CS 505-4, plötzlich Klang-Probleme nach Revision, starkes Knistern und teilweise dumpfer Klang

  • Hallo liebe Dual-Community,


    erst einmal möchte ich mich vorstellen: Ich heiße Björn und und bin neu hier. Lange Zeit war ich nur passiver Leser diverser Themen hier im Board, nun habe ich selbst ein paar Fragen, bei denen Ihr mir vielleicht helfen könnt.


    Zur Vorgeschichte: Bis vor kurzem habe ich für mehrere Jahre meine Platten mit einem gebrauchten, in der Bucht geschossenen CS 435 gehört. Vom Fachmann dann noch ein System-Upgrade auf Ortofon OM 5E, und damit war ich erstmal glücklich. Dann habe ich mir vor zwei Jahren bei Kleinanzeigen einen CS 505-4 besorgt, mit schwarzem Tonarm und OM 10, bereits ohne den "Audiophile Concept" Schriftzug. Der kam in einem jämmerlichem Zustand bei mir an; sehr schlecht verpackt, Nadel abgebrochen, ich erspare Euch weitere Details. Enttäuscht und unbedarft wie ich war, hab ich das gute Stück dann erstmal für längere Zeit in der Rumpelkammer abgestellt. Letzten Herbst hat mich dann aber ziemlich das Dual-Fieber erwischt, woran dasDual-Board - also Ihr - einen erheblichen Anteil haben dürfte.

    Also den Dreher geöffnet und wie hier in den Anleitungen (und von Bavarian Vinyl Nerd auf YouTube) beschrieben, gereinigt, Tellerlager mit Isopropanol entfettet, neu geölt, neuer Zahnriemen und Riemen von Thakker, und auch der Mechanik da und dort ein bisschen Öl / Fett spendiert. Sogar den Motor hab ich ausgebaut, geöffnet und die Lager geölt. Mit dem Effekt, dass man den Motor danach quasi nicht mehr hören konnte (was vorher der Fall war). Als ich mit allem fertig war, habe ich einfach erstmal die 5E Nadel von meinem 435er genommen und aufgesteckt - und war fassungslos, was der 505er alles aus den Platten rausgeholt hat. Eine Klang- und Sound-Explosion war das! Und alles mit der gleichen (!) Nadel. Wie ist das möglich, frage ich mich? So war ich nun einige Monate ziemlich glücklich.

    Aber etwa um Weihnachten herum ging es los: Die Nadel hat extrem viel Staub aufgesammelt, man musste fast nach jedem Lied den Staub von der Nadel entfernen. Das hatte der 435er nie. Dann ein so extremes Knistern und Knacken, was einem den Hörgenuss verleidete - hatte ich beim 435er auch nie, da war der Klang immer gleich. Dazu kam, dass etwa ab der Hälfte der Platte alles dumpf und dröhnend klang, Höhen waren komplett weg. Dachte, es liegt vielleicht an der Nadel und hab mir eine 10er bestellt. Hat aber nichts gebracht. Am Ende war ich so genervt, dass ich den alten 435er wieder aufgestellt hab und den 505er erst mal weg gepackt.

    Aber es hat mir keine Ruhe gelassen. Also gestern Abend den Kamerad wieder ins Wohnzimmer geholt, alles nochmal aufgemacht, angeschaut und geprüft, was als Ursache in Frage kommen könnte: Kondensatoren sind alle in Ordnung. Die sehen so aus wie sie sollen. Tonarm nochmal neu justiert, Auflagekraft und Antiskating wie in den Anleitungen beschrieben, neu eingestellt. Den TA abgezogen und wieder eingesteckt. Da war eine Klemme übrigens schon im Herbst etwas locker / lose, hatte ich mit Zange wieder zusammen gedrückt (verzeiht mir meine fachunkundige Ausdrucksweise). So - jetzt klingt er wieder fantastisch! Aber woran lag´s??? Etwa an der einwöchigen Spielpause? Spass. Im Ernst - kann es an der sehr trockenen Heizungsluft im Winter gelegen haben (ich habe eine Warmluftheizung)? Vielleicht ist ein 505-4 da empfindlicher als andere Spieler. Könnten die Anschlüsse des TA korrodiert sein? Lohnt sich da ein Austausch? Oder war etwa doch die Auflagekraft und das Antiskating falsch eingestellt gewesen, und jetzt ist alles richtig?!


    Ich möchte dem Dreher auf jeden Fall nochmal eine richtige Chance geben. Das Gerät fasziniert mich einfach, auch wenn es urspünglich ja nicht mehr als ein Einstiegs- bzw. höchstens Mittelklassemodell gewesen ist.


    Ich freue mich auf Tipps und Anregungen von Euch!


    Viele Grüße von Björn aka winnie-m


    PS: Zwischen OM 5E und 10 kann ich wirklich keinen großen Unterschied heraushören. Da hatte ich viel mehr erwartet. Und mein Gehör ist gut. Allenfalls die Höhen sind vielleicht etwas besser aus- oder abgebildet. Aber im Grunde ist der Klang einfach etwas - aber nicht viel - anders. 5E hat mehr Wumms und ist lauter, würde ich sagen; 10 dagegen etwas feiner und differenzierter. Die großen Unterschiede kommen dann wohl erst bei OM 20 und 30, oder bei gänzlich anderen Systemen.

  • Hallo Björn,


    boah, echt schwer zu sagen/schreiben, was da Ursache war. Wenn ich tippen sollte...

    Den TA abgezogen und wieder eingesteckt.

