welche Bedeutung hat die Nadelnachgiebigkeit?

  • Liebe Dual Gemeinde
    ich habe mal wieder eine spezielle Frage. Ich lese immer wieder dass die Nadelnachgiebigkeit ein wichtiger Punkt bei der Auswahl eines Ton Arme Systemes ist abhängig ist die Nachgiebigkeit unter anderem vom Gewicht des tonarmes?
    ist das eigentlich nicht Quatsch? Ist nicht die Auflagekraft viel wichtiger ?
    es ist doch egal ob ich eine hörere oder niedrigere Nachgiebigkeit habe, wenn die Auflagekraft die gleiche ist ? oder bringe ich da etwas durcheinander?
    Hintergrund es dass ich mir ein neues System kaufen möchte ortofon 2m red. Über das System brauchen wir hier nicht diskutieren hierfür habe ich mich bereits entschieden.
    lieben Gruß Roland

    In Verwendung : 704 in Egenbau Zarge, Thorens 145 MK II, Rega RP 3 TAD Edition.
    Weitere: 1229, 1219, 1249, 601...... :)

  • Guten Morgen!


    Da kommt noch die Resonanzfrequenz ins Spiel. Diese wird vom Gewicht des Tonarms/Tonabnehmers und der Nadelnachgiebigkeit beeinflußt. Auf vinylengine gibt es dieses nette Tool (hier mal am Beispiel des Coral 555-E) zur Berechnung der Resonanzfrequenz.
    Ideal sind werde zwischen 7 und 12 Hz, da hier weder die Wiedergabe noch die Abtastsicherheit beeinträchtigt werden.

    Mit bestem Gruß - Stefan


    meine Dreher und sonstiges Hifi-Geraffel: im Profil

  • aber das gewicht des tonarmes ist doch egal,
    Wenn die Auflagekraft gleich ist. Oder sehe ich das falsch??

    In Verwendung : 704 in Egenbau Zarge, Thorens 145 MK II, Rega RP 3 TAD Edition.
    Weitere: 1229, 1219, 1249, 601...... :)

  • Eben nicht. Das ganze ist ja ein Masse-Feder-System, das sich ungünstigsten Falls "aufschaukeln" - oder die Wiedergabe behindern kann - nicht umsonst haben manche Technics-Headshells aufschraubbare Zusatzgewichte...
    Die dynamische Masse hat an sich auch Auswirkung auf die Abtastfähigkeit; nicht umsonst hat z.B. Dual mit den ULM-Armen und verwellten Platten Werbung gemacht...

    Mit bestem Gruß - Stefan


    meine Dreher und sonstiges Hifi-Geraffel: im Profil

  • Man muß den elastischen Nadelträger und seine Aufhängung wie eine Feder betrachten, verbunden mit dem Tonarm und allem was drangebaut sind ist es ein Feder-Masse-System mit einer festen Resonanzfrequenz.


    Resonanzen, obwohl diese frequenzmäßig unterhalb der Hörschwelle liegen, können auch den hörbaren Bereich beeinflussen. Es gibt übrigens eine vertikale und eine horizontale Resonanzfrequenz. In einem Frequenzschrieb sind beide Resonanzen klar erkennbar.


    Die Topmodelle von Dual haben zur Bedämpfung der Frequenz den Antiresonator, teilweise abstimmbar auf die Frequenz.


    Die Crux: Für die Nadelnachgiebigkeit und die daraus resultierte Resonanzfrequenz gibt es zwar Herstellerangaben, doch streuen diese Werte in der Praxis. Zur genauen Einstellung des Antiresonators muß man also für jedes Nadelexemplar die Resoanzfrequenz neu ermitteln.


    Im Grunde sagt man, daß hohe Nadelnachgiebigkeiten besser zu Tonarmen mit geringer effektiver Masse passen, solche mit geringer Nadelnachgiebigkeit eher zu Tonarmen hoher effektiver Masse. Die Nadelnachgiebigkeit wird auch als Compliance bezeichnet.


