DUAL CDS 630: was kann die Nadel?

  • Moin,


    ich habe zu einem 1210 ein System CDS 630 mit offensichtlich sehr guter Nadel bekommen. Nun sind mir die Unzulänglichkeiten eines Kristallsystems gegenüber einem Magnetsystem vollumfänglich bewusst. Dennoch würde mich interessieren, worauf die montierte Nadel denn ursprünglich ausgerichtet war. Vinyl? Schellack? Microgroove? Whatever?


    Mugshots siehe unten.


    Gruß,

    Michael



  • Hi Michael !

    Dennoch würde mich interessieren, worauf die montierte Nadel denn ursprünglich ausgerichtet war.

    Sieht so aus, als ob es eine Wende-Diamant-Nachbaunadel für Stereorillen (2 x 15µ) wäre.


    Üblicherweise sind die obenliegenden Bezeichnungen (von oben lesbar) für die Nadel, die gerade zur Platte deutet, maßgeblich.
    Schellack-/ Normalrillennadeln sind mit "78" oder "N" gekennzeichnet (60 bzw. 65µ Verrundung), Stereonadeln mit "LP/S", wobei das "S" vermutlich für Stereorillen steht (15µ Verrundung), Mikrorillen-Mononadeln mit "M" (25µ Verrundung).


    Bei Deiner steht jeweils "S" drauf, daher kann man davon ausgehen, daß beide "Spitzen" gleichformatig aufgebaut sind.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hallo Peter,

    Bei Deiner steht jeweils "S" drauf, daher kann man davon ausgehen, daß beide "Spitzen" gleichformatig aufgebaut sind.

    Eine Seite ist mit DIA S beschriftet. Sollte also etwa dieser Nadel entsprechen: http://www.ebay.de/itm/DN56-Pl…0d8d52:g:PvsAAOSwcwhVNlaJ


    sphärische Nadelspitze,
    Verundungsradius 15 µm,
    empf. Auflagegewicht 3,5 - 4,5 g



    Die Stellung ist nun DIA S, so dass die aktive Nadel nun offensichtlich ein Diamant ist. Ich frage mich nun nur, wozu die andere (untere) Nadel gedacht ist, die nur mit S bezeichnet ist. Ich schätze mal, dass dies nun ein Saphir sein sollte. Wäre die dann doch für Schellack geeignet?

    Gruß,

    Michael



  • Hi Michael !

    Ich frage mich nun nur, wozu die andere (untere) Nadel gedacht ist, die nur mit S bezeichnet ist. Ich schätze mal, dass dies nun ein Saphir sein sollte. Wäre die dann doch für Schellack geeignet?

    Da dann auf der Oberseite ein "S" lesbar ist eher nicht.
    Es gibt diese kuriosen Mixnadeln, wo eine Seite Diamant, eine Saphir ist und deren Sinn ich etwas bezweifele.
    Vielleicht klingen 60er Stereoscheiben mit dem weicheren Saphir etwas softer ... ? :D


    Wenn ich auf einem Kristall- oder Keramiksystem eine Diamantspitze habe und die Mechanik des Drehers nicht zu hartem Mechanikablauf neigt oder ich als Anwender sorgsam damit umgehe, hält die leicht und locker 1000 Stunden. Also wozu dann noch eine weitere Spitze draufkleben, die höchstens ein paar Dutzend Stunden unter 4 - 5p Auflagekraft überlebt und wo latent die Gefahr besteht, bei fortschreitender Abnutzung die Platten zu beschädigen ?


    Ich denke mal, daß es ein kaufmännischer Kompromiß ist und da die Nadel konzeptionell eine Wendenadel ist, haben sie statt zwei Diamantspitzen eine Saphirspitze auf der zweiten Seite montiert, *damit* man sie auch mal umdrehen kann. Bei den Dual-Originalnadeln mit nur einer Spitze ist der "Handhebel" gekürzt. Sie klinkt im System ein und hat keinen überstehenden Teil zum einfachen Umklappen. Beispiel DN85 für das CDS660.


    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Könnte mir vorstellen, dass die Saphirnadel die Funktion eines "Reserverades" hat. Wenn mit der Diamantnadel etwas ist, kann man damit die Zeit überbrücken, bis man eine neue Nadel hat.

