Dual 721 - Versuch eines Kompendiums
Inhaltsverzeichnis:
I. Vorwort
II. Zum Dual 721
III. Reparaturen
IV. Zargenumbau, Tonabnehmer und Umbauten
V. Links und interessante Themen
I. Vorwort
Liebe Forengemeinde,
dieses Thema stellt in mancher Hinsicht eine Fortführung meines bereits bestehenden Themas über den Dual 1218 dar, geht aber in seiner Essenz darüber hinaus. Zunächst möchte ich Dankeswünsche an, ..., richten, die sich sehr für die Möglichkeiten aber vielmehr noch für den Erhalt des 1218ers engagiert haben. Wenige Worte möchte ich noch über die Zukunft der HS 51 Einheit und dem 1218 Dual verlieren: Das Gerät wird in naher Zukunft mit angemessenen Vintage Breitbandlautsprechern ausgestattet werden. Als weitere Quelle wird wohl ein Radiomodul hinzukommen um diesem wirklich feinen Gerät ein Gesicht zu geben. Die Kosten hierfür belaufen sich auf ein Minimum, das Gerät selbst wird seinen Platz im Wohnzimmer finden.
Warum dieser Thread?
In diesem Thema will ich ausführlich über meinen Dual 721
berichten, mich mit der Restauration und den üblichen Reparaturen beschäftigen
und nicht zuletzt einige Möglichkeiten bezüglich Umbauten und „Verbesserungen“
anführen. Man könnte dieses Thema also auch ein kleines Kompendium des Dual 721
nennen.
Allgemeines zum Spieler wird in schwarz geschrieben,
persönliche Veränderungen und Ideen zu meinem Dual 721 werde ich in Rot
schreiben.
Was ich mit meinem noch so vorhabe? Ich will das Gerät von
seiner Plastikwanne trennen und in eine schöne Zarge setzen. Dabei soll ein
Terminal angebracht werden, das es erlaubt, die Cinchkabel und das Stromkabel
zu wechseln. Dies soll aus Gründen der Flexibilität erfolgen, klanglich bringen
diese Maßnahmen beim Dual 721 nichts (da sie allgemein nichts bringen).
Weiterhin möchte ich mich um einen schönen Tonabnehmer bemühen. Entweder muss
ich hierbei versuchen das ohnehin schon tolle Shure V15 im NOS Zustand zu
bekommen, oder eine klangliche Verbesserung durch ein anderes System zu
erzielen. Dies ist aber nicht primär. Das Hauptaugenmerk meiner Maßnahmen soll
zunächst auf dem Zargenumbau und Reparaturen aus Gründen der Restauration
liegen.
Ein wenig Polemik vorweg:
Ich möchte eine Lanze für die Geräte der Gebrüder Steidinger brechen. Meine Suche nach einem geeigneten Plattenspieler hat mich weit geführt. Ich hörte auf meiner Suche Plastikbomber aus den späten 80er und 90er Jahren, zeitgenössische Pressholzschachteln, Bohrtürme, angebliche High End Dreher und viele Vintage Geräte. Von allen Geräten, auf die ich gestoßen bin, konnten nur die letztgenannten punkten. Sieht man von ihnen ab und betrachtet die Alternativen, erkennt man schnell folgendes: Entweder man kauft absolut überteuerten Schrott, gefertigt in China zu Centbeträgen und absolut unfähig „klanglichen“ und vielmehr „musikalischen“ Ansprüchen zu genügen, oder man ist auf den High End Bereich angewiesen. High End klingt nach Hai End und es handelt sich hierbei wirklich um bissige Preise. Ein Laufwerk soll nicht klingen und doch wird in diesem Bereich mit allerhand schillernden Klangbeschreibungen geworben. Vielleicht sollen damit die hohen Preise gerechtfertigt werden. Doch soll ein Plattenlaufwerk das Medium nur so verlustfrei wie möglich befördern. Und genau da hat meine Suche ein Licht am Ende des Tunnels bekommen. Es geht um die Einsicht, dass der Plattenspieler an sich die Schallplatte ohne sie großartig zu behindern bewegen muss. Wer Prestige möchte, soll sich gerne im High End Bereich herumtreiben. Dort werden in erster Linie haptische Bedürfnisse bedient. Wer aus neoromantischen Beweggründen einen schicken Plattenspieler sucht, ist auch bei den zeitgenössischen Drehern im unteren und mittleren Preissegment gut aufgehoben. Beachtet man jedoch musikalischen Beweggründe und nicht zuletzt auch Verarbeitung und Wertigkeit, ist man in diesen Marktsegmenten falsch bedient. Doch wozu soll man greifen? Wer das nötige Kleingeld besitzt, kann durchaus unter aktuellen Plattenspielern hochwertige Geräte finden. Wer sich jedoch relativ günstig aus der Affäre ziehen möchte, ist auf den Gebrauchtmarkt angewiesen. Vintage Geräte sind in ihrem Preisrahmen unschlagbar. Da das Medium Schallplatte bis zur Geburt der CD nahezu das Monopol der Musikwiedergabe dargestellt hat, wurden auch viele Abspielgeräte produziert. Nicht alles, was alt ist, ist gut. Aber Konkurrenz, große Produktionsmengen und die Konzentration auf den Schallplattenspieler haben es einfach ermöglicht, dass sehr hochwertige Geräte zu vernünftigen Preisen verkauft werden konnten. Die üblichen Verdächtigen sind heute kein Geheimnis und zu ihnen wird größtenteils geraten: Dual, Thorens, Lenco, Pioneer, … . Die Einsicht, dass jene Geräte einfach fabulös für ihren Preis sind, musste aber von den meisten Hifi Enthusiasten teuer erkauft werden. Leider. Ich habe mich auf meiner Suche nach einem Spieler für den Dual 721 entschieden. Warum? Nun, das soll sich im folgenden klären – auch der Sinn dieses Beitrags soll aufgelöst werden.
