Motor SM840 und SM860 Lagerspiegel ausbauen und drehen - in Bildern

  • Hallo,


    ich habe sowas hier schon mal gelesen und bebildert gesehen, kann den Beitrag aber nicht wiederfinden.
    Wäre doch schön sowas in den FAQs wiederzufinden.


    Daher beschreibe ich es hier erneut. Vielleicht setzt das jemand anderes in besseren Bildern um und pinnt es dann in die FAQs


    Los geht es.


    Zur Motorwartung des SM840/860 ist schon viel geschrieben worden. Meist beschränkt sich das auf das Nachfüllen des Sinterlagers mit geeignetem Öl.
    Hier zeige ich, wie man in 10 Minuten die Lagerbrücke öffnet und den Lagerspiegel dreht.


    Lagerbrücke losschrauben


    Messingring nach links drehen, bis man ihn entnehmen kann. Geht auch mit hemdsärmligen Werkzeug wie meiner verrosteten Spitzzange.
    Die Aussparungen weisen den Weg.


    Unter dem Haltering sind einzelne Teile, die man entnehmen kann. Da kann nichts kaputt gehen und falsch macht man auch nichts.


    .
    Darunter befinden sich auch zwei Filzringe, die mit säurefreiem Öl getränkt werden (Ich nehme entweder Motoröl 10W40 oder säurefreies Nähmaschinenöl)
    In der Lagerbrücke sitzt nun noch ein Filzring und darunter der Lagerspiegel. Die kommen auch raus.


    ordenlich eingelaufen der gute.


    umdrehen


    Alles in umgekehrter Reihenfolge wieder zusammenbauen. Fertig.


    Gruß Evil

    Dreher: 601, 627Q, 731Q, Sony PS20FB, Denon DP45F
    LS: Audio Physic Sitara, Needle Deluxe Bamboo, Crazy, CT280

    2 Mal editiert, zuletzt von evilknievel ()

  • hallo Evil
    sehr gute Anleitung, danke ^^
    kann man bei allen anderen Brickett-Motoren verwenden :thumbup:
    Albert

    Gruß
    Albert

  • die mit säurefreiem Öl getränkt werden (Motoröl/Nämaschinenöl)

    Hallo Evil,


    wenn du jetzt noch zu einem passenden Öl rätst, gehe ich mit deiner Anleitung zu 100% kondom... äh: -form. Mit Motoröl an dieser Stelle bin ich gar nicht einverstanden und mit dem Nähmaschinenöl besonders in Nähmaschinen.
    Grüsserl



    Rio

  • Sag du es mir.
    Ich nehme entweder säurefreies Nähmaschinenöl oder 10W40 und habe mit beidem noch keine schlechte Erfahrung gemacht. Allerdings gibt es da auch wieder tausendundtrölfzig Philosophien.
    Bei allgemeiner Einigkeit ergänze ich das entsprechende Öl gerne in die Beschreibung.


    Gruß Evil

    Dreher: 601, 627Q, 731Q, Sony PS20FB, Denon DP45F
    LS: Audio Physic Sitara, Needle Deluxe Bamboo, Crazy, CT280

  • 10W40 benutze ich auch immer,
    hab damit noch nie Probleme gehabt, die Motoren laufen ruhig und das schon eine ganze Weile

    Gruß
    Albert

  • Hallo,


    Auch ich verwende seit Jahren 10W40 Motoröl und konnte bisher keinerlei Probleme feststellen.


    Man sollte nicht alles immer so verbissen bzw. "päpstlicher als der Papst" sehen. ;)






    PS: @ Robert: Hut ab vor Deinen Bemühungen zu dem Thema. Das wurde toll erarbeitet und kostete viel Geduld und Zeit. Dafür gebührt Dir Respekt.



    Aber: Dieses Verteufeln von "Alternativ- Schmierstoffen" finde ich etwas "anstrengend".


    Meine persönliche Meinung dazu: Nicht alle haben die Möglichkeit auf "Ersatz-Mittelchen" der damals verwendeten Schmierstoffe zurückzugreifen. Oder sie wollen sich schlicht und einfach nicht einen Liter XYZ- Öl kaufen wenn z.B. 10W40- Öl im Hause ist. Bei den paar benötigten "Tröpfchen" kann man getrost auf "Alternativ- Öle" zurückgreifen. Ich denke Motoröl, z.B. das genannte 10W40 ist eine sehr gute Alternative an dieser Stelle.


    Auch wenn es nicht "original" ist oder dem "originalen" Schmierstoff "nahe ist", kann man mit ein paar Allerwelts- Mittelchen sehr gute Ergebnisse erziehen. Ich bin die letzten Jahre wunderbar mit, Vaseline, 10W40 Motoröl, Wälzlagerfett, Silikonöl und etwas Haft- Öl ausgekommen. Alle von mir überarbeiteten Geräte laufen damit schon seit Jahren wunderbar und ohne Probleme.
    Und das ohne "Spezial-Schmierstoffe". Viele Wege führen halt nach Rom.

