Überholung Dual H 1010 SV

  • Hi Berthold !

    Okay, danke und wie ist das jetzt zu interpretieren?

    Es ist ein funktionsfähiger PNP Transistor, 1 ist Emitter, 2 ist Basis, 3 ist Kollektor.

    Die Kleinsignal-Verstärkung hfe beträgt (mit dieser Meß-Vorrichtung) 83.9 bei einem Kollektorstrom (Ic) von 1.0mA.

    Das *mag* von den "Prospektdaten" des Transistors abweichen, aber man kann mit dem Wert zumindest aus einem Haufen die ähnlichsten rausmessen - falls das mal notwendig sein sollte.


    Die restlichen Angaben Ube (Emitterspannung gegen Basis), Ice0 (Kollektor-Emitter Reststrom bei offener Basis) und Ices (Kollektor-Emitter Reststrom bei gesperrter Emitterdiode ... eigentlich Icev bezeichnet) sind erstmal für einen Funktionstest unerheblich. Sie liefern aber einen Aufschluß über das Material und über die Sperrwirkung. Bei ungewöhnlich hohen Werten für Ice0 / Ices liegt vermutlich ein Schaden vor, *oder* der Transistor verfügt über interne Ableitglieder / antiparallele Schutzdioden, die vom Tester nicht erkannt werden. Da wäre es dann gut, einen anderen, gleichen Transistor zum Gegenprüfen zu haben.


    :)

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Das ist jetzt der AC 187K. ist der okay?

    Das wäre noch ein "neuer" AC188K!

    Grüße aus Oberschwaben
    Berthold



    Alle haben gesagt: Das geht nicht!
    Da kam einer, der wusste das nicht und hat´s einfach gemacht!

  • Hi Berthold !


    Funktionell sind die in Ordnung. Mit überraschend guten hfe-Werten.

    Die Restströme sind für Germanium-Leistungstransistoren auch noch okay. Zwar *deutlich* höher, als bei dem zuerst gemessenen, aber bei dem wurde die Verstärkung auch "nur" mit 1mA gemessen, bei den beiden mit deutlich mehr Kollektorstrom - woraus dann auch wieder etwas höhere Restströme resultieren.


    Das Problem mit Germanium-Transistoren ist das "Ausblühen" des eigentlichen Halbleitermaterials. Da bilden sich kleine "Nadeln" auf dem Plättchen, die irgendwann auch mal Feinschlüsse bilden. Das ist unabhängig von der Nutzung und ist ein Alterungseffekt des Materials selber. Da sind manchmal "New Old Stock" Transis, die praktisch tot sind, obwohl sie noch nie in einer Schaltung verbaut waren. Das gibt es in der Form bei Silizium-Transistoren nicht. Die haben andere Probleme.


    :)

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Ich hab sie eingebaut und es kommt nur ein leiser Ton aus dem Lautsprecher, verbunden mit knistern. Mit dem Signalverfolger habe ich die Tonsignale verfolgt.

    Bis zu den AC‘s scheint alles ok zu sein.

    Danach kommt fast nichts mehr an.

    Was soll ich machen? Entsorgen??

    Alte Germanium sind ja wohl mer als fraglich noch in der Funktion, ganz davon abgesehen, dass sie sehr rar sind!?

    Grüße aus Oberschwaben
    Berthold



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  • Hi Berthold !

    Ich hab sie eingebaut und es kommt nur ein leiser Ton aus dem Lautsprecher, verbunden mit knistern. Mit dem Signalverfolger habe ich die Tonsignale verfolgt.

    Bis zu den AC‘s scheint alles ok zu sein.

    Danach kommt fast nichts mehr an.

    Was soll ich machen? Entsorgen??

    Nochmal prüfen, ob alles richtig angeschlossen ist und die Transis auch an den richtigen Stellen sitzen.

    Und die Anschlüsse richtig herum verkabelt sind.

    Wenn die Transis im Tester als funktionsfähig durchgegangen sind, sollten sie bei richtigem Anschluß auch in der Schaltung laufen.

    Was ist mit dem Ausgangs-Elko ? Wurde der schon getauscht ?


    :/

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Ja aber den werde ich vorsichtshalber nochmals prüfen.

    Eigentlich müssten die AC‘s richtig verlötet sein. Außer ich hätte bereits beim ersten Mal was vertauscht. Ich fotografiere alles nochmals ab und stelle die Fotos ein. Vielleicht habe ich doch noch einen Fehler drin.

    Grüße aus Oberschwaben
    Berthold



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  • Hi Berthold !


    Soweit ich das sehe, ist das okay. Die Belegung der Transis ist von unten

    E - B - C, also die Farben blau - gelb - rot.

