Revision Blaupunkt PLW 951 (PE 2020L)

  • Werte Foristi,


    da über Pfingsten alles mal wieder entspannter ist, kann ich mit der Aufbereitung meines Blaupunkt PLW 951 gemütlich anfangen. Wie schon bei den Klassikerneuzugängen berichtet, hat ein PE 2020L in einer Blaupunktzarge zu mir gefunden. Erster Eindruck: sehr verschmutzt und nicht gepflegt.







    Als erstes wird das Laufwerk von der Zarge getrennt, damit man ordentlich putzen kann. Also auf den Arbeitstisch, Spielerachse heraus und den Plattenteller entfernen


    Als nächstes habe ich die Sicherungsriegel gelöst und zurückgezogen und dann bemerkt, dass die Transportsicherungsschrauben reingedreht sind - die habe ich bisher noch nie zu Gesicht bekommen, weil die wohl (im Gegensatz zu Dual) gerne verlegt werden, bzw. wurden.



    Man sieht gut die roten Unterlagsscheiben der Transportsicherungsschrauben.



    Dann noch schnell die Kabel lösen, dazu erst die Abdeckung der Zugentlastung entfernen.



    Und dann die Zugentlastungen an sich. So können nun die Kabel in die Zarge gesteckt und mitsamt dem Laufwerk von der Zarge getrennt werden.


    Grüße


    Gerhard

  • So, nun habe ich die Zarge an sich



    und das Laufwerk samt Kabel direkt daneben und das Putzen kann los gehen. Erst einmal mit einem Eimer warmen Wasser mit Neutralreiniger und ein Mikrofasertuch - mögen die Putzereien beginnen. ;)



    Lässt sich schon sehen, aus einer runtergerockten Zarge ist fast schon eine neuwertige geworden und die Fett-/Rauch-Rückstände auf dem Chassis sind auch fast weg. Hier werde ich, wenn ich es zerlegt habe, nochmals mit Alkohol drübergehen.





    Grüße


    Gerhard

  • So, nun kann aber das interessantere beginnen: die Mechanik!

    Wenn man das Chassis herumdreht und sich von unten anschaut, dann ist da ganz schön viel Schmodder und Harz, was dringend weg muss.



    Aber eins nach dem anderen, nur so kommt man gechillt durch. ;)

    Erst entferne ich die Abdeckungen beim Unterbrecher und Schalter, dann kommt der Lötkolben zum Einsatz und die Kabel werden gelöst: Tonkabel, Stromkabel und die Kabel zum Motor.




    Dann kann das Reibrad entfernt werden.



    Und dann sind es nur noch 3 Schrauben, damit der Motor entnommen werden kann.




    Zunächst messe ich die Höhe des Pulleys, damit ich beim Zusammenbau das grobe Maß einstellen kann.



    Dann wird der Motor zerlegt, die Lager gereinigt und neu mit LiquiMoly HLP22 geölt.



    Ist alles sauber und frisch geölt, wird alles wieder zusammengebaut und der Motor kann auf die Seite gelegt werden.


    Grüße


    Gerhard

  • Als nächstes nehme ich mir die Schallplattengrößenerkennung vor.



    Für eine problemlose Funktion muss diese sehr leichtgängig sein - sie bewegt sich zwar, aber mit der klebrigen Schmiere halt nur mit entsprechender Unterstützung. Also raus damit. Hierzu entnehme ich den Sicherungsring - Vorsicht, die Feder unten drunter scheißt dir alles durch den Raum, wenn du nicht die Unterlagscheibe mit zwei Fingern herunter drückst und dann, nach Entnahme des Scherungrings, langsam entspannst!!



    Dann kann die kleine trapezförmige Scheibe entnommen werden.



    Nun wird die Feder ausgehängt und das Einstellhebel Oberteil kann entnommen werden.



    Nun erst einmal diese Teile komplett reinigen und sauber beiseite legen.


    Grüße


    Gerhard

  • Vorsicht, die Feder unten drunter scheißt dir alles durch den Raum

    Dann unbedingt ein paar alte Lappen drüber legen. ... :whistling:



    :)

    Gruß Andreas


    Audiophiles don't use their equipment to listen to your music.
    Audiophiles use your music to listen to their equipment.
    Alan Parsons

  • Danke Andreas, das ist wahrlich ein guter Tipp. :thumbup::thumbup:


    So, es ging heute noch etwas weiter.

    Zunächst werden die beiden Schrauben des Haltebügels gelöst und dieser dann von der Achse gezogen. Wichtig hier: auf die Federn achten um sie beim zusammenbau richtig zu verbauen.