    ...war es das. Wenn da etwas locker wird oder ist, versaut es den Klang. Egal ob ganzes System oder nur die Nadel,

    wenn die nicht richitg sitzen leidet die Tonqualität. Der Rest des Plattenspielers hat nur mit dem Transport der Platte zu tun,

    also korrekte Drehzahl und so. Da können zwar auch Störgeräusche enstehen, die die Übertragung stören, aber

    das ist eher die Ausnahme.

    Grüße... Lutz alias Lu

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  • . Den TA abgezogen und wieder eingesteckt. Da war eine Klemme übrigens schon im Herbst etwas locker / lose, hatte ich mit Zange wieder zusammen gedrückt (verzeiht mir meine fachunkundige Ausdrucksweise).

    servus...vielleicht hattest du da einen schlechten kontakt...grundsätzlich war deine wartung ja erfolgreich.


    der 505-4 ist ein schönes und gutes gerät...mehr braucht man eigentlich nicht...bessere nadel bzw system ist durchaus sinnvoll, der plattenspieler kann das.


    romme

    Einmal editiert, zuletzt von romme ()

  • Zum Klang der Nadeln:


    Tonal (!) wirst du zwischen den OM-Nadeln keinen großen Unterschied hören. Auch die 20er oder 30er Nadel klingt tonal (!) fast genau so, wie die 5er.


    Der Unterschied liegt in der "Auflösung". Feiner gezeichnete Höhen, die am Plattenende nicht so zwischen, die Mitten etwas "fester definiert", der Bass vielleicht etwas "strammer" und nicht so "schwammig".

    DAS sind die Unterschiede.


    Meine (!) Meinung.

    (bislang hatte ich folgende Nadeln: 5S, 5E (die fand ich für´s Geld richtig gut), 10, 10 Nachbau (die war besser, als die originale 10er), 2x 20 und 30)

    irgendwas ist immer und man lernt nie aus ...


    Gruß
    Winfried

  • Hallo,


    ja, bei der Produktion 10er Nadeln war die QS bei Ortofon wohl mal auf Dienstreise...


    Der auffälligste Sprung ist m.E. die 20er Nadel, echte Ellipse, fein poliert.

    Das ist schon sehr erwachsen was andere Systeme nur mit aufwändigen Schliffen hinbekommen.


    Peter

    Die Leute blicken immer so verächtlich auf vergangene Zeiten, weil die dies und jenes ›noch‹ nicht besaßen, was wir heute besitzen.
    Es ist nicht nur vieles hinzugekommen. Es ist auch vieles verloren gegangen, im guten und im bösen. Die von damals hatten vieles noch nicht. Aber wir haben vieles nicht mehr.
    (Tucholsky)

  • Hallo Björn,

    Knistern, Staub und dumpfer Klang am 505-4 - ich bin mir sicher, dass dieses Problem nicht nur bei Dir (und auch bei mir am 505-3) aufgetreten ist. Hier kann sich vielleicht ein spannender neuer Strang entwickeln.

    Der Reihe nach: ich (Gerhard) habe mich hier im Forum schon 2008 angemeldet, habe bisher aber nur hin und wieder mitgelesen, ein, zwei Ersatzteile gesucht und auch gekauft und viel Wissen zu Reparaturen an Plattenspielern aus Beiträgen anderer gewonnen. Ich habe schon einigen Plattendrehern zu verlängertem Leben verholfen, doch dazu vielleicht demnächst mehr...

    Vor ein paar Tagen bin ich im Zusammenhang mit meinen Recherchen zum Ortofon Tonarm AS212 (alt, den habe ich seit 40 Jahren originalverpackt herumliegen...) auf einen Artikel auf frihu.com gestoßen, der das gleiche Problem und dessen Lösung am Telefunken S600 beschreibt. Unter "Un-Röhriges->Telefunken S600" findet sich hier Interessantes zum Thema auf Seite 4 unter der Überschrift >Plattenteller<. Hier beschreibt Friedrich Hunold den Erde/Masseanschluss des Plattentellers über eine dünne Feder an der Tellerachse. Der verhinderte oder reduzierte die statische Aufladung der Schallplatte beim Abspielvorgang.

    Als ich das las, dämmerte eine Erinnerung in mir hoch. Da hatte ich doch noch einen CS 505-3 auf Halde, bei dem mir ein Unterschied zu dem von mir benutzten Modell dieses Typs aufgefallen war. Und es gibt ein bisher nicht abgeschlossenes Thema hier im Forum zu dieser Variante des 505-3 von Kalle666 mit dem Titel "Dual 505-3 Feder?". Die Bilder dort zeigen einen Federbügel an der Tellerachse im Subteller!

    Neugierig geworden, habe ich den elektrischen Durchgang zwischen Masseanschluss und Plattenteller dieses Haldegerätes geprüft. Ergebnis: Durchgang! Am Betriebsgerät der gleiche Test: kein Durchgang! Die gleiche Prüfung am cs 506-1, der die gleiche Einbaumimik für den Plattenteller aufweist, wie die 505-Modelle. Ergebnis: kein Durchgang!

    Unterschied bei letzteren Modellen zum Halde-505-3: es gibt an diesen diese Feder nicht und die Aussägungen dafür fehlen an diesen.

    Das ist wohl der Grund für zeitweilig auftretende starke statische Aufladung der Schallplatten beim Abspielen, damit einhergehend starke Anziehung von Staub und vermutlich auch die Ursache für die Veränderung des Klangs ins Dumpfe. Sind wohl doch nicht meine alten Ohren..., und ist den Dual/Fehrenbach-Leuten offensichtlich auch aufgefallen!

    Ich habe jetzt den Subteller mit Feder in den Betriebs-505 gebaut und werde Testen. auch für meine anderen Player werde ich eine Möglichkeit zu einer funktionsgleichen Lösung finden...


    Aber erst einmal eine Gute Nacht

    Gerhard

    Der mit der Nadel tanzt

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