Dual CS 701 plötzlicher Stromausfall

  • Genau so ist es, der ist nur an den Pinnen zusammen mit den Kabeln angelötet. Hübscher wäre es vielleicht auf der Platine, aber es geht auch so.

    Wenn du eh bestellst solltest du vielleicht noch einen 0,01 uF Kondensator mitbestellen der in den Schalterkasten kommt und auch dann und wann Probleme bereiten kann.



    LG Olli

    Einmal editiert, zuletzt von Olli1977 ()

  • Hi !


    Das eingekringelte auf dem Bild ist der 10nF der im Motorschaltkasten angebracht ist.


    Das ist a) ein Modell, was nicht spektakulär stirbt, b) meistens unauffällig einfach nicht mehr kondensiert, es dann c) im Verstärker vernehmlich knackt, wenn er hin ist und d) nicht der 47nF im Trafokasten, der bei seinem Tod die Sicherung wegfegt.

    Wenn es beim Ein- oder Ausschalten im Verstärker knackt, dann ist das in der Regel ein Problem mit dem 10nF-Kondi und dem Schalter selber. Ist der Kondi schon lange tot, hatte der Strom genug Gelegenheit, von den Schalterkontakten Material zu verbrennen und wegzureißen. Dann schaltet der nicht mehr sauber und dieser Kontaktübergang sorgt für das Knacken im angeschlossenen Verstärker.


    Man kann das gute Stück durch einen 10nF (0.01µF) X2 275V~ ersetzen, wenn man da schon mal dran ist.

    Ich nehme dafür immer gerne die langbeinigen "TexMex" von Conrad.


    https://www.conrad.de/de/p/tru…searchType=SearchRedirect


    Für den zerfetzten 47nF (0.047µF) in der Trafokiste nehme ich den größeren Bruder davon:


    https://www.conrad.de/de/p/tru…searchType=SearchRedirect


    Für die Trafoplatine beim 701 gibt es eine gern genommene Modifikation.

    An sich sitzt der 47nF auf der Platine, auf der auch der Kram für das Stroboskop sitzt.

    Da wird er gern entfernt und direkt am Trafo an 0V und 220V angelötet. Oder es werden zwei Kondis, jeweils über eine Wicklung gelötet, weil sich die Leute davon weniger Knacken beim Ein- und Ausschalten versprechen. (Einer von 0 nach 110V, einer von 110V nach 220V)

    Aber egal, wo er sitzt: wenn es ein alter 250V~-Rifa ist und der beschließt, sich in die ewigen Jagdgründe zu schießen, dann reißt er die Sicherung (0.125mA Träge) mit weg.


    Der zweite Alterungs-Kondi ist der schon angesprochene Hauptelko der geregelten Stromversorgung auf der halbmondförmigen Motorplatine. So nach 40 Jahren kommt der auch schon mal an seine Alterungsgrenze. Wenn der alt und mürbe wird, reicht der Ladestrom über den Trafo aus, um die Sicherung auszulösen, weil er einfach zu niederohmig wird und mehr Strom zieht, wie er sollte.

    Den ersetze ich in der Regel durch einen axialen 1000µF / 40V.


    https://www.conrad.de/de/p/vis…-x-30-mm-1-st-446181.html


    Das ist die größte, dicke Rolle auf der Platine. Da ist darauf zu achten, daß Plus und Minus wieder ans richtige Ende kommen.


    :)

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Hi,

    grundsätzlich ist das der richtige Kondensator, aber der hat recht kurze Beinchen. Das ist dann unnötig schwierig zum einlöten, gerade wenn es nicht in die Platine rein soll.

    Ich würde einfach die 3 verlinkten Kondensatoren aus Peters Antwort bestellen. Erstmal den im Netzkasten tauschen und die Sicherung wechseln (erstes Bild von mir - dann sollte der Spieler wohl schon wieder laufen) und ggf. den im Schalterkasten wechseln (Bild 2 - dauert nur ein paar Minuten und Du hast Ruhe).

    Den großen 1000µF / 40V Kondensator mitbestellen und dann, sollte der Plattenspieler noch nicht funktionieren, du einfach noch Lust hast zu basteln oder bei Bedarf später einbauen. Das ist ein wenig schwieriger mit der halbrunden Platine.

    Sollte er dann noch immer nicht laufen müsste man weiter schauen...


    LG Olli

  • Hallo Olli!

