Dual 1000 W - Tonwiedergabe

  • Hallo zusammen !


    Nach jahrelangem Suchen habe ich endlich die größte Lücke in meiner 50er-Jahre-Dual-Plattenwechslersammlung schließen können -
    ein Dual 1000 W mit Freischwinger Magnetsystem 8o:thumbup:
    Dieser Wechsler ist einfach nur scharf !





    Im Prinzip sind alle Funktionen gegeben und er hat bereits neue Strom- &Tonkabel bekommen - Entharzen & Schmieren steht noch aus.


    Da ich jetzt hier im Board oder auch sonst im Internet - außer der Bedienungsanleitung - nirgends eine Serviceanleitung oder Reparaturtips finden kann, möchte ich euch fragen, ob ihr mir bei folgenden Problemen eine Hilfestellung leisten könntet:


    - Tonwiedergabe an meinem 50er-Jahre-Röhrenradio (Nordmende) ist gut & aucb laut, aber in lauten Plattenpassagen kommt eine deutliche Verzerrung. Jetzt habe ich gelesen, daß dies an defekten Gummilagern liegen könnte.
    Weiss jemand von euch, wie man diese Gummis selber erneuern kann ?


    - An welcher Stelle kann man den Tonarmaufsetzpunkt einstellen ? (Arm setzt immer in der Tonrille auf)


    - Endabschaltung funktioniert nicht. (Ist das evtl. nur wegen Verharzung ?)


    Würde mich sehr über eure Tips freuen !
    Gruß Thomas

    Florence Foster Jenkins: „Die Leute können vielleicht behaupten, dass ich nicht singen kann, aber niemand kann behaupten, dass ich nicht gesungen hätte.“ ^^

  • hallo Thomas, mit diesem Freischwinger Magnetsystem kenne ich mich leider gar nicht aus, da ich ein solches noch nie probiert habe.Welche Nadeln verwendest Du? es gibt doch laute Stahlnadeln, medium, leise usw.
    Das die Verzerrungen vom Röhrenradio kommen kannst Du ja hören, ob diese unabhängig von der Stellung des Lautstärkereglers sind.
    Ansonsten von der Mechanik, kann man eine Service Anleitung verwenden von einem sagen wir mal 1006 für die Wartung und Schmierung.
    Zuletzt habe ich ein Röhrenradio repariert , Saba Meersburg W5-3D, welches einen mag. Eingang für solche Freischwinger Magnetsysteme hat.
    Durch Stecken des Stifts wird ein Kontakt geschlossen, der einen Gegenkopplungswiderstand in der Kathode einer ECC83 überbrückt, dadurch wird die Eingangsempfindlichkeit erhöht. Bezüglich der Entzerrung eines mag. Tonabnehmers , d.h. Anhebung der Tiefen , kann man nur sagen, das durch die erhöhte Verstärkung des mag. Eingangs der Lautstärkpotis nicht so weit aufgederht werden muss, dadurch greifen die Anzapfungen des Potis, welche eine Tiefenanhebung erzeugen, früher.
    Also wenn man eine "laute" Nadel verwendet, so müßte man auch mehr Tiefen herausholen können.
    Grüße Armin

  • Hallo Armin,


    vielen Dank erst einmal für Deine Info bzw. Antwort !

    Ich hatte schon die Befürchtung, daß bei diesem legendären "Exoten" keine Antwort käme.


    Bzgl. des Klangs z.B. an einem Radio habe ich gestern erst gelesen, daß man für solche Freischwinger am besten dünne, leise Stahlnadeln verwenden sollte, da anderweitig durch die höhere Dynamik dickerer Nadeln die Magnetspule gerade bei starker Rillenauslenkung an ihre Grenzen stößt & es dadurch zu Verzerrungen kommen kann. Ich habe im Moment leider nur dicke Nadeln.

    Gerade habe ich gesehen, daß es noch aktuell produzierte Dauernadeln mit eingearbeiteter Saphirspitze gibt, welche damals z.B. von Dual, Elac, PE etc. für ihre Schellackwechsler empfohlen wurden.
    Wenn ich diese Nadeln habe, werde ich da weiter testen können.


    Was das (die ?) Schmiermittel angeht, bin ich mir noch nicht sicher, ob ich dieselben Mittel benutzen kann, wie sie für die späteren Dual-Modelle verwendet wurden, da der 1000 einen ganz anderen Geruch hat - es riecht noch so richtig nach Maschinenfett. Auch habe ich gesehen, daß der "Getriebeturm" an 2 Stellen Filzscheiben hat, wie ich sie bislang nur am Lifthebelgestänge des 1019 gesehen habe & ich vermute, daß man diese Stellen nicht so einfach schmieren darf (?)

    Ganz allgemein habe ich - wie z.B. Dennis R. oder Norbert K. - eine Vorliebe für die Wechsler der späten 40er bis späten 50er Jahre & habe im Laufe der letzten ca. 10 Jahre auch die meisten Dual-Wechsler dieser Ära bekommen (alleine der 1006 AM ist von der Technik & nicht zuletzt durch den eingebauten Vorverstärker her klanglich phänomenal !), aber an diesen Schellackwechsler traue ich mich ohne Tips nicht ohne weiteres heran ... .


    Soweit mir bislang bekannt ist, haben hier im Board nur sehr wenige Erfahrung mit diesem Modell und - wie ja schon geschrieben - anderswo finde ich gar keine Hinweise.


    Daher eine direkte Frage an Dennis oder Norbert:
    Würdet ihr mir den einen oder anderen Hinweis geben ?


    Danke nochmal für die Antwort & viele Grüße,
    Thomas

    Florence Foster Jenkins: „Die Leute können vielleicht behaupten, dass ich nicht singen kann, aber niemand kann behaupten, dass ich nicht gesungen hätte.“ ^^

  • Leider kann ich dir aktuell auch nichts hilfreiches Schreiben da entsprechende Geräte woanders stehen. Am System hatte ich noch nie was gemacht, da diese bisher gut liefen . Evtl. kann ja der Noko was beisteuern.


    Generell ist der robuste 1000 recht überschaubar aufgebaut, man kann schonmal erfühlen was da so schwergängig läuft und die stellen reinigen und neu schmieren. Auf dem Turm ist so ein Hebel der von der aufluegenden Platte gedrückt wird - somit weiß das Gerät das er keine Endabschaltung auslösen muss - versuch den Weg dort mal zu verfolgen
    Der Aufsetzpunkt wird über 2 Schrauben eingestellt für 30 und 25 cm Platten - da sollte erkennbar im Tonarmbereich (von der Mechanik gesehen) so ein Hebelchen sein.

  • Hallo Dennis,


    vielen Dank für Deine Tips !


    Das ist ein wirklich hilfreicher Anfang für mich, weil ich wegen der schlechten Ersatzteillage keine voreiligen Experimente beginne wollte.


    Viele Grüße,
    Thomas

    Florence Foster Jenkins: „Die Leute können vielleicht behaupten, dass ich nicht singen kann, aber niemand kann behaupten, dass ich nicht gesungen hätte.“ ^^

  • Hallo,


    Endabschaltung bei desem Gerät meint nur ,dass der Motor nach der letzten Platte abgeschaltet wird. Der Arm hebt also nicht mehr ab!


    Zum System. Dual 265 und 1000 bekamen ein geändertes Freischwingersystem, dass aufgrund einer "Kompensationsspule" besser an Radio mit üblichem PLattenspielereingang funktioniert. Es bringt eine höhere Aussgansspannung als die Vorkriegsmodelle. Alterung gibt es bei diesem Typ kaum. Ich würde leise bis maximal mittlere Lautsstärkenadeln verwenden. Wichtig ist, dass das Gerät absolut horizontal in der Waage steht. Natürlich verharzen manche TEile: Da hilft nur: FOtografieren und dann erst auseinanderbauen und reinigen. Service-Anleitungen im klassischen Sinn gibt es für diese Typen nicht, nur m.W. ene Justageanleitung. Außerdem wurden während der Serie eteliche Verbesserungen und ÄNderungen vorgenommen.


    Norbert

  • Hallo Norbert,


    auch Dir ein großes "Dankeschön" für Deine Hinweise !


    Dann kann ich die Wartung bzw. das weitere Testen des Wechlers jetzt schon "entspannter" angehen ... .


    Viele Grüße,
    Thomas

    Florence Foster Jenkins: „Die Leute können vielleicht behaupten, dass ich nicht singen kann, aber niemand kann behaupten, dass ich nicht gesungen hätte.“ ^^

  • Hallo in die Runde,


    Das Thema ist zwar schon sehr alt, aber vielleicht helfen dem ein oder anderen meine Erfahrungen.


