Telefunken W230 Dachbodenfund - Tonabnehmer

  • Hallo,


    vorab: ich bin neu hier und das ist mein erster Post. Ich bin richtig begeistert vom Forum und konnte hier bereits sehr viele hilfreiche Informationen finden!


    Ich habe vor einigen Tagen auf dem Dachboden im Haus meiner Eltern einen alten Telefunken-Plattenspieler (W230) gefunden. Ich konnte nach etwas "Fummeln" und einer ersten oberflächlichen Reinigung dem Plattenspieler erste Töne abgewinnen und habe mich dann aufgrund von etwas schwergängiger Mechanik (das vorhandene Fett war etwas zäh aber noch nicht ausgehärtet) informiert, wie man das Gerät öffnen kann. Ich habe dann so gut es ohne Demontage einzelner Komponenten geht altes Öl und Fett entfernt und neues aufgebracht. Nach etwas Einspielzeit "flutschen" die verschiedenen Hebel und Funktionen ziemlich reibungslos.


    Das einzige was zum aktuellen Zeitpunkt noch Probleme macht, ist ein aussetzender, bzw. inzwischen vollständig ausgefallener, linker Kanal.


    Ich habe dann die vorderen abnehmbaren Teile am Tonarm demontiert und die Kontakte mit Alkohol gereinigt. Dies hat leider zu keinem Erfolg geführt.


    Was ich aber währenddessen mehr zufällig herausgefunden habe ist folgendes: wenn ich im laufenden Betrieb den Netzstecker ziehe, reagiert auch ohne Stecker die Nadel noch sehr empfindlich auf Berührungen und überträgt entsprechende Störgeräusche zum Verstärker. Die Kontakte am Tonarm verhalten sich genauso. Wenn ich mit einem alkoholisierten Wattestäbchen die Pins am Tonarm entlangfahre bekomme ich bei den ganz rechten und ganz linken Pins jeweils Störgeräusche auf den >>beiden<< Lautsprechern. Das müsste doch bedeuten, dass nicht die Verkabelung im Plattenspieler, sondern irgendetwas von den austauschbaren Teilen des Tonabnehmer-Dingens (wenn ihr es bis hierher nicht gemerkt habt: ich bin Anfänger) vorne defekt ist?!


    Könnt ihr mir empfehlen, was ich nachkaufen soll? Erstmal nur die Nadel? Das Shure-Dingens, in dem die Nadel steckt oder die rote ausziehbare Halterung, das auf die Pins rutscht, die Ton von sich geben?


    Von meiner Seite aus müssen es keine Originalteile sein...


    Ich hatte in einem anderen Beitrag gesehen, dass ein ähnliches Teil empfohlen wurde. Würde mich das weiterbringen: https://www.ebay.de/itm/332432…et_ver=artemis&media=COPY ??


    Lieben Dank euch (auch insbesondere an die zwei User, welche detailliert die Wartungsarbeiten für das Gerät beschrieben haben --> grossesj & Kai)!


    Chris

  • Moin Chris!

    Du hast dich ja schon gut vorgearbeitet!


    Es könnten noch die Kontakte im Tonkopf vom Tonarm kommend sein.


    Einen eingebauten Vorverstärker hat er nicht, oder?


    Prüfe auch die Kabel/ Stecker zum Verstärker oder auch mal den Verstärker Wechseln.


    Es klingt erstmal nicht nach einem Nadelproblem…dann schon eher das System, in dem die Nadel eingeschoben wird.


    Ansonsten, wenn das Shure (M75?) nur eine neue Nadel braucht, gibts viel Auswahl an N75 Ersatznadel. Das klingt nämlich auch echt gut, eigentlich.


    Ansonsten würde ich zum Testen und auch zum behalten eher ein AT95VM E nehmen. Das ist neu und günstig aber auch recht gut. Dort könntest du später eine bessere Nadel nachkaufen.

    Gruß aus Ostfriesland - Marc

    Aktueller Dreherpark siehe Profil

  • Ansonsten würde ich zum Testen und auch zum behalten eher ein AT95VM E nehmen. Das ist neu und günstig aber auch recht gut. Dort könntest du später eine bessere Nadel nachkaufen.

    Oder noch besser das AT95VM C ist noch günstiger und klingt an den kleinen PE Wechslern Top.


    Zum eigentlichen Problem: Prüfe die Verkabelung im Tonkopfeinschub, evtl. ist hier irgendwo ein Kontaktproblem.

    Ein weiterer Kandidat wäre der Kurzschließer, der ist gerne mal verstellt.