II. Zum Dual 721:
Als direkter Nachfolger zum 701 kam der 721 als Topmodell der Firma Dual im Jahr 1977 auf den Markt. Meine Version habe ich gebraucht mit dem Shure V 15 erstanden, um das sich selbst kultische Verehrung rankt. Für mich stellt dieses Gerät, nach einiger Recherche, als ein wahres Gesamtpaket dar: Ein vollautomatischer Direct Drive mit tollen Messerwerten und noch dazu nicht wartungsintensiv –Was will man mehr?
Daten zum Laufwerk:
Die Daten zum Gleichlauf und die Einstellmöglichkeit des Plattenlaufwerks, sind bis heute absolute Spitzenklasse. Schon 1977 wurde dem Dual 721 attestiert, dass seine Fähigkeiten „auf einem so hohen Niveau stehen [die durch die] Unzulänglichkeiten der heutigen Schallplatte[…] kaum voll genützt werden“[1] können. De facto limitiert die Schallplatte das Laufwerk, denn das Gehör kann bei diesen feinen Unstimmigkeiten keine Veränderungen mehr wahrnehmen. Das Thema Gleichlauf soll damit ad acta gelegt werden; wie sieht es mit dem Rumpelabstand aus? Nach Din Messung ergibt sich ein Rumpelabstand von 48 dB. Nach einem Test der Stereo aus dem Jahre 1977 kann ein relativer Wert von 52 dB erreicht werden. Eine Hörbarkeit des Laufwerks ist somit nahezu ausgeschlossen.
Daten zum Tonarm:
Der Tonarm stellt in gewisser Hinsicht die Limitierung des Laufwerks dar. Das relativ hohe Gewicht des Tonarmes und der Anti-Resonater verlangen ein System mit recht hoher Compilance. Dabei fallen die meisten – wenn nicht alle – guten MCs weg und man ist an MM Systeme gebunden. Aber dazu mehr im Bereich der möglichen Systeme für den Dual 721. In der Standardkonfigurierung mit dem Shure V 15 liegt die Eigenresonanz des Armes bei rund 8 Hz. Ich persönlich würde mir eine kleine Sammlung von NOS Shure V15 Systemen zulegen, denn mit diesen funktioniert der Arm meiner Erfahrung nach sehr gut. Ansonsten bietet der Arm viele Einstellmöglichkeiten und ist natürlich mit anderen Systemen kombinierbar. Antiskating, Vertikale Justierung, Auflagegewicht und die Absenkung sind regelbar.
Mein persönliches Fazit: Der Dual 721 ist ein verdammt gutes Laufwerk. Wenn man Kritik üben möchte, dann ist das nur am Tonarm möglich. Technisch ist dieser einwandfrei, jedoch fehlt es ein wenig an den Kombinationsmöglichkeiten mit Systemen. Die technischen Daten beider Elemente des Plattenspielers sprechen für mich Bände und haben mich zum Kauf eines 721 bewegt. Es ist fast unmöglich, dass zeitgemäße Plattenspieler da mithalten können. Zumindest nicht in vernünftigen Preisregionen (man sehe Brinkmann, die Dualkonzepte kopieren).
III. Reparaturen
Hierbei bitte ich ein wenig um Mithilfe. Besonders häufig
scheinen ja Probleme mit dem Steuerpimpel aufzutreten. Auch die Stroboskoplampe
ist eine bekannte Übertäterin.
Gibt es dazu schon gute Anleitungen?