    Alles klar, vielen Dank für den Tipp! Ich habe gerade schon eine email zu Conrad mit der Bitte geschrieben, ob die Bestellung noch angehalten werden kann. Ich werde dann morgen früh direkt mal da anrufen. Heute war ich trotzdem noch fleißig und habe die Haube poliert und die Zarge neu lackiert. Sieht eigentlich alles schon sehr toll aus. Oh man, hoffentlich krieg ich das mit dem Löten auf die Kette. Viele Grüße und bis dahin! Andreas

  • Hallo Andreas,


    ich kann Dir nur empfehlen, alles sauber in die Platine einzulöten und nicht an den abgeknipsten Beinchen der alten Bauteile. Bei meinen CS701 habe ich am Trafo immer die Platine komplett ausgebaut und die schwarzen Kabel anschließend einfach wieder angelötet. Das ist kein großes Unterfangen, bietet aber dafür die Möglichkeit die alten Kondensatoren sauber auszulöten und in die dafür vorgesehenen Löcher die neuen (mit kurzen Beinchen) ebenfalls wieder sauber einzulöten. Diese Arbeit machst Du Dir jetzt halt einmal, dann ist das für Jahre erledigt und wieder sauber eingebaut und verlötet, wie ab Werk.

    Eventuell wirst Du in den nächsten Jahren sowieso nicht drumherum kommen noch weitere Bauteile auf der Motorplatine zu erneuern. Da gehören dann z.B. sämtliche Elektrolytkondenstoren und Tantalkondensatoren dazu. Wenn die Platine sowieso schon ausgebaut wird wegen dem Hauptelko C3, dann kann man gleich alle Tantals und Elkos mittauschen. Beim CS701 gehen von der Motorplatine lange Kabel in den Motor. Da kann man die Platine, ohne abzulöten, vorsichtig umklappen. Dann kann man schön daran arbeiten. Bitte Vorsicht bei den 5 silbernen Klötzen mit den Schrauben. Das sind Germanium-Transistoren mit Kühlkörpern und 3 bunten langen Beinchen. Nicht an diesen Herumbiegen, da diese gerne abbrechen. Ersatz ist zwar möglich aber nicht billig, zudem sind die vom Werk aus gepaart worden, so dass sie alle in etwa die gleichen Versärkungswerte (hF) aufweisen.


    An diesen 5 Kühlkörpern sind einfach nur die 5 Schrauben herauszudrehen, um das Hitzeableitblech abnehem zu können und an der Platine arbeiten zu können. Am besten Du suchst bei Google oder hier im Board die Service-Information für den Motor EDS1000. Da sind alle Bauteile schön aufgelistet mit Zeichnung der Platine.


    Gruss,

    Thomas

  • Guten Morgen Thomas! Danke für deinen Beitrag!

    Meine Frage an dich wäre noch mal, ob ich den neuen Kondensator denn wirklich in die Platine einlöten kann? Denn ich hatte ja vorher ein Foto von dem Kondensator reingestellt. Darauf hat Olli geantwortet, dass die das wohl damals ab Werk unterschiedlich gehandhabt haben. Mein Kondensator wäre direkt an die Anschlüsse angelötet und nicht in die Platine. Könnte ich den denn trotzdem in die Platine löten? Viele Grüße und besten Dank! Andreas

  • Hallo Andreas,

    Na klar kannst du den Kondensator auf der Platine verlöten, so wie Thomas das vorschlägt. Warum man das im Werk unterschiedlich gehandhabt hat ist mir ein Rätsel. Aus technischer Sicht spricht allerdings nichts dagegen, den neuen Kondensator wieder genau so einzubauen wie den alten. Vor allem wenn du wenig Lötpraxis hast würde ich das empfehlen.


    Und was den Austausch der Kondensatoren auf der Motorplatine betrifft: Ja, da hat Thomas völlig recht mit seinen Empfehlungen. Aber es ist aus der Sicht des erfahrenen Praktikers geschrieben:

    einfach nur die 5 Schrauben herauszudrehen, um das Hitzeableitblech abnehem zu können und an der Platine arbeiten zu können.

    Ich würde nicht gerade an der Motorsteuerung des 701 meine ersten Löterfahrungen mit elektronischen Bauteilen machen wollen. Denn gerade die Sache mit den Beinchen der Germaniumtransistoren ist kritisch m. E. Die brechen manchmal schon beim blossen Anschauen ab. Und die Kabelverbindungen des Motors nachher wieder unfallfrei unter der Platine zu verstauen ist auch eine Herausforderung. Vom korrekten Einbau der Kondensatoren mal ganz abgesehen. Neulich ist mir beim Abnehmen der Halteklammer vom BD138 der Transistor einfach aus der Platine gefallen.