    Ich verwende diesen Wechsler mit großer Vorliebe, weil ich den Klang aus dem Magnetsystem als sehr angenehm und warm empfinde. Als Verstärker verwende ich zunächst einen Phono Vorverstärker, bei dem ich die Höhen verstellen kann, was das Rauschen und Nadelgekratze nahezu komplett herausfiltert. Danach einen modernen Röhrenverstärker von Nopsound.


    Die Verzerrung hatte ich im Anfang auch. Habe aber bemerkt, dass die Nadeln (ich verwende ausschließlich die dünnsten Nadeln, die es gibt) schnell zu weit in die Vorrichtung tauchen und da erheblichen Verzerrungen verursachen. Wenn man die Nadel wieder etwas zurück zieht und bisschen mit Gefühl "stochert" fühlt man einen Widerstand, der etwas höher liegt - ca. 1mm - Auf der Position die Nadel arretieren. Hier übersteuert der Kopf schon deutlich weniger. Den letzten Schliff habe ich mit einem 33 Kilo Ohm Widerstand hinbekommen, den ich einfach parallel geschaltet habe. Hab ein paar ausprobiert und diese Ohmzahl war für die Mehrheit der Platten perfekt. In der Bedienungsanleitung steht zwar 100 bis 500 kO aber die waren zu groß und es war kein Effekt zu hören.


    Nun ist der Klang wirklich toll und ich wundere mich sehr darüber, wie gut man damals schon Musik abspielen konnte.


    Liebe Grüße aus Köln


    Sebastian

  • Hallo Sebastian,

    danke für deine Hinweise, die mich zwar nicht betreffen, weil ich diese Modelle gar nicht sammle, aber grundsätzlich interessieren mich aus musealen Gründen diese alten Geräte schon. Ich weiß nicht, ob man deine Gutmütigkeit strapaziert, wenn man dich um eine Aufnahme bitten würde? Das Urheberrecht erlischt bei Tonträgern nach 50 Jahren, wenn es keine Rechtsnachfolger gibt (Neuauflagen der Aufnahme, z.B.). Damit könntest du z.B. so eine Aufnahme sogar öffentlich einstellen, allerdings aus technischen Gründen nicht im Board. Ich habe so ein Gerät noch nie gehört...

    Liebe Grüße
    Thomas

  • Hörprobe oder Hörprobe 2


    Leider nur eine Handyaufnahme.


    Den Kasten drumherum habe ich geschliffen und dunkel gebeizt, LED Licht eingesetzt.


    Bei der Aufnahme war der Widerstand noch nicht eingebaut. Ich kann die Tage aber gerne noch mal eine neue Aufnahme machen ?


    Nachtrag:


    Wenn man den Kasten schließt, klingt das ganze natürlich noch besser, da man das mechanische Rauschen nicht mehr hört. Wie beim Grammophon. Wäre nur fürs Video nicht so schön gewesen ?

  • Ich würde nicht die dünnsten, sondern die mittlere Nadelvariante nehmen. Das ist besser für die Platten.


    Diethelm ?

    "Leeve Mann!", sach ich für die Frau.


    Diethelm :|

  • Hallo Diethelm,


    Danke für den Hinweis!!! Warum meinst du ist das so? Da streiten sich ja echtdie Geister.


    Bei etwas dickeren Nadeln habe ich an der Spitze gleich schwarze Überreste und nach einer Platte sind die durch, was bei einem Wechsler sehr unpraktisch ist. Bei den dünnen passiert das nicht und halten locker auch mal Zehn Platten durch ohne an Klangqualität einzubüßen. ?

  • Na ja,

    alle heute erhältlichen Stahlnadeln waren nie für Wechslerbetrieb gedacht. Es gab damals spezielle Typen, die auf das Abspielen mit Wechsler konzipiert waren. Haber aber gerade kein Muster parat.


    Gruß

    Norbert

  • Moin, da kann ich aushelfen...


    z.B. "Tungstyle" Dauernadeln für immerhin 250 Seiten,...





    ...oder die "Eisbär"-Nadeln für "nur" 20 Seiten.



    Dann habe ich noch eine Nadel mit Saphirspitze eines unbekannten Herstellers, leider schon abgenutzt.



    Gruß

    Martin

    Martins Lieblingsdreher: Dual 1229, Dual 1000/1001, Dual 300 Siesta, Luxor GW1. Alles Weitere im Profil.

