Vorab: Sorry für die ganz vielen Buchstaben hier! (Ein paar Bildchen sind aber auch dabei)
So Leute - das habt Ihr nun davon!
Ich als „Ich mag keine kleinen Plattenteller- Bekenner“ wurde nun von Euch „weichgekocht“ und „angefixt“, es doch noch einmal „zu versuchen“. Es würde sich lohnen den mal aus zu Probieren…..
Gesträubt hatte ich mich, regelrecht mit Händen und Füßen dagegen gewehrt ….. hat nicht geklappt. Optisch und aus technischer Sicht hatte mich der PE 33 Studio irgendwie angesprochen.
Erst hatte ich mit Martin gesprochen, der hatte mich schon fast soweit. Dann diverse Threads hier im Board …., die Bilder von Christian, Kai und den anderen – Verdammt.
Und dann kam noch unser Hardi „on top“ und hatte mir den Rest gegeben. Nach einem „kurzen“ Gespräch, machte er mir ein „unmoralisches Angebot“.
Dieses lautete: PE33 Studio, komplett, ungewartet, zu einem sehr fairen (!) Preis. Hierfür noch einmal vielen Dank!
Etwas Wartezeit musste ich allerdings mitbringen. Ich war auf jeden Fall gespannt. Konnte mich das Teil in "Live" überzeugen?
Dann war es soweit. Der Spieler schlug hier bei mir auf. Augenscheinlich komplett, optisch in einem ordentlichen Zustand. Also was z.B. die Lackoberfläche des Chassis anging.
Der „normale“ Staub, Nikotin, Dreck und was weiß ich nicht noch inklusive. Ich mag solche Teile. Da putze ich lieber selbst dran rum.
Die Haube mit eingeklebten Brüchen, aber als momentan Übergangslösung als „Schutzabdeckung“ noch gut zu gebrauchen. Da wird aber noch etwas neues herhalten müssen.
Bestandsaufnahme:
- Komplett – was so wohl nicht immer so ist
- Phono- Vorverstärker integriert
- Haube defekt, Scharniere usw. aber vorhanden
- Motor drehte
- Chassis in einem ordentlich, wenn auch in einem dem Alter entsprechenden Zustand
- Wohl ein Gerät aus der ersten Serie (eventuell- vom Schriftzug her abgeleitet)
- Die „Luxus-Zarge“ an einigen Stellen schon recht ausgeblichen, zwei kleine Ausbrüche vom Echtholzfurnier
- Scharnierlager in der Zarge hinten lose (Schraubenlöcher überdreht – kein Halt mehr)
- AN-AUS- Schalter rastete nicht ein
- Riemen hinüber
- Treibrad griffig und geschmeidig
- Ab Werk ausgeliefertes Shure M77 mit originaler Nadel montiert
- Tellermatte mit Ziereinlage
- Tonarm recht deutliches Spiel in der Vertikalen
- Normale Alterungsspuren (Oxidationen/ Kabelbruch im Din-Kabel usw.) betreffend der Audio-Verkabelung
- Aluminiumteile des Tonarmes „angelaufen“ und ein paar „Pickel“
- Plattentellerlager trocken
Also alles vollkommen „normale“ Alterserscheinungen. Im Gesamten gesehen eine prima Basis um dem alten „Gemäuer“ neues Leben einzuhauchen.
Die „Rettungsaktion“ wurde gestartet:
Also dran gesetzt und die „üblichen Arbeiten“ vorgenommen. Erst einmal wurden Chassis und „Aufbauten“ gründlich gereinigt. Und da gab es einiges zu Putzen:
dual-board.de/core/index.php?attachment/220481/ dual-board.de/core/index.php?attachment/220482/ dual-board.de/core/index.php?attachment/220483/
Dann ging es an die Mechanik. Dabei wurden natürlich auch ein paar Hindernisse überwunden. Zum einen war mir bei der Motorwartung doch glatt der Lagerspiegel weggesprungen und ward nicht wieder gesehen.
Zum Glück konnte ich einen passenden Ersatz aus einem alten Dual- Motor verwenden. Dieser passte wie angegossen und war sogar noch in einem nahezu neuwertigen Zustand.
Etwas frickelig war dann die Überarbeitung der beiden „Schaltstifte“ für den Netzschalter und diese „Schalt/ Rast-Klinken- Geschichte“. Aber auch das wurde gemeistert.
Bei den signalführenden Leitungen, dem verbauten Phono- Vorverstärker und dem Kurzschließer habe ich „kurzen Prozess“ gemacht. Der Vorverstärker flog raus, die Tonarmkabel wurden kurzerhand direkt an die „Klemmbrücken“ angelötet, der Kurzschließer blieb montiert, wurde aber komplett umgangen. Also Tonarmverkabelung direkt an neue Cinch- Leitungen. Diese Arbeiten lassen sich aber alle wieder rückgängig machen.
Und klar wurden alle Kontaktübergänge am Tonkopf und Systemträger gereinigt.