    Dann kann, nach dem Lösen der Sicherungsscheibe, der Hebel für die Start/Stop-Automatik heraus. Achtet auf die Unterlagscheibe unter der Sicherungsscheibe.



    Jetzt die Feder am Hebel aushängen und dann den Hebel für die Beeinflussung der Kurvenscheibenweiche abziehen



    Die Hebel werden gereinigt und zur Seite gestellt.



    Als nächstes baue ich den Lifthebel aus. Griff kann abgezogen werden, dann die Achse herausnehmen und dabei auf die Rückstellfeder aufpassen. Die Koppelstange kann dann weggeklappt werden und wir bekommen den notwendigen Freiraum um die nächsten Hebel zu demontieren.



    Jetzt kommt die Brücke mit dem Plattentellerlager heraus. Dabei löse ich die beiden Schrauben auf der Oberseite für die Bücke an sich und die Mutter der Achse, auf der die Kurvenscheibe dreht.



    Wie man erkennt, ist hier auch viel Schmodder. Die Hebel für die Wechslersteuerung klemmen, also zerlege ich diese komplett.



    Komplett reinigen und dann mit einem Tropfen Motoröl wieder zusammenstecken. Plötzlich gehen die Hebel wieder leichtgängig. ;)



    Das Plattentellerlager baue ich mit ein kleinwenig Molykote zusammen und lege es dann ebenfalls beiseite.


    Grüße


    Gerhard

  • Nachdem die Brücke überholt und wieder gangbar gemacht ist, geht es mit den Hebeln weiter.

    Erst nehmen wir die Unterlagscheibe runter und lösen die darunterliegende Sicherungscheibe. Die Feder zum Geschwindigkeitsumsteller muss gelöst werden und schon lässt sich der Hebel abziehen.



    Um den nächsten Hebel zu entnehmen, muss erst die Kurvenscheibe entfernt werden.



    Dazu einfach den Unterbrecher etwas zurückbiegen und einfach abziehen.



    Dann muss von der Oberseite eine kleine Sicherungsklemme und Unterlagscheibe entfernen, damit der Hebel nach unten abgenommen werden kann.



    Und nach entnahme der Sicherungsscheibe auf der Hauptachse, kann dieser Hebel nun entnommen werden.



    Noch ein letzter Sicherungsring und die Feder, schon hat man alle drausen und kann sie säubern.



    Alles wird säuberlich zusammen auf die Seite gestellt und nun kommt der Haupthebel heraus, welcher den Tonarm ein- oder ausschwenkt.

    Achse raus, und beim herausnehmen auf die Feder auf der Achse achten!



    Die Steuerpimpel sind - wie in der Regel immer - zerfallen und nach dem Säubern wird ein ausgestanztes Stück Fahrradschlauch als Steuerpimpelersatz aufgeklebt.



    Als letzten Schritt für heute zerlege ich noch die Kurvenscheibe und reinige sie komplett von dem Fett.

    Die kleine Feder unter der Haupthebelweiche nicht verlieren!


    Grüße


    Gerhard

  • Moin Gerhard,

    sehr schön dokumentiert :thumbup: Ich hab bisher immer versucht ohne eine solche Komplett-Zerlegung auszukommen. Der Grund ist einfach, dass ich nicht sicher bin,

    ob nach dem Zusammenbau wieder alles an seinen Platz ist :/ Wie gehst du vor? Benutzt du deine Bilder um nachvollziehen zu können, wie es korrekt auszusehen hat - oder

    eine Skizze aus einem Service-Manual - oder etwa nach Gedächtnis ?


    Grüße

    Phil

  • Hallo Phil.


    Ich mache mehr Bilder als was ich hier dokumentiere (hier nehme ich nur die schönsten ;) ), von allen Seiten, wenn es kniffelig ist. Und ich separiere alles, was ich Zerlege in einzelne Behälter, so dass bei jedem Teil die entsprechenden Befestigungsteile etc. dabei sind. So vermische ich nichts und weiß, wenn etwas übrig ist, wo es dazu gehört. Und dann lege ich die Behälter in der Reihenfolge, wie ich die Teile entnehme, so dass ich in umgekehrter Reihenfolge wieder alles zusammenbauen kann.


    Bisher hat das ganz gut funktioniert und ich hab immer alles wieder zusammen bekommen ohne das etwas übrig geblieben ist. ^^


    Grüße

    Gerhard

    Grüße


    Gerhard

  • So, wieder etwas Zeit um an dem Blaupunkt weiter zu machen.


    Nachdem nun die Hebel der Start/Stop-Automatik entfern sind, können wir den letzten Hebel der Größenerkennung ausbauen. von Oben lösen ich die Schraube, welche gleichzeitig die Achse für die anderen Hebel ist. Verliert die Unterlagscheibe nicht unter dem Hebel, aber meist ist sie eh festgeklebt vom Fett.