    Die Platine ist am hinteren Ende C, dann B, dann E belegt, wenn ich den Platinenplan richtig identifiziert habe.


    Prüfe mal bitte die Spannungen an den Basen der AC's ohne Signal. Also Lautstärke ganz zu.

    Beim AC187 sollen es nach Plan 7.0V sein, beim AC188 6.7V. Die 0.3V Differenz sind der Spannungsabfall über den NTC + Parallelwiderstand für die Erzeugung des Ruhestroms.

    Und dann einmal die Spannung am Pluspol des Ausgangs-Elkos. Das *sollten* laut Plan auch 6.7V sein, aber da dort der 0.47 Ohm Emitter-Widerstand und die Emitter-Basis-Strecke des PNP AC188 dazwischen liegen, kann ich mir nicht vorstellen, daß die Mittenspannung zwischen den beiden Endtransistoren gleich der Basisspannung am unteren PNP sein sollte. Dann würde der insgesamt sperren und die Mittenspannung würde über den dabei noch etwas geöffneten NPN AC187 gegen den Wert der Betriebsspannung laufen.

    Also so ganz hundertprozentig verläßlich sind die Schaltungsunterlagen oft auch nicht


    :)

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Messung an der Basis ergab AC 187 10,69 und

    bei AC 188 10,44

    gemessen habe ich folgende Elkos:

    C 11 10,55 V Gleichstrom 22 V Wechselstrom

    C 12 0,16 VGleichstrom 0 V Wechselstrom

    C 13 16,99 VGleichstrom 36 V Wechselstrom


    ich habe mal die Elkos C11/C12/C13 alle ersetzt und auch die Kabel, die zum Ausgang führen ersetzt, da sie sehr kurz waren.

    Die Messwerte vom C 12 irritieren mich. Kann es da irgendwo klemmen? :/


    Wenn ich den Plan anschaue: Könnte es an den Transis R 18/R19 liegen.Da habe ich passende da.

    Grüße aus Oberschwaben
    Berthold



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  • Die Messwerte vom C 12 irritieren mich. Kann es da irgendwo klemmen? :/

    Klar ist da, daß die Endtransistoren nicht "ein bißchen offen" sind und sich die Spannung auf ca. halbe Betriebsspannung einpegelt.

    Das sollte sie aber.

    Die Werte für die Basisspannungen sind zu hoch, was eigentlich bedeutet, daß der BC108 nicht öffnet. Das ist der Transistor, der die Verstärkung maßgeblich beeinflußt. Der bekommt ein Signal über den Trimmer R17 vom Ausgang. Prüfe doch bitte mal, ob der Trimmer okay ist. Und den BC108.


    Beim Anlaufen des Verstärkers bekommen die Basen der Transistoren Spannung über R12 und R13. Dabei steuert der NPN oben auf und legt Spannung auf das Plus-Ende vom Ausgangs-Elko. Diese Spannung öffnet den BC108, der dann so weit öffnet, daß ein Strom über den NTC + Parallelwiderstand fließt und die Basis des PNP zu dessen Emitter ungefähr 0.3V niedriger ist, wobei der Transistor auch etwas öffnet. Die beiden Endtransistoren bilden dann einen Spannungsteiler, worauf sich die Spannung am Ausgangselko ungefähr auf halbem Wert wiederfindet. Bedingung dafür ist, daß R17 - der Trimmer - funktionsfähig ist und der BC108 öffnet.


    Die Mittenspannung sollte mit dem Regler eigentlich in einem gewissen Bereich einstellbar sein.


    :/

    Peter aus dem Lipperland


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  • Ouh Peter,jetzt bin ich etwas überfordert!

    Wo fange ich an?


    kannst du mir sagen, wo welcher ist, da leider keine Beschriftung auf dem Board ist.

    Grüße aus Oberschwaben
    Berthold



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  • ... wobei: die Meßwerte sind in sich aber auch nicht plausibel.


    1: wenn nur 120mV am Ausgangselko anliegen, sind vermutlich beide Ausgangstransistoren gesperrt.

    2: wenn aber an beiden Basen bei über 16V Betriebsspannung schon über 10V anliegen, müßte zumindest der obere NPN aufsteuern, da seine Basisspannung *deutlich* über der vom Emitter liegt.


    Und woher kommen die 22V Wechselspannung über C11 ? Das ist ein "Bootstrap"-Kondensator, der aus der Ausgangsspannung einen Stromimpuls gewinnen soll, um die Treiberstufe etwas weiter aufsteuerbar zu machen. Wenn kein Signal am Verstärker anliegt, dann kann über dem Kondi keine Wechselspannung liegen.