    Einiges zu dem Thema findet sich hier auch im Testbereicht zum Dual CS 741Q: http://dual.pytalhost.eu/741t/Test_Dual741Q_05.jpg


    Gruß


    Uli

    CS: 505-4, 2x 731Q, 750-1
    CT: 441 RC, 450M, 1240

    CV: 1200, 441 RC, 450M

    C: 450M, 820
    CD 130, 1025, 1030 RC, 1040
    CL: 231, 710
    und: DK170, MC2555, Rack 3020

    ...sowie Nubert NuBoxx B-60, Nordmende Audio Digital System 2003 (wie Dual CD 130)

  • dann wäre ja alles i.o. man nehme einen ULM Tonarm und es könnte nichts daneben gehen ??
    leider nicht möglich
    Ist die Nadelaufhängung zu hart ,also niedrige Compliance, fehlt die bewegte Masse des Tonarm zur Auslenkung der Nadel dadurch fehlt die zu erzeugende Spannung des TA.
    Ist die Nadel zu weich ,also hohe Compliance, dann entwickelt der schwere Tonarm ein eigen Leben (Schwingungsresonanz) ... die Nadel schwingt dadurch zu stark.
    ich selbst habe versucht meinen Tonarm vom Gewicht her leichter zu machen solange ich eine sehr weiche Nadel verwendete war dies i.o als ich aber ein härteres System genommen habe war der Klang sehr höhen betont und brachte mich mit dem berühmten Zischeln zur Verzweiflung jetzt habe ich wieder alles im original zustand und jetzt hat auch der Bass wieder seinen Punch da war selbst die Kopfblende mit einem Gewichtsunterschied von 1 Gramm hörbar
    mfg
    Herbert

  • Moin Roland!


    Bei einigen Dingen schaue ich auch mal gerne hier rein, da ich finde, dass die Erklärungen relativ verständlich geschrieben sind und man durch die Verlinkungen zum Theme zugehörige Begriffe direkt erreichen kann.
    Ob da alles so 100% richtig ist was da steht kann ich allerdings nicht beurteilen. :/;)


    Hier zum Beispiel Compliance

    Mit Gruß Dietmar M. aus W.

    Höre Musik (Stand September 2022) unten im kleinen Musikzimmer mit:
    Dual 731Q -Tonarm-Umbau + Goldring G1020 - Dual 731Q + AT VM95 ML - Technics SL-7+ EPC-P 202C - Kenwood KD-5100 + Yamaha MC 9 oder über:
    18er Spulen mit AKAI GX-270D oder CD über Yamaha CDX-590 oder MC über Yamaha KX-480 oder PC mit einer Creative SB X-Fi
    mittels
    Yamaha RX-570 mit Dynaudio Contour I MK II und/oder ACOUSTIC ENERGY AEGIS Model 1

  • super. Danke für Eure Antworten.


    Jetzt sehe ich klarer.


    ☺☺☺

    In Verwendung : 704 in Egenbau Zarge, Thorens 145 MK II, Rega RP 3 TAD Edition.
    Weitere: 1229, 1219, 1249, 601...... :)

  • Stell dir einfach vor, die Nadel wäre starr am Tonabnehmer angebracht. Dann würde die Nadel, wenn sie den Modulationen der Schallrille folgt, den Tonarm mitnehmen, was zur Folge hätte, dass dieser zu schwingen anfängt und irgendwann auch aus der Rille springt, von der Beeinflussung des Klangs ganz abgesehen. Diesen Effekt hast du im Prinzip auch, wenn z.B. ein Tonabnehmer mit harter Aufhängung der Abtastnadel an einem sehr leichten Tonarm, also beispielsweise Dual ULM, hängt. Es kommt zu Verzerrungen vor allem im Hochtonbereich und tiefe Frequenzen können nicht mehr richtig übertragen werden. Dass eine weiche Nadelaufhängung an einem schweren Tonarm wenig sinnvoll ist, kann man sich auch ohne viel Phantasie leicht vorstellen, die Nadel taucht tief ein und der Systemkörper setzt im Extremfall auf der Platte auf. Eine solche Kombination führt auch zu übertriebenen Bässen und ebenfalls zu Verzerrungen in allen anderen Frequenzspektren.
    Es muss einfach passen.


    Diethelm :)

    "Leeve Mann!", sach ich für die Frau.


    Diethelm :|

  • Diethelm, das letzte Szenario spielt sich aber bloß bei verwellten Platten ab. Statisch gesehen darf der Tonarm eine Tonne wiegen. Ist er ausbalanciert und eine korrekte Auflagekraft eingestellt, dann "sieht" die Nadel auch nur diese Auflagekraft. Und nicht etwa die Masse des Tonarmes.


    Wie gesagt _statisch_ gesehen. Deswegen kommt es auch auf die _bewegte_ Masse des Tonarmes an, Stichwort Massenträgheit.



