CL 172 dumpf: Wie konkret vorgehen?

  • Hallo und guten Abend,


    es kommt in letzter Zeit leider häufiger vor, aber ich habe wieder ein Anliegen: Mein linker (bzw. aktuell links aufgestellter und angeschlossener) Dual CL 172 ist seit geraumer Zeit dumpfer als der rechte. Ich habe bereits alle (?) üblichen Tests durchgeführt, so daß ich sicher bin, daß es am Lautsprecher liegt und nicht am Plattenspieler/Verstärker/Kabel.


    Wie gehe ich jetzt am besten vor, wenn ich Fehlersuche und, soweit für Laien möglich, Reparatur vornehmen möchte? Terminal und Rückwand habe ich bereits einmal abgemacht und Photos von allem geschossen, was direkt sichtbar (über dem Schaumstoff) und verkabelt war:







    Kann man hier bereits ein "Problem" erkennen? Bspw. die karamellbraune Verfärbung auf dem untersten Bild? Oder sollte auch der Schaumstoff entfernt werden und falls ja, worauf sollte ich dann achten/was photographieren?


    Davon ab: Ist diese klebrige Masse am Terminal normal oder wurde der LS vmtl. schon einmal restauriert? Für den Laien (!) sieht er ehrlich gesagt recht sauber aus und auch der Schaumstoff ziemlich frisch.


    Eine Anmerkung noch: Meine Zeit und Ausrüstung sind begrenzt. Ich gehe selbstredend gern jeder Idee nach, komme aber evtl. nicht "sofort" dazu.


    Habt Dank und einen angenehmen Abend!
    Thomas

  • Hi, dass der dicke Zementwiderstand so heiß geworden ist, ist bedenklich.

    Kommst Du denn an die zwei Anschlüsse des Hochtöners?, wenn ja, dann mindestens von eine Seite alles ablöten und mit einem DMM den Widerstand der Spule messen, dazu das DMM auf kleinsten Ω Bereich stellen. Wird "0" angezeigt, hat die Schwingspule keinen Durchgang, also Schrott, ein Wert zwischen 3Ω und 6Ω wäre wünschenswert.


    lg. Hans

  • Hallo Thomas,

    wenn die Prüfung der Spule keinen Defekt ergibt schau mal hier:RE: Dual Cl 180

    oder hier: CL 100 klingen "muffig"

    Im einfachsten Fall, und dass kommt häufig bei diesen Gewebekalotten vor, ist die Kalotte des Hochtöners einfach nur luftdurchlässig und erzeugt keinen Schalldruck.


    Viel Erfolg

    Wolfgang

  • Hi, dass der dicke Zementwiderstand so heiß geworden ist, ist bedenklich.

    Kommst Du denn an die zwei Anschlüsse des Hochtöners?, wenn ja, dann mindestens von eine Seite alles ablöten und mit einem DMM den Widerstand der Spule messen, dazu das DMM auf kleinsten Ω Bereich stellen. Wird "0" angezeigt, hat die Schwingspule keinen Durchgang, also Schrott, ein Wert zwischen 3Ω und 6Ω wäre wünschenswert.

    Ich habe noch kein DMM gesehen, welches wirklich "Null" anzeigt. Bei Anzeige um Null ist der Durchgang extrem hoch, also Kurzschluß.
    Bei einer defekten (unterbrochenen) Spule ist der Wert unendlich, also irgendwo im Megaohm-Bereich bzw. keine Anzeige.

    Warum macht man das immer so kompliziert.

    1. Wahl ist doch noch vor dem Zerlegen, mit einer gerollten Zeitung zu überprüfen ob der Hochtöner überhaupt funktioniert.

    Rolle an den HT halten und mal direkt hören, was sich tut.

    Grüße Gernot
    Es soll ja Leute geben, die hören, ob das Lautsprecherkabel rot oder blau ist.

    Einmal editiert, zuletzt von papaschlumpf ()

  • Hallo und vielen Dank für die Rückmeldungen.


    Über die Zeitungsmethode habe ich das Gefühl, tatsächlich nur oben (also beim Hochtöner) etwas zu hören. Ich habe allerdings noch die Gitter in der Holzzarge, da sie etwas fester sitzen. Kann man die einfach rausnehmen (dann wäre jetzt vmtl. nur ein Gummi- oder Schaumteil weich und klebrig geworden) oder muss ich noch etwas beachten?


    Um (später, nach Zeitungstest ohne Gitter) die Spulen bzw. die Töner zu prüfen, muss ich von hinten ran und den zuvor den Schaum entfernen, oder?


