Dual 721 Wartungs- und Aufbauprojekt

  • Guten Tag,

    nach 35 Jahren trockener Lagerung im Kellerschrank habe ich nunmehr den Dual 721 meiner Eltern übernommen. Den allgemeinen Zustand (s. Fotos) würde ich als gut bis sehr gut bezeichnen: Er dreht, die Automatik funktioniert, er spielt. Das Strobo-Lämpchen hingegen flackert und scheint bald den Geist aufzugeben, der Hebel für den Tonarmlift fühlt sich sehr locker an und ist offensichtlich ohne Funktion. Den Zustand der Nadel kann ich nicht beurteilen. Allerdings wurde sie damals meines Wissens nicht exzessiv bespielt.


    In den letzten Wochen habe ich nun in diesem hervorragenden Forum bereits still mitgelesen und für viele Fragen interessante Hinweise (z.B. Ersatz des Strobo-Lämpchens durch dualfred), tolle Anleitungen (z.B. zur Justierung des Systems) und einschüchternde Erklärungen in unglaublicher Tiefe (z.B. zu den diversen Schmier- und Schmierersatzstoffen der 1970er Jahre) bekommen. Da ich den 721 zukünftig fest in mein HiFi-Ensemble integrieren möchte (gerne um vorrangig auch die "neumodischen" 45 rpm-Schnitte zu spielen; ProgRock/ BluesRock u.a.), bleiben aber noch Fragen genereller Natur, die ich der fachkundigen Leserschaft nachfolgend vorlegen möchte. Dabei bitte ich zu berücksichtigen, dass ich mein Budget für Wartung, Reparatur, Ersatzteile bzw. Upgrades auf 500,- EUR festgesetzt habe.


    • Ist eine grundlegende Wartung/ Revision des Systems durch fachkundiges Personal zwingend notwendig, lediglich empfehlenswert oder nur nice-to-have?
    • Gäbe es im Raum Berlin solche fachliche Expertise, die über den Schrauber-Status hinausreicht?
    • Welches Tonabnehmer-Upgrade kann für o.g. Verwendungszweck und Kostenrahmen empfohlen werden? (Laut Bedienungsanleitung muss das Eigengewicht zwischen 4,5 und 10 Gramm betragen; worauf ist noch zu achten?)
    • Der Din-Anschluss müsste auf Cinch umgerüstet werden. Würde es dabei Sinn machen, das bisherige Kabel komplett gegen ein neues (besser abgeschirmtes?) Kabel zu tauschen? Wenn ja, gibt es hierzu Empfehlungen? Welche Eingriffstiefe bzw. technische Know-How ist hierfür nötig?
    • Welches Equipment bzw. Schablone wird idealerweise zur Einstellung und Feinjustierung von Tonarm/ Tonabnehmer benötigt, um ein optimales Setup zu erzielen? Die Aussagen hier im Forum reichen von gar keiner Schablone über selbst ausgedruckt bis hin zu 250,- EUR Schablonen.

    Insbesondere die Fragen zu Tonabnehmer und Audiokabel sind zentral für mich. Ich bedanke mich für alle Vorschläge und bitte vorab um Nachsicht, falls ich bestimmte Gepflogenheiten oder Konventionen hier im Forum nicht eingehalten haben sollte.


    Herzliche Grüße

    Eike


  • Moin Eike!

    Schönes Gerät mit tollem Tonabnehmer 👍


    Mach dich nicht verrückt durch die vielen Tipps.

    Auch wegen der Öle nicht.

    Ich reinige alles gut und Öle dann mit Feinöl und Kugellagerfett.


    Zu 1)

    Ja. Bei dem Alter wird eine Revision notwendig sein. Altes Fett und Öl sind verhartzt und das kann Schäden verursachen.

    Alternde Elkos sind ein Thema…die Knallfrösche müssen neu, bevor sie hochgehen.