    Gruß
    Benjamin

    Plattenspieler in Verwendung: *Dual 1019, 1219, 1229, 1249, 701 "MK1", 721* *Perpetuum Ebner 2020 L* *Kenwood KD3100* *Hitachi HT-500* *Elac 50H* *Philips 312 Electronic*

  • Ich bin zwar ein Laie auf diesem Gebiet, stelle mir aber vor, dass ein System mit hoher Nadelnachgiebigkeit besser zu einem leichten Tonarm und eines mit niedriger besser zu einem schwereren paßt.
    Auch wenn der Tonarm bei (allen?) Dual- Plattenspielern erst mit einem Gegengewicht ausbalanciert wird, bevor die Auflagekraft mit einer Feder (masselos!) eingestellt wir, hat er natürlich immer noch eine Masse. Und die macht sich nicht nur in Richtung Erdmittelpunkt (Schwerkraft) bemerkbar, sondern auch als träge Masse.


    Der Tonarm wir ja mit der Nadel durch die Plattenrille (SIngular, da sich ja auf jeder Plattenseite im Normalfall nur eine Rille befinden sollte) von außen nach innen gezogen.
    Und ein schwerer Tonarm braucht dazu sicher auch eine steifere Nadelaufhängung, während ein leichter mit einer weicheren klar kommt.
    Das Fahrwerk einer Mercedes S- Klasse benötigt ja auch kräfigere Federn als ein Smart.


    Die Auflagekraft kann in beiden Fällen sogar die gleiche sein, ein leichter Tonarm dürfte aber meistens mit niedrigeren Auflagekräften besser zurecht kommen, was nebenbei bemerkt meiner Meinung nach eindeutig für das ULM- Prinzip der etwas jüngeren Dual- Generationen spricht.


    Neben dieser "Nebentätigkeit" muss die Nadel aber auch noch in der Lage sein, die feinen Auslenkungen in der Rille in entsprechende Stöme zu verwandeln.
    Bei einer Nadel mit niedriger Nachgiebigkeit in einem leichten Tonarm, könnte ich mir denken, dass die Nadel im Verhältnis zum Arm zu wenig ausgelenkt wird und vielleicht sogar teilweise ihre Arbeit dem Tonarm überläßt.
    Umgekehrt könnte eine "weiche Nadel" vielleicht mit dem Transport eines schweren Arms überfordert sein und dabei ihre Hauptaufgabe vernachlässigen.
    Das wäre vielleicht vergleichbar, wenn S- Klsse und Smart die Räder tauschen würden.


    Das klingt vielleicht alles etwas simpel und unfachmännisch, dürfte aber vereinfacht sicher den Kern treffen.
    Wenn nicht, korrigiert mich bitte.

    ein Westfale in Oberbayern

  • Oder ganz einfach mal so gesagt:


    Mit der Kombination aus Nadelnachgiebigkeit und relativer Tonarmmasse bestimme ich die Resonazfrequenz. Unterhalb dieser kommt die Nadel mit ihrem Nadelträger der notwendigen Aufgabe nach, den Tonarm horizontal und vertikal zu führen. Oberhalb der Frequenz soll die Nadel sich nur noch relativ zum Tonarm bewegen um jede Bewegung in Signalspannung umwandeln zu können.


    Der Übergang zwischen diesen beiden Zuständen erfolgt aber nicht punktuell genau bei der Resonanzfrequenz, sondern beginnt schon etwa bei der doppelten Frequenz und endet erst etwa bei der halben Frequenz. Deshalb ist der bevorzugte Bereich für die Resonanzfrequenz relativ eng gefasst. Etwa von 7-14 Hz. Bei der Hälfte des unteren Wertes kommt man in den Bereich, in dem sich schon Verwellte Platten bemerkbar machen und bei dem Doppelten des oberen Wertes ist man schon deutlich im hörbaren Bereich.


    Grüße, Markus

  • Roland: Wie Ben schon angedeutet hat, hat die effektive Masse nur bedingt mit dem tatsächlichen Gewicht des Armes zu tun, denn die effektive Masse ist eine Äquivalentmasse, die tatsächlich das angibt, was die Nadelspitze an träger Masse spüren würde, wenn sie den Arm bewegen wollte - und das wäre die Summe aller Trägheitsmomente zum Lagerpunkt geteilt durch das Quadrat des Abstands der Nadelspitze zum Lagerpunkt.


