Matte Lötstellen schlimm?

  • Hallo zusammen,
    ich weiss nicht, ob ich einfach zu Banane zum Löten bin, oder woran es liegt.
    Jedenfalls produziere ich ständig matte Lötstellen.
    Vor allem beim Löten von Cinch-Steckern oder Anschlussfahnen kommt das Lötzinn nicht
    so richtig zum Schmelzen. ;(
    Dann muss ich schon mit dem Lötzinn (habe übrigens noch Bleihaltiges - gekauft bei Strassacker)
    an die Kolbenspitze heran, damit es schmilzt, und dann wird die Lötstelle matt.
    Zwar funktionieren die selbstkonfektionierten Kabel, usw.,
    allerdings weiß ich nicht, ob das auf Dauer so pralle ist. :.
    Irgendwie habe ich nicht raus, wie man sowohl Kabel, als auch Lötstelle gleichzeitig so sehr
    erhitzt, dass das Lötzinn daran flüssig wird.
    Bei nem Cinchstecker habe ich es sogar solange versucht, bis mir die Isolierung
    des Stecker wegschmolz... :cut
    Ich habe allerdings nur ne günstige Lötstation... allerdings haben da ja manche hier schon
    gute Erfahrungen mit gemacht, wenn man nur selten lötet.
    Lötstation...


    Vielleicht kann mir ja irgendjemand sage, was ich falsch mache???? :hail


    Das wäre echt supi... :)


    Gruß
    Lukejack

    Beste Grüße,

    Luke

  • Ja, das Lötzinn hat eine Flußmittelseele.
    Habe das Zeuchs ja bei nem Hifi-Händler gekauft.
    Temperaturmäßig habe ich auf der Skala meiner Lötstation schon
    alle Bereiche von Mittel bis Hoch (höchste Stufe) durchprobiert.
    Immer mit demselben Ergebnis...

    Beste Grüße,

    Luke

  • Hallo,


    wenn die station tatsächlich die Temperatur macht wie angegeben, liegt der Fehler nicht daran. 250° reichen bei mir im Normalfalle aus. Viel wärmer würde ich bei Elektronik und Metall-Kunststoff-Verbindungen auch nicht gehen.


    Wichtig ist beim Löten, dass die Verbindung nicht nur durchs Lötzinn hält, sondern schon so mechanisch spannungsfrei vorliegt.
    Heißt also:
    1. Draht/Litze mit Lötkolben erhitzen und vorverzinnen
    2. Lötstelle (Anschlussfahne) eventuell kurz erwärmen und etwas vorverzinnen
    3. Beide teile mechanisch so fixieren, dass der Draht an der richtigen Stelle der Lötfahne liegt (sonst braucht man beim Löten drei Hände)
    4. Beides gleichzeitig kurz erwärmen (geht ja, da die beiden Teile aneinander liegen) und Lötzinn an der Lötkolbenspitze auf die Lötstelle "fließen" lassen. - Fertig!


    Möglichkeit zwei (bei Lötaugen, also Durchführungslöchern in der Lötfahne):
    1. Draht durch das Lötauge stecken (Litze vorher von Hand verdrillen)
    2. Lötstelle (also Draht und Lötfahne) kurz erwärmen, Lötzinn an der Lötkolbenspitze auf die Lötstelle fließen lassen.


    WICHTIG:
    Wenn das Lötzinn zu lange erwärmt wurde, wird die Lötstelle ebenfalls matt, das Lötzinn bleibt an der Lötspitze "kleben" und bildet keine glatte, saubere Oberfläche.
    Ebenfalls wichtig:
    Nach dem Löten der fixierten Lötstelle Zeit zum abkühlen geben (pusten, warten) denn auch "verwackelte" Lötstellen werden matt.


    Grüße Roland


    ---
    Edit: RS-Fehler

    ...gestern standen wir am Abgrund, heute sind wir einen Schritt weiter...

    Einmal editiert, zuletzt von Badenbaer ()

  • Zitat

    Original von Badenbaer
    WICHTIG:
    Wenn das Lötzinn zu lange erwärmt wurde, wird die Lötstelle ebenfalls matt, das Lötzinn bleibt an der Lötspitze "kleben" und bildet keine glatte, saubere Oberfläche.
    Ebenfalls wichtig:
    Nach dem Löten der fixierten Lötstelle Zeit zum abkühlen geben (pusten, warten) denn auch "verwackelte" Lötstellen werden matt.


    Schön erklärt vom Badenbaer!


    ..was mir dazu noch einfällt: Wenn das Lötzinn dann schön auf die Lötstelle geflossen ist, sollte Du die Lötspitze zügig von der Lötstelle wegziehen. Wenn man da zu langsam ist, wird die Lötstelle ebenfalls matt.


    Und nicht verzweifeln, wenn's nicht gleich mit dem Stecker-Anlöten klappt, sondern zum Üben vielleicht erstmal z.B. einen Drahtgitter-Würfel aus einfachem blanken Kupfer-Schaltdraht zusammenlöten.