Nach der Überarbeitung von Motor, Lagerung der Zwischenwelle, Lagerung vom Treibrad, Treibrad selbst und Plattenteller- Lagerung ging es an einen ersten Probelauf.
Der Motor dreht nahezu unhörbar, der Teller nimmt zügig Fahrt auf, die Drehzahl passt, die Wirbelstrom-Bremse zum „Pitchen“ funktioniert einwandfrei. Sehen lassen konnte sich der PE auch schon wieder:
dual-board.de/core/index.php?attachment/220485/ dual-board.de/core/index.php?attachment/220484/ dual-board.de/core/index.php?attachment/220486/
Chassis gewienert, Plattentteller und Tonarm aufpoliert, Tellermatte nach erster Reinigung.
Also wurde mal eine alte „Testplatte“ aufgelegt. Beim 2. Titel ein „Haken“ in der Rille. Okay, Stückchen weiter … wieder ein „Haken in der Rille. Hmm, okay … zu viel Spiel im Lager. Also nochmals geprüft. Das Ergebnis: Die Bewegung des Tonarmes in der Horizontalen läuft nicht wie es sollte.
PE und Tonarmlager – nun ja, wir beide waren bisher keine guten Freunde. Wer mal bei einem PE 20xx die Lager auseinander hatte, der weiß von was ich schreibe. Vorsichtshalber wurden schon einmal 1,5mm Lagerkugeln geordert.
Dank diverser Hinweise und Tipps (von Martin) war es aber keinerlei Problem das Lager zu öffnen und da mal genauer nach zu sehen. Für die hilfreichen Tipps nochmals vielen Dank auf diesem Wege!
Die Wartezeit auf die Lagerkugeln wurde genutzt um die Zarge wieder in Schuss zu bringen. Die kleinen Macken wurden überarbeitet und die komplette Zarge gereinigt, angeschliffen und mit etwas Beize wieder farblich angepasst. Dann kam noch ein wenig Möbel-Regenerator zum Einsatz. Nach dem Trocknen wurde die Zarge dann mit Wachs versiegelt.
Zwischenzeitlich trafen die Lagerkugeln bei mir ein. Also ging es, während die Zarge trocknete, an den Tonarm.
Bei Öffnen vielen genau drei (!) Lagerkugeln aus dem Lager. Nicht eine mehr, nicht eine weniger. Dass der Tonarm damit überhaupt einigermaßen gut drehte, grenzt schon fast an ein Wunder. Immerhin gehören dort 17 (!) Kugeln hinein.
Nach dem Überprüfen des Lagersitzes wurden 17 neue Lagerkugeln eingebracht und der Tonarm wieder zusammengesetzt und wieder montiert.
Alles wieder komplettiert und das Chassis ins frisch überarbeitet Häuschen verfrachtet.
Meiner Meinung nach ein Augenschmaus! Auch wenn der PE vorerst nur provisorisch aufgestellt wurde. Ein Stammplatz ist ihm aber gewiss!
Das Shure M77 wurde wieder montiert und los ging es. Alles einwandfrei! Tonarmlager einwandfrei, Antrieb einwandfrei, Optik nun meinen Ansprüchen genügend – Passt!
Und ich kann es nicht lassen, der Spruch muss sein: Und wieder einen gerettet!
So einiges hatte ich schon gelesen betreffend der Tonabnehmer- Auswahl.
Ein Shure M44 (und verschiedene Nadeln) lagen schon bereit um sich am PE auszutoben. Ebenso ein ADC QLM 30 MK3 (auch hier nochmals ein Dankeschön an Hardi), wie ja auch als Tipp häufiger mit als Empfehlung aufgezählt wird.
Meine persönliche und momentane geschmackliche Entscheidung:
Das Shure M77 rockt richtig klasse und macht viel Spaß, das Shure M44 mit einer N55E-Nachbaunadel „knallt“ richtig und macht bei Rockmusik richtig was her, das ADC spielt für meine Empfinden sehr gut mit dem Arm zusammen.
Momentan würde ich dieses auch als gutes „ausgewogenes Allround-Talent“ am PE 33 empfehlen.
Wobei da noch einige Systeme warten um sich am PE auszutoben.
Und nun muss ich meine Abneigung gegenüber der „kleinen Teller“ hiermit revidieren!
Ich muss mich nun leider reumütig outen! Ich nehme alles zurück und behaupte das Gegenteil!
Manchmal kommt es anders als man denkt. Einige andere Spieler mit einem „zu kleinen Plattenteller“, wie z.B. Dual 1019, 12xx aber auch Spieler anderer Hersteller konnten mich bisher nicht wirklich überzeugen. Nicht von der technischen Seite her, da waren viele tolle Spieler dabei. Nur rein optisch war bisher irgendwie der Funke nicht übergeflogen.
Der PE 33 Studio hat es aber geschafft!
Optisch, wie auch technisch gesehen finde ich den einfach klasse. Ich denke da werden wohl demnächst noch einige andere Spieler das Haus verlassen (müssen).
Wer hätte das gedacht …….
Und hier noch ein paar Bildchen: