Beim Schnitt wurden die Tiefen angehoben und die Höhen abgesenkt
Waas? Seit wann denn das? 
Umgekehrt wird ein Schuh draus, wobei eine Höhenanhebung zumindest bis zum 2. WK nur sporadisch realisiert wurde. Die Tiefen wurden aber immer abgesenkt (wie auch bei Vinyl), um die Amplitude zu verkleinern und damit sowohl zu weite Nadelauslenkungen als auch einen unnötig großen Rillenabstand zu vermeiden. Leider gab es da verschiedene Eckfrequenzen und die Absenkung war längst nicht so extrem wie bei Vinylplatten!
Eine Höhenanhebung beim Schnitt (gemeint sind hier natürlich nur elektrische Aufnahmen) war nur in geringem Maße (oder zunächst gar nicht) üblich, in größerem Umfang erst in den 1940ern, um das Plattenrauschen, das bei Schellack ja recht erheblich ist, bei der elektrischen Wiedergabe durch die Absenkung der hohen Frequenzen zu verringern.
In meinem umschaltbaren Entzerrer, den ich vor Jahren mal gebaut habe, hatte ich nur drei Zeitkonstanten für die Tiefen (eine davon RIAA) und zwei für die Höhen (eine davon wieder RIAA) plus lineare Höhenverstärkung realisiert.
Passt irgendwie immer.
Die Tabelle mit den einzelnen Absenkungs- und Anhebungswerten der verschiedenen Plattenfirmen von der EMT-Seite lag zwar immer unter dem Dreher, aber das Problem war meist die Feststellung des Fertigungsdatums der Platten!
Die späten Pressungen, so ab 1955, können zur Not mit RIAA-Entzerrung abgespielt werden, wenn auch dabei die Bässe etwas vorlaut sind.
Gruß Holgi