    ---------------------------
    MFG: Maico


    ... Die Musik entsteht durch die Pausen zwischen den Noten ...

  • Hallo Evil,


    ich hatte vor einiger Zeit mal etwas zu meiner Überholung meines Dual CS 1249 geschrieben.
    Habe damals 5w30 verwendet, da ich nichts anderes zur Hand hatte.
    An den oberen Teil Welle habe ich ein paar Tropfen mit einer Pinzette gegeben.


    Riofox meint wohl das HLP 22 von Liqui Moly für den Motor, bzw. auch für die Dosenmotoren der Reibradler.


    Bisher habe ich, wie bereits geschrieben, 5w30 verwendet. Da ich aber bald den Plattenspieler (CS 1216) meines Schwiegervaters zur Wartung bekomme, spiele ich mit dem Gedanken der Empfehlung von Riofox zu folgen und mir das Öl zu besorgen sowie Leichtbezin und Spitzen zum reinigen und befüllen der Sinterlager. Da ich bei einem Repaircafe manchmal aushelfe, ist die Anschaffung bei mir o.k. Außerdem wollte ich in zwei Jahren meine Dreher ohnehin überprüfen (die Motoren).


    Wünsche einen schönen Abend.

  • Nö: ich seh' nicht Alles päpstlicher, als der Papst himself (der manchmal gewiss gaaaanz andere Sorgen hat...). Sehr erdend ist folgender Gedanke: wer mit Vaseline, Margarine, Ovomaltine, Frittenöl und -fett oder Babyöl glücklich ist, kann doch wirklich tun und lassen, was er will und das gilt nicht nur in Hinsicht auf Schmiere. Ist letztlich sein Dreher - nicht meiner - ob, wann und weshalb/wovon der kaputt geht, kann mir im Prinzip völlig wumpe sein. Isses auch. Wenn dann ein Schaden auftritt, kann man immer noch einen Rat im Forum einholen. Auch ich weiss schliesslich nicht Alles und bin hie oder dort davon abhängig! Was hinzu kommt: es gab bereits Fälle, in denen Lösungen weitab vom Lehrbuch gefunden wurden, die besser waren, als Diese. Alleine deshalb sollte ich nicht Zeter und Mordio schreien, wenn mal wieder Jemand mit einer guten,. praktikablen,neuen Idee um die Ecke kommt. Vielleicht verteufel' ich Biskin völlig zu Unrecht?!? Ausserdem ist nicht gaaaanz genau passende Schmierung immer noch besser, als gar Keine!


    Wie auch immer: mit der hier von mir gezeigten Schärfe nehme ich mich ein gutes Stück selber aufs Korn, denn genau genommen habe ich hier im Forum auch schon das eine oder andere Mal die Missionarsstellung eingenommen... 8|:S:D
    Grüsserl



    Rio



    @ André: ... somit könntest du zum temporären Sinterlageröllieferanten mutieren ;) Deine Kosten würden sich hierdurch jedenfalls auch noch mal relativieren. Auch die "restlichen Zutaten" werden sich wohl verbrauchen - Manches davon gewiss an allem Anderen und nicht an irgendeinem Dreher - glaub' mir! :D

    2 Mal editiert, zuletzt von riofox ()

  • Hi Evil & les autres,
    danke für die Bilder! Solche Dokumentationen reduzieren die Hemmungen enorm, wenn man als Neuling vor so einem ratternden Motor steht. Und nach kurzer Zeit wartet man die Dinger (gefühlt) wie ein junger Gott.


    In der Lagerbrücke sitzt nun noch ein Filzring und darunter der Lagerspiegel. Die kommen auch raus.
    [...]
    ordenlich eingelaufen der gute.
    umdrehen

    Hier habe ich eine Frage an die (Theorie-)Experten: zum "Standardvorgehen" (weil in praktisch jeder Anleitung erwähnt) gehört das Drehen des Lagerspiegels, wenn er eingelaufen aussieht. Was ist der theoretische Vorteil des Drehens? Liefert die eingelaufene Stelle im Gegenteil nicht sogar Führung, die eine größere Laufruhe als Ergebnis haben könnte?


    Ich kann mir vorstellen, dass es in der Praxis für die nächsten Jahre keinen nennenswerten Unterschied macht, da die Abnutzung so oder so gering ausfallen wird.


