Dual 721 korrekt einstellen - Wer kann einem Platennspieler-Laien helfen?

  • Hallo,


    von einem Arbeitskollegen habe ich einen Plattenspieler bekommen, für den er keine Verwendung hat. Es handelt sich um einen Dual 721 mit Shure V-15 Typ III L-M Tonabnehmer.


    Ich habe absolut keine Ahnung, wie man den Plattenspieler richtig einstellt, und bin daher für jede Hilfe dankbar. Eine Anleitung zum Gerät liegt mir vor, aber wenn ich Auflagegewicht und Antiskating gemäß der Beschreibung einstelle, landet der Tonabnehmerarm nicht mal auf der Schallplatte...zudem schwingt er von selbst in die Ausgangsstellung zurück, also weg vom Plattenteller.


    Was auch komisch ist...das Gerät startet nicht automatisch, der Arm hebt sich kurz, fährt aber nicht auf den Plattenteller, senkt sich dann wieder und schaltet sich aus.


    Ich bin wie gesagt für jede Hilfe dankbar...falls ihr hier noch mehr infos braucht, sagt Bescheid.


    Danke vorab schon mal für jegliche Unterstützung.


    Stephan

  • Hast du den Tonarm denn ausbalanciert ?


    Ulli

    Ulli aus dem Ruhrpott



    man kann den Wahnsinn nicht mehr beschreiben, man kann ihm nicht mal mehr eine Narrenkappe aufsetzen (HDH)

    If my heart could do my thinking And my Head begin to feel. Would I look upon a world anew And know what's truly real (Van Morrison)

  • Hallo Ulli,


    Wie gesagt, ich bin Laie und habe keine Ahnung wie man das korrekt macht. Die Originalbeschreibung finde ich für einen Laien ehrlich gesagt auch sehr technisch und nicht sehr hilfreich. Vielleicht kannst Du mir ja in einfachen Worten erklären, wie ich das korrekt mache mit dem Ausbalancieren?

  • Moin Stephan,


    Ausbalancieren des Armes:
    Netzstecker ziehen, Teller abnehmen, Nadelschutz nach unten klappen
    Auflagekraft auf 0
    Antiskating auf 0
    Lifthebel nach hinten
    Am Gegengewicht den Rändel (das geriffelte Alu) einmal nach links oder rechts bis Widerstand fühlbar ist drehen, am besten immer 4tel Drehs. Wenn dann Widerstand fühlbar, 7-8 4tel zurückdrehen, so hast du ungefähr die Mitte für die Feineinstellung
    HInten rechts außen an der Tonarmlagerung ist eine kleine alufarbene Rändelschraube, diese lösen
    Den Tonarm zur Plattenmitte und loslassen
    kippt er nach unten, das Gegengewicht vorsichtig und mit Gefühl rausziehen, dabei den Tonarm mit der anderen Hand festhalten
    kippt er nach oben, das Gegengewicht vorsichtig und mit Gefühl weiter einschieben, dabei den Tonarm mit der anderen Hand festhalten
    dann Tonarm loslassen
    so lange wiederholen, bis der Arm anfängt frei zu schwingen
    hinten rechts die Rändelschraube festziehen, um das Gegengewicht zu fixieren
    jetzt mit dem Alurändel am Gegengewicht die Feineinstellung vornehmen, bis der Arm frei in der Wagge schwingt
    fällt er leicht nach unten, den Alurändel am Gegengewicht nach rechts drehen, will er nach oben, nach links drehen


    Mach das mal.


    Wennst das erledigt hast, Arm zurück auf Stütze und Auflagekraft auf 1,0 und Antiskating (die obere Skala) auch auf 1,0 - sofern die original Nadel drunter ist. Nachbaunadeln erfordern etwas mehr, da dürfte beides auf 1,5 passen.

  • Hallo,


    Als erstes würde ich die Automatik erst einmal "resetten". Den Tonarm verriegeln und dann den Start- Hebel betätigen. Dann sollte der Spieler die Automatik einmal komplett "durchfahren" und sich dann abschalten.



    Ich versuche mal das "Auspendeln" und "Einstellen" einfach zu erklären:



    Stecker ziehen, Nadelschutz runter klappen (wenn vorhanden - sonst: VORSICHT MIT DER NADEL!!!!), Antiskating auf null, Auflagekraft auch auf null, Lift auf "unten".


    Tonarm zwischen Teller und Tonarmablage heben und über das Gegengewicht den Tonarm "in Schwebe" bringen. Dazu seitlich die Schraube lösen, die das Gewicht auf seinem Dorn befestigt (hinten rechts hinten am Tonarmlagerbügel). Das Gewicht samt Dorn durch hineinschieben bzw. herausziehen grob "in Waage" bringen, dann die seitliche Schraube wieder anziehen. Zur "Feineinstellung" das Gewicht verdrehen bis der Tonarm richtig sauber "in Waage" ausgerichtet ist. Dann das Auflagegewicht (beim V15III empfohlene Auflagekraft 1g) einstellen. Dazu dient das "Einstellrad" rechts am Tonarm. Hier einfach auf "1" drehen.


    Das Antiskating (unten auf dem Chassis hinten neben dem Tonarm) ebenfalls auf "1" drehen. Da findest Du allerdings drei Skalen. Einmal mit einem runden "Kreis", einmal mit einem ovalen Zeichen und CD4. Hier einfach das ovale Zeichen beachten und auch auf "1" einstellen.



    Sollte die Automatik nach dem Reset noch immer nicht richtig funktionieren, wird wohl der Steuerpimpel defekt sein.


    Suche mal hier im Forum nach dem berühmt-berüchtigten Steuerpimpel. ;)


    Hier findest Du die Bedienungsanleitung: Link


    Hier das Service Manual: Link



    Ich würde mir an Deiner Stelle gut überlegen ob Du den Dreher nun einfach so wie er ist nutzt. Ich persönlich würde dem 721 erst einmal eine komplette Wartung (elektronisch & mechanisch) gönnen.


    Was da alles gemacht werden kann bzw. sollte, kannst Du hier im Forum nachlesen.

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    MFG: Maico


    ... Die Musik entsteht durch die Pausen zwischen den Noten ...

  • Hallo.
    Stelle alles auf Null. Also das antistating und die auflagekraft.


    Jetzt musst du den Tonarm im Balance bringen. Heißt er darf nicht nach unten und nicht nach oben schlagen. Sondern praktisch schweben.
    Hast du das geschafft lege den Arm auf die stütze, dann stellst du für die Nadel das empfohlende
    Gewicht am Rad ein wechelches auf dem ersten Bild zusehen ist.
    Bei deiner Nadel müsste es bei 2 gramm sein. Sicher weiß ich leider nicht.
    Dann stellst du den selben Wert ein auf der Skala die im rechten Bild zusehen ist.
    Nun ist der Spieler eingestellt...


    Beste Grüße Carsten

  • Da stelle ich mal meinen Klappstuhl auf. Ich habe zwar nur zwei 621 aber Tonarm rauf und runter deutet auf den Steuerpimpel hin.


    Erst einmal manuell die Grundeinstellung durchführen und ausprobieren.
    Dann kommt die Automatik.


    VG Andreas

    Ich biete:
    Im Moment nichts.

  • Die Originalbeschreibung finde ich für einen Laien ehrlich gesagt auch sehr technisch und nicht sehr hilfreich

    :D Pardon, das muss jetzt einfach sein (wenn du schon das Original liest).
    <arroganz>
    Also ich habe die mit 14 (damals) verstanden
    </arroganz>
    :D


    Ich konnte nicht schneller Antworte, musste erst meinen LUX reparieren, aber es haben ja einige
    schon sehr gut gemacht.


    Gutes Gelingen
    Ulli

    Ulli aus dem Ruhrpott



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  • Wow, echt klasse, wie schnell ihr seid mit euren Antworten...wenn ich mir die Erläuterungen so ansehe, weichen sie alle ein wenig voneinander ab, was die einzelnen Schritte angeht....ich werde morgen mal so vorgehen, wie es dirtiest in seiner Antwort beschrieben hat....

  • Guten Morgen zusammen,


    was hat es eigentlich mit den Einstellungen zur Absenkgeschwindigkeit (links neben dem Gewicht vom Tonarm) und der "Vertical Tonearm Control" (rechts neben dem Gewicht vom Tonarm) auf sich? Kann eine fehlerhafte Einstellung dieser Funktionen eventuell auch das Problem verursachen?