    Zu 2) keine Ahnung

    Zu 3)

    Erstmal gar keins. Das ist schon ein sehr sehr gutes System. Das würde ich reinigen (Nadel) und dann testen.


    4) Du kannst den Stecker abkneifen und neue Cinch Stecker anbringen. Wenn du dann im Gerät die Massebrücke auf kneifst, brauchst du nicht mal ein Massekabel.

    Meine mache ich nur noch ohne.


    Zu 5)

    Besorg dir ein weiteres TK. Das alte System kannst finden als Muster nehmen. Du wirst eh irgendwann mehrere TA Systeme testen..versprochen 8o

    Gruß aus Ostfriesland - Marc

    Aktueller Dreherpark siehe Profil

  • Welches Tonabnehmer-Upgrade kann für o.g. Verwendungszweck und Kostenrahmen empfohlen werden? (Laut Bedienungsanleitung muss das Eigengewicht zwischen 4,5 und 10 Gramm betragen; worauf ist noch zu achten?)

    Da steckt ein gutes Shure V15III mit originaler Nadel am Tonkopf. Das war damals das Auslieferungssystem des Topmodells, hat einen gewissen Kultstatus und war auch damals schon mindestens obere Mittelklasse bei den MM-Systemen. Mit noch hochwertigerer Nadelbestückung sogar Spitzenklasse. Teste lieber, ob es noch einwandfrei abtastet - dann besteht vorerst kein Handlungsbedarf.

    Für ein aktuelles, "irgendwie" technisch vergleichbares System mußt Du schon 150-250 Euro hinlegen.


    Der Din-Anschluss müsste auf Cinch umgerüstet werden. Würde es dabei Sinn machen, das bisherige Kabel komplett gegen ein neues (besser abgeschirmtes?) Kabel zu tauschen? Wenn ja, gibt es hierzu Empfehlungen? Welche Eingriffstiefe bzw. technische Know-How ist hierfür nötig?

    Das alte Kabel ist gut, das kannst Du weiternutzen.


    Din -Cinch Umbau:







    Einmal editiert, zuletzt von Herr_Keuner () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von Herr_Keuner mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Hallo Eike,


    Bedienungsanleitung und Service-Manual hier im Board schon gefunden und gelesen?

    In der Menüleiste / (ext.) Anleitungen / Dual / 721 - findest Du den Schriftkram. Empfehlenswert das geduldig abzuarbeiten.

    Cheers

    Matthias

  • Wenn "Schrauber-Status" für Dich bedeutet, das alle die kein Unternehmen führen das angeblich Reparieren kann auszuschließen sind, dann schließt du die wahrscheinlich besten Leute für diesen Job aus. Denn das sind beinahe ausschließlich leidenschaftliche Leute, die sich die verschiedenen Fertigkeiten mühevoll angeeignet haben.


    Es gibt schlicht keinen Ausbildungsberuf mehr in dem man explizit auf diese Art von Reparatur ausgebildet wird. Daher wirst du entweder unzureichende überteuerte Firmen ansteuern müssen (ggf. gibt es ja irgendwo Ausnahmen) oder dich mit dem Schrauber Status (wie auch immer du den definierst) anfreunden. Hier den richtigen zu finden ist natürlich auch nicht einfacher, gibt es doch sehr viele selbsternannte Experten die auch nur Schrott fabrizieren.


    Ich möchte nur darauf aufmerksam machen, das es eben eines bestimmten Spezialwissens benötigt um 40-50 Jahre alte Geräte "fachgerecht" zu warten (mal abgesehen davon, das Unternehmen schon bei der Ersatzteilbeschaffung kapitulieren, da nicht über deren übliche Kanäle beschaffbar).


    Dieses Spezialwissen sitzt selten in einer heutigen HiFi Firma. Dort sitzen aber häufiger Verkaufsexperten die einem erzählen, das diese alten Geräte eh Kernschrott sind und man unbedingt einen neuen Brettspieler für 800 - 2000 Euro benötigt um halbwegs gut Platten zu hören. Besser sind natürlich nur Geräte ab 2000 Euro... am besten ohne jegliche weiterführende Funktion als den Teller zu drehen... nur das ist audiophil.