    VG

    Kai








  • Hallo Chris,


    zunächst Glückwunsch zu deinem PE 2018, welcher umgelabelt im W230 arbeitet. Das ist - wie der 1218 vom 1219 - der kleine Bruder vom 2020.


    Was mich verwundert ist, dass du mit der Plattengrößenerkennung keine Probleme hast, denn die ist in der Regel so verklebt, dass sie seltenst funktioniert. Aber wenn es läuft dann ist ja alles gut.


    Dass du Geräusche hörst, obwohl du den Netzstecker gezogen hast, ist völlig okay. Der Netzstecker versorgt nur den Motor, den den Plattenteller antreibt. Deine Nadel wird - durch die Unebenheiten in der Plattenrille - im Tonabnehmersystem (das Shure-Dingens) in einem Magnetfeld bewegt und erzeugt dadurch elektrische Ströme - welche weitergeleitet an den Verstärker dann in den Boxen Geräusche von sich geben. Wenn du da mit dem Wattestäbchen oder mit dem Finger Kontakte berührst, dann entstehen da auch Geräusche, wenn du mit deinem Plattenspieler noch am eingeschalteten Verstärker hängst.


    Das verlinkte TK ist für Dual und passt nicht in den Einschub von PE. Aber ich denke auch nicht, dass du mit dem Einschub Probleme hast.


    Hast du ein Multi-Messgerät zur Hand? Dann kannst du mal die einzelnen Leitungen durchprüfen: linker Kanal + und - zum Stecker, der an den Verstärker kommt und rechter Kanal + und -. Jeweils auf Durchgang prüfen (da gibt es meist eine Einstellung am Multimeter, wo bei Durchgang piept, das reicht) und du wirst herausfinden, ob vom Headshell zum Stecker alles in Ordnung ist, oder hier irgendwo das Problem sitzt. Hast du hier eine Leitung, wo kein Durchgang ist, dann die Lötstellen prüfen, ob alle Kabel noch verbunden sind oder ob die Kabel dann irgendwo vielleicht gebrochen sind. Ich vermute am ehestens, dass sich ein Kabel von der Lötstelle gelöst haben könnte.


    Ist bei den Leitungen alles in Ordnung, dann bleibt nur noch dein Tonabnehmersystem (das Shure-Dingens). Hier mal die Kabel zu den Kontakten prüfen, hier löst sich gern mal der Stecker am System auf. Sind die in Ordnung und du hast Durchgang vom System zum Schleifkontakt, dann bleibt nur noch das System selbst.


    Gruß

    Gerhard

    Grüße


    Gerhard

  • Hallo zusammen und vielen Dank für die ganzen Rückmeldungen!



    Ich habe mir ein Multimeter besorgt und die ganzen auf dem Bild zu sehenden dünnen Kabel erst abgestöpselt und dann durchgemessen. Alle Kabel bis auf das weiße haben einen Piepton im Multimeter erzeugt. Ich schließe daraus, dass das weiße Kabel vermutlich einen Kabelbruch hat, bzw. das Kontaktplättchen, wo der Pin vom Tonarm reinrutscht nicht richtig mit dem Kabel verbunden ist. Das Kabel gehört soweit ich das erkenne auch zum linken Kanal, der Probleme macht.


    Ich habe noch nie gelötet. Bekomme ich das mit etwas Fingerspitzengefühl selber hin? Welche Stärke sollte das Kabel haben und wo bekomme ich ein geeignetes Kabel her?



    GerhardS: Da gab es am Anfang Probleme und aktuell braucht der Tonarm hin und wieder etwas Nachhilfe, ich habe aber den Eindruck, dass die Mechanik durch das neue Schmieren immer besser und besser läuft.

  • das ist ein bekanntes Problem mit den schlechten crimps. Wenn man gut mit dem Löteisen umgehen kann, dann kann man die Käbelchen herrausziehen nach Erwärmung, und dann das Kupfer in die crimps stecken und löten, und 8 kleine Schrumpfschläuche drüber machen. ca. 7mm lang 2- 3mm Durchmesser


  • Hallo Chris,


    wenn ich dich richtig verstehe, dann hast du die vier Kabel des roten Schieberteils vom Tonarm durchgemessen? Und dort war das weiße Kabel nicht richtig kontaktiert?

    Hast du dir die Verbindungsstellen mal genau angeschaut - also das Kabel zu dem Plättchen oder das Kabel zu dem Stecker für das Tonsystem?


    Vielleicht ist dort ja der Kontakt abgerissen, wie Tubesaurus vermutet?