  • Hallo,


    so wie es sich anhört pendel den Tonarm wie oben beschrieben sauber aus.


    Nehm Dir Zeit dafür, denn der Tonarm sollte wirklich sauber schweben.


    Kümmere Dich um Baustellen wenn sie aufgemacht werden, es geht hier um eine saubere Grundeinstellung.


    Ein Plattenspieler vor allen Dingen von der Güte des 721 ist ein feinmechanisches Gerät, da hilft ein "schnell schnell" und "passt schon" überhaupt nicht.


    Peter

    Die Leute blicken immer so verächtlich auf vergangene Zeiten, weil die dies und jenes ›noch‹ nicht besaßen, was wir heute besitzen.
    Es ist nicht nur vieles hinzugekommen. Es ist auch vieles verloren gegangen, im guten und im bösen. Die von damals hatten vieles noch nicht. Aber wir haben vieles nicht mehr.
    (Tucholsky)

  • Kurzer Zwischenbericht zu meinen bisher durchgeführten Tests...ich habe den Arm nun ins Gewicht gebracht und er fährt nun auch auf den Teller rüber. Das funktioniert allerdings nur so lange, bis ich Auflagegewicht und Antiskating auf den gewünschten Wert 1 einstelle. Sind diese Werte eingestellt, fährt der Arm wieder nicht auf den Plattenteller sondern hebt sich nur kurz an...was mache ich falsch bzw. was habe ich vergessen?

  • Um deine Frage in Post #12 zu beantworten:
    Links neben der Tonarmlagerung kannst du die Tonarmabsenkgeschwindigkeit einstellen, also wie langsam der Arm absenkt
    Rechts neben der Tonarmlagerung kannst du die Tonarmhöhe einstellen, das ist interessant, wenn du den Tonabnehmer gegen einen anderen austauscht.


    Nur hat beides nix mit deinem momentannen Prob zu tun. Deswegen zuerst einmal Peters Empfehlung aus Post #13 befolgen ;)


    Wird schon, aber mach bitte eins nach dem anderen und nicht alles durcheinander.


    Bei Fragen = fragen
    Bei etwas nicht verstehen = fragen
    Bei anderen Einstellproblemen = fragen


    Hier sind so viele hochmotivierte member, dass dir mit Sicherheit geholfen werden wird.

  • Also war ich beim ausbalancieren nicht gründlich genug, oder wie erklärt es sich, dass der Arm nicht mehr auf den Teller fährt, sobald Auflagegewicht und Antiskating wie beschrieben eingestellt sind?

  • Also war ich beim ausbalancieren nicht gründlich genug

    ....kann man so nicht sagen, aber ist wichtige Voraussetzung um den anderen 'Effekten' und Ursachen auf die Schliche zu kommen.
    Löse dich eben von der Idee, das du nach dem Ausballancieren sofor am Ziel bist. Dann kommt wahrscheinlich die Lifthöhe.....
    Da die Automatik mit 0-Einstellung (Antiskating) wohl funktioniert, sollte der Pimpel erstmal kein Problem darstellen.
    Also....ausballanciert ist er.
    Und du sagst bei 0-Einstellung bewegt sich der Tonarm zur Platte.....senkt er sich bei 0-Einstellung auch ab?
    Und probiere auch einmal die Endabschaltung am Ende einer Platte.....
    Wenn du den Tonarm mit Hilfe des manuellen Lifts anhebst, hat er dann eine ausreichende Höhe um ohne Berührung der Platte über diese bewegt zu werden?
    Deine ursprüngliche Schilderung hört sich an, als müßten wir dir bei der EInstellung der manuellen und der automatischen Tonarm ( oder Lifthöhe) helfen. Diese beiden können gegeneinander arbeiten.


    Also ausballanciert ist der Arm und die Automatik funktioniert?


    Jörg

    Du must mit den Riemen rudern, die du hast!

  • Hallo,


    Beim Auspendeln des Tonarmes bleibt dieser zwischen Plattenteller und Tonarmablage "schweben" oder drängt der Arm nach außen (Antiskating auf null)? Wenn der Arm ca. mittig über dem Plattenteller "schwebt", bleibt er dort oder drängt er kräftig nach außen?


