Dual 601 Knallfrosch im Strobokasten

Ich habe vorsichtshalber bei meinen zwei 601er Beide getauscht . Also den 0,047 und 0,068 µF

Den 0,01 µF auch.

Hallo Markus,
daß Wort "Knallfrosch" bezieht sich hauptsächlich auf

Entstörkondensatoren der Firma "Rifa",

welche Luft / Feuchtigkeit, ziehen können und des Öfteren,
in "Schall und Rauch" aufgehen.

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Ist nur bedingt gefährilch und das Gerät läuft danach, auch wieder. (funktioniert auch ohne den Kondensator)

aber der Gestank vom Rauch, halt sich unter Umständen, Monate lang.

Hi Markus !

Das sind beides unauffällige Kandidaten, die eine andere Herstellungstechnik verwenden, wie die wohlbekannten RIFA.

RIFAs würde ich in jedem Fall tauschen, weil sie auf eine Art immer irgendwie kleine Zeitbomben sind, die entweder hochgehen, Rauch, Gestank und Irritation produzieren oder einfach nicht mehr funktionieren, was auch ärgerlich ist.

Das liegt bei denen aber an der Art, wie das Gehäuse aufgebaut ist, was schrumpft, Risse kriegt und der Kondi dann "Luft zieht", durch die sich - gerade bei Standgeräten mit langer Lagerzeit - im Isolieröl zwischen den Metallfolien feine Wassertröpfchen absetzen können. Kommt dann wieder Spannung drauf, bilden die Tröpfchen zwischen den Folien einen Kurzschluß, verdampfen blitzartig und der dabei entstehende Druck sprengt das Gehäuse.

Wieder mal mein Lieblingsbild:

So sieht das dann aus. Und je nach dem *wo* der Kondi dann gerade sitzt, brennt der richtig schön ab mit weißem Rauch und Essig-Gestank (wie dieser) oder eine vorhandene Netzsicherung wird durchgebrannt (wie bei den Dual Direktantrieblern der 7er Serie).

Die ERO "Bonbonrolle" hat den Nachteil, daß sie nicht explizit X2-zertifiziert ist, wie es ab einem bestimmten Zeitpunkt für Kondensatoren vorgeschrieben wurde, die dauerhaft mit dem Stromnetz verbunden sind. Und das ist bei einem Plattenspieler mit einem Netzstrommotor immer der Fall, wenn er in einer Steckdose steckt.

Der hellgraue Kondi stammt meines Wissens nach aus dem Sortiment von Siemens Bauelemente und ist der Strombegrenzer-Kondi für die Strobo-Glimmlampe. Die hängt ohnehin nur über einer Motorwicklung und wird mit 110V~ betrieben, wo dann an der Glimmlampe nochmal so 75 - 80V abfallen und der Kondi bei weitem nicht so stark belastet ist, wie die Entstörkondis z.B. über dem Motorschalter, an denen bei offenem Motorschalter die vollen 230V~ Netzspannung anliegen.

Zitat von Budderbrezn

Hallo Gernot!

Ich danke dir! Dann lass ich die erstmal drin. Das Licht funktioniert ja.

Gruß

Markus

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Zitat von Topfenstrudel

Ich habe vorsichtshalber bei meinen zwei 601er Beide getauscht . Also den 0,047 und 0,068 µF

Den 0,01 µF auch.

Ok. Mal sehen.. die müsste ich eh erst bestellen. Danke!

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Schick mir ne PN mit Deiner Adresse.

Kannst von mir kostenfrei haben.

Hab' da erst ein Schwung für ein paar Cent gekauft.

Zitat von wacholder

So sieht das dann aus. Und je nach dem *wo* der Kondi dann gerade sitzt, brennt der richtig schön ab mit weißem Rauch und Essig-Gestank (wie dieser) oder eine vorhandene Netzsicherung wird durchgebrannt

Eh, ja! Und ein Haufen Schweinerei dazu macht...

Hi !

Zitat von Ernst3510

Eh, ja! Und ein Haufen Schweinerei dazu macht...

Igitt.

Das ist irgend 'ne neuere HS, nicht ? Schick abgefackelt. Der hatte lange Zeit, am Strom zu garen und fertig zu kochen.

Dann kotzt er seine Innereien in der Gegend herum.

Zitat von Budderbrezn

Danke Peter, für die Erklärung!

Bitte sehr.

Alles, was ich nicht erkläre oder irgendwo dokumentiere, ist weg, wenn ich mal abkacke.

Also erkläre ich.

Wenn die Tage erst kürzer und die Nächte kälter werden, fehlt womöglich die Zeit.

Das Ganze ist auch nicht ungefährlich, weil die Dinger auch abrauchen können, wenn der Plattenspieler nicht läuft. Ich meine Peter hat das mal in einem Thread von mir beschrieben.

Gruß Stefan

Zitat von Toerni

Das Ganze ist auch nicht ungefährlich, weil die Dinger auch abrauchen können, wenn der Plattenspieler nicht läuft.

Da muß man unterscheiden: der Funkenlöscher über dem Motorschalter wird durch den Schaltkontakt kurzgeschlossen, wenn der Motor läuft. Dann liegt an den Enden keine Spannung an. Erst, wenn der Dreher abschaltet und der Motorschalter öffnet, liegt wieder die volle Netzspannung (über die Motorwicklungen) an dem Kondi an. Der brennt dann ab, wenn der Dreher scheinbar teilnahmslos in der Ecke steht - und meistens fällt das erstmal gar nicht auf. Außer, wenn er dabei einen Kurzschluß bildet und bei Riemen- und Direktantriebsdrehern, wo dann plötzlich der Teller dreht. Bei Reibradlern läuft nur der Motor. Weil der Tellerantrieb aber ausgekuppelt ist - unbemerkt ... tagelang ... wochenlang ...