  • Super, danke erstmal für die Tips.
    Ich glaube ich, werde noch ein bißchen herum experimentieren und eure Tips beherzigen.
    Hatte schon überlegt, ob die Lötspitze einfach zu klein ist, oder nicht genug Hitze liefert.
    Mit dem vorverzinnen habe ich noch nicht getestet.
    Mal schauen, ob's dann besser geht.
    Soweit erstmal vielen Dank.


    Gruß
    Lukejack

    Beste Grüße,

    Luke

  • hallo lukejack
    es gibt eine sehr radikale lösung. - bei meiner (alten) lötpistole wurde mit einem handfräser der kolben einfach so weit abgefräßt, jetzt erhitzt der kolben viel schneller, (wird rotglühend) - kann seitdem sauberer, präziser löten. :D
    IST ABER NUR EIN VORSCHLAG!
    gruss samoth

    gruß, Thomas


    hört (noch immer gerne) mit

    Dual 731q, Sony TA 3950, Sony ST 3950, Aiwa AD 6550, Denon DCD 1500 & Grundig Audioramas 8000 :)

  • :)
    Ich glaube, bei der dünnen Lötspitze bleibt dann aber nix mehr über ;)


    samoth: grüß mal den ishan und trym von mir... :P


    Gruß
    Lukejack

    Beste Grüße,

    Luke

  • Hallo Leute,


    die richtige Löttemperatur ist grundsätzlich 370C !!
    Zu heiße oder zu kalte Lötstellen sind schlecht.
    Schlecht heist, zu kalt gelötet verbindet sich das Lötzinn nicht mit dem Draht,
    zu heiß heist, das Lötzinn verbrennt und hält genauso wenig !!
    In beiden Fällen wird die Lötstelle matt.
    Ganz schlecht sind Lötpistolen, diese werden viel zu heiß.
    Noch ein Tipp:
    Möglichst ein Lötzinn ohne Blei verwenden.
    Das beste alle Lözinn´s ist Silberlot (min. 2% Silber)


    Grüße
    Ralf


    P.S.: Nie die Lötstelle in heißem Zustand anpusten !! Diese wird matt (kalte Lötstelle) und hält dann nicht oder nicht richtig.

    Habe zu viele Plattenspieler und zu wenig Platz.

    Einmal editiert, zuletzt von DUALein ()

  • Hallo,


    @DUALlein:
    Den 370° kann ich so leider nicht zustimmen. Das kalte Lötstellen schlecht sind ist schon richtig, da aber gewöhnliches bleihaltiges Weichlot (Sn60Pb38/40 und dergleichen) einen Schmelzpunkt von 200° hat, reichen 250-270° locker aus.
    Ich löte schon viele Jahre mit Erfolg und die Temperatur hat noch nicht geschadet ;).


    Bei bleifreiem Lot, bzw. Lot mit hohem Silberanteil muss natürlich aufgrund des Schmelzpunktes auch die Temperatur höher sein.


    Bei empfindlicher Elektonik, dünnen und dünnsten Kabeln(Tonarmkabel, etc...) und Kunststoff-Metall-Verbundteilen (Stecker, etc...) wäre ich mit hohen Temperaturen allerdings sehr vorsichtig.


    Auch anpusten hat meine Lötstellen bis jetzt noch nicht umgehauen, beschleunigt ja nur den Abkühlungsvorgang. :rolleyes:


    Aber nichts für ungut, die von mir vorgeschlagen 250° entstammen meiner Erfahrung aus der Praxis.


    Grüße Roland

    ...gestern standen wir am Abgrund, heute sind wir einen Schritt weiter...

    Einmal editiert, zuletzt von Badenbaer ()

  • Leider ist aber 370C richtig (bei bleihaltigem Lot)
    Glaube mir, ich habe Jahre lang Lötkurse abgehalten.


    Natürlich wird das Lötzinn schon ab 180C langsam flüssig, siehe kalte Lötstelle.
    Eine Lötpistole wird an der Spitze weit über 400C heiß, deshalb verbrennt das Zinn dann auch so schnell.
    Wenn ich meine Unterlagen von dem Lötkursen noch finde, stell ich diese noch ein !


    Gruß
    Ralf


    Bis ich die Unterlagen zusammen gesucht habe, hier ein Auszug aus Wikipedia:

  • Hallo,


    ralf:
    Ich glaube dir gerne, aber ich halte 370° einfach für zu viel.
    Aus meiner Sicht ist 370° deshalb nur schwer nachvollziehbar, weil viele Bauteile extrem Wärmeempfindlich sind, weshalb in Wellenlötanlagen in der Regel mit Löttemperaturen bis 260° maximal gearbeitet wird.
    Ebenso schmilzt das Lot bei mir schon ab ca. 220° schnell und flüssig und umschließt die Bauteile gut.
    In meiner Ausbildung haben wir damals ebenfalls mit Temperaturen um die 250° gelötet und beste Festigkeitsergebnisse erzielt (Litzenring-Zugtest, etc...)


    Trotzdem würden mich deine Unterlagen sehr interessieren, da ich als Technik-Lehrer ebenfalls meinen Schülern das Löten beibringen darf. :P


    Freundliche Grüße,


    Roland

    ...gestern standen wir am Abgrund, heute sind wir einen Schritt weiter...

