Lautstärkepoti - Loudnessfunktion komisch...

  • Hallo!


    Ich wundere mich nun über Loudness....


    Es heißt doch immer, daß die Anhebung von Bässe und Höhen bei größerer Lautstärke zunimmt.


    Wenn man sich die Schaltung ansieht, dann dürfte aber der Frequenzgang von Stellung 0 bis Stellung 1/2 konstant bleiben, da es sich um einen normalen Spannungsteiler zwischen 0...1/2 handelt.


    Erst zwischen 1/2 und 1 findet eine Änderung des Frequenzgangs statt, da vom angehobenen Mittelanzapfungssignal zum linearen Signal am "Poti-Ende" geteilt wird.


    Oder liegt es daran, daß der Spannungsteiler durch den Abgriff und den Rest der Schaltung gering belastet wird?


    Eigentlich müßte nämlich die Mittenanzapung nicht bei 1/2 liegen, sondern was weiß ich bei 1/4 bereits...




    Gruß
    Flo

    #allesdichtmachen #blaugelbnervt

  • Zitat

    Wenn man sich die Schaltung ansieht, dann dürfte aber der Frequenzgang von Stellung 0 bis Stellung 1/2 konstant bleiben, da es sich um einen normalen Spannungsteiler zwischen 0...1/2 handelt.


    Richtig.


    Zitat

    Erst zwischen 1/2 und 1 findet eine Änderung des Frequenzgangs statt, da vom angehobenen Mittelanzapfungssignal zum linearen Signal am "Poti-Ende" geteilt wird.


    Richtig.


    Allerdings verringert sich oberhalb der Anzapfung die Loudness-Anhebung schon bei recht kleinem Drehwinkel auf ungefähr die Hälfte; der Rest verteilt sich dann über den Rest des Drehwinkels. Eine Belastung am Schleifer drängt die Abnahme der Loudnesswirkung weiter in Richtung Anzapfung.


    Nicht optimal, deshalb hat man bei hochwertigen Geräten damals auch zwei oder drei Anzapfungen gemacht.


    Der untere Teil des Spannungsteilers ist immer der Widerstand in der Loudness-Beschaltung in Reihe mit dem großen Kondensator (der Potiwiderstand von Anzapfung nach Masse liegt noch parallel, ist aber bei 10* so groß). Außer für die Bässe - für die ist es der Potiwert von Anzapfung nach Masse.


    Zitat

    Eigentlich müßte nämlich die Mittenanzapung nicht bei 1/2 liegen, sondern was weiß ich bei 1/4 bereits...


    Naja, ist Geschmacksache.
    Ich würd sagen, je nach Potikennlinie so zwischen 10 und 12 Uhr.

  • Diese klassische Loudness-Schaltung stammt ja aus Omas Dampfradio, und das hat auf 12 Uhr schon ordentlich Krach gemacht.
    Wenn ichs mir recht überlege, denk ich, daß diese Loudness-Schaltung auch Bestandteil der Grundentzerrung war, um einen schönen vollen Klang hinzukriegen. Die muß dann erst bei hohen Lautstärken zurücjgenommen werden, um Übersteuerung und Dröhnen zu vermeiden.


    Das wird man später in den Hifi-Geräten ohne viel nachzudenken einfach so übernommen haben (jedenfalls ist es genau so geschaltet) - wers nicht will, kanns ja abschalten. Bei einer solchen ursprünglich auf ein ganz anderes Ziel ausgelegten Schaltung muß man sich nicht wundern, wenn sie in Verruf gerät.

  • Schon aus diesem Grund sollte man die Eingangsspannung am Verstärkereingang soweit begrenzen, daß er erst bei maximal aufgedrehtem Lautstärkepoti zu begrenzen beginnt.
    - Loudness ist Unsinn- :D


    Gruß
    Norbert

  • Ja, die Eingangsempfindlichkeit ist auch so eine Sache.


    Der Verstärker hat vielleicht 150mV, damit er auch ja für alles geeignet ist, ein Tapedeck bringt gerne 800-1000mV und ein CD-Payer auch schon mal 1,5 oder gar 2V. Das sind mal eben 40dB, oder der Unterschied zwischen 0,01 und 100W - bei gleicher Potistellung!!


