Help! 731Q, erste Revision

  • Help, I Need somebody…


    Nun, irgendwie war’s ja klar, aber ich wusste, dass der Vorbesitzer so ziemlich gar nichts an meinem 731Q gemacht hatte. Trotzdem hatte ich ihn jetzt etwa ein Jahr mehr oder weniger problemlos laufen. Aber das Knallfroschdesaster wurde natürlich mit jedem Tag wahrscheinlicher. Darum, und angesport durcht die erfolgreiche Instandsetzung des Phonopres im Marantz meiner Eltern hatte ich mir beim hier bekannten Meisterbetrieb einen Reparatursatz für den Dreher bestellt, dazu kam eine Liste, welche Elemente für welches Modul gedacht sind. (Ich habe sie hier angefügt, die Klebestreifen sind von mir, hatte die Teile den Modulen zugeordnet.) Zudem bin ich ein wenig an der Jos Liste, dirtiest, vorgegangen, allerdings ohne Messungen vorzunehmen. Ich habe einfach die Teile getauscht, die in der Liste vorgesehen sind.


    Nun war es in diesem Fall nicht möglich, wie beim Marantz, nach jeden Lötvorgang mal zu prüfen, ob das Teil noch läuft. Und das Ergebnis am Ende ist nun leider nicht so erbaulich. Der Dreher beginnt beim Druck auf Start zu laufen wie verrückt, der Tonarm geht von der Stütze hoch und runter, aber das war’s dann auch schon. Das ist nun keine Verbesserung zum Zustand vor meiner Aktion. Ich war schon recht genau beim Einlöten, habe auf Polung geachtet usw., aber ein paar Sachen muss ich wohl falsch gemacht haben. Tipps, um den Fehler einzugrenzen? Dass ich mir in den Hintern beißen könnte, muss ich wohl nicht extra sagen. So ein Mist.


    Abgesehen davon hat die Front zwei der berühmten Haarrisse, beide quer durch je ein Gewindegehäuse, wird auch mit Sekundenkleber nicht schöner. Aber gut, dass ist das geringste Übel und ist nicht Ursache der Probleme.


    Schöne Grüße!

    Hans




    2 Mal editiert, zuletzt von hans100 ()

  • Hab mal ein Video hochgeladen, vielleicht sagt dann jemand, das kann nur dieses oder jenes Modul sein.

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  • Hallo Hans,


    generell muss zwischen mechanischen Problemen und elektrischen (dazu gehören auch Kontaktprobleme) unterschieden werden. Hier zunächst einige generelle Dinge:


    1. Ein mechanisches Resetten ist immer erforderlich, wenn der gesamte Plattenspieler vorher bewegt wurde. D.h. bei verriegeltem Tonarm auf der Tonarmstütze, den Startknopf betätigen und die Automatik durchlaufen lassen. Das Gerät schaltet sich selber wieder aus.


    2. Unbedingt neben der Bedienungsanleitung auch die Service-Anleitung lesen und die Explosionszeichnung hinten anschauen.


    3. Der Dual CS731Q hat 2 Entstörkondensatoren mit einer kleinen Drossel. Einer sitzt im KS4 Schalter und der andere im Schalter hinter dem Startknopf. Die Frontblende muss demontiert werden, zum Auswechseln.


    4. Der Netzschalter (weißer Hebel) klemmt mechanisch etwas. Die Mechanik kann man durch manuelles drehen des Motors gut beobachten.


    5. Am CS731Q ist eigentlich so gut wie immer der originale Steuerpimpel defekt/nicht mehr vorhanden.


    Und wie immer die Sicherheitshinweise unbedingt beachten. Alles auf eigene Gefahr! Das Gerät muss unbedingt spannungsfrei/stromfrei sein, muss also vorher unbedingt aus der Steckdose ausgesteckt sein. Also STECKER RAUS! Es liegt gefährliche Netzspannung an! Im Zweifel lieber einen Fachmann konsultieren! Man sollte wissen, was man tut!


    6. Hier eine sehr gute Dokumentation zur ausführlichen Überholung eines CS731Q von einem ehemaligen Board-Mitglied:


    dirtiest


    Gruss,

    Thomas



  • Hab mal ein Video hochgeladen, vielleicht sagt dann jemand, das kann nur dieses oder jenes Modul sein.

