Laufgeräusche 1219 Tellerlager?

  • Hallo,


    ist es eigentlich normal, dass beim 1219 ab etwa 33 U/min ohne Motoreinsatz ein leichtes Kratzen/Fauchen (wie auch immer man das beschreiben soll) vom Tellerlager erzeugt wird? Bei meinem Exemplar wird das Geräusch mit zunehmender Geschwindigkeit immer lauter. Natürlich tritt es auch auf, wenn der Teller angetrieben wird, nur surrt dann der Motor noch mit und die Geräusche vermischen sich. Es fällt halt vor allem auf, wenn der Antrieb gerade ausgeschaltet hat und man sich dem Teller etwas nähert oder ihn mit der Hand dreht.


    Vielleicht ist es ja auch ganz normal, bei meinem Vorgängermodell von Technics hatte ich das jedenfalls nicht, selbst bei sehr hohen Geschwindigkeiten lief der Teller völlig lautlos. Oder ist etwas mit den Tellerlagern nicht in Ordnung? Die schwimmen jedenfalls im Öl, trotzdem läuft der Teller bei 33 U/min "nur" etwa 45 Sekunden nach.


    Gruß,
    Thomas

  • Hallo Ronny,


    das hatte ich mir schon fast gedacht. Bislang maß ich dem auch nicht übermäßig viel Bedeutung zu, weil sich das Geräusch, wenn überhaupt, nur ganz leicht auf die Platte überträgt, da ist das Rumpeln schon deutlicher zu hören. Aber unschön ist es doch, gerade bei so einem großen Qualitätsspieler.


    Woran kann es liegen? Wie gesagt, das Lager ist stark geölt, zwar nicht mit Motoröl sondern nur mit Nähmaschinenöl, zuvor mit WD 40, das sollte doch reichen. Na ja, sonst muss ich den Spieler demnächst zum x-ten mal wieder aus der Zarge heben und mal nachschauen. :cursing: Vielleicht schleift ja auch irgendwas?
    Echt, mit der Gurke ist doch dauernd irgendwas: Pimpel, Mode-Selector, Tellerlager, Treibrad... eine ewige Baustelle, allerdings eine sehr schöne. :)


    Gruß,
    Thomas

  • Hi,
    ich weiß nicht ob du einfach nur Öl reingekippt hast - die ordentliche Methode ist folgende :


    -Tellerlagerbrücke ausbauen und Kuggellagereinsatz abnehmen
    - Tellerlagerbrücke reinigen
    - Kugellagerkäfig komplett zerlegen und reinigen (die 2 Metallscheiben, den Plastikeinsatz und die Kugeln dort drinnen ebenso rausnehmen und reinigen)
    -> danach ölen und wieder zusammenbauen und auf die Lagerbrücke stecken und dese wieder einbauen
    - auf den lagerdorn ebenso 2-3 Tropfen Öl


    nicht vergessen auch das innere Loch beim Teller reinigen und ein paar Tropfen Öl rein


    Danach sollte es schön leise laufen...


    Wenn einfach nur Öl reingekippt wir und sich Schmutz und Staub drinnen befindet hat man nix davon, das verklebt und bleibt dann trotzdem drin, ist also nicht effizient

  • Hi Thomas,


    das Lager kann auch defekt sein.
    Kommt schon mal vor wenn der Dreher mit aufgesetztem Teller versendet wurde. Die Tellerlager sind nicht sehr stabil, und wenn der schwere Teller beim Transport drauf rum juckelt verbeult es die Lagerscheiben.
    Hast du das Lager mal aufgemacht?