    Einige Anfängerfragen hätte ich noch:

    • Der Zementwiderstand ist das angebräunte Teil auf dem untersten Bild, oder?
    • Kann ich auf den obigen Bildern (also bevor ich die Kabel ohne den Schaum "verfolgen" kann) erkennen, was zum Hoch-, MIttel- und Tieftöner gehört?
    • Und welcher Töner hat zwei von diesen "Schaltkreisen"?


    Bitte entschuldigt die Simpelfragen, an einem LS habe ich noch nie herumgespielt.

  • Moin Thomas,

    das Bild mit dem Widerstand zeigt den Mitteltöner. Wenn dort etwas defekt ist, bekommt es Dein Ohr

    am schnellsten mit.



    Der Zementwiderstand ist das weisse, angebräunte Teil. Laut Schaltplan sollte er 2,7Ohm haben.

    Gruß Peter

  • Ich habe noch kein DMM gesehen, welches wirklich "Null" anzeigt. Bei Anzeige um Null ist der Durchgang extrem hoch, also Kurzschluß.
    Bei einer defekten (unterbrochenen) Spule ist der Wert unendlich, also irgendwo im Megaohm-Bereich bzw. keine Anzeige.

    ja Gernot, dass stimmt, ist dass DMM auf Ω gestellt, zeigt es erstmal eine "1" an, die auch bleibt, wenn die Spule unterbrochen ist. Einen 100% Kurzschluss mit Anzeige "0" kann es ja nicht geben, auch wenn die Spule intern ein Kurzschluss hat, wir immer ein Wert angezeigt.

    lg. Haans

  • Hi, dass der dicke Zementwiderstand so heiß geworden ist, ist bedenklich.

    Kommst Du denn an die zwei Anschlüsse des Hochtöners?, wenn ja, dann mindestens von eine Seite alles ablöten und mit einem DMM den Widerstand der Spule messen, dazu das DMM auf kleinsten Ω Bereich stellen. Wird "0" angezeigt, hat die Schwingspule keinen Durchgang, also Schrott, ein Wert zwischen 3Ω und 6Ω wäre wünschenswert.


    lg. Hans

    Hallo Hans,


    da ich meinen Lötkolben vmtl. umzugsbedingt nicht finden kann, muss ich mir heute Abend einen leihen. Daher würde ich gern alles Sinnige in einem Rutsch erledigen.


    Lohnt es sich, auch die anderen Töner wie oben beschrieben zu prüfen und welche Ergebnisse sollten dabei herumkommen?


    Gernots "Horchtest"habe ich bereits durchgeführt, mit abgenommenem Gitter und einer ca. einen Meter langen Posterrolle aus stabilem Karton: Ergebnis: Alle drei Töner tönen, nur im Zusammenspiel halt deutlich leiser.

  • Hallo Thomas,

    die Prozedur kannst Du auch beim Mitteltöner anwenden, der Spulenwiderstand sollte bei allen Chassis auf jeden Fall über 3Ω liegen. Löte dazu am besten den jeweiligen "+" Anschluss ab.

    Und wenn es dir keine allzu großen Umstände macht, dann prüfe auch die andere Box.


    lg. Hans

  • Hallo,


    das Löten und Messen ging schnell, das Ergebnis in kurz: Der Mitteltöner dürfte defekt sein.


    Etwas länger:

    Hochtöner links: fast 5 Ohm

    Mitteltöner links: 1 Ohm

    Zementwiderstand links: 3,1 Ohm

    Miteltöner rechts: 3,8 Ohm


    Auch "Anfassen" während laufender Musik ergab, daß sich links nichts tut, rechts schon. Lässt sich die Angelegenheit bspw. durch den Kauf eines neuen, passenden MT beheben oder was wäre das sinnvollste Vorgehen? Authentizität wäre für mich bei der Wahl des Ersatzteil nachrangig, wenn es neuere/andere passende Mitteltöner oder Einzelteile gibt (Stichwort verbleibende Lebensdauer).


    Gruß & Dank

    Thomas



    PS: Photos vom Innern habe ich auch geschossen, falls irgendwie hilfreich.

  • ja, bei 1 Ω kann so gut wie nichts mehr rauskommen, da hat die Schwingspule einen einen Kurzschluss, dass lässt sich leider nicht mit vertretbarem Aufwand reparieren. Und wie sieht es mit dem rechten Hochtöner aus, ist da alles bestens?


