Dual KA230 Was zu Tun?

Hallo,

die 1500 uF Elkos sind die Auskoppelelkos, und deren Kapazität bestimmt die untere NF-Grenzfrequenz! D.h. größere Kapazität entspricht einer tieferen fu! Also kannst du gegen 2200 uF ersetzen. Hab ich bei meiner KA 360 auch gemacht

Gruß

Andreas

Moin Ernst,

Du hast ja schon viel gemacht. Ich "lüfte" noch die Endstufentransistoren,

entferne die alte, ausgetrocknete Kühlpaste auf Alu, Glimmerscheibe und Transistor

und spendiere einen neuen Klecks Kühlpaste.

Der ganz große Elko ist meistens von Nichicon und bleibt drin.

wacholder empfiehlt, alle Elkos von ROE zu tauschen.

Die Potis sehen gut aus

das mit den Endstufentransistoren ist ein sehr wichtiger und guter Tipp, denn die originalen Transistoren gibt es nicht mehr, und Überhitzung ist eine der Hauptursachen für Endstufendefekte.

Bei Elkos würde ich aber so vorgehen, intakte Exemplare ohne optisch erkennbare Schäden drinzulassen, und nur die zu tauschen, die tatsächlich angezählt sind. Und wenn Kondensatoren zu tauschen sind, dann sollte man diese fabrikfrisch neu kaufen, denn auch im Kleinteilemagazin im Bastelkeller altern die Bauteile. Vor allem NOS-Elkos sind mit extremer Vorsicht zu genießen, die sind oft schlechter als die Originalteile. Ich habe früher in meiner Röhrenradiophase manchmal Bauteilekonvolute aus Werkstattauflösungen geerbt, und wenn ich dann mal was brauchte, musste ich zehn Kondensatoren durchmessen, bevor ein brauchbarer dabei war, und dem habe ich dann auch nicht mehr über den Weg getraut.

Vor 50 Jahren waren zwei Dinge völlig anders als heute. Einmal waren die Gewinnmargen auf elektronischen Bauteilen vergleichsweise riesig, und zum anderen waren die Handelsketten nachvollziehbar. Wenn auf einem Elko "ROE" draufstand, war auch Roederstein drin, und man konnte sich darauf verlassen, dass die Parameter aus dem Roederstein Datenblatt eingehalten wurden. Wenn man heute Bauteile kauft, weiß kein Mensch mehr, in welcher chinesischen Giftküche die Teile zusammengeschustert worden sind, egal, welche Marke draufsteht, und wie teuer das Bauteil ist.

Und last but not least kommen noch zwei Faktoren dazu. Einmal ist es ganz normal - jeder Elektroniker lernt das in der Berufsschule - dass die Zuverlässigkeit von fabrikfrischen Bauteilen in den ersten paar hundert Betriebsstunden geringer ist als bei "eingefahrenen" Bauteilen. Das zweite ist, dass jeder Bauteiletausch besonders bei weniger routinierten Bastlern das Risiko beinhaltet, sich Defekte ins Gerät zu bauen, die vorher nicht da waren.

Insgesamt kann man sagen - ja, wenn man alte funktionierende Bauteile drin lässt, besteht immer ein Restrisiko, dass die auch kurz später kaputtgehen. Wenn man aber neue Bauteile einbaut, können die genauso kurz später kaputtgehen, und man riskiert noch, beim Basteln Fehler einzubauen, die vorher nicht da waren, und/oder alte Qualitätsbauteile ohne es zu wollen durch minderwertigen Chinamüll zu tauschen.

Ich persönlich tausche mittlerweile nicht mal mehr die Knallfrösche, wenn die Originale noch gut sind. Und von Rifa kaufe ich gar nichts mehr, nachdem ich eine ganze Schachtel neu gekaufte Knallfrösche wegwerfen durfte, die schon nach einem Jahr Lagerung sichtbare Risse in der Vergussmasse hatten. Bei alten Autos ist es nachweislich so, dass der Trend zu umweltfreundlicheren Kunststoffen die Haltbarkeit reduziert, ich könnte mir vorstellen, dass es bei Isoliermaterialien in der Elektronik nicht anders ist.