    Dann kannst du das vielleicht reparieren. Löten ist mit etwas Feingefühl gut machbar.


    Wenn du sicher bist, dass die Kontakte des Kabels auf beiden Seiten gut sind, bleibt das Kabel, was gebrochen sein kann.

    Passiert allerdings in dieser Position relativ selten, weil die Kabel ja nicht groß bewegt werden, was sie brechen lassen würde.


    Wenn das Kabel hinüber ist, dann würde ich eine Kabellitze mit 0,04mm² Querschnitt empfehlen. Aber viel brauchst du da nicht, da kann ich dir ein paar cm Kabel zukommen lassen.


    Dass die Mechanik mit jedem Benutzen nach deiner Schmieraktion besser wird, liegt daran, dass sich dein Schmiermittel langsam durch das verhartzte durcharbeitet. Etwas Dreck oder Hartz kann immer hängen bleiben und später einen Ausfall verursachen. Daher bin ich ein Freund von komplett zerlegen und reinigen, bevor man neu schmiert. Aber solange es funktioniert, ist es doch okay. ;)

    Grüße


    Gerhard

  • Hallo Gerhard,


    ja genau, das habe ich mir angeschaut. Ich habe jetzt nochmal nachgesehen. Das Kabel selbst ist in Ordnung und das Problem liegt/lag bei der Verbindung auf dem Foto links. Ich habe jetzt die Stelle, an der das weiße Kabel mit einer Klemme eingefasst ist, etwas zusammengedrückt und habe nun Ton auf dem linken Kanal!


    Ich würde das jetzt erstmal unter 'Erfolg' verbuchen, so lassen und hoffen, dass es einfach weiter funktioniert. Mit einem Lötkolben kann ich mich ja immer noch dranwagen, wenn es Probleme gibt.


    Anbei noch ein Foto dieses absoluten Glücksfundes! :)



    Nachtrag: Es wird langsam leiser... Nur etwas das Blech zusammendrücken reicht scheinbar nicht aus.

  • also, wenn man den crimp zusammendrückt, dann wird es nachher umso schwieriger, es zu reparieren. Ich schreibe es deshalb,weil ich schon solche zusammengedrückten crimps mühsam mit einer Nadel wieder öffnen musste. Ein Erfolg ist sowas nur zeitweise, weil die Ursache des eigentlichen Problems wird damit nicht behoben.

  • also, wenn man den crimp zusammendrückt, dann wird es nachher umso schwieriger, es zu reparieren. Ich schreibe es deshalb,weil ich schon solche zusammengedrückten crimps mühsam mit einer Nadel wieder öffnen musste. Ein Erfolg ist sowas nur zeitweise, weil die Ursache des eigentlichen Problems wird damit nicht behoben.

    Moin, kannst du das genauer erklären?

    Ich habe bei einem TA auch schon mal die Crimp Kontakte nachgedrückt, da sie zu lose waren. Mit abziehen hatte ich aber bislang nie Probleme?


    Gruß Marc

    Gruß aus Ostfriesland - Marc

    Aktueller Dreherpark siehe Profil

  • villeicht mache ich dafür nochmal ein neues Thema auf, mit Fotos und so, auf das ich dann immer verlinken kann, wenn jemand wieder einen schlechten crimp zusammendrückt. Jetzt fehlt mir die Zeit dafür.

  • Mit abziehen hatte ich aber bislang nie Probleme

    Ich denke da geht es um das Abziehen des Kabels aus der Crimpung um anschließend verlöten zu können. Nicht das Abziehen des Steckers.

    Ich bin da dann auch schmerzfreier und löte einfach an den Stecker an. Wenn das Kabel nicht raus geht wird's abgezwickt und dann verlötet. Optisch manchmal nicht schön aber wirkungsvoll. 😉


    Viele Grüße


    Roman

  • oh, da würde ich vorher löten üben, weil diese Teile sind schon nicht ganz einfach zu löten, da ist auch dieses schwarze Oxid drauf, das kann mit Flussmittel und einer heissen Lötspitze überwunden werden, aber dann schmilzt der Kunststoff im TK...

  • Hallo zusammen,


    Also es läuft bisher beständig ohne, dass ich löten musste. Lötkolben ist aber da und bleihaltiges Lot ist unterwegs für den Fall der Fälle.


    Ich habe auch schonmal mit Bananensteckern und Lautsprecherkabeln geübt. Ist zwar eine andere Größenordnung aber besser als keine Übung.


    Danke euch jedenfalls für die Unterstützung!!

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