Hallo leidgeplagte (?) Dualisten,
es geht wieder mal um die Diva (?) Zicke (?) jedenfalls um meinen ersten und eigentlich liebsten Dual-Plattenspieler: „die“ 601….
Das Teil bringt mich um meinen Verstand !!!!!!
Mitte der 70er von meinem Vater neu erworben. M20E.
Seit Ende der 90er in meinem Besitz. Nicht übermäßig viel gelaufen.
Grund für eine relativ leichte Dualitis meinerseits, die sich bisher nur in den Symptomen 701 und 1219 geäußert hat.
Mein erster Beitrag hier im Dualboard (damals – vor mehr als 10 Jahren noch unter anderem Nutzernamen) handelte von genau dem gleichen Problem, was ich bis vor ein paar Stunden immer noch nicht zufriedenstellend gelöst hatte:
Das Motorbrummen der SM 860 / 840 Fehlkonstruktionen (sorry, aber so sehe ich das mittlerweile).
Damals war mir diese unschöne Motorvibration aufgefallen, die – da sie sich genüsslich auf den Teller übertragen hat – sich deutlich über die Lautsprecher / Kopfhörer verbreitet hat.
Seit dem (und vor allem Dank der Hilfe hier im Forum) ist einiges passiert, um dieses Problem zu beherrschen. Nachfolgende Ereignisse ziehen sich über ca. 12 Jahre hin:
1. Zuerst hab ich den originalen SM 840 gewartet
> dazu Klüber mit einem "kleinen Trick" eine 50ml Probe PDP 48 aus den Rippen geleiert
> Lagerspiegel gedreht
> Sinterlager mit Lösungsmittel gesäubert
> Ankerwelle poliert
> Ding zusammengebaut und Anker zentriert (Klopfmethode)
> Fazit: etwas besser, aber nicht zufriedenstellen
2. angeblichen NOS SM 860 über Ebay gekauft (Ohne den „Deckel“ mit den Dämpfergummis)
> eingebaut > schlimmer als vorher
> nach oben beschriebener Methode diesen angeblich neuen Motor gewartet
> keine wirkliche Verbesserung
3. alten SM 840 wieder eingebaut
> tastbare Vibrationen waren hier weniger schlimm, als bei dem „neuen“ 860er
> die blöde überflüssige 4. „Brummschraube“ entfernt > etwas besser > nicht gut genug
4. nach einem Tipp hier im Forum den Motor mit Kabelbinder auf „hängend“ ummontiert
> viel besser!!! Quasi gar kein Brumm! So will ich das haben!
Allerdings war es mir so kaum möglich den Pulley korrekt zu justieren und außerdem macht dieser „baumelnde“ Motor durch die Riemenspannung unheimliche Gleichlaufschwankungen die so für mich nicht zu akzeptieren waren. Das Ding labbelte einfach unter der Platine rum, außerdem hat Dual sich das so nicht gedacht.
> also alles wieder rückgebaut > Brumm nervt immer noch gewaltig
Aber an dieser Stelle habe ich die Einsicht gewonnen, dass vor allem mit einer besseren Entkopplung des Motors von der Platine am meisten rauszuholen ist.
Aber: Trotzdem habe ich damals schon nicht verstanden, warum ein so simpler Motor so heftig vibrieren muss ?!?! Selbst als angeblich NOS-Motor.
5. dünne Silikonscheibchen unter die Motor-Muttern auf die Platine gelegt
> was für eine Offenbarung
Die Brummübertragung auf die Lautsprecher war erstmals (abgesehen von der Hängemethode) akzeptabel! Zwar ist der Motor (vor allem über Kopfhörer) immer noch zu hören, aber nicht mehr so störend, wie vorher.
Bild dieser Scheibchen:
https://www.bilder-upload.eu/bild-347ee4-1587729166.jpg.html
(keine Ahnung wie die Dateianhangsfunktion des Forums funktioniert)
Mit dem so modifizierten Plattenspieler habe ich dann Jahre lang zufrieden Musik gehört.
Bis mir irgendwann ein schöner 701 zweiter Serie zugelaufen ist.
