ich da vorsichtig weil wir diese Angabe bislang nicht wissen.


    Ortofon-MM's sind in diesem Punkt gutmütiger, die alten Shure sowieso. Passt also sicher. Goldring übrigens würde ich nicht per se ausschliessen, aber wenn schon, dann das G1022 oder G1042 - die sind zwar teurer, haben aber einen sehr guten Ruf (aus eigener Hörerfahrung kenne ich die leider nicht). Beim Onkyo würde das von Babo erwähnte MC-System Audio Technica AT OC9XML von den Daten her passen.


    Was hast Du denn aktuell für Tonabnehmersysteme an Deinen Plattenspielern dran? Der 731 hat ja den ULM-Tonarm (UltraLowMass, war damals so ein Trend der ultraleichten Tonarme - ohne Adapter gehen da nur ganz spezielle ULM-Systeme). Hast Du einen Adapter für 1/2-Zoll-Tonabnehmersysteme? Falls nicht musst Du eh beim originalen ULM-System bleiben. Der 1249 ist da flexibler.


    Grundsätzlich lautet die Frage, was Du hinsichtlich Abtastleistung möchtest, aber auch, was Du finanziell ausgeben möchtest. Klanglich scheint mir etwas universelles gut geeignet zu sein.


    LG

    Manuel