  • Zitat

    Original von DUALein...die richtige Löttemperatur ist grundsätzlich 370C...


    Hallo,


    das entspricht in etwa auch so meiner meiner Erfahrung. Bei zu niedriger Temperatur braucht man länger um die zu verlötenden Teile auf Temperatur zu bringen. Benachbarte Kunstoffteile sind da oft schon im Eimer. Diese Erfahrung habe ich mit dem Verlöten von DIN-Steckern gemacht. Ein paar Grad mehr und kurz und schmerzlos die Lötspitze draufhalten. Auch ist zum Fixieren und Kühlen der Pins ist bei den Dinsteckern, das Aufstecken des Gegenstückes ratsam.
    Was ich eigentlich noch wissen wollte, benutzt ihr irgend welche Flussmittel? Ich habe mal einen Klumpen Kolofonium in Spiritus aufgelöst und das tupfe ich mit einem kleinen Pinsel auf die Lötstelle. Das funktioniert auch ganz gut, nur ist eine Reinigung mit einem in Spiritus getränkten Q-tip hinter her angesagt.


    Gruss, Jörg


  • Also, ich werde mich bemühendie die Unterlagen zusammen zu suchen, kann aber ´nen Augenblick dauern, da ich erst umgezogen bin und die Unertalgen mit Sicherheit die letzten 10 Jahre nicht gebrauct habe. Da gibt´s auch eine DIN für das Weichlöten.
    Die Bauteile halten alle 400C aus, natürlich nur Sekunden !
    Schwieriger wird das ganze erst mit SMD´s, da darf der Lötkolben das Bauteil überhaupt nicht berühren.
    Aber nochmal, Das Zinn soll nicht den Draht umschließen, sondern eine Verbindung mit dem Draht bzw Lötauge eingehen !! Das ist gaaaanz wichtig !!!


    Grüße Ralf

    Habe zu viele Plattenspieler und zu wenig Platz.

  • Ohh, ohh! - Hätte ich doch bloß nicht nach der Löttemperatur gefragt" :rolleyes:


    Das musste ja geradezu zwangsläufig in einem Glaubenskrieg gipfeln! ;)


    Meine Wenigkeit verlötet herkömmliches Lot (Sn60Pb38Cu2) am liebsten mit 350°C und pustet auch noch manchmal, zur Erkaltungs-Beschleunigung.


    Ich glaube nun aber nicht, daß die Schwierigkeiten von Lukejack, ein einwandfreies Ergebnis zu erzielen, allein auf eine falsche Temperatur zurückzuführen sind. Schließlich schrub er, schon alle Temperaturen durchprobiert zu haben. Also muss die beklagte Mattigkeit der Lötungen wohl eine andere Ursache haben.


    Wahrlich, Wahrlich! Ich aber sage Euch! Ihr habt irgendwie alle recht- je nach Anwendungszweck!
    Doch sehet, eine Lösung des Streites hat sich Euch aufgetan, denn es stehet geschrieben in der ERSA-Lötfibel


  • Flussmittel braucht man mit dem heutigen Zinn nicht mehr, da dies eine Kolophoniumseele hat.
    Aber wenn du noch Lötzinn aus alten Beständen hast, machst du´s grundsätzlich nicht falsch.
    Reinigen geht auch mit Essigessenz gut.
    Ich hab, Gott sei Dank, noch mindestens 3KG Feinlötzinn der besten Qualität zuhause, das reicht mir hoffentlich mein Leben lang. :D:D:D


    Natürlich kommt es auch auf das Lötzinn an, aber unter 330C und über 400C würd ich niemals löten !
    Super Dirk, danke, in deinem Beitrag haben wir´s ja schwarz auf weiß.
    400C benutz ich auch nur zum verzinnen von Drähten.
    Und Glaubenskrieg gibt´s beim Löten nicht, denn entweder gute Lötstelle oder nicht !!


    Grüße
    Ralf

    Habe zu viele Plattenspieler und zu wenig Platz.

    2 Mal editiert, zuletzt von DUALein ()


  • Ich habe auch noch ein paar Kilo bleihaltigen Feinlotes, allerdings ohne Kolofoniumfüllung, noch aus VEB-Beständen meines jetztigen Brötchengebers. Das ist nicht einmal angelaufen, obwohl es ein paar Jahre auf dem Buckel hat.
    Der Bleianteil von 40% hat mich auch etwas überrascht.

  • Also ich löte seit meiner Kindheit mit geregelten Ersa-Teilen mit 15/16 Watt. Die haben lt. Ersa maximal 350 Grad. Konnte mich die letzten 15 Jahre nicht beschweren wegen Lötstellen. Eine Lötstation vermisse ich nicht.


    Achja, Umweltlötzinn und so'n Quatsch ist schlecht, riecht doof und brennt in der Nase. Ich nehme das gute, alte, giftige SnPb60 oder so. ?(

    #allesdichtmachen #blaugelbnervt

    Einmal editiert, zuletzt von Zivi ()

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