Gruß Frank

Zitat von nick_riviera

Wenn man heute Bauteile kauft, weiß kein Mensch mehr, in welcher chinesischen Giftküche die Teile zusammengeschustert worden sind, egal, welche Marke draufsteht, und wie teuer das Bauteil ist.

Hallo Frank,

ich will an der Stelle kein großes Fass aufmachen. Ich versuche bei den Elkos überwiegend die Marke Nichicon und Panasonic zu verwenden,

aber beide Hersteller haben sehr wenige axiale Elkos im Angebot.

Weiss jemand, wo die Beiden produzieren.

Hi Ernst !

Zitat von Ernst3510

Auch die berüchtigten Krümelkekse gewechselt, Peter (Wacholder) wirds gerne sehen...

Er hat es mit Freude zur Kenntnis genommen und weiß das zu würdigen.

Zitat von Ernst3510

Und das mir noch mal einer sagt Elko-tausch wäre nicht nötig...

oh Mann, ich glaube, ich biete wirklich mal einen Grundlagenkurs Elektronik an. Noch viel mehr als das Posting selber befremdet mich, dass es hier überhaupt keinen Widerspruch gibt - immerhin sind hier ja doch einige Fachleute anwesend.

Gruß Frank

Hallo Frank,

Zitat von nick_riviera

oh Mann, ich glaube, ich biete wirklich mal einen Grundlagenkurs Elektronik an. Noch viel mehr als das Posting selber befremdet mich, dass es hier überhaupt keinen Widerspruch gibt - immerhin sind hier ja doch einige Fachleute anwesend.

Was möchtest Du uns mit dieser versteckten Botschaft sagen?

Glimmerscheiben nicht vergessen?

Zitat von FDS

Was möchtest Du uns mit dieser versteckten Botschaft sagen?

Wenn ich mich jetzt da nicht verwechselt habe, dann glaube ich, er meint, bei Bereichswahl auf 20 mF sind "2,90" im Display 2,9 Millifarad (mF), entsprechend 2900 µF, damit wäre der Elko ganz in Ordnung, bin aber nur interessierter Laie, kein Fachmann.

Grüße

Jürgen

Einige Anmerkungen, Ernst:

- Du kannst den Netztrafo auch für exakt 230 V~ einrichten, indem du eine der beiden unteren Brücken nach deinem entsprechenden Foto für 220 V, die andere für 240 V steckst. Es sind zwar alle Wicklungen symmetrisch auf den Schenkeln des Schnittbandkerns angeordnet, doch wegen der guten magnetischen Kopplung eines solchen Kerns und der Reigenschaltung der Sekundärwicklungen macht die kleine Unsymmetrie nichts aus.

- Die schwarzen keramischen Kondensatoren mit der Aufschrift 100nS hättest du nicht wechseln müssen. Sofern sie nicht mechanisch beschädigt wurden oder eine viel zu große Spannung anlag, sind keramische Kondensatoren grundsätzlich unkaputtbar und degenerieren auch nicht.

- Die serienmäßigen Auskoppelelkos ermöglichen bei einer Last von 4 Ω eine untere Grenzfrequenz von 1/(2 * π * 4 * 1500^-6) = 26,5 Hz. Nicht allzu überzeugend. Bei 2200 µF sind das schon erheblich bessere 18,1 Hz.

- Wie bereits angemerkt, hast du an dem WIMA-Elko nicht 2,9 µF, sondern 2,9 mF gemessen. Dein Messbereich war 20 mF. Sofern das innerhalb der irgendwo aufgedruckten Toleranzen liegt, wäre auch dieser weiter zu verwenden.

Beste Grüße, Uwe

Hi Uwe !

Zitat von VixNoelopan

- Die schwarzen keramischen Kondensatoren mit der Aufschrift 100nS hättest du nicht wechseln müssen. Sofern sie nicht mechanisch beschädigt wurden oder eine viel zu große Spannung anlag, sind keramische Kondensatoren grundsätzlich unkaputtbar und degenerieren auch nicht.

Die heißen nicht umsonst "Krümelkekse".

Die blauen, glatt lackierten sind okay - die schwarzen rauh lackierten ziehen Wasser aus der Luft und gehen hoch.

Oft genug.