Dieser Plattenspieler (obwohl niemals gewartet, bevor ich ihn bekam) spielte absolut geräuschlos. Kein Motor, kein Lager, rein gar nix !!
Gut, ich dachte mir:
Neueres Antriebskonzept, muss irgendwie besser sein ?! (Warum man allerdings später wieder auf das Konzept „Riemen + Motor unter der Platine“ zurückgegriffen hat, hat sich mir schon damals nicht erschlossen.)
Dennoch konnte ich mit beiden Plattenspielern gut Musik hören und mir hätte auch nichts gefehlt, wenn nicht ein 1219 von 1969 zu mir gefunden hätte.
Ebenfalls nie gewartet, aber offensichtlich kaum bewegt.
Aber: Auch der 1219 war ungewartet 1000 mal leiser als der gewartete + "silikonmodifizierte" 601 !!!!!!!
Das hat mich dann doch irgendwie gewurmt und ich habe die Diva 601 nur noch selten angepackt, da sowohl der neuere 701 als auch der (t)olle Reibradler (?) viel nebengeräuschärmer gespielt haben.
Traurig, da der 601 mein erster Plattenspieler war und dazu noch mit Familienbezug…
Jahre später hatte ich dann noch mal ausgiebig Zeit, das Dual-Forum nach neuen Erkenntnissen zum Thema zu durchforsten und siehe da:
Es werden neue Dämpfergummis aus Silikon in schickem Giftgrün gefertigt. Alleine die Tatsache dass viele Verschleißteile unserer Plattenspieler nachgefertigt werden, finde ich ja erst mal große Klasse (Stichwort Drucklager …)!!!
Also habe ich ein Set der Grünlinge bestellt und in den Deckel des alten SM 840 eingebaut.
Da ich dachte, dass das Ersetzen der ausgehärteten originalen Gummis der Weisheit letzter Schluss sei, habe ich meine blöden weißen Silikonscheibchen erst mal weggelassen.
2 davon waren beim Ausbau eh gerissen.
Zwischen-Fazit:
Motor brummt zwar etwas weniger als vorher, aber so richtig gut isses (vor allem im Vergleich zu 1219 und 701) immer noch nicht.
Da meine Silikonscheibchen den Ausbau nicht überlebt haben, habe ich sie erst mal nicht mehr ersetzt.
Danach begann -leicht gereizt- die zweite Serie an „Verschlimmbesserungsversuchen“:
1. SM 840 noch mal komplett zerlegt und abermals gemäß der „neuen Erkenntnisse“ gewartet
> Lagespiegel mit Micro-Mesh poliert (obwohl kaum eingelaufen, dennoch kann ich mich jetzt drin spiegeln)
> Sinterlager noch mal gereinigt mit Ultraschall sowie der Vakuummethode und Waschbenzin
> Lager mit dem HLP 22 (dem PDP40 ähnlicher als das anfangs verwendete PDP48) und der Vakuummethode neu geschmiert.
Fazit: keine wirkliche Verbesserung
2. Noch mal einen frisch gewarteten SM 860 auf Ebay geschossen (LETZTE WOCHE!)
Mein Gedanke: Vielleicht bin ich ja zu blöd zur Motorwartung und lasse das mal andere machen.
In der Beschreibung zu Motor stand:
Während der Reinigung durften sich die beiden Sinterlager im warmen Ölbad richtig schön vollsaugen, damit sie für viele Jahre "wie geschmiert" laufen.
Nach dem Zusammenbau musste der Motor drei Stunden im Dauertest arbeiten. Dabei lief er nahezu vibrationsfrei und war nicht zu hören.
Link zur Auktion:
https://www.ebay.de/itm/Motor-SM-8…872.m2749.l2649
Vielleicht ist der Verkäufer ja hier zugegen und kann bestätigen, wie vibrationsarm dieser Motor nach der Wartung war.
Diesen Motor habe ich dann jedenfalls voller Vorfreude eingebaut.
Meine Gedanken:
Vibrationsfrei!
nicht zu hören!
+ Neue Dämpfergummis!
> endlich bekomme ich den 601, den ich immer schon haben wollte…
Als ich dann alles eingebaut hatte, kam dann die Ernüchterung:
ES BRUMMT SCHLIMMER ALS VORHER!!!!!!!