    Solange der Motor störungsfrei läuft würde ich an deiner Stelle am Motor nichts machen.


    Gruß

    Richard

    _____________________________


    Alle haben gesagt: Das geht nicht!

    Da kam einer, der wusste das nicht, hats einfach gemacht und es ging immer noch nicht!

  • Aus technischer Sicht spricht allerdings nichts dagegen, den neuen Kondensator wieder genau so einzubauen wie den alten. Vor allem wenn du wenig Lötpraxis hast würde ich das empfehlen.


    Solange der Motor störungsfrei läuft würde ich an deiner Stelle am Motor nichts machen.


    Genau so sehe ich das auch.

    Gruß
    Helge

  • Hallo Richard, hallo Schmolz! Vielen Dank für die Hinweise, ich werde vom Motor erstmal die Finger lassen. Ich denke, dass ich erstmal nur den einen 0,047uf Kondensator auswechseln werde, der an der Sicherung unter dem Trafogehäuse sitzt. Schöne Grüße und besten Dank noch mal! Andreas

  • Guten morgen zusammen! Ich habe gestern den neuen Kondensator eingelötet. Ich habe auch versucht die Platine rauszubekommen. Das hat leider nicht geklappt, so dass ich den kaputten dann an den Beinchen abgeschnitten habe und den neuen dort wieder angelötet habe. Die Sicherung habe ich noch erneuert. Der Plattenspieler läuft jetzt wieder. Stroboskop funktioniert und die Geschwindigkeit lässt sich auch einstellen. Ich habe gestern schon drei bis vier Stunden Karten gehört. Er ist anstandslos und rund durchgelaufen. Ich bin sehr glücklich dass ich das so hinbekommen habe, ohne etwas anderes kaputt zu machen. Und ich habe riesen Spaß an dem Plattenspieler. Es ist wirklich ein traumhaft schönes Stück! Deshalb nochmals an dieser Stelle ganz ganz herzlichen Dank für eure Hilfe! Als nächstes muss ich mir auf jeden Fall den Tonarmlift vornehmen. Denn das ist schon mehr als ein Plumpslift. Wenn ich den Hebel auf runter Stelle fällt er ungebremst auf die Platte. Könntet ihr mir dabei vielleicht noch mal behilflich sein? Ich mache dafür noch mal ein neues Thema auf. Viele Grüße und nochmals ganz herzlichen Dank! Andreas

  • Hallo zusammen! Also den "Plumpslift" lasse ich jetzt erstmal, so wie er ist. Ich wollte euch aber noch mal fragen, was alles geschmiert werden muss, womit und was muss ich machen, um an das Motorlager zu kommen und das abzuschmieren? Über eure hilfreichen Beiträge würde ich mich sehr freuen! Viele Grüße! Andreas

  • Hallo Andreas, nur das Spurlager ist leicht zugänglich und damit leicht mit Schmiermittel zu versorgen. Du entfernst die Plastikabdeckung des Motors. Dann kannst du die Lagerplatte entfernen. Dazu die beiden Schlitzschrauben lösen und NICHT die zentrale Messingschraube. Motor jetzt möglichst nicht mehr drehen. Manche älteren Motore laufen auf einer Lagerkugel aus Stahl, Kugel nicht verlieren. Altes Fett durch neues MOS2-Fett ersetzen, zb LM47. Lagerplatte und Plastikdeckel wieder anschrauben.


    Gruß

    Richard

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  • Hallo Richard! Ich habe mir das Fett besorgt und werde das in den nächsten Tagen mal probieren. Kannst du mir eventuell sagen, welche Teile noch gereinigt und neu abgeschmiert werden sollten? Also ich meine Teile, die leicht zugänglich sind, ohne irgendwas auseinanderbauen zu müssen. Beste Grüße und vielen Dank! Andreas

  • Hauptkandidat ist das Kurvenrad. Hier befindet sich meist eine Menge alten Fetts in den Kurven. Das Kurvenrad muß aber abgebaut werden, dazu den zentralen Wellensicherungsring entfernen. Das Kurvenrad kann nun vorsichtig abgezogen werden.