    Einfaches Beispiel: Wir stellen uns einen Arm vor, der ansonsten aus Nixwiegium besteht, und die Massen vom Gegengewicht und von dem ganzen Gebrammsel am vorderen Ende nehmen wir als punktförmig an - denn wir sind Physiker und definieren uns unsere modellierte Welt so, dass sie sich einfach berechnen lässt. ;) Dann wär die Summe aller Trägheitsmomente die Summe aus der Masse vorn mal dem Quadrat der effektiven Armlänge und der Masse vom Gegenwicht mal dem Quadrat von dessen Abstand zum Lagerpunkt - und wenn wir das Ergebnis nun noch durch das Quadrat der effektiven Länge teilen, erhalten wir die effektive/äquivalente Masse.


    Dass der Abstand zum Drehpunkt dabei quadratisch eingeht, ist das Interessante dabei - und auch der Grund, warum ein schwereres Gewicht entsprechend näher am Lagerpunkt die effektive Masse im Vergleich zu einem leichteren Gegengewicht entsprechend weiter weg vom Lagerpunkt senkt, während das für die statische Balancierung keinen Unterschied machen würde...


    Grüße aus München!


    Manfred / lini

  • Welche Ordnungszahl hat Nixwiegium? Wahrscheinlich 119, denn ich konnte es in meinem Periodensystem nicht finden. Und sicher ist es radioaktiv und hat nur eine winzigkleine Halbwertszeit.

    ein Westfale in Oberbayern

  • Deswegen zerfällt das ja auch in nullkommanix und ist dann weg.


    Schöne Ausführung, Manfred!



    Gruß
    Benj

    Plattenspieler in Verwendung: *Dual 1019, 1219, 1229, 1249, 701 "MK1", 721* *Perpetuum Ebner 2020 L* *Kenwood KD3100* *Hitachi HT-500* *Elac 50H* *Philips 312 Electronic*

  • Stichwort Massenträgheit.

    Ich rede grundsätzlich von der bewegten (effektiven) Masse des Tonarms und nicht vom tatsächlichen Gewicht, aber du hast natürlich recht, bei einer völlig planen Platte wird bei korrektem Auflagedruck das System nicht aufsetzen. Aber an den klanglichen Eigenschaften würde das auch nichts ändern, der Tieftonbereich wäre trotzdem überbetont.


    Diethelm :)

    "Leeve Mann!", sach ich für die Frau.


    Diethelm :|

  • Archie: Da streiten sich die Experten noch. Das eine Lager plädiert für 666, weil Nixwiegium nicht nur teuflisch teuer, sondern auch belzebübisch schwer zu bekommen, satanisch suchtgefährdend, luziferisch leicht flüchtig und diabolisch doof zu verarbeiten ist - zudem gilt die Verwendung von Nixwiegium auch als asmodeisch anrüchig. Das andere Lager tendiert indes der geringen Masse wegen zu 000 und würde die 666 wegen der höllisch hohen Dichte lieber für Punktmassium verwenden.


    Grinsegrüße aus München!


    Manfred / lini


    P.S.: Debattiert wird übrigens auch noch über die Namensgebung von Nixwiegium für den englischen und internationalen Sprachraum. Der Entdecker hat hierfür ursprünglich "noweighium" vorgeschlagen, auch um damit ein Herz für die Skeptiker zu zeigen und ihnen eine bequeme Möglichkeit zur Verballhornung an die Hand zu geben ("nowayium"). Allerdings haben da schon die Norweger ein Veto eingelegt, weil sie eine hohe Verwechslungsgefahr mit "Norwayium" befürchten, dem Element aus dem sie ihre Trolle fertigen. Für solche landesspezifischen Elemente (wie etwa auch "Hollandium", womit die Niederländer die Löcher in ihren Käsen wie auch die Innenräume ihrer Wohnwagen erzeugen...) besteht nun logischerweise automatisch besonderer Minderheitenschutz - daher dürfte es für Nixwiegium vermutlich auf die substantivisch orientiertere Form "noweightium" hinauslaufen. In der Diskussion befinden sich aber auch noch "masslessium" und "nomassium". Für Punktmassium hat man sich hingegen schon auf "pointmassium" geeinigt, weil die Experten eine Verwechslungsgefahr mit "pointlessium" (deutsch: Sinnlosium) nur als sehr gering einstufen.

    2 Mal editiert, zuletzt von lini () aus folgendem Grund: Post Scriptum angefügt...

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