    Ansonsten ist man als Zinnkocher (Lötkolbenbenutzer) ja in der glücklichen Lage, sich so einiges nach seinem Gusto hinbiegen zu können. Man kann nicht nur die Pegel durch Teiler an jedem Eingang passend runterteilen, sondern auch die Loudnessbeschaltung anpassen.
    Man kann zwar nicht die Lage des Abgriffs verändern, wohl aber die Lautstärke, wenn der Schleifer dort steht, sowie Eckfrequenz und Stärke der Anhebung. Wenn man also zB den Pegel dort um 10dB absenkt und die Anhebung auf 10-12dB reduziert, dürfte das Ganze schon erheblich angemessener klingen.

  • Da hab ich doch mal wieder schamlos übertrieben - es sind nur 20dB oder der Unterschied zwischen 1 und 100W. Aber das langt ja auch, zumal nochmal bis zu 10dB an unterschiedlicher Boxenempfindlichkeit dazu kommen können.

  • Zitat

    Original von Fritz the Cat
    ...Man kann zwar nicht die Lage des Abgriffs verändern, wohl aber die Lautstärke, wenn der Schleifer dort steht, sowie Eckfrequenz und Stärke der Anhebung. Wenn man also zB den Pegel dort um 10dB absenkt und die Anhebung auf 10-12dB reduziert, dürfte das Ganze schon erheblich angemessener klingen.


    Ich habe beim CV121 versuchsweise ganz einfach die Eckftrequenz (Bass) durch Verdopplung des Kondensators habliert. Im Ergebnis ist das Wummernde der Loudness deutlich reduziert. Im Tiefbassbereich hingegen wirkt die Absenkung naturgemäß nicht mehr so stark, was etwas bassarmen Boxen entgegen kommt.


    Gruß
    Norbert

  • Zitat

    Original von briegel
    - Loudness ist Unsinn- :D


    ... wo hab ich denn mein Kriegsbeil hingelegt?? :D :D :D :D :D

    #allesdichtmachen #blaugelbnervt

  • Zitat

    Ich habe beim CV121 versuchsweise ganz einfach die Eckftrequenz (Bass) durch Verdopplung des Kondensators habliert.


    Zum Bleistift.
    Mit den Werten für diesen Kondensator, seinem Reihenwiderstand und dem Widerstand des Potis vom Abgriff nach Masse (den man durch einen Parallelwiderstand verkleinern kann) hat man einen beachtlichen Gestaltungsspielraum.

  • Hallo zusammen,


    z.B. Braun hat das bei manchen regie-Geräten nicht schlecht gelöst: Der Balancesteller wirkt gleichzeitig als Pegelsteller. So kann man stufenlos die Loudnesskorrektur anpassen, man ist damit auch unabhängig von der Lautstärke der Eingangsquelle, da man "vordämpfen" kann. Und wer gar keine Loudnesskorrektur möchte, schaltet sie einfach durch Zug am Lautstärkesteller ab. Der Lautstärkesteller besitzt zwei Anzapfungen pro Kanal.


    Gruß, Norbert

  • Moin,


    die Abschaltung ist natürlich das Beste an der Loudness.


    Das kann auch garnicht funktionieren. Die Loudness soll ja den lautstärkeabhängigen Frequenzgang unserer Lauscher ausgleichen, selbst wenn das bei allen Menschen gleich wäre, ist es immernoch bei allen Anlagen unterschiedlich.


    Die entsprechenden Ohrempfindlichkeitskurven beziehen sich auf absolute Pegel, die Loudness macht aber nur eine Entzerrung nach Stellung des LS-Potis. Der damit erzeugte Pegel hängt aber von vielen Faktoren ab: Lautstärke der Aufnahme, Wiedergabepegel des Abspielgerätes, Wirkungsgrad der Lautsprecher, Raum.


    Da kann doch nichts Richtiges rauskommen, oder?


    Grüße,
    dieter

  • Zitat

    Da kann doch nichts Richtiges rauskommen, oder?


    Wirklich Richtiges sicher nicht.
    Selbst wenn es eine recht eindeutige Beziehung zwischen Pegel und Lautstärke gäbe wie zB bei Omas Dampfradio - es geht nichtmal um absolute Lautstärke, sondern um die Abweichung der Wiedergabelautstärke von der Originallautstärke. D.h., wenn ein Kammerkomzert bei Originallautstärke wiedergegeben wird, wird eine Symphonie bei gleicher Einstellung zu leise wiedergegeben, weil man ja immer bei Aufnahme/Übertragung bis Vollpegel aussteuert, um den technischen Dynamikbereich zu nutzen, unabhängig davon, wie laut dieser Vollpegel tatsächlich ist.


    Wirklich richtig ist dabei ja schon die Abweichung der Wiedergabelautstärke von der Originallautstärke nicht. Und wenn deutlich leiser wiedergegeben wird, ist die Wiedergabe ohne Baßanhebung noch weniger richtig, weil tiefer Baß dabei praktisch verschwindet. Und eine zu starke Baßanhebung ist dabei ebenso noch weniger richtig.
    Loudness ist einfach der praktische Versuch eines Umgangs mit diesem Dilemma; der Versuch, es wenigstens ein wenig richtiger oder auch nur angenehmer gestalten zu können.

  • Zitat

    Original von Fritz the Cat
    Loudness ist einfach der praktische Versuch eines Umgangs mit diesem Dilemma; der Versuch, es wenigstens ein wenig richtiger oder auch nur angenehmer gestalten zu können.


    Das ist sehr gut formuliert. Ganz ohne Korrektur vermisst man bei geringem Lautstärkepegel schon Bassfundament, wenn die Aufnahme natürlich nicht schon mit überzogenen Bässen produziert wurde. Aber das ist ein anderes Thema.


    Gruß, Norbert

  • Hallo,


    bei meinem Yamaha CA-800 ist das ziemlich lustig gelöst.
    Es gibt einen stufenlosen Loudnessregler.
    Putzigerweise wird die Wiedergabe lauter, wenn man an diesem Regler aufdreht.
    Die gewünschte Lautstärke stellt man danach dann wieder am Lautstärkeregler ein.
    So richtig verstanden habe ich das zwar noch nicht, aber ich kann damit die Tieftonwiedergabe der als PC Boxen dienenden Kompaktlautsprecher etwas "aufpumpen" :D.


    Gruß


    pet

    "Wenn du nicht paranoid bist, beweist das nicht, dass sie nicht hinter dir her sind", Terry Pratchett.

  • Zitat

    Original von Zivi


    ... wo hab ich denn mein Kriegsbeil hingelegt?? :D :D :D :D :D



    Ich liebe Badewannenfrequenzgang bei niedrigen Lautstärken ! :D


    Also eigentlich sollte die gehörrichtige Anhebeung der Bässe und Höhen nur bei geringen Lautstärken wirksam sein und dann langsam ausblenden was mit einer Mittenanzapfung des LS Potis nur halbwegs gelingt !


    Wie schon gesagt wurde es gab auch Potis mit mehreren Anzapfungen dort wahr das Problem eleganter gelöst !

  • Zitat

    Also eigentlich sollte die gehörrichtige Anhebeung der Bässe und Höhen nur bei geringen Lautstärken wirksam sein und dann langsam ausblenden


    Ja.
    Und es sollte noch einen Knopf geben, mit dem man die Stärke von 0 bis Maximum einstellen kann, ohne dabei die Lautstärke zu verändern. Hab ich noch nicht gesehen und ist auch nicht so einfach zu realisieren - jedenfalls ist mir noch keine befriedigende Lösung dafür eingefallen.


    Wenn ich mir so die übliche Dimensionierung des Widerstandes der Beschaltung der Anzapfung ansehe, dann ist der immer deutlich kleiner als ihn ein normales logarithmisches Poti in 12 Uhr-Stellung hat. Das bedeutet, daß der untere Lautstärkebereich (vielleicht das untere Drittel) schon auf 1/2 gespreizt ist und damit die 10 dB leiser, die ich weiter oben wollte, schon serienmäßig vorhanden ist.
    Daß das nicht auffällt, liegt wahrscheinlich daran, daß die Verstärker gewöhnlich mit Pegeln von ca 10-15 dB über ihrer Empfindlichkeit gefüttert werden.

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