Dual Nadelmikroskop . wer kennt sich aus?

  • Hallo!


    Durch Zufall bin ich an ein Dual Nadelmikroskop gekommen. Ich habe schon mehrere Nadeln betrachtet und habe feststellen können, ob eine Nadel sauber ist oder nicht. Auch eine Nachbaunadel fürs Shure M 91 (Diamant) mit fehlender Spitze habe ich gefunden. Bei einer DN 5 (Saphir) war ein Ausbruch zu erkennen, der den Rillen sicher nicht gut tut. Sowohl die M91 als auch die DN 5 hatte ich seinerzeit ausgetauscht, weil der Klang unrein war.


    Gerne hätte ich eine Anleitung, wie man Nadeln auf Verschleiß prüft (so was muß es doch gegeben haben, z. B. als Beigabe zum "Nadelprüfer bzw. für den Fachhandel) - Die von mir festgestellten Fehler sind ja schon recht offensichtlich, mich würde aber interessieren, in welchem Bereich der Abtastspitze man Verschleiß erkennt und wie sich das zeigt.


    Mfg Florian

  • um Verschleiß zu erkennen ist das Dual Nadelmikroskop nicht geeignet.....


    Wozu standen die dann bei Händlern? Nur um größere Fehler, wie abgebrochene Spitze, zu erkennen?

    Gruß Christian


    _________________


    Ich suche folgende LPs von Pearl Jam: Live on two legs, Lost Dogs, rearviewmirror

  • Hallo Christian,


    als Kunde bekam man damals dieses klick Faltblatt ausgehändigt.Also das Mikroskopische Untersuchen im Fachgeschäft war wohl eher eine Verkaufststrategie..


    Ich bin damals nach einer Weile der Ungewissheit mit meiner Nadel im Fachgeschäft gewesen, der Verkäufer hat nach einer ziemlich langen Fummelei am Mikroskop mitgeteilt, die Nadel sei noch schon "spitz" 8o


    Ich erklärte daraufhin, richtig "spitz" dürfe diese Nadel ja nicht sein, sondern eher rund...
    Dann habe ich Wochen später meine erste traurige Erfahrung mi Nachbaunadeln machen müssen.


    130 DM waren mir einfach zu viel, so schlug ich in einer anderen Stadt in einem Fachgeschäft zu, der Preis betrug 70 DM
    Der Unterschied fiel mir sofort auf, die Enttäuschung war groß.


    1 Jahr später habe ich den Plattenspieler verkauft, das war ca 1983, seufz :love:

  • Hallo!!


    Ich danke für eure Antworten.


    @ Jürgen 56:
    Die Bilder in dem Faltblatt sind schan recht aufschlußreich, wenn, wie beschrieben, die Größenverhältnisse tatsächlich verbindlich sind.


    @ Jürgen (der andere)
    Da hast du wohl recht: Verschleiß im Maße des im Faltblatt abgedruckten Beispiels ist sicher nur schwer zu erkennen. Andererseits habe ich wie gesagt schon solche Ausbrüche wie im dritten Bild bei einer DN 5 gesehen.


    Mein aktuelles Mikroskop ist etwas neuer als das abgebildete (ohne eigene Beleuchtung), das ich auch besitze, ich werde mal vergleichen, ob man auf dem neueren mehr erkennen kann.



    Mfg Florian

  • Gerne hätte ich eine Anleitung, wie man Nadeln auf Verschleiß prüft (so was muß es doch gegeben haben, z. B. als Beigabe zum "Nadelprüfer bzw. für den Fachhandel)


    Die Anleitung von Shure ist ganz gut: http://www.shure.com/idc/group…ntent/us_pro_sek-2_ug.pdf
    Selbst wenn man das Shure SEK2 nicht hat, lohnt es sich genauer den Aufbau des Shure Mikroskop anzuschauen, damit man die Ausführungen und Bilder wirklich versteht.


    Ansonsten hilft nur der Vergleich von neuen, gebrauchten, kaputten Nadeln um Übung zu bekommen.