    Irgendwas stimmt da vermutlich im Meßaufbau noch nicht.


    :/

    Peter aus dem Lipperland


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  • Ja okay. ich glaube, da bin ich total überfordert! :(

    Grüße aus Oberschwaben
    Berthold



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  • Ouh Peter,jetzt bin ich etwas überfordert!

    Wo fange ich an?

    Gehen wir mal davon aus, daß die Betriebsspannung um 16V beträgt und die Spannungen an den Basen 10.69 bzw. 10.44V.

    Das bedeutet, daß die beiden Basen ansteuerungsseitig ca. 0.25V "von einander entfernt sind", was durch NTC + Parallelwiderstand gegeben ist. Paßt in etwas zu der Angabe im Schaltbild.


    Was nicht paßt, ist die Höhe der Basisspannung. Die müßte niedriger sein. Und das besorgt der BC108, der den Ruhestromkreis gegen Masse koppelt.


    Der kann aber nur durch zwei Sachen aufsteuern:

    - eine positive Halbwelle über den Elko C9

    - eine positive Spannung über den 500K-Einsteller R17.


    Der Einsteller ist für die Grundeinstellung (statischer Betrieb). Mit dem wird das Maß festgelegt, wie weit der BC108 aufsteuert, wenn das Tonsignal X Volt erreicht hat. Im Moment ist da gar nix - also bleibt der BC108 zu und die Spannung an den Basen steigt.

    *Dann* hätte jetzt der NPN-Transistor AC187 öffnen müssen.


    An der Stelle fällt der Verdacht erstmal wieder auf den AC187.

    Mit 16V am Kollektor und 10.69V an der Basis und nahe 0 V am Emitter *muß* er öffnen, da die Basisspannung deutlich höher, als die Emitterspannung ist.


    :)

    Peter aus dem Lipperland


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  • Okay, danke, da komm ich nicht mehr mit!

    Sorry!?

    Ich hab das jetzt in Gedanken 3 - 4 x durchgespielt. Heißt das, dass ich jetzt zuerst

    den C9 ersetzen muß? Und dann den 500 k Einsteller R17?

    Wenn du sie mir zeigst, kann ich das mal versuchen.

    Grüße aus Oberschwaben
    Berthold



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  • Guten Morgen und für alle ein gutes neues Jahr!

    Ich finde den C9 und den R 17 zwar auf dem Schaltplan, kann beide jedoch nicht eindeutig auf dem Board zuordnen, weil kein Beschriftung drauf ist, bzw. nicht mehr lesbar ist. :(

    Grüße aus Oberschwaben
    Berthold



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  • Hi Berthold,

    gerade das Foto deiner Platine gesehen. Aus Erfahrung mit - vermutlich ähnlich alten - Röhrenradios: In deiner Schaltung sind Kohlemassewiderstände verbaut. Die können schon mal hochohmiger werden und dann das Gerät in den Betriebszustand "defekt" befördern. Ich würde diese Teile austauschen, zumindest aber prüfen. Die sehen so aus:

    220px-Carbon_Composition_Resistor_4K7.png

    Zitat: Kohlemassewiderstände sind gegenüber Drahtwiderständen billiger, halten höheren Impuls-Überlastungen stand, sind niedriginduktiv, aber sehr instabil (Langzeitverhalten, Toleranzen, Alterung, Temperaturkoeffizient). Quelle: Wkipedia.

    Gruß,

    Rainer

  • Moin,


    auf deinem letzten Bild rechts neben den beiden grauen Widerständen und unter dem schwarzen (von dir getauschten) Transistor findest du R17.

    Rechts neben diesem Transistor ist C9, auch schon getauscht.


    Hier ist doch das Platinenlayout (von unten) mit den Bezeichnungen. Versuch das mal mit deiner Platine zu vergleichen. Da findest du alle Bauteile.


    Gruß Martin

    Martins Lieblingsdreher: Dual 1229, Dual 1000/1001, Dual 300 Siesta, Luxor GW1. Alles Weitere im Profil.

  • Ich würde diese Teile austauschen, zumindest aber prüfen. Die sehen so aus:

    Hallo,

    zu Kohleschichtwiderständen,

    daß würde ich auf jeden Fall, auch vorschlagen,
    einmal mit den Mess-Spitzen drann, macht ihnen u.U. den Garaus,

    oder der Wert stimmt nicht mehr.

  • Okay, vielen Dank!

    Ob sich der Aufwand lohnt, darüber macht man sich am besten keine Gedanken oder einfach nach dem Motto:

    Übung macht den Meister!☺️

    Grüße aus Oberschwaben
    Berthold



    Alle haben gesagt: Das geht nicht!
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