    Ansonsten halte ich es mal mit Papaschlumpf; einmal auseinander nehmen, alles, wirklich alles reinigen und entfetten und neu schmieren, inkl. Tellerlager und MS, zusammenbauen und justieren, danach ist wieder jahrelang Ruhe :thumbup:

  • Hallo zusammen,


    ich hatte mich bis jetzt noch nicht so recht an die Demontage des Tellerlagers rangetraut. Bei jeder Reparatur fürchte ich, dass es dem Gerät am Ende mehr schadet als nutzt...
    Gibt es eine Anleitung wie man die Lagerbrücke ausbaut? Ist dabei irgendetwas zu beachten, irgendwelche Federn, die auszuhängen sind, ggf. Kugeln, die plötzlich durch die Gegend springen oder dgl. mehr? Woran erkennt man defekte Tellerlager?


    Gruß und danke,
    Thomas

  • @ Lutz:
    ist dieses "Präzisionsfett" so eine vaseline-ähnliche Masse, wie Creme? So ein drückbares Spenderfläschchen haben wir auch noch, für's Tellerlager habe ich es nicht benutzt, weil es nötig gewesen wäre, das Lager zu öffnen.


    Gruß,
    Thomas


  • Hallo,


    grade nochmal das Ohr ans Gehäuse gepresst: nein es ist nicht normal :D . Ich halt es auch mit Papaschlumpf......zerlegen, reinigen schmieren. dann läufts auch wieder die nächsten 40 Jahre. Ich nehm fürs Lager übrigens Kugellagerfett vom Fahrrad (duck und weg)...funktioniert aber tadellos.


    Grüße
    Kai

    VG

    Kai








  • Moin Thomas,
    ja genau so was ist das. Bei dem Dual taumelt natürlich nicht der Lagerdorn sondern der aufgesetzte Teller. Das weiter oben beschriebene komplette zerlegen habe ich bis jetzt noch nicht mal bei meinem schlimmsten mit Grünspan befallenem Lager gemacht. Das hat sich bis jetzt immer ordentliches spülen mit Ballistol, anschliessendem fetten nur von oben, die Gänge mehrmals wiederholen bewährt.
    Meine Neuzugänge müsen auch mindesten eine Nacht in Ballistol gebadet bei schnellster Geschwindigkeit, also meist 78 U/Min, mindestens aber 12 Stunden laufen. Dann hat sich der ganze Schmodder gelöst und man kann mit dem ersten gang fetten beginnen. Wenn nicht fangen wir nochmal von vorn an... Ich mache das wirklich komplett nach Gehör. Das klappt wunderbar, manchmal ist das Fett auch zu dick und überträgt erst Recht Geräusche, vornehmlich am Treibrad selber. Aber das ist absolut verschieden und hängt stark vom Verschleissgrad ab. Am Ende nach vielen alten Treibrad Drehern die man wieder fit gemacht hat, hat man schnell raus was im Gerät welche Geräusche macht. Selbst mein alter 1009 ist nach solch penibler (Gehör)Kur mucksmäuschenstill.
    Gruss Lutz

  • Hallo,


    um es mal klar zu stellen: zerlegen und reinigen ist definitiv die sinnvollste Lösung, ABER nur wenn man sich zutraut es auch wieder zusammen zu kriegen. Wenn das handwerkliche Geschick nicht aussreicht, dann ist die Variante nach Lutz wesentlich sinnvoller. Es soll schon Leute gegeben haben, die ihre Geräte hinterher nicht mehr zusammen bekommen haben.


    Grüße
    Kai

    VG

    Kai








  • ggf. Kugeln, die plötzlich durch die Gegend springen

    Das springt nix - die Kugeln sitzen in einer Scheibe und da bleiben sie normalerweise auch drin. Wenn du mal sehen möchtest, wie ein geöffnetes Tellerlager aussieht - hier bitte...
    Im Übrigen benutze ich zum Schmieren des Tellerlagers normales Motorenöl - und erreiche damit Nachlaufzeiten von ca. 100 Sek. (beim 1219).