  • Noch ne kleine Anmerkung: versuch einfach mal, das Stroboskop-Lämpchen umzudrehen (und dabei auch gleich die Kontakte reinigen).

    Meistens funktioniert es dann noch eine ganze Weile.

    Zur Schablone bzw. Tonabnehmerjustage kannst du dich mal in diese Seite vertiefen, da ist das ganz gut beschrieben.


    LG, Jürgen

    Viele Grüße, Jürgen



    Momentan in Verwendung:

    Dual 701, 1229, ELAC 22H, Elac 18H, Braun PS500, Onkyo CP-1057

    Onkyo TX-NR900E, A-8670, A-8780, TX-7840, Yamaha HTR-4065

    Canton Ergo91 DC, GLE 470.2, ELAC ELX 8070

  • Noch ne kleine Anmerkung: versuch einfach mal, das Stroboskop-Lämpchen umzudrehen (und dabei auch gleich die Kontakte reinigen).

    Meistens funktioniert es dann noch eine ganze Weile.


    LG, Jürgen

    Aber Stecker vorher raus - volle Spannung! 8|

    Grüße


    Wolfgang



    "Vergiss nicht glücklich zu sein!" :)

  • Du kannst auch bedrahtete Glimmlampen nehmen. Müssen dann angelötet werden. Für Busch-Jäger Schalter gibt es welche die funktionieren sehr gut.

    Gruß

    Rainer


    DUAL CS 601 (DMS 242E)

    DUAL CS 621 (DMS 240E, AT13Ea, AT-VM 95 ML)

    DUAL CS 721 (Yamaha MC-5/9, Ortofon M20E)

    DUAL CS 704 (Shure V15 III)

    DUAL CS 731Q (ULM 60E, ULM 68E, AT 95E/Pro, MCC120)

    DUAL CS 701/70 (Ortofon M20E)

    Shure M 95 G-LM, DL-110, DL-103, Benz Micro Gold, Pickering XV15, Technics EPC 270C, Grado Prestige XG, AT20SLa, AT OC-7

    DUAL C844

    Denon DCD-1460

    Sony DTC-57 ES

    Onkyo Tx-N808

  • 4) Du kannst den Stecker abkneifen und neue Cinch Stecker anbringen. Wenn du dann im Gerät die Massebrücke auf kneifst, brauchst du nicht mal ein Massekabel.

    Lass die Brücken besser drin :thumbup:

    Warum? Habe das bei mehren Drehern schon gemacht…null brummen.

    Gruß aus Ostfriesland - Marc

    Aktueller Dreherpark siehe Profil

  • ok- habe ich noch nicht versucht - lerne gerne dazu


    ich kenne nur die Varianten:


    1. DIN ab- Cinch dran - Brücke drin (mMn. die beste Lösung)

    2. Din ab - Cinch dran - am Kurzschließer Masse rechts links trennen - Brücken raus - separates Erdungskabel



    Grüße

    Gunter

  • Ich meine die Brücke am Kurzschliesser. Die einfach trennen.

    Bislang keine Probleme gehabt :)

    Gruß aus Ostfriesland - Marc

    Aktueller Dreherpark siehe Profil

  • Am Kurzschließer sind zwei Brücken drin- wenn du beide trennst und dann nur noch den DIN Stecker gegen zwei Cinchstecker ersetzt hat der rechte Kanal keine Masse ??!!

  • Ihr verliert schon wieder mal den Threadersteller und seine eigentlichen Fragen aus den Augen…

  • Thorens macht das im Prinzip auch so, z. B. beim 160er:

    Dann läuft die Gehäusemasse über die Abschirmung des rechten Kanals statt über beide, Ergebnis: keinerlei Brumm.

    Bei meinem 701 ist die Brücke am Kurzschließer noch nicht getrennt, brummt, aber nur ganz leise.