    Alle Einzelteile werden gereinigt und ebenfalls zur Seite gelegt.



    Dann kümmere ich mich um die Geschwindigkeitseinstellung und Pitch.



    Erst mache ich die Querstütze weg, dann die Haltebrücke. Hier bitte vorsicht, dass ihr die Kugel für die Raster nicht verliert!!!



    Dann werden alle einzelteile entnommen und auch die Hebel ausgebaut, so dass man alles gut und einfach reinigen kann.



    Nach dem gründlichen säubern (auch die Oberseite des Chassis) erfolgt hier gleich wieder der Zusammenbau, da diese Seite des Chassis bei den Montagearbeiten am Tonarm nicht im Weg ist.



    Also wieder zurück zur Tonarm-Seite. Hier geht die Halterung des Haupthebels schwer, somit raus damit.



    Alles säubern und gleich zu dem Schälchen mit dem Haupthebel-Einzelteilen. Hier sind unter der Mutter und Hülse 3 Federscheiben!



    Und auch am Chassis wird der alte Schmodder entfernt.


    Grüße


    Gerhard

  • Als nächstes geht es dem Tonarm Stück für Stück an den Kragen. ;)

    Zunächst einmal Platz schaffen und die Abschirmung bzw. Schutzwand entfernen.



    Dann geht es der Antiskating-Hebelei an den Kragen. Sie ist so verpappt, dass sie sich nicht drehen lässt - das war so nicht im Sinne es Erfinders. Als erstes die Feder zum Tonarm lösen.



    Dann wird der Hebel entfernt, hier auf die Rückstellfeder achten. Dann kann der Drehschalter entnommen werden.



    Alles schön reinigen.



    Natürlich auch auf dem Chassis säubern - und auch die Oberseite nicht vergessen.



    Dann wieder alles zusammenbauen. Erst den Drehschalter, dann den Umlenkhebel. Hier auf den korrekten Sitz der Feder achten, damit der Hebel tief genug kommt und die Sicherungsscheibe montieren zu können.



    So, für mehr ist heute hier leider keine Zeit. Morgen geht es dann mit dem Tonarm und dem Liftpimpel weiter.

    Grüße


    Gerhard

  • So, weiter geht es mit der Mechanik für den Lift.



    Hierzu löse ich diese eckig gebogene Feder und entnehme die messingfarbene Hülse, Feder und Unterlagscheibe. Dann kann ich die Liftmechanik einfach abziehen.



    Als nächstes entferne ich die Endanschlagschiene. Hier auf die Kugel in der Plastikführung achten, nicht dass sie verloren geht.



    Jetzt kommt die Kulisse herunter (2 Schrauben) und dann kann, durch lösen der schwarzen 15er-Mutter der Tonarm gelöst und herausgenommen werden.



    Laut Kai sollte man vorher die Kabel ablöten, aber sie sind lang genug, dass man damit auch so arbeiten kann.



    Etwas frimelig ist es ja schon, so tief unten das Loch etwas freipöpeln und dann mit Sekundenkleber benetzt den Pimpelersatz zu platzieren (ganz unten ist die Schraube erkennbar).



    Und wenn der Tonarm schon mal ausgebaut ist, kann man bequem auch gleich die Kontaktstifte mit einem Glasfaserstift reiningen.


     

    Und wenn der Tonarm schon drausen ist, kommt man auch gut an den Plumpslift heran. Dieser soll den Tonarm langsam auf die Platte absacken lassen.



    Wie man oben drauf erkennen kann, ist dieser auch schmutzig und kann dann durch die Verschmutzung zu Bewegungshindernissen führen. Die Feder muss ausgehängt werden und die kleine 5,5er Mutter von unten gelöst werden, dann kann man ihn einfach nach oben herausziehen.


    Grüße


    Gerhard

  • Ich arbeite beim Putzen gerne mit Wattestäbchen, doch passen die nicht überall hinein. Da behelfe ich mir mit einem Stück Küchenpapier, tränke es kurz in Alkohol und stopfe es dann durch die engen Bohrungen um diese ebenfalls zu reinigen.



    Jetzt können wir in umgekehrter Reihenfolge wieder anfangen, alles zusammenzubauen. Erst den Plumlift verbauen. Dann den Tonarm befestigen und die Konsole montieren.



    Endanschlagschiene wieder montieren.



    Dann kommt die Schallplattengrößenerkennung wieder an ihren Platz.