    3 Mal editiert, zuletzt von MaxB ()

  • Hallo Sebastian,


    klingt ausgesprochen gut, dein 1000er ... :love:


    Ich benutze ebenfalls die Eisbär/Condor - Langspielnadeln, jedoch lediglich für max. 16 Seiten (bei 30cm noch weniger ...), da der Klang anfängt, nachzulassen & darüber hinaus die Nadelspitze schon sichtbare Abnutzungserscheinungen aufweist !


    Verwende übrigens niemals die modernen Stahlnadeln mit eingearbeiteter Saphirspitze, da diese nur für ein Auflagegewicht von ca. 30g geeignet sind - der Tonarm vom 1000er wiegt jedoch ca. 80g ... !

    Das hat einen Nebeneffekt, den niemand braucht ......... :rolleyes:


    Viele Grüße,

    Tom

    Florence Foster Jenkins: „Die Leute können vielleicht behaupten, dass ich nicht singen kann, aber niemand kann behaupten, dass ich nicht gesungen hätte.“ ^^

  • Hallo Tom,


    Ich habe diese Nadeln ausprobiert und die Platten damit direkt geschrottet.

    Also danke für den Hinweis, allerdings machte der Versuch schon klug.???


    Sind die Condornadeln die mit dem roten Gummi? Die hatte ich für meinen Dual 260 (im Radiogramm von Loewe verbaut) ausprobiert und haben unschön verzerrt. Danach entsorgt... Ob die für den 1000 was wären, wäre sicher interessant.


    Ich verwende im Moment keine modernen Nadeln sondern die feinsten von Marschall. Gibt's bei ebay in kleinen mit Siegel verschlossenen Dosen. Auch das Abspielen ansich macht mit diesen Nadeln kaum Geräusche. Die Nadeln haben am Ende keinerlei schwarzen Überreste und auch bei den Platten bemerke ich keine Abnutzung. Vielleicht mit den Jahren? Aber es ist ja irgndwo auch alles ein Gebrauchsgegenstand und endlich ?

  • Hallo Sebastian,


    ja, das sind die mit dem roten Gummi.

    Das Verzerrungsproblem hatte ich übrigens auch ! Aber seitdem ich um das Gummi noch einen Ministreifen Tesafilm klebe, sind die Verzerrungen meistens weg ;)


    Noch eine Frage zu den Marschall-Nadeln:

    Benutzt Du eine Nadel gleich für mehrere Platten, also Wechselbetrieb ? Ich dachte, das sind Einmalnadeln & sollten nach einer Plattenseite entsorgt werden ..... :/

    Florence Foster Jenkins: „Die Leute können vielleicht behaupten, dass ich nicht singen kann, aber niemand kann behaupten, dass ich nicht gesungen hätte.“ ^^

  • Ja, so soll das mit den Nadeln wohl auch sein, aber ich finde es total übertrieben ?‍♂️ beim Grammophon vielleicht noch mal was anderes.


    Und ich habe ein paar Platten, an denen ich schon hänge. Aber wie gesagt, ich merke keine Abnutzung. Wohingegen es bei anderen Nadeln sehr deutlich zu sehen ist, dass eine! Plattenseite das Maximum ist.

  • Hörprobe


    Habe noch mal eine Aufnahme gemacht mit geschlossenen Kasten und eingebauten Widerstand ? klingt über den Handylautsprecher grausig, am besten mal mit Kopfhörer lauschen.


    Für den schrecklichen Gesang kann auch der Wechsler nichts ?


    Liebe Grüße


    Sebastian

  • Hallo Sebastian!

    Vielen Dank für die Klangeindrücke! Diese Art von Plattenwechsler kannte ich doch schon, aber gehört habe ich noch keinen. Und der optische Zustand scheint ja 1a zu sein! :thumbup:Bei mir klangen für meinen Geschmack die oberen Aufnahmen besser, aber beurteilen kann man das wohl nur vor Ort. Beeindruckt war ich aber überhaupt vom Klang. Wow! Das hätte ich nicht gedacht!!! Ich kenne Schellackplatten nur dumpf und knisterig, schlimmstenfalls blechern. Das ist ja bei dir überhaupt gar nicht der Fall! Da hört man gerne zu!!! Toll, was du da (geleistet) hast!!!


    Nun ist der Klang wirklich toll und ich wundere mich sehr darüber, wie gut man damals schon Musik abspielen konnte.

    Ich auch!!! :thumbup::thumbup::thumbup:

    Liebe Grüße
    Thomas

    Einmal editiert, zuletzt von Darwin () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von Darwin mit diesem Beitrag zusammengefügt.

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