    Gruß
    Phil

  • Hallo,


    heute wollte ich endlich mal die Schmierung/Reinigung des Tellerlagers wagen, um den Laufgeräuschen beizukommen, doch oh Schreck: innerhalb von 2 Minuten scheint es ja nicht getan zu sein, vor allem das Entfernen der Lagerbrücke macht mir Kopfzerbrechen: gemeint ist doch dieses silberne Teil, oder? Dummerweise kann man es ja nicht einfach abschrauben, sondern es hängen ja noch sehr viel mehr Teile daran. Wie geht man vor?


    Ich dachte daran, zuerst oben auf der Platine die beiden Schrauben zu lösen, mit denen die Lagerbrücke an ihren breiten Seiten befestigt ist (siehe Pfeile). Aber dann? Muss man die beiden Idealschrauben (siehe Pfeile) auch noch lösen? Und was passiert mit der Wechseleinrichtung? In welcher Reihenfolge geht man vor, wie lange dauert das etwa und, ganz wichtig: stehen irgendwelche Teile, die man abnehmen muss, unter Federspannung?


    Gruß,
    Thomas

  • Hallo,


    ist nicht allzu schwierig.


    Jetzt noch die messingfarbene Hutmutter (Pfeil) abschrauben, dann kannst du das gabelförmige Teil wegschwenken (ggf. muss der große Haupthebel dazu noch raus, d.h. eine Sicherungsscheibe abmachen und die kleine Achse rausziehen).
    Die Idealscheiben (Sicherungsscheiben) mit deinen Pfeilen kannst du drin lassen.



    Dann kannst du die komplette Lagerbrücke mit ihren Anbauteilen nach oben abnehmen.
    Unter Federspannung steht da nichts.



    Geht alles mit Geduld und Spucke - klar, in 2 Minuten ist es nicht getan, vor allem, wenn man das zum ersten mal macht.



    Gruß
    Benjamin

    Plattenspieler in Verwendung: *Dual 1019, 1219, 1229, 1249, 701 "MK1", 721* *Perpetuum Ebner 2020 L* *Kenwood KD3100* *Hitachi HT-500* *Elac 50H* *Philips 312 Electronic*

  • Hi Benjamin,


    danke für Deine Hilfe. :P
    Also gehe ich in der beschriebenen Reihenfolge vor:


    1) 2 Befestigungsschrauben von oben (bei abgenommenem Teller) rausschrauben
    2) Die Hutmutter abschrauben (womit eigentlich?)
    3) Das gabelartige Teil, das mit der Idealscheibe gesichert ist (im Bild mittig rechts) ausschwenken
    4) Die Brücke abnehmen


    Dann ist das Lager zugänglich? Was ist mit dem Gestänge für die Wechselmechanik?


    Danke und Gruß,
    Thomas

  • Hi Thomas,


    die Hutmutter hat die gleiche Größe wie die beiden Schrauben für den Haltebügel, das geht am besten mit einem Steckschlüssel oder einer kleinen Ratsche mit Verlängerung.
    Der Wechslerkram bleibt einfach auf der Brücke, außer den zwei Schrauben und der Hutmutter muss nichts weiter abgeschraubt werden.
    Das komplette Lager kannst Du dann einfach von der Achse abziehen.

  • [quote='Mister Hit','index.php?page=Thread&postID=235378#post235378']...Im Übrigen benutze ich zum Schmieren des Tellerlagers normales Motorenöl - und erreiche damit Nachlaufzeiten von ca. 100 Sek. (beim 1219)....


    Hallo!