    Mit Wattestäbchen und Isopropanol Das alte Fett sorgfältig entfernen. Bei der Weiche und den beiden beweglichen Blechen gibt es Besonderheiten zu beachten. Deshalb diese erstmal lassen wie sie sind.

    Ich gebe morgen noch Hinweise dazu.

    Geschmiert wird das Kurvenrad mit normalem Wälzlagerfett aus dem Fahrrad- oder Kfzbedarf.

    Gruß

    Richard

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  • ...wenn dein 701er jetzt läuft, dann würd ich es auch gut sein lassen und nicht unbedingt den motor öffnen wollen...auch die verharzungsproblematik ist bei denen nicht so gross...damit ich auch meinen senf dazu geb ;)


    romme

  • Hallo Andreas,


    das Kurvenrad und das untere Lager des Motors sollten beim CS701 schon überholt werden, denn da ist das Fett ziemlich häufig total trocken und der Motor läuft auf Notschmierung der restlichen ausgetrockneten Fettbrösel. Laut Deinen hier eingestellten Bildern hast Du einen CS701 der 2. Serie. Da sollte bereits ab Werk im Motorlager bereits ein feiner Erdungsdraht eingebaut worden sein. Beim Ausputzen des alten Fetts darauf achten diesen Draht nicht abzubrechen oder zu verbiegen. Dann für den Motor MOS2-Fett verwenden (Molykote oder LM47). Beim Fett fürs Kurvenrad kannst Du Dich ebenfalls am Schmierplan in der Service-Anleitung orientieren und Shell Gadus (Nachfolger von Shell Alvania) nehmen.


    Auch wenn der Motor läuft... ist die Schmierung über Jahre nicht mehr ausreichend, wird auf Dauer der Lagerspiegel sehr strapaziert und beschädigt. Zumal wird der Gleichlauf nach erfolgter Schmierung wieder besser.


    Gruss,

    Thomas

  • Hallo zusammen! Vielen Dank für die Hinweise!

    Thomas, Richard schrieb ja, dass das Spurlager leicht zugänglich ist. Was meinst Du denn mit unterem Motorlager und wie komme ich daran? Schöne Grüße! Andreas

  • Das Spurlager ist das untere Motorlager. Ich habe es beschrieben wie man da dran kommt. Nochmal: Nicht an der zentralen Messingschraube drehen.


    Ich hatte geschrieben, dass zur Wartung des Kurvenrads noch ein Hinweis kommt. Hier isser. Klaus Adlhoch aka dualcan hat die Wartung des Kurvenrads genau beschrieben Link. Wichtig bei der Wartung ist die Weiche ("Spring lever") und der beiden beweglichen Blechteile Reibplatte und Abstellhebel ("friction plate / shut off lever"). Das ist feinmechanische Arbeit so ähnlich wie wenn du einen Vergaser zerlegst und wieder zusammenbaust (Vergaser ist komplizierter!).

    Du benötigst Silikonöl mit Viskosität 100.000 und Wälzlagerfett zur Wartung. Bitte auf den winzigen Wellensicherungsring achten und auf die Feder unter der Weiche. Nach dem Abnehmen des Sicherungsrings der Weiche den Weichenarm gaanz langsam abziehen. Du kannst das Kurvenrad vorher in eine Plastiktüte legen, dann kann die Feder nicht wegfliegen.

    Jetzt Kurvenrad mit Isopropanol von altem Fett befreien. Weiche und die Blechteile wieder zusammenbauen und Kurvenrad neu fetten.


    Beim Wiedereinbau des Kurvenrads sind die zwei Blechfedern des Kurzschließers ein wenig im Weg. Der Abtaststift des Haupthebels (sieht aus wie ein Zahn) muss beim Wiedereinbau in seiner Kurvenbahn landen. Da ist es ein Vorteil, wenn dein Kurvenrad aus gelb-transparentem Kunststoff besteht.


    WICHTIG: Den ersten Startversuch mit dem neu gefetteten Kurvenrad ohne Strom durchführen. Starthebel des 701 betätigen und Motor ohne Plattenteller von Hand langsam in Laufrichtung drehen. Das muss jetzt ohne Widerstand durchlaufen. Hier geht es darum zu prüfen, ob die Mechanik synchron abläuft und nichts im Weg steht.


    Gruss

    Richard

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    Alle haben gesagt: Das geht nicht!

    Da kam einer, der wusste das nicht, hats einfach gemacht und es ging immer noch nicht!

    Einmal editiert, zuletzt von Schmolz ()

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