    Grüße,
    Albert


    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


    If I'm writing nonsense - simply forget it :whistling:

  • dass die Saphirnadel die Funktion eines "Reserverades" hat.

    Sowas hatte ich mittlerweile auch vermutet. Damit ist das System mit der Nadel nun uninteressant und landet erst mal in der Schublade. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich irgendwann mal Schellackplatten haben werde, ist ja auch vernachlässigbar gering

    Gruß,

    Michael



  • Womöglich dient der Saphir auch nur dazu, die "ungefederte Masse" zu erhöhen. So als Zusatzgewicht, damit die Compliance sich nicht ändert und man Nadelträger und Gummi nichts zu modifizieren braucht.


    Grüßle, Tobi

    Wer fragt, ist für einen Moment der Dumme. Wer nicht fragt - sein ganzes Leben. [Wega 3202L mit 1210/1218][701][530][610Q][CL 16][C 816][C 901][CV 1200][CT 1240][PE2001]

  • dass ich irgendwann mal Schellackplatten haben werde, ist ja auch vernachlässigbar gering

    für Schellack kannst Du die nicht verwenden, bei einer solchen würde "N" für normnal draufstehen. Deine ist für Mikrorille, der Unterschied zwsichen den Steinen ist eine Qualitätsfrage, Diamant hält länger.

    VG

    Kai








  • Es gab nicht nur für dieses System eine Wendenadel mit einem Diamanten und einem Saphir, beide für Mikro- und Stereorille (DN5). Das war die Standardbestückung. Dann gab es noch die Paarung mit zweimal Stereo-Saphir, zwei Saphire für Stereo und Schellack, die Paarung Diamant für Stereo und Saphir für Schellack und eben die Version, die du hast. Die musste man sich halt nachkaufen oder direkt vom Händler einsetzen lassen, wenn man die Schellacknadel nicht gebrauchen konnte. Die erwähnte Nadel mit 25 µ gab es für das CDS 630 meines Wissens nicht mehr, alte Monoplatten wurden einfach mit der 15 µ abgespielt. Für Schellackplatten kann man nur entsprechende Nadeln mit 60 bis 65 µ oder noch dicker, je nach Alter und Beschaffenheit der Platte, benützen,


    Diethelm :)

    "Leeve Mann!", sach ich für die Frau.


    Diethelm :|

  • Hi Diethelm !

    Die erwähnte Nadel mit 25 µ gab es für das CDS 630 meines Wissens nicht mehr, alte Monoplatten wurden einfach mit der 15 µ abgespielt.

    Richtig. Wobei die DN5x-Nadeln 17µ Verrundung hatten, eben, um diesen Kompromiß zu ermöglichen.


    Soweit ich weiß, ist später dafür die Bezeichnung "LP/S" eingeführt worden, wo es vorher die "M" und "S" Bezeichnungen gab, wobei zumindest die "M"-Bezeichnung für Mono-Mikrorillen nachher entfiel. Für die Normalrillennadeln wurde statt "N" dann die "78" Bezeichnung verwendet, so wie das im internationalen Gebrauch schon länger üblich war, um Schellacknadeln zu kennzeichnen.


    Es gab mal einen Thread über das CDS630 zu dem noko mit einem Bild vom Datenblatt ausgeholfen hat:
    CDS630 Datenblatt?


    Da sieht man auch sehr schön, wie wichtig der richtige Abschlußwiderstand für den Frequenzgang ist - und daß das 630 für ein Kristallsystem einen ziemlich ausgeglichenen Frequenzgang hat.


    .

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hallo,


    jepp der Abschlußwiderstand muss passen sonst klingt es äusserst muffig.


    Es gab auch mal so eine "Hilfsschaltung" für den Anschluß an einen Phono-Eingang


    http://www.badenhausen.com/images/PU1adapter.gif


    Peter

    Die Leute blicken immer so verächtlich auf vergangene Zeiten, weil die dies und jenes ›noch‹ nicht besaßen, was wir heute besitzen.
    Es ist nicht nur vieles hinzugekommen. Es ist auch vieles verloren gegangen, im guten und im bösen. Die von damals hatten vieles noch nicht. Aber wir haben vieles nicht mehr.
    (Tucholsky)

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