    Das halte ich persönlich nicht so sehr geeignet. Ich nehme schlichtes lithiumverseiftes Mehrzweckfett von mittlerer Konsistenz.
    Die mechanische Abnutzung durch Reibung wird durch den Schmierstoff verringert und Schwingungen im Lager werden bedämpft. Letzteres sollte sich auf das Rumpelverhalten positiv auswirken. Superlange Nachlaufzeiten erzielt man mit einem Schmierfett allerdings nicht. Das sollte auch kein Indiz für die Eignung eines Schmierstoffes für ein Plattentellerlager sein.
    Mit einem dünnflüssigen Schmiermittel kann ich lange Nachlaufzeiten erzielen. Es nimmt aber auch die Dämpfungswirkung des Schmiermittels ab, das zu einer Erhöhung von Rumpelgeräuschen führt. Außerdem bleiben Öle einfach nicht im Plattentellerlager, ausgenommen das original verwendete Renotac-Haftöl. Die Lager sind nicht gedichtet, sodass ein Öl einfach nach unten raus kriecht. Da hat man alsbald gar keine Schmierung mehr.
    Ein Fett mit zu zäher Konsistenz ist allerdings ebenso nicht geeignet. Der Plattenteller würde kaum noch die Solldrehzahl erreichen. Auch ändert sich die Konsistenz eines Schmierfettes mit zunehmenden Walken. Da vergeht schon etwas Zeit, bis zum Erreichen einer konstanten Drehzahl des Plattentellers.
    Mit einem handelsüblichen lithiumverseiften Mehrzweckfett mittlerer Konsistenz sollte es meiner Meinung nach keine Probleme geben.


    Gruß, Jörg

  • Hallo Thomas,


    deine Reihenfolge passt soweit, nur ist das gabelförmige Teil nicht mit einer Sicherungsscheibe gesichert (jedenfalls keine, die du bei dieser Aktion abnehmen müsstest).
    Allerdings der große Haupthebel, der vom Kurvenrad bis zum Steuerpimpel geht. Der muss der Einfachheit halber u.U. raus.


    Ronny's Ausführungen ist nichts mehr hinzuzufügen.




    Miesgram:
    Ein ganz hervorragender Beitrag - der könnte glatt von mir stammen. ;)




    Gruß
    Benjamin

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  • Hallo,


    vielen Dank für eure geduldigen Hinweise, es war gar nicht schwer das Lager auszubauen. Der Haupthebel musste auch nicht weichen.
    Ich habe es dann auseinandergebaut, mit Seifenwasser komplett gereinigt, wieder zusammengesetzt und auf die einzelnen Schichten etwas Vaselinefett aufgetragen, lithiumverseiftes Mehrzweckfett habe ich nicht. Der Zusammenbau funktionierte auch ganz einfach. Die Tellerachse reinigte ich mit einigen Wattestäbchen und trug damit auch das Vaselinefett auf, ebenso auf den Dorn. Und vor allem: es gibt keine Geräusche mehr beim Lauf, außer bei sehr hohen Drehzahlen ein leichtes Fauchen.


    Interessanterweise war kaum Schmutz zu erkennen und Schmiermittel, wenn auch ziemlich schwarz, war auch noch auf der Achse. Durch die Behandlung mit Vaselinefett trat auch genau der hier beschriebene Effekt ein: die Auslaufzeit ist relativ kurz, etwa 50 Sekunden aus 33 U/min. Eine schädliche Wirkung, z.B. auf den Antrieb, kann es aber nicht haben, oder?


    Vielen Dank nochmal, vielleicht könnte man die Beschreibung, wie man das Tellerlager entfernt, an zentraler Stelle sammeln. Gibt man den Begriff in die Suche ein, findet sich kaum etwas Nützliches.


    Gruß,
    Thomas

  • Hallo Thomas,


    Glückwunsch zur gelungenen OP!



    Ob Vaseline das richtige für die Lager ist? Hmmm. Ein Wälzlagerfett wäre hier schon besser, denke ich.


    Dass es schädlich für den Antrieb ist, wenn sich der Teller ein wenig schwerer dreht, glaube ich nicht.
    Vaseline ist oft auch stark Temperaturabhänig von der Konsistenz her. Also mal 10 Minuten drehen lassen und schauen, wie lange dann der Teller nachläuft.
    Aber wie schon erwähnt, allzu wichtig ist dieser Wert nicht.



    Jedenfalls super, dass das ganze jetzt erstmal wieder geräuschfrei läuft.



    Gruß
    Benjamin

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