    Jetzt kommt der schwarze (untere) Hebel der Start/Stop-Automatik (vergesst die Feder nicht!!) und schon können wir die Kurvenscheibe mit einem Tropfen Öl verbauen.



    Als nächstes kommt der lange Hebel der Start/Stop-Automatik, dieser wird mit der Feder an die Geschwindigkeitsauswahl angehängt - und auch hier gilt: nicht die Feder vergessen!. Dann kommt der Haupthebel, der die Bewegungen von der Kurvenscheibe auf den Tonarm überträgt.



    Nun kann die Brücke verbaut werden. Vorher bitte nicht das Plattentellerlager vergessen!


    dual-board.de/core/index.php?attachment/361269/


    Jetzt sind alle Hebel verbaut und die Tonarmlift-Mechanik darf wieder an ihren angestammten Platz.


    dual-board.de/core/index.php?attachment/361270/


    Nun noch die beiden fehlenden Hebel der Start/Stop-Automatik und beim verbauen der Halterung nicht die Federn vergessen!!



    Zu guter Letzt noch die Hebel der Plattengrößenerkennung.



    Jetzt ist alles mechanische wieder verbaut, dann kann der Antrieb wieder zusammengesetzt werden. Der Motor ist an seinem Platz und die Kabel wieder angelötet.



    Jetzt schnell das Treibrad in den Akkuschrauber gespannt und abgeschliffen.


    Grüße


    Gerhard

  • Die Kontakte im Tonarm hab ich vorher schon gereinigt, nun auch noch die Kontakte des Tonabnehmers.



    Dann wird alles eingestellt:

    - Tonarmlifthöhe mit der 7er-Mutter auf der die Liftmechanik exzentrisch sitzt

    - Haupthebelanpresskraft auf die Tonarmkonsole mit der Madenschraube an der Haupthebelspitze

    - Tonarmhubhöhe mit der 5,5er Mutter auf dem Plumslifthebel

    Jetzt kann man den ersten manuellen Test der Automatik wagen. Beim PE natürlich mit Platte wegen der Größenerkennung, sonst bleibt der Tonarm wo er ist.



    Hier funktioniert alles, dann kann es ja weitergehen. Nun das abgeschliffene Treibrad einsetzen.



    Und alle Kabel wieder anlöten.



    Kabel durch die Durchführung stecken, das Chassis in der Konsole verbauen und dann die Zugentlastung für die Kabel befestigen.



    Zu guter Letzt habe ich noch den DIN-Stecker gegen zwei Chinch-Stecker getauscht.



    Nun kann das Gerät an die Anlage angeschlossen und der Probelauf kommt. Alles funktioniert und es klingt super! 8)8)



    So, es läuft und funktioniert, noch dazu sieht die Zarge nun wieder fast wie neu aus - was ein wenig putzen doch alles ausmachen kann.

    Danke für euer Interesse, ich hoffe, die Reise hat euch ein wenig Spaß bereitet?


    Grüße


    Gerhard

  • Große Klasse! Vielen Dank für den detaillierten Report. Wird mir im Winter helfen wenn ich mich an zwei eingelagerte PEs wagen will. 👍

    Grüße


    Wolfgang



    "Vergiss nicht glücklich zu sein!" :)

  • Klasse Arbeit!


    Wird mir im Winter helfen wenn ich mich an zwei eingelagerte PEs wagen will. 👍

    Du hast noch zwei von den Dingern? Da hat es aber jemanden echt erwischt :D

    VG

    Kai








  • Klasse Arbeit!


    Wird mir im Winter helfen wenn ich mich an zwei eingelagerte PEs wagen will. 👍

    Du hast noch zwei von den Dingern? Da hat es aber jemanden echt erwischt :D

    Waren beide günstig zu haben - jeweils in SIEMENS-Schatulle.


    "DA KONNTE ICH DOCH NICHT NEIN SAGEN!" :D


    Zumindest einen davon will ich aufbauen und der soll dann in eine Selbstbauzarge. Und wenn ich nicht klar komme, gibt's ja noch den PE-Meister in Oberhausen! :huh:

    Grüße


    Wolfgang



    "Vergiss nicht glücklich zu sein!" :)

  • Zumindest einen davon will ich aufbauen und der soll dann in eine Selbstbauzarge. Und wenn ich nicht klar komme, gibt's ja noch den PE-Meister in Oberhausen! :huh:

    Ihr seid doch alle irre🤦‍♂️ :D

    VG

    Kai








  • Spitzenthread! Hoffentlich habe ich mal wieder irgendwann Zeit für solche Sachen.


    Ganz nebenbei: Auf dem letzten Foto rechts der Anlage, was ist das für ein BT-Modul? Oder ist es gar keins?

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