    Offenlegung: Ich habe bisher ein paar gedreht, ein paar nicht. ;)



    Beste Grüße
    Albert

  • Hallo,


    genaueres kann ich dir nicht erklären aber...
    Für mein Dafürhalten ist die Reibungsfläche bei umgedrehten Lagerspiegel geringer. Ob man das nun hört (motorseitig) oder sich sonstwie bemerkbar macht sei dahingestellt.
    Aber man muß ja auch nicht den Knallfrosch wechseln bevor er hochgeht. Schaden tut es trotzdem nicht. ;)


    Gruß Evil

    Dreher: 601, 627Q, 731Q, Sony PS20FB, Denon DP45F
    LS: Audio Physic Sitara, Needle Deluxe Bamboo, Crazy, CT280

  • Hallo Albert,


    Du hast bei eingelaufenem Lagerspiegel zwei grosse Nachteile. Zum Einen ist das die erhöhte Reibung = schlechtere Laufruhe durch mehr Arbeit für den Motor (Motorerwärmung!) und es ist u.U. teilweise auch mechanisch und/oder über den Tonabnehmer hörbar. Dann erhöhter Verschleiss, sowohl am Spiegel, der durch die fortgesetzte Reibung irgendwann mal ein Loch erhalten könnte, als auch an der Achsspitze - obwohl gehärtet und locker zehnmal härter, als das Bronzematerial des Spiegels. Der verbleibende Abrieb zwischen den Teilen macht's auch dort.


    Geführt wird die Achse in den kugelförmigen Achslagern; der Lagerspiegel trägt nur die axialen Kräfte.
    Wenn er stark eingelaufen ist, wird auch die untere Verrundung der Motorachse gelitten haben; falls das der Fall ist, hilft alleine das Drehen des Spiegels nicht, denn auch die Achsspitze muss neu poliert werden. Falls gar Nichts mehr geht und der Lagerspiegel von beiden Seiten beschädigt ist, kann man mit etwas Geschick einen Neuen aus Federbronzeblech (Modellbau!) fertigen.

    werde dann berichten und Fotos machen.


    Hallo André:


    das kann ich nur befürworten! :thumbup:
    Grüsserl an euch Beide



    Rio

  • Hallo Evil und Robert,


    danke für die Hinweise. Die kleinere Auflagefläche leuchtet natürlich ein - so wechsle ich dann komplett ins Lager der Spiegeldreher.


    Beste Grüße
    Albert

  • Hi Albert,


    welchen Durchmesser und welche Stärke und vor Allem: wie viele davon - benötigst du denn? Könntest du dir die aus geeignetem Material selber schnitzen?
    Grüsserl



    Rio

  • Hi Robert,


    das war dann wohl missverständlich von mir. Ich wollte nur bekunden, dass Ihr mich überzeugt habt. Die Spiegel werde ich von nun an umdrehen.


    Grüße
    Albert

  • Hallo Leute,
    ich habe auch noch ein paar Worte zu diesem schwierigen schmierigen Thema.


    Dual hat damals löblicherweise einen Schmierplan mit den verwendeten Ölen angegeben.
    Der damalige Servicebetrieb konnte so die zu der Zeit leicht erhältlichen Öle verwenden.
    Dadurch wurde sichergestellt das die Spezifikationen der Schmierstoffe erhalten blieben.
    Einen Mischung mit anderen Öle hätte je nach dem zu schlechteren Ergebnissen geführt.


    Aber was tun wir heute? Nach den langen Jahren ist von diesen Schmierstoffen nur noch
    klebrige Pampe übrig. Die meisten von uns entfernen dieses Zeug mehr oder weniger Restlos.
    Danach wird liebevoll kontrolliert frisches Schmiermittel an die entsprechenden Stellen verbracht.
    Ich könnte mir vorstellen, dass die modernen Schmierstoffe locker die damaligen Spezifikationen
    erfüllen oder sogar noch besser sind. Eine Vermischung kommt so auch nicht vor.
    Das ist jedenfalls um Welten besser als der alte Rotz!


    Das soll nicht Roberts wertvolle Liste überflüssig machen. Hier habe ich alles auf einen Blick.
    Diejenigen die es möchten schmieren ihren Oldtimer halt Old School mit den passenden Ölen.
    Jedenfalls läuft danach wörtlich alles wie geschmiert. :thumbup:


    Viele Grüße
    Frank

  • Heute auch meine Diva (601) geölt und geschmiert. Der Öl Übersichts Thread war sehr hilfreich und aufgrund der super Tips hier im Board habe ich alles ohne Probleme wieder zusammen bekommen. Habe jetzt nur HPL 22 bis zum Rest der Menschheit hier also schickt mir Spritzen wenn ihr was braucht .

  • Moin,


    was macht Ihr mit der anderen Seite?
    Bisher habe ich nur das oben gezeigte Lager überholt.


    VG Andreas

    Ich biete:
    Im Moment nichts.

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