    Gruß
    Thechnor

  • Zitat

    Gerne hätte ich eine Anleitung, wie man Nadeln auf Verschleiß prüft (so was muß es doch gegeben haben, z. B. als Beigabe zum "Nadelprüfer bzw. für den Fachhandel) - Die von mir festgestellten Fehler sind ja schon recht offensichtlich, mich würde aber interessieren, in welchem Bereich der Abtastspitze man Verschleiß erkennt und wie sich das zeigt.

    Ich habe hier im Board eigentlich bislang noch kein Bild einer Nadel gesehen, das eine gesicherte Aussagekraft zum Abnutzungsgrad einer Nadel zugelassen hätte. Von ganz groben Beschädigungen mal abgesehen, die hört man aber in der Regel auch so. Ich spreche hier von Mikroskopen die man für relativ kleines Geld bekommt, also z.B. das Dual Mikroskop und Konsorten.


    Richtig aussagekräftig waren eigentlich immer nur die Aufnahmen des REM, für den Hausgebrauch leider in einer etwas ungünstigen Preisklasse.
    Generell betrachte ich das überwiegende Angebot eher als "Gimmick", weniger als seriöse Informationsquelle. Wie zudem schon an anderer Stelle formuliert, eigentlich benötigt man als Vergleich eine absolut intakte Nadel, alternativ sehr große Erfahrung in diesem Bereich.


    Ich persönlich habe aus diesem Grund vorerst Abstand von einer deratigen Investition genommen.


    Gruß


    Matthias

  • Hallo,


    natürlich kann man mit dem DUAL oder SHURE Nadelmikroskop den Nadelzustand und insbesondere den Verschleiß überprüfen, solche Aussagen:


    .....um Verschleiß zu erkennen ist das Dual Nadelmikroskop nicht geeignet....


    zeugen davon, das man keine Ahnung und keinerlei Praxis hat und mit 500facher Vergrößerung geht das schonmal garnicht, viel zu groß.
    Das Shure (mit glaube ich 180facher Vergrößerung) ist um einiges besser als das DUAL (mehr Vergrößerung, besser zu bedienen und
    vor allem die Beleuchtung von links und rechts).


    Hier mal ein paar Infos zum Diamanten und Abnutzung.
    Quellen: ORTOFON und eigene Erfahrung.
    Der Diamant
    Der Diamant ist der einzige Teil, der Kontakt mit der Schallplatte hat. Durch den Tonarm muß auf den Diamanten eine Kraft ausgeübt werden, um ihn durch die Drehung der Schallplatte in der Rille zu halten. Diese Auflagekraft ist gewöhnlich niedrig, zwischen ein und zwei Gramm. Da aber die winzige Abtastnadel nur Kontakt mit dem mil¬lionsten Teil eines Quadratzentimeters der Schallplattenoberfläche hat, übt sie einen unwahrscheinlichen Druck aus: 3000 kg/cm-2
    Bei solch einem Druck würde jede Rauhigkeit oder Unebenheit der Oberfläche der Abtastnadel die Schallplatte zerstören. Auch die Nadel selbst muß sehr hart sein, sonst würde sie sich sehr bald abnützen. Aus die¬sem Grunde fertigt man Qualitätsabtastnadeln aus dem härtesten uns bekannten Material Reinem Diamant.


    Während meiner Tätigkeit im Fachhandel habe ich jedes Jahr Hunderte von Nadeln überprüft,
    Primär mit dem SHURE.
    Zum Beispiel bei einer neuen auch geputzten konischen Diamantnadel ( ist ja kein Brilliant, sondern hat meistens eine milchig-graue farbe) sieht man im Mikroskop den Komplettkonus ohne irgendwelche Abnutzungen (Bild sehr gut/Anhang), und es glänzt nichts.
    Nach ein paar Hundert Stunden sieht man dann, vor allem wenn das Mikroskop beleuchtet ist, links und rechts an der Nadel glänzende flächen (Bild noch brauchbar/Anhang), die Nadel taucht nun langsam auch etwas tiefer in die Platte ein, die dann nach weiteren Betriebsstunden irgendwann sich der Nadelspitze immer mehr nähern (Bild abgeschliffen/Anhang)
    Generell taucht nur ein kleiner Teil der Nadel in die Rillen ein.
    Wenn man nun die Nadel nicht austauscht, geht es dann sehr schnell, es nützt sich immer mehr ab, da auch die Kontaktfläche zur Platte immer größer wird, es beginnt auch nun der sogenannte Plattenabrieb und die Nadelspitze erreicht irgendwann den Boden der Platte und wird zur echten Plattenfräse in Meißelform.