Bei den Kondis die im Strobokasten sitzen oder den 47nF Funkentstörkondis auf den Netzteilplatinen bei Direktantriebsdrehern, Verstärkern, Recordern oder Tunern liegt erst Spannung an, wenn das Gerät eingeschaltet wird. Dann dauert es einen Moment .... und wenn die Kiste lange im Keller oder auf dem Dachboden als "Lagergerät" rumgelungert hat, ist die Chance groß, daß man einen "Knallfrosch-Moment" erleben darf. Begleitet von einem Geräusch wie Popcorn in der Mikrowelle, aufsteigendem weißen Nebel aus dem Gehäuse und dem penetranten essigartigen Gestank von verdampfendem Isolier-Öl geht das Ding dann in die ewigen Jagdgründe ein.

Bei den meisten Geräten begrenzt eine durchbrennende Netzsicherung *vor* dem Kondi und dem Powerschalter den Spaß ein bißchen. Aber es gibt Geräte *ohne* Primärsicherung oder wo der Kondi noch *vor* dem Netzschalter sitzt (Braun ist dafür berüchtigt). Da erlebt man ein "Feuerwerk der Sinne".

Am schlimmsten ist der Gestank. Den bekommt man tagelang nicht aus der Bude und noch länger nicht aus der Nase. Das Gehirn erinnert sich daran und legt den unter "besonders unangenehme olfaktorische Fehlleistungen" ab.

Daher die Empfehlung: Geräte, die nicht benutzt werden und lange unbeaufsichtigt rumstehen: vom Strom trennen. Eine schaltbare Mehrfachsteckdose kostet nur ein paar Kröten, ein Zimmerbrand oder eine ungeplante Renovierung belasten das Budget deutlich mehr.

Zitat von wacholder

ist die Chance groß, daß man einen "Knallfrosch-Moment" erleben darf. Begleitet von einem Geräusch wie Popcorn in der Mikrowelle, aufsteigendem weißen Nebel aus dem Gehäuse und dem penetranten essigartigen Gestank von verdampfendem Isolier-Öl geht das Ding dann in die ewigen Jagdgründe ein.

Und dass ist dann der Moment, bei dem die allermeisten Menschen sich furchtbar erschrecken und ihr altes Elektrogerät entsorgen...

Was soll da noch zu reparieren sein, wenn es so geknallt hat.

Gruß Richard

Zitat von wacholder

aufsteigendem weißen Nebel aus dem Gehäuse und dem penetranten essigartigen Gestank von verdampfendem Isolier-Öl

Als PS: Modellbahnern sollte der Effekt nicht unbekannt sein.

Die Rauchgeneratoren bei den Dampflokomotiven verwenden ein ähnliches Silikonöl. Das gibt bei Erwärmung einen schönen, fetten, weißen Rauch ab. Allerdings wird es in der HO-P1 nicht so kraß schnell und hoch erhitzt, als wenn 230V Netzspannung das im Schnellbräter-Verfahren zwischen Metallfolien auf Touren bringen. Dabei *verbrennt* es richtig und das sind die schwarzen schmierigen Rückstände, die nachher überall herum zu finden sind.

Zitat von Schmolz

Und dass ist dann der Moment, bei dem die allermeisten Menschen sich furchtbar erschrecken und ihr altes Elektrogerät entsorgen...

Und weil wir gute, hilfreiche, verantwortungsvolle Mitbürger sind, bieten wir denen natürlich an, das Gerät für die zum BlödMarkt oder wohin ins Recycling mitzunehmen, wo wir ja sowieso jede Woche hinfahren, um neue Platten, Smartphones, Laptops, Akkus oder Internetrouter zu kaufen. Dann brauchen die sich mit dem schweren Gerödel nicht abquälen.

Kondensatoren bestehen im Prinzip aus zwei Metallfolien mit einer Isolierlage dazwischen. Unterschiedliche Kondensator-Typen verwenden für diese Isolierlage unterschiedliche Materialien. Kondensatoren von vor etwa 1960 und bestimmte Entstörkondensatoren, mir konkret bekannt von RIFA und WIMA, verwenden Papier, bei letzteren tritt der von Peter beschriebene Effekt irgendwann auf, bei "normalen" Kondensatoren geht nur irgendwann Gleichstrom durch, statt blockiert zu werden, was z.B. Röhren beschädigen kann. Entstörkondensatoren dieser Art sind mit der Typenbezeichnung "MP" versehen und ich persönlich verbaue sie nicht mehr.

Andere Kondensatoren verwenden PP- oder PE-Folien (Kunststoff) und halten nahezu ewig. Auch diese gibt es als X- und Y-Entstörkondensatoren, der graue ist ein solcher. Die von WIMA sind z.B. rot. Das macht jeder Hersteller nach Lust und Laune. Die grüne Rolle ist auch ein Folienkondensator.

Hattest Du die Glimmlampe raus?

Wenn ja, evtl. falsch eingesetzt?

Ich habe meinen 601er auf Dualfreds blaue LED umgebaut.

Funktioniert, könnte etwas heller/klarer sein.