    Hallo Hans,

    okay, das Video von Dir kam jetzt erst neu dazu. Du hast offensichtlich eine sogenannten elektronisch bedingten "Hochdreher" - oft liegt das am Modul 2. Da gibt es vorne links einen Tantal-Kondensator mit 1uF, der gerne kaputt geht. Darüber hinaus sind am Besten, noch sämtliche Eletrolytkondensatoren zu tauschen, oder die beiden IC zu erneuern. Prüfe doch auch mal die Lötstellen genau. Auch die Dioden und Widerstände könnten defekt, oder eine schlechte Lötstelle haben. Die IC müssen nicht zwingend kaputt sein, es kann auch nur eine schlechte Lötstelle, oder eine Lötbrücke geben. Wenn man die IC erneuern möchte, empfiehlt sich vorher einen Stecksockel einzulöten. Dann kann man die IC später einfacher austauschen, also einfach einstecken. Zudem erspart man so den IC die Hitze beim Löten. Persönlich hatte ich noch keine defekten IC, sondern nur defekte Lötstellen, oder angelaufene Kontakte an den IC. Nach dem Auslöten, säubern und Sockeln, waren die bei mir wieder okay.


    Gruss,

    Thomas

  • Lieber Thomas,


    vielen Dank für die fixe Antwort, aber leider hilft sie mir nicht weiter. Ich habe meinen Text noch mal ergänzt, vermutlich hast Du auf den alten geantwortet.


    Die von Jo - dirtiest - beschriebenen Schritte (ist der übrigens nicht mehr hier im Forum, unter seinem nick steht Gast?) bin ich nun alle schon durch, sie waren ja einer von zwei Leitfäden, der jetzige Zustand ist ja das Ergebnis einer verunglückten Revision. Meine Frage galt eher Hinweisen, wo Fehler zu suchen wären, und vor allem auch wie.


    Ich versuche jetzt mal ein bisschen zu schlafen, komme hier erst mal nicht weiter.

  • Hallo Hans,


    ich habe doch nach Deinem eingestellten Video mit dem darin gezeigten Problem nochmals eine konkretere Antwort eingestellt (siehe Beitrag #4). Vielleicht hast Du die noch nicht gelesen gehabt, weil wir beide gleichzeitig gepostet haben ;)


    Gruss,

    Thomas

  • Wie gesagt, bevor ich mich an den Dreher gesetzt habe, ist er ordentlich gelaufen, bis auf ein Störgeräusch beim Anlaufen, das ich mit einer Reinigung der Mechanik unterm Plattenteller (noch nicht erfolgt) hoffte, beseitigen zu können.


    Am fraglichen Modul habe ich tatsächlich den Tantal mit 1uF (9205) getauscht und zwar durch einen normalen 1uF Kondensator. Zudem wurde auch 9201 getauscht. Es wäre also naheliegend, dass ich entweder ein defektes Teil eingelötet oder schlecht gelötet habe. Aber vorher lege ich mich hin. ;)


    Ja, wir schreiben gleichzeitig. Aber danke für Deine Hilfsbereitschaft!!!! Ich sehe mir das morgen mal an.

    2 Mal editiert, zuletzt von hans100 () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von hans100 mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Hallo Hans,


    ja, ich hatte tatsächlich auf deinen alten Beitrag geantwortet ^^ , dem vor deiner Änderung. Auch Bilder von der Oberseite und Unterseite des Moduls 2 könnten helfen, das Problem optisch einzukreisen und beim Helfen dem Helfer helfen. :)


    Gruss,

    Thomas

  • Daniel, Thomas!


    Schade, hatte gehofft, bei diesem Modul unsauber gelötet zu haben, sieht aber eigentlich nicht so aus. Getauscht sind hier wie von Noll vorgeschlagen die Teile C 9201 und C 9205. C 9202 wurde übrigens vor einem Jahr bei einem Techniker getauscht. Da kann ich jetzt aber nicht mehr hin, der würde mich aus dem Laden prügeln. Habe die alten Bautiel noch in einer Schale, könnte versuchen, sie wieder anzulöten. Oder diese hier einfach auslöten, die Platte ein wenig säubern und wieder anlöten.


    Aber vielleicht liegt das Problem auch an der großen Platine. Die ist ja auch für die Motorsteuerung zuständig und da sind jetzt 7 Kondensatoren getauscht.


    Wie gesagt, vor meiner glorreichen Aktion lief der Plattenspieler ordentlich. Wäre doch unwahrscheinlich, dass jetzt ein anderes Teil defekt wäre, oder?