    Anhang:
    So sehen Nadeln im Shure Mikroskop aus (der kleine rote Punkt ist die Nadelspitze,
    zwischen x und der Spitze die Abriebsflächen (mein Zeichentalent ist nicht besonders).



    Gruß


    Michael-Otto

  • Hallo,
    danke Michael-Otto, dem ist nichts hinzuzufügen.


    Gruss
    Norbert


    PS: bei den Dual Mikroskopen muss man unterscheiden, die alten aus den fünfziger Jahren arbeiteten nur mit 90-facher Vergrößerung, die neueren mit 120-facher. Bei richtiger Belichtung und etwas Übung stellt man sehr schnell die Übeltäter an der Spitze der Ta-Systeme fest.

  • Hallo Michael - Otto


    :thumbup: - vielen Dank - endlich mal ne konkrete und bildliche Darstellung .


    wird gleich mal Ausgedruckt :thumbup:

    gruß, Thomas


    hört (noch immer gerne) mit

    Dual 731q, Sony TA 3950, Sony ST 3950, Aiwa AD 6550, Denon DCD 1500 & Grundig Audioramas 8000 :)

  • Hi.
    Dann ist das Aldi-Mikroskop (200x), das zur Zeit für 15€ verkauft wird, doch nicht so verkehrt zum Nadelprüfen. Wenn es bloß nicht ein so wackeligen Stelltisch hätte, aber da kann man sicher was machen.

    Gruß, Richi.



    "Fetter Pinguin" (1229), "Elwood" (701), "John Lee Hooker" (1228 ),Bereitschafsdienst"Prinzessin Ray" (1249)

  • Hallo!


    Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen und möchte dem gar nicht unbedarften "Anfänger" Michael Otto vielmals danken!
    Ich konnte mir ursprünglich auch nicht vorstellen, daß hunderte von Fachgeschäften ein Nadelmikroskop (welches sicher nicht billig war) dies nur im Rahmen einer groß angelegten Verkaufsstrategie verwendet haben.


    Zunächst einmal stellt sich bei mir der Fehler hinaus, daß ich die Nadel immer mehr von der Seite betrachtet habe. Das mit der glänzenden Stelle ist ebenfalls ein handfester Tip.


    Michael Otto - hier hast du einem echten "Anfänger" auf diesem Gebiet sehr geholfen!


    @ Noko: Ich bestitze wie gesagt beide Ausführungen und werde bei dem alten Mikroskop ohne Beleuchtung mal mit einigen Lichtquellen herumexperimentieren.


    Mfg Florian

    Einmal editiert, zuletzt von Florian-L ()

  • @ Michael Otto!


    Vielleicht könnten wir noch etwas ins Detail gehen:


    Am Beispiel einer Shure N 91 M -G gehe ich von Abtastpunkten etwa mittig des eingesetzten Diamanten aus. Ist das OK oder liegen die Berührungspunkte noch mehr zur Spitze hin?


    Mfg Florian

  • Zitat

    Ich konnte mir ursprünglich auch nicht vorstellen, daß hunderte von Fachgeschäften ein Nadelmikroskop (welches sicher nicht billig war) dies nur im Rahmen einer groß angelegten Verkaufsstrategie verwendet haben.

    Bei sogenannten "Fachgeschäften" kann ich mir grundsätzlich alles vorstellen, zuletzt erst wieder am Wochenende in einer "Fachwerkstatt" erlebt X( .
    Das war in den seligen 70ern und 80ern auch nicht anders.


    Leider zeigt das Schaubild nur den theoretischen Bereich der Abnutzung an, soweit war mir das auch vorher klar. Ein exemplarisches Beispiel anhand eines tatsächlich aussagekräftigen Fotos mit einem der genannten Mikroskope ersetzt das leider nicht.
    Grundsätzlich bin ich, wie schon gesagt, durchaus an so einem Teil interessiert. Bilder aus dem Prospekt bringen mich da nur nicht weiter.


    Gruß


    Matthias

  • Hallo Michael, Hi Florian,


    wie willst Du bei diesen Bildern sagen......
      <==Klick mich!
      <==Klick mich!
    .... ob diese Nadel verschließen ist oder noch gut.
    Übrigens diese Bilder wurden an der TH Aachen gemacht, Mikroskop war ein 70-fach Leitz Stereomikroskop mit aufgesetztem Makro (6-fach), dies bedeutet umgerechnet in reine Vergrößerung entspricht dies einem 210-fach Mikroskop!


    hier nun einmal Bilder der gleichen Nadel unter dem ERM der TH Aachen......
    <= 200 fach


    <=500 fach


    und erst ab dieser Vergrößerung ist eindeutig der Luftlunker zu sehen.......



    Und nochwas diese Nadel hat weit über 3000 Stunden hinter sich! und ohne "Aufriss" des Luftlunkers noch immer zu gebrauchen gewesen.


    Weil, die 1000 Fache Vergrößerung zeigt eindeutig von scharfen Kanten war diese Nadel meilenweit von weg.....


    Und solche Dinge sind bei unter 200 fach eben nicht zu erkennen!


    hier mal ein Bild mit dem letztjährigen Aldi Mikroskop.....

    Es ist übrigens eine Shure VN5MR eines Ultra 500 von Shure


    Gruß
    Jürgen

  • Zitat

    Hallo,


    ein paar Realbilder von abgenutzten Nadeln findest du in dem Thread Shure Hi Track Nadel fotografiert, Frage Verschleiss oder nicht?<-link. Im Original sieht es etwas klarer als auf den Photos aus.

    Eigentlich bestätigt dieser Link meine bisherige Sichtweise. Ganz grobe Schnitzer erkennt man auf den Bildern, die hört man in der Regel aber auch. Die Feinheiten bzw. den Grad der Abnutzung, erkenne ich auf den Bildern jedenfalls nicht, den kann man m.M.n. nicht mal erahnen. Um die Feinheiten bzw. den Grad der Abnutzung ging es doch aber, sonst benötige jedenfalls ich so ein Mikroskop nicht.


    Nochmals zu den "Fachgeschäften". So ein Nadelmikroskop verleiht den Läden natürlich irgendwie so einen halbwissenschaftlichen Touch. In erster Linie sollen da aber Produkte verkauft werden, in diesem Fall eben Nadeln. Insofern war/ist so ein Teil wohl eher Verkaufshilfe als seriöse Bewertung/Begutachtung. Verschiedene Beiträge in Freds bestätigen das auch.


    Gruß


    Matthias

  • gehe ich von Abtastpunkten etwa mittig des eingesetzten Diamanten aus.



    Gut - die Frage hat sich damit erledigt.


    Dann bleibt zunächst nur noch das bereitstellen einer besseren Lichtquelle.


    Mal sehen, ob da was geht.



    Mfg Florian


  • <=500 fach


    und erst ab dieser Vergrößerung ist eindeutig der Luftlunker zu sehen.......


    Und nochwas diese Nadel hat weit über 3000 Stunden hinter sich! und ohne "Aufriss" des Luftlunkers noch immer zu gebrauchen gewesen.



    Hi Juergen,


    Erlaube mir, Dir zu widersprechen. In meinem Buch ist diese Nadel total abgenudelt, und haette besser vor einiger Zeit im Muell (Sondermuell?) landen sollen.
    Bei seitlicher Beleuchtung bekaemst Du unter dem optischen Mikroskop beidseitig riesige Reflektionsflecken, wie sie beispielsweise bei Shure (siehe Michael-Otto) unter "abgeschliffen" gezeigt werden.

    HG,
    Werner

  • Genau die Nadel zeigt nur noch einen dünnen Steg zwischen den beiden Schliffflächen und ist deshalb auch ohne den Luftlunker hin.

    Gruß
    Thechnor

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