    Der Widerstand scheint durch die Belastung etwas hochohmig geworden zu sein, 15% mehr ist mir zu viel, besonders in einem Bereich, wo die Öhrchen sehr sensibel reagieren. Leider floss der höhere Strom auch über den 30µf Elko, ob´s ihm egal ist, kann ich aber nicht beurteilen.


    lg. Hans

  • Hallo Hans,


    den HT rechts habe ich - wie sollte es bei meinem Geschlunze auch anders sein - nicht geprüft. Nun ist der Lötkolben vorerst wieder zurückgegeben, aber ich plane, einen neuen MT zu besorgen, und würde dann beim Einbau auch den HT rechts prüfen. Zumindest beim Hörtest passt er noch.


    Lohnt es, für die Zukunft den Widerstand zu wechseln (falls ja: muss ich außer der Ohmzahl etwas beachten)? Elkos könnte ich bei obigem Einbau prüfen.


    Gruß

    Thomas

  • Hallo Hans,


    mit ebendiesem Verkäufer war ich schon in Kontakt und habe nun zugeschlagen. Vielen Dank mittendrin für all die Infos.


    Ich frage jetzt einfach mal ganz, ganz doof (das Schlimme ist: Seit wir gebaut haben, wohnen wir schräg gegenüber meines alten Physiklehrers ...):


    • Warum die Angabe in Watt, wenn der elektrische Widerstand in Ohm angegeben wird?
    • Muss es wieder ein Zementwiderstand sein (oder gibt es ohnehin nur diese in dem Wattbereich)?


    Gruß

    Thomas

  • Hi Thomas !

    Warum die Angabe in Watt, wenn der elektrische Widerstand in Ohm angegeben wird?

    "Watt ?" Gleich kommt der alte Physiklehrer und zieht Dich am Ohr.


    6 Watt sind - wie Hans schrieb - die Belastbarkeit. Der Widerstandswert wird in Ohm angegeben und steht oben drauf. 2.7 Ohm, wenn ich das richtig in Erinnerung habe und wie es auch im Schaltplan steht.


    Es gibt auch andere Widerstände. Die "Zementklötze" sind im Kern Drahtwickel-Widerstände, die mit einem Keramikkörper umgeben sind, damit es keine Brandgefahr gibt, wenn der die Drähte mal zum glühen kommen. Es gibt auch Schichtwiderstände in einem Transistor-ähnlichen Gehäuse oder Metallgehäuse mit Laschen zum festschrauben. Oder "richtige", offene Drahtwickel, die dann aber oft in weit höheren Belastbarkeiten. Die Keramik- oder "Zement"-Versionen sind am weitesten verbreitet und am kostengünstigsten.


    :)

    Peter aus dem Lipperland


    Solo mio, vendro unscrupuloso, custombres sansaclu.

  • Technisch wurde ja bereits alles geschrieben.

    Die Gitter sind (zumindest bei der hässlichen Nussbaumvariante) mit Klettband befestigt, sitzen manchmal gefühlt wirklich sehr stramm. Aber sie sollten sich abziehen lassen.

    Bei mir haben sie sich dabei auch leicht gebogen, also aufpassen.


    Grüße

    Rudi

    "I've got that on vinyl"

  • Guten Morgen und vielen Dank Euch,


    die Gitter bekam ich mit einiger Fummelei gut ab und einen entsprechenden Widerstand besorge ich bzw. vorsorglich gleich zwei.


    Hi Thomas !"Watt ?" Gleich kommt der alte Physiklehrer und zieht Dich am Ohr.


    6 Watt sind - wie Hans schrieb - die Belastbarkeit.

    :)

    Du musst es ihm ja netterweise nicht verraten, Peter. ;) Was Watt und Ohm sind, ist tatsächlich noch so gerade das Maximum, was ich im Kopf habe. Mir ging es um die Verbindung: Warum für einen Widerstand, der ihn Ohm angegeben wird, oben auch eine Nennung der Belastbarkeit (in Watt)? Ich hätte "einfach" einen Widerstand mit entsprechender Ohm-Zahl besorgt.


    Gruß


  • Ich hätte "einfach" einen Widerstand mit entsprechender Ohm-Zahl besorgt.


    Gruß

    dann hätte er möglicherweise so ausgesehen, wie der alte. =O


    Durch einen Widerstand fließt Strom, der vom Verbraucher, in unserem Fall ist es der Mitteltöner, gefordert wird. Dieser Strom wird mit der Spannung die der Widerstand "vernichten" soll multipliziert, dass ergibt dann die Watt (Belastbarkeit), ok.?


    lg. Hans

  • Hallo Hans,


    das passt für mich (im Sinne von: ich verstehe - die Korrektheit Deiner Ausführung stand für mich nie zur Debatte), vielen Dank!

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