    Eigentlich nebensächlich aber: Welchen Zweck hat bei der Motorbefestigung diese lange Schraube? Die war extrem locker. Soll man darüber das Spiel einstellen o.ä.? Beim letzten Werkstattaufenthalt waren sie am Motor dran, vielleicht vergessen anzuziehen? Könnte das ursächlich für das leicht poltrige Anfahren sein? Sonst spielt er aber unauffällig - wenn ich nicht gerade Kondensatoren tausche…

    Einmal editiert, zuletzt von hans100 () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von hans100 mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Ehem, ich war ja eigentlich recht peinlich achtsam bei der Polung. Als nicht Fachmensch habe ich natürlich die Schaubilder auf den Leiterplatten nachgeschlagen, wo nicht sowieso + angegeben war. Damit niemand nachschlagen muss, hier das Bild aus den Service-Informationen mit dem, was ich als Plus verstanden habe.


  • ich sehe da 2 rote Kreuze. Was Du damit sagen willst, ist mir nicht klar. Beim Elko-Symbol ist der dicke Balken Minus, der offene Plus


    Rudi


  • - Die Kreuze sollen das + anzeigen. Also richtig.


    Zu den beiden Bildern:

    Aber: Gunters Hinweis auf die Masserverbindung hat mich allerdings an etwas erinnert. Der Kühlkörper scheint ausreichend weit weg zu sein. Aber Noll hatte einen so dicken Eumel mitgeschickt, der entweder auf der einen Seite oder der anderen Seite Kontakt hergestellt hätte. So wie ich ihn letztlich montiert hatte, hat er Kontakt mit der Metallplatte des Drehers. C 9004, mit 1000uF/50V statt 470uF/35V.


    Ich habe eben mal Pappe dazwischen geschoben und ganz am Anfang schien es mir, als würde der Motor normal anlaufen und die Automatik wie gewohnt einsetzen. Das war aber nur für 10 Sekunden, dann ging es wieder los wie im Video. Vielleicht isoliert die Pappe das nicht ausreichend? Sollte ich das Teil mal auslöten und mir etwas kleineres holen, das nicht aus der Platine herausragt, ohne Kontakt zu anderen Elemente herzustellen? Könnte es das sein?

    4 Mal editiert, zuletzt von hans100 ()

  • Ihhh, die Pappe bitte entfernen und bei Angst wegen dem Beinchen unten lieber Schrumpfschauch verwenden.

  • Das war ja nur zum Testen, ob die hier hergestellte Masse das Problem ist und nicht für die Ewigkeit gedacht. Hab keine Schrumpfschläuche da und wenn ich das Ding auslöte, um einen einzusetzen, kann ich auch gleich was kleineres nehmen. Ist eine mehr als doppelt so hohe Kapazität als angegeben nicht auch problematisch?

  • Eigentlich nebensächlich aber: Welchen Zweck hat bei der Motorbefestigung diese lange Schraube? Die war extrem locker. Soll man darüber das Spiel einstellen o.ä.? Beim letzten Werkstattaufenthalt waren sie am Motor dran, vielleicht vergessen anzuziehen? Könnte das ursächlich für das leicht poltrige Anfahren sein?

    Hallo Hans,

    also diese lange Schraube ist ein wichtiger Abstandshalter, damit das schwingende Chassis (u.a. auch wenn dieses in Transportstellung arretiert ist) mit samt den sich darunter befindenden Elektronikmodulplatinen nicht zu weit nach unten gedrückt wird, so dass die Platinen beschädigt werden, oder gar auf die in der Zarge sich befindende Pitch-Platine gedrückt werden. Dieser Abstandshalter mach also schon Sinn an dieser Stelle und gehört da auch richtigerweise hin. Diese lange Schraube sollte festgezogen sein.


    Gruss,

    Thomas


    Hallo Hans,


    ein kleiner Nachtrag zu den Bauteilen:

    Grundsätzlich sind Elektrolytkondensatoren billiger als Tantal- oder Folienkondensatoren. Allerdings ist die Temperaturstabilität von Elkos eine andere als die von Tantal- oder Folienkondensatoren. D.h. deren Kapazität reagiert deutlich mehr auf Temperaturschwankungen als bei Tantal- oder Folienkondensatoren. Deshalb sind an bestimmten Stellen auch die teureren Tantal- bzw. Folienkondensatoren verbaut worden. Natürlich würde der CS731Q auch mit überall Elkos laufen, aber die Präzision/Genauigkeit ist dann wohl nicht so wie im original - und das bei so einem sehr hochwertigen Plattenspieler wie Deinem CS731Q. Das hat zunächst nichts mit deinem Hochdreher-Problem zu tun, sondern ist ein gut gemeinter Rat zum Bedenken. :)


    Der Hauptelko wurde nachträglich von Dual im Plan mit 1000uF eingezeichnet und immer auch so verbaut beim CS731Q/714Q. Allerdings ist dein Ersatzelko von der Baugröße doch etwas zu groß. Am besten du kaufst Dir alle Teile selber ein, z.B. bei Reichelt oder Conrad. Das sind Cent-Beträge und da kann man auch die doppelte Menge an Teilen als Ersatz bestellen. ;) Außerdem kann man so ^^ selber das richtige Rastermaß, eine höhere Spannungsfestigkeit und hochwertige Komponenten auswählen.