    "Normalerweise" sollte es möglich sein den ausgependelten Arm ungefähr mittig einer LP über den Teller zu schwenken. Dort sollte er schwebend stehen bleiben. Dreht man nun am Antiskating (langsam auf ca. 0,5) sollte sich der Arm nach außen bewegen. Einige Dreher neigen allerdings auch bei null- Einstellung zu einem minimalen "Zug" nach außen. Also nicht gleich das schlimmste annehmen wenn es nicht 100%ig funktioniert. Das kann dann unterschiedliche Ursachen haben, wie z.B. leicht schiefer Stand oder anderes. Also keine Panik wenn es nicht zu 100% gelingen sollte.



    Wenn der Tonarm sauber ausgependelt wurde und dann das Auflagegewicht und Antiskating eingestellt wurde, sollte es normalerweise soweit passen.


    Wenn Du den Tonarmlift auf Anheben stellst und den Arm dann zur Platte bewegst, schaltet sich der Dreher ordnungsgemäß ein? Läßt sich der Tonarm nach dem Einschwenken über die Platte sauber absenken oder zieht er nach außen beim Absenken?


    Spielt er nach dem Absenken des Tonarmes die Platte sauber bis zur Auslaufrille ab? Was passiert wenn die Auslaufrille erreicht wurde? Hebt sich der Arm und schwenkt zurück zur Armauflage, senkt sich dort ab und das Gerät schaltet sich ab?






    (Aus dem Bauch heraus: Es könnte sein dass die Antiskating- Einrichtung nicht richtig arbeitet. Entweder verstellt oder die Antiskating-Scheibe ist gerissen. Zur Automatik: Hier könnte der Steuerpimpel das zeitliche gesegnet haben, oder die Funktion ist durch Verunreinigung (Fett, Staub usw.) an dieser Stelle eingeschränkt.


    Speziell beim 721 und 704 soll wohl auch hin und wieder eine nicht 100%ige Funktion der Tonarm- Höhenverstellung Probleme verursachen. Wohl hauptsächlich wenn der Arm entweder ganz oben oder ganz nach unten eingestellt wird. Da sorgen wohl teilweise dann Verharzungen der Schmierstoffe an der Höhen-Einstellungs- Mechanik für Probleme.


    Da der Spieler auf jeden Fall auf "Knallfrosch" bzw. "Knallfrösche" hin kontrolliert werden sollte, und dafür eh aus der Zarge muss, würde ich mir den Steuerpimpel und auch die AS- Scheibe genauer ansehen (unter anderem). )


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    MFG: Maico


    ... Die Musik entsteht durch die Pausen zwischen den Noten ...

  • Es gibt ja beim Auflagegewicht ebenfalls eine Stellschraube, die sich festdrehen lässt, was ich gemacht habe, da die Einstellung auf den Wert 1 sonst automatisch wieder auf 0 springt, sobald sich der Arm bewegt.


    Ich habe nun festgestellt, dass es egal ist, welchen Wert ich dort einstelle...ab dem Moment, an dem ich die besagte Stellschraube anziehe, bewegt sich der Arm schon nicht mehr, unabhängig davon, ob da der Wert 0 oder 1 eingestellt ist. Also verursacht das festziehen der Schraube das Problem, oder?


    Ist es denn richtig, dass dieses Rädchen ohne festziehen der Stellschraube von selbst immer wieder auf 0 zurückspringt, wenn der Arm sich bewegt, oder könnte hier ein Defekt vorliegen?


    Ich rede übrigens von der Stellschraube links in Bild Fig. 17 aus der Originalbedienungsanleitung...

  • Hmm, vielleicht wäre es besser den Dreher in kundige Hände zu geben.


    Wenn du die Auflagekraft auf 1 einstellst, sollte das so bleiben. Wenn das zurückspringt, stimmt was mit dem Federhaus nicht. Oder du hast durch verstellen der "Stellschraube" (die keine ist) die gesamte vertikale Tonarmlagerung verstellt. Ist das Lagerspiel zu groß, macht der Arm was er will. Ist das Lagerspiel zu eng, geht der Arm schwer. Das ist für einen technischen Laien eine etwas diffizile Angelegenheit, das ordentlich zu fixen, zumal technisches Verständnis über die Funktion von Nöten ist.


    Ich möchte dir nicht zu Nahe treten, aber denke nach, ob du dir diese Mikrooperationen zutraust.

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