    Wenn ich Zeit habe, probier ich´s mal aus, die Brücke doch zu trennen, und berichte dann.


    LG, Jürgen

    Viele Grüße, Jürgen



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  • Vielen Dank für die zahlreichen Reaktionen. Als wichtigste Erkenntnis nehme ich mit, dass eine grundlegende technische Revision nötig ist und dass ich diese mit Sicherheit nicht selbst durchführen kann. Beim Austausch von Kondensatoren bin ich raus ;)


    Daher werde ich mich erstmal auf die Suche nach der von mir etwas unglücklich weil despektierlich formulierten Bastlerlösung begeben.


    Ja. Bei dem Alter wird eine Revision notwendig sein. Altes Fett und Öl sind verhartzt und das kann Schäden verursachen.

    Alternde Elkos sind ein Thema…die Knallfrösche müssen neu, bevor sie hochgehen.


    4) Du kannst den Stecker abkneifen und neue Cinch Stecker anbringen. Wenn du dann im Gerät die Massebrücke auf kneifst, brauchst du nicht mal ein Massekabel.

    Meine mache ich nur noch ohne.

    Zusammen mit der verlinkten Anleitung hier im Forum, ist der Wechsel Din-Cinch sehr gut nachvollziehbar.



    Für ein aktuelles, "irgendwie" technisch vergleichbares System mußt Du schon 150-250 Euro hinlegen.


    Der Wertigkeit des bisherigen Systems bin ich mir durchaus bewusst. Deshalb erwähnte ich in meinem ursprünglichen Post, dass ich für ein Update/Upgrade ein Budget von bis zu 500,- EUR vorgesehen habe. Wobei es mir im Kern vor allem um die Nadel geht, deren Verschleiß ich nicht beurteilen kann. Ich dachte einfach, dass es schön sei, wenn man an dieser Stelle mit frischer Hardware agiert. Als Laie habe ich Schiss, dass neue Platten, die ja manchmal wirklich nicht billig sind, sonst bei häufigem Abspielen einem unnötigen Verschleiß ausgesetzt sind. Aber vielleicht spricht hier nur die unbegründete Sorge eines Menschen, der diesen Spieler zuletzt von 36 Jahren als Kind bedient hat und seitdem CD-sozialisiert wurde ;)

  • Bei meinem 701 ist die Brücke am Kurzschließer noch nicht getrennt, brummt, aber nur ganz leise.

    Hallo,

    daß sollte garnicht brummen.
    Nach dem Servicemanual sind im Tonarm 5 Adern verbaut.

    Auf der Kontaktplatte am Tonarm fehlt auch die Brücke, Kanalmasse rechts zur Chassismasse (Potentialausgleich zum Verstärker),

    wie, z.B. beim 1229 mit 4 Adern.






    Keine Masse-Brücken am Kurzschließer, bei RCA/Cinch-Anscluss.


    Grüße Gernot
    Es soll ja Leute geben, die hören, ob das Lautsprecherkabel rot oder blau ist.

  • Danke Gernot

    Viele Grüße, Jürgen



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  • 1. DIN ab- Cinch dran - Brücke drin (mMn. die beste Lösung)

    Hallo Ihr,


    so hab ich es bei meinem 721er auch gemacht (bei dem, den ich meiner Frau aufbereitet habe, auch) und bei beiden hatte ich nie Brummprobleme. Am Anfang war ich auch unsicher, weil ich es hier anders gelesen hatte, aber es geht - woran auch immer das liegen mag.

    Ich hatte mir gesagt, ich probier es erstmal so und wenn es brummt, kommt die Brücke raus.


    Gruß

    Thomas

    Für die Platten: Dual CS 721 (Ortofon 2M Black), für die Ohren: Quadral Ascent 90 am Denon PMA-1510AE & Beyerdynamik DT770 (der alte), für`s Digitale: Tascam US-144 MK II & Mac Mini



    http://www.discogs.com/user/thtr63/collection

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