    Es kann durchaus auch möglich sein, dass Du beim auseinanderstecken der Platinen irgendwo leicht Kontaktprobleme verursacht hast - die Stecker gehören eigentlich mit Kontakt 61 behandelt, das extra für solche Steckkontakte gedacht ist. Das Kontakt 61 sollte als Schmiermittel mit Schutzwirkung für diese Steckkontakte auch nicht abgewaschen werden.


    Löte doch mal alle Bauteile auf dem Modul 2 einfach nochmal kurz nach. Vielleicht ist ja dort irgendwo eine kalte Lötstelle, die man so beheben kann.


    Gruss,

    Thomas

    2 Mal editiert, zuletzt von vinylfan78 () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von vinylfan78 mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Vielen Dank für die rege Anteilnahme. Habe jetzt erst mal den alten Axialkondensator eingelötet, weil ich nicht bis Montag warten wollte - und der Dreher funktioniert wieder normal. Am Verbindungsstecker zur Platine der Frontelemente waren zudem zwei Kabel locker, die ich neu verlötet habe. Ob das durch das häufige Ab- und Anschließen geschehen ist oder schon von Anfang an und ich es einfach Übersehen hatte und es vielleicht sogar der Auslöser der Probleme war… keine Ahnung. Jedenfalls bin ich erst mal erleichtert.


    Das alles hat natürlich mit meiner Unerfahrenheit zu tun, der nun ein wenig Erfahrung dazu gekommen ist. Dennoch spielen auch diese Fertigpackungen eine Rolle, die da verkauft werden und wie Thomas schreibt, scheinbar auch billigere Elemente verwenden. Dieser dicke Eumel passte einfach nicht. Montag hole ich mir nach dem Hinweis von Thomas noch mal ein paar neue Komponenten, insbesondere einen kürzeren Axialkondensator.

  • Moin Hans! :) 


    Mein Rat/Tipp für die Zukunft, egal was es an Mehrarbeit ist, bei einer Überarbeitung eines Gerätes niemals "alles auf einmal" sondern "Stück für Stück" machen und nach jedem "Schritt" die Funktion/das Ergebnis prüfen.

    Dies auch wenn man z.B. dazu den Dreher "tausend" Mal aus der Zarge nehmen muss. ;)

    Mit Gruß Dietmar M. aus W.

    Höre Musik (Stand September 2022) unten im kleinen Musikzimmer mit:
    Dual 731Q -Tonarm-Umbau + Goldring G1020 - Dual 731Q + AT VM95 ML - Technics SL-7+ EPC-P 202C - Kenwood KD-5100 + Yamaha MC 9 oder über:
    18er Spulen mit AKAI GX-270D oder CD über Yamaha CDX-590 oder MC über Yamaha KX-480 oder PC mit einer Creative SB X-Fi
    mittels
    Yamaha RX-570 mit Dynaudio Contour I MK II und/oder ACOUSTIC ENERGY AEGIS Model 1

  • Danke!


    Ja, das wäre sicher besser gewesen, habe ich beim Verstärker zuletzt auch gemacht. Aber bei dem muss man halt nicht ständig die Bedienelemente an und abstecken.


    Habe auch die Gummis der Federung erneuert, auch die Plastiknippel, über die sie mit dem Chassis verbunden sind. Der Schiefstand ist jetzt weg, allerdings ist die Entkopplung von leichtem Klopfen gegen die Zarge kaum besser geworden. Na ja, nicht schlimm.


    Ist noch längst nicht fertig. Muss noch die Automatik reinigen und schmieren, Stoffe von Fred liegen alle seit Monaten vor. Fürchte allerdings, dass das Geklacker insbesondere bei 45 Umdrehungen andere Ursachen hat. Habe den Eindruck, dass das Festziehen des lockeren Abstandshalters es eher verschlimmert hat. Kann mich aber auch täuschen.


    Aber gut, morgen sind erst mal Sport, Familie und Vorbereitung der Erwerbsarbeit angesagt. Ich bin Euch für die Hilfestellungen und auch den mentalen Zuspruch sehr dankbar!

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