Das einzige was sich signifikant verändert hat, ist die Brummfrequenz.
Der SM 860 brummt etwas hochfrequenter.
So’n richtig schönes sonores „Trööööööööööööööt“ hinter der Musik.
Was für eine K***cke!!
FINALE RADIKALMETHODE
1)
- aus allen 3 Motoren und ihren Eintzelteilen durch unzählige Rekombination (Corona machts möglich) den Motor mit der geringsten Vibration zusammengefriemelt.
Memo: nicht alle Teile des 860 passen zum 840er.
Die Einzelteile dieser Kombination dann NOCHMALS (ich kann langsam kein Öl mehr riechen!!) zerlegt – gereinigt – poliert – geschmiert…
>> Fazit: brummt !
2)
Strobo gegen LED-Platine getauscht. Defekte Birne soll wohl den Motor auch beeinflussen können.
Die Originalbirne hatte sich in letzter Zeit immer mehr Gedenksekunden gelassen, bevor sie leuchtete.
> Fazit: brummt auch mit LED, leuchtet heller (aber unschärfer)
3)
.074er Knallfrosch im Strobo gewechselt
> Fazit: Brummt
4)
Rotes Entstör-Bonbon vom Schalter abgeklemmt
> Fazit: Brumm, Knall und Stör
5)
neue Chassifedern organisiert, da ich beim Anheben der Platine im Betrieb gemerkt habe, dass die Plastikwanne als Resonator das Brummen noch verstärkt und meine Original-Federn sehr labberig waren…
Fazit: Brumm weniger, aber immer noch nervig
6)
Tellerlager gereinigt und mit Haftöl geschmiert!
Das ist ganz interessant!
Mir ist nämlich aufgefallen, dass das Brummen in einer Leerrille bei von Hand gedrehtem Teller leiser wird, als bei stehendem Teller.
Heißt also, dass eine gute Ölung des Tellerlagers durch den bei Drehung entstehenden Gleitfilm zwischen diesem grauen Plastik-Lagerspiegel und der Tellerachse den Teller von der vibrierenden Platine besser entkoppelt!
Durch Überholen der Tellerlagers ist das Brummen tatsächlich ebenfalls etwas leiser geworden.
Fazit: zwar noch nicht akzeptabel, aber der Ehrgeiz war geweckt
7)
Neuen Thakker-Riemen gekauft
Das dies keine direkte Auswirkung auf das Brummen haben kann, war mir vorher klar.
Dennoch war diese Entscheidung das Beste, was ich dem 601 (und mir) antun konnte!
Warum?
Weil ich mit dem neueren Riemen jetzt einen viel größeren Spielraum für das Anzugsmoment der Motor-Muttern habe, ohne dass die Geschwindigkeitsumstellung spinnt, oder irgendetwas schleift!
Nun kann ich die Motor-Muttern endlich nur so leicht anziehen, dass das Brummen merklich weniger wird, ohne dass ich den Pulley aufs µ genau in der Höhe justieren muss…
Dieser neue Riemen ist in Verbindung mit den neuen Grünlingen Gold wert!
Fazit: Das Brummen ist endlich erträglich, aber ich höre es leider immer noch
8.
Erst heute fielen mir die Silikonscheibchen für unter die Muttern wieder ein!!
Schnell eine alte verklebte Spitze einer Silikon-Kartusche „geschlachtet“ und mir 3 Scheibchen geschnitzt.
Scheibchen drunter und die Motor-Muttern nur ganz sachte verschraubt.
Der Motor kann jetzt schön unter der Platine schwingen ist aber insgesamt viel stabiler, als mit der oben beschriebenen Aufhängemethode mit Kabelbindern.
Durch den neuen Riemen funktioniert die Pitchumschaltung trotz „komischer Montage-Höhe“ des Motors und nicht 100% korrekt eingestelltem Pulley auch perfekt.
Fazit: Nebengeräusche sind auf „Reibradniveau“
Bedeutet: 1219er und 601 tun sich in Sachen Laufgeräusch nun gar nix mehr!!
Mehr brauche ich nicht !!!
Für